Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

526 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Holocaust, Nolte, Schlusstrichdebatte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:43
@Bone02943
Man konnte auch damals aktiv gegen das System kämpfen ohne das man ermordet wurde, oder die ganze Familie ins KZ hätte gemusst. DAs beweisen ja all die Menschen die damals aktivb gegen die Nazis kämpften.
Welche erfolgreichen Widerstandskämpfer? Kannst du mir bitte ein paar aufzählen?


Du weißt sicherlich, dass die Konzentrationslager ursprünglich errichtet wurden, um politische Gegner und widerspenstige Deutsche (vor allem Kommunisten, Sozialisten) wegzusperren oder versucht werden sollte, sie dort mit Zwangsmaßnahmen umzuerziehen?

Anzeige
1x zitiertmelden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:47
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Welche erfolgreichen Widerstandskämpfer? Kannst du mir bitte ein paar aufzählen?
Das sind zum Großteil keine großen Persönlichkeiten, da sie als solche gar nicht bekannt wurden.
Du weißt sicherlich, dass die Konzentrationslager ursprünglich errichtet wurden, um wider spenstige Deutsche (vor allem Kommunisten, Sozialisten) wegzusperren oder versucht werden sollte sie dort mit Zwangsmaßnahmen umzuerziehen?
Nein, die Judenvernichtung stand von Anfang an im Raum und genau dafür wurden die Vernichtungslager gebaut. Bei denen in Deutschland inhaftierte man halt erstmal nur.


1x zitiertmelden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:51
Hatten wir eben schon mal.
Die Deutschen waren entweder noch zu jung um es zu überblicken, aktiv im Widerstand oder unter der persönlichen Fuchtel eines Nazis.
Ganz so war es natürlich nicht.
Ganz anders verhielt es sich mit dem Widerstand in Deutschland selbst. Die Nationalsozialisten hatten bei ihrem Machtantritt 1933 zwar keineswegs die Mehrheit der deutschen Wähler hinter sich, aber sie wußten durch Propaganda und durch eine raffinierte Herrschaftstechnik, die Lok-kung und Zwang höchst wirkungsvoll verband, sowohl Gegner und Oppositionelle - das waren Sozialdemokraten, Kommunisten, Liberale und andere Demokraten - als auch ihre anfänglichen Verbündeten und Machtteilhaber - die Konservativen - auszuschalten. Die Mehrheit des Volkes konnten die Nationalsozialisten rasch für ihre Ziele begeistern. Die Erfolge in der Außenpolitik, die Scheinerfolge in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und der innere Frieden, der bis über den Beginn des Zweiten Weltkrieges hinaus im Deutschen Reich zu herrschen schien, bestätigten die Nationalsozialisten und festigten ihre Herrschaft. Daß die Gegner des Regimes in Konzentrationslagern und Gefängnissen verschwanden oder emigrieren mußten, berührte viele Menschen, die der NS-Herrschaft insgesamt oder teilweise zustimmten, wenig.---
...Neuere Ergebnisse eines Forschungsprojekts haben noch bittere Wahrheiten über das "Dritte Reich" zutage gefördert. Die Gestapo war gar nicht das allmächtige und allgegenwärtige Instrument des Terrors, das jederzeit und überall Regungen des Widerstandes erstickte und Oppositionelle vernichtete. Die Historiker Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul ziehen nach gründlichen Studien über Herrschaft und Alltag im Saarland das Fazit: "Ohne das Heer der freiwilligen Zuträger aus der Bevölkerung und Verwaltung wäre die Gestapo nahezu blind gewesen. Und ohne die Amtshilfe durch Kriminalpolizei, Schutzpolizei und Gendarmerie hätte sie die ihr aufgetragenen Funktionen nicht erfüllen können [...] Die Gestapo bildete zwar die letzte Instanz, war aber in den wenigsten Fällen die treibende Kraft. Sie verhörte, selektierte, entschied, deportierte, verwarnte; zu selbständigen Recherchen aber war sie kaum in der Lage. Die breite Kollaboration mit dem Regime, die gesellschaftliche Akzeptanz des Terrors hoben diese Defizite auf und verschafften der Gestapo viele Ohren, gerade auch im Umfeld der Regimegegner."
Mehr unter
https://www.bpb.de/izpb/10371/zustimmung-und-widerstand-im-nationalsozialismus (Archiv-Version vom 04.04.2016)


1x zitiertmelden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:51
Also dieses ganze "hätte, wäre, wenn" und "bestimmt war das so" geht vollkommen daran vorbei, was damals Realität war.
Ebenfalls fide ich es höchst bedenklich, dass hier einfach komplett ausgeblendet wird, dass eine gewisse Zeit nötig war, um überhaupt diese ganzen Mechanismen zu installieren, hier wird so getan, als hätte irgendwer die Nazis an die Macht gezaubert und dann konnte sich der arme Bürger nichtmehr wehren.
Die Mehrheit des Volkes konnten die Nationalsozialisten rasch für ihre Ziele begeistern. Die Erfolge in der Außenpolitik, die Scheinerfolge in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und der innere Frieden, der bis über den Beginn des Zweiten Weltkrieges hinaus im Deutschen Reich zu herrschen schien, bestätigten die Nationalsozialisten und festigten ihre Herrschaft. Daß die Gegner des Regimes in Konzentrationslagern und Gefängnissen verschwanden oder emigrieren mußten, berührte viele Menschen, die der NS-Herrschaft insgesamt oder teilweise zustimmten, wenig.
[...]
Angesichts des Denunziantentums und der Möglichkeiten zum Terror, die der Staat schließlich in Händen hatte, konnte man dem einzelnen auch kaum einen Vorwurf machen. Viele gaben sich außerdem der trügerischen Hoffnung hin, die NS-Herrschaft könne nicht lange dauern - wegen des Dilettantismus ihrer Funktionäre, wegen der überspannten außen- und militärpolitischen Ziele, wegen des Auslands, das die Provokationen und die Exzesse der Nationalsozialisten nicht endlos hinnehmen werde. Als diese Illusion sich als trügerisch erwies, hatten die Nationalsozialisten längst alle öffentlichen Einrichtungen nach ihrem Willen umgebaut oder beseitigt, den Rechtsstaat zerstört, einen Herrschaftsapparat aufgebaut, der als Staat im Staate funktionierte, mit eigenen Ausführungsorganen wie der Schutzstaffel (SS), der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), dem System der Konzentrationslager, womit sie ihre Gegner einschüchtern, einsperren und vernichten konnten.
[...]
Sich rechtfertigend und den pauschalen Vorwurf abwehrend, zogen sich Deutsche in großer Zahl auf die Entschuldigung zurück, man habe nichts gewußt und auch nichts machen können. Konzentrationslager oder Verurteilung durch Sondergerichte oder Schlimmeres habe jedem gedroht, der sich nicht angepaßt habe. Deutschland und die Deutschen seien die ersten Opfer von Hitler und seinem Unrechtsregime gewesen, lautete die Rechtfertigung. Tatsächlich brauchte es aber Zeit, das Terrorsystem aufzubauen und den Rechtsstaat zu beseitigen. Diese Zeit hatten die Nationalsozialisten zur Verfügung, weil sie lange auf die wachsende Begeisterung einer Mehrheit deutscher Bürger bauen konnten.
[...]
Der Historiker Hans Mommsen kommt zu dem Schluß: "Die große Masse der Staatsbürger war bereit, dem Kabinett Hitler einen Vertrauensvorschuß einzuräumen, was sich bald als verhängnisvoll erwies. Die Vorstellung, das System von innen reformieren zu können, hielt sich auch bei den oppositionellen Gruppen ungewöhnlich lang. Der bürgerliche Widerstand stand zum Dritten Reich in einem Verhältnis gebrochener Loyalität, er lehnte dessen innenpolitische Methoden ab, stimmte aber in manchen außen- und militärpolitischen Zielsetzungen überein." Weil ihnen die Werte "Freiheit" und "Demokratie" weniger galten als die Hoffnung auf eine Großmachtstellung Deutschlands, nahmen die Deutschen das NS-Regime hin, auch wo sie es mißbilligten: "Nicht überlegene Manipulation und Herrschaftstechnik, sondern mangelnde Widerstandskraft der deutschen Gesellschaft gegen die Zerstörung der Politik ist die entscheidende Ursache der deutschen Katastrophe." (Hans Mommsen)
[...]
Neuere Ergebnisse eines Forschungsprojekts haben noch bittere Wahrheiten über das "Dritte Reich" zutage gefördert. Die Gestapo war gar nicht das allmächtige und allgegenwärtige Instrument des Terrors, das jederzeit und überall Regungen des Widerstandes erstickte und Oppositionelle vernichtete. Die Historiker Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul ziehen nach gründlichen Studien über Herrschaft und Alltag im Saarland das Fazit: "Ohne das Heer der freiwilligen Zuträger aus der Bevölkerung und Verwaltung wäre die Gestapo nahezu blind gewesen. Und ohne die Amtshilfe durch Kriminalpolizei, Schutzpolizei und Gendarmerie hätte sie die ihr aufgetragenen Funktionen nicht erfüllen können [...] Die Gestapo bildete zwar die letzte Instanz, war aber in den wenigsten Fällen die treibende Kraft. Sie verhörte, selektierte, entschied, deportierte, verwarnte; zu selbständigen Recherchen aber war sie kaum in der Lage. Die breite Kollaboration mit dem Regime, die gesellschaftliche Akzeptanz des Terrors hoben diese Defizite auf und verschafften der Gestapo viele Ohren, gerade auch im Umfeld der Regimegegner.
https://www.bpb.de/izpb/10371/zustimmung-und-widerstand-im-nationalsozialismus (Archiv-Version vom 04.04.2016)
Die Psychologin Eva Sternheim-Peters beschreibt in ihren Erinnerungen die Zeit des Nationalsozialismus, dass die ideologische Ungleichwertigkeit von Frauen und Männern nicht sofort erkennbar gewesen sei, sondern viele Frauen damals auch begeistert mitgelaufen seien. Sie spricht von „tief empfundenen Gemeinschaftserlebnissen“, einem „neuen Frauenideal“ und der „Vision einer strahlend aufgehenden Sonne“, die den Nationalsozialismus so gefährlich gemacht hätten und er für junge Frauen auch attraktiv gewesen sei[19].

Annette Kuhn schreibt in ihrem Aufsatz „Die Täterschaft deutscher Frauen im NS-System“, dass das NS-System es mit der Mehrzahl der deutschen Frauen der „alten“ Frauenbewegung nicht schwer gehabt habe. Die Kooperationsbereitschaft mit dem NS-Staat von Führerinnen der bürgerlichen Frauenbewegung habe den Übergang in die ideologische Eingliederung in den NS-Staat nahtlos gemacht. Der Normen- und Kontinuitätenbruch von 1933 sei durch das Verhalten der Verantwortlichen der alten Frauenorganisationen wissentlich durch ihre Reden und Schriften zugedeckt worden.
Wikipedia: Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus
Ab Mitte der Zwanzigerjahre veröffentlichte sie zahlreiche Flugschriften und Zeitschriftenbeiträge, in denen sie ihr Ziel, die gesellschaftliche Emanzipation der „arischen“ Frau, propagierte. 1929/30 war sie kurzzeitig Mitglied der Deutschvölkischen Freiheitsbewegung. Von 1933 bis 1937 war sie Herausgeberin der in Berlin erscheinenden Zeitschrift Die deutsche Kämpferin. Diese Publikation wurde 1937 von den nationalsozialistischen Behörden verboten, die in Rogge-Börners völkischem Feminismus Tendenzen hin zu einer Art unerwünschter Opposition zur herrschenden nationalsozialistischen Ideologie sahen. In den folgenden Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte Rogge-Börner den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Veröffentlichung literarischer Werke, die stark von der nordischen Mythologie geprägt waren. Die Autorin lebte zuletzt in Düsseldorf.
Wikipedia: Sophie Rogge-Börner


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:53
Zum Thema Schuld:
Ich sehe die deutsche Vergangenheit und ich sehe die Geschichte der Menschheit. Wir deutschen sind nicht schlechter oder besser. Die Menschheitsgeschichte ist voller Grausamkeiten, Menschen sind noch immer grausam.
Ob ich eine besondere Schuld empfinde - für die Taten meiner Vorfahren? Nein. Aber wir könnten aus der Geschichte Lernen und das sollten wir auch.

Zum Thema Nationalstolz:
Ich finde wir sollten uns langsam als Ganzes betrachten. Patriotismus ist hier eher kontraproduktiv. Wenn jemand stolz auf seine Herkunft und seine Traditionen ist, dann soll er das sein. Gefährlich wird es wenn man anderen seine Werte aufdrücken will oder sich durch Einflüsse bedroht sieht.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:54
Zitat von NerokNerok schrieb:Du kannst nicht jeden kleinen Buchhalter, Angestellten oder Gefreiten für alles was passiert ist Verantwortlich machen.
Die Umsetzung dieser an sich vernünftigen Forderung hatte zur Folge, dass nur rund ein dutzend Menschen für den Holocaust zur Verantwortung gezogen wurden.
Nach und nach wurden es dann einige mehr,Eichmann "war auch nur ein kleiner Schreibtischtäter"

Der allergrößte Teil bekam abschließend Persilscheine.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 17:58
@emanon

Danke für den verlinkten Bericht.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:00
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Das sind zum Großteil keine großen Persönlichkeiten, da sie als solche gar nicht bekannt wurden.
Ach komm, es geht hier nicht, um Einzelaktionen, wie versteckte Juden usw. Es war die die Frage, ob ein erfolgreicher Widerstand leisten möglich gewesen wäre. Unzählige Widerständler wurden erwischt, verschwanden in den Kellnern der Gestapo wurden gefoltert, landeten im KZ und/oder wurden hingerichtet. Die Nazis hatten ein ausgeklügeltes und perfides Bespitzelungssystem errichtet.
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Nein, die Judenvernichtung stand von Anfang an im Raum und genau dafür wurden die Vernichtungslager gebaut. Bei denen in Deutschland inhaftierte man halt erstmal nur.
Während der ersten Phase in den frühen Jahren der NS-Diktatur bis zum Frühsommer 1934 begannen der NSDAP nahestehende Organisationen, vor allem die Sturmabteilung (SA) damit, überall in Deutschland zusätzlich zu staatlichen Gefängnissen größere oder kleinere Inhaftierungs-Lager aufzubauen.[4] Diese Lager ähnelten z. T. Gefängnissen – zum Teil Scheunen, wo die politischen Gegner des NS-Regimes außerhalb des normalen Rechtssystems in „Schutzhaft“ genommen wurden. Anfangs waren sie verschiedenen Institutionen unterstellt, unter anderem der zur Hilfspolizei ernannten SA, den verschiedenen nationalsozialistischen Polizeichefs und der SS. Im Sommer 1933 waren etwa 26.000 Menschen in Lagern inhaftiert und der Willkür ihrer Bewacher ausgesetzt.[5]
Spätestens mit der Entmachtung der SA im so genannten Röhm-Putsch 1934 unterstanden alle Konzentrationslager der SS; Theodor Eicke wurde ihr Inspekteur. Auf ihn ging die räumliche Bauweise und die fast überall gleich geltende Lagerordnung zurück. Die Konzentrationslager wurden zum rechtsfreien Raum und waren von der Außenwelt abgeschirmt. Selbst die Feuerwehr durfte das Gelände nicht betreten, zum Beispiel um etwa die Einhaltung feuerpolizeilicher Vorschriften zu prüfen.[6] Im Sommer 1935 war die Herrschaft des Regimes gesichert und in den Lagern des Reichsgebietes befanden sich noch zirka 4.000 Häftlinge.[7]


1936 bis 1938

Fünf behinderte Juden in Buchenwald, Juni-Aktion, Propagandaaufnahme, 1938

Nach dem Novemberpogrom wird eine Kolonne Juden zur Schutzhaft ins KZ gebracht, Baden-Baden, November 1938

Die zweite Phase begann 1936 und dauerte bis 1938. In dieser Zeit stieg die Anzahl der Häftlinge an und ihre Zusammensetzung änderte sich grundlegend. Während in der ersten Phase noch hauptsächlich politische Gegner des Regimes inhaftiert waren, wurde in der zweiten Phase damit begonnen, diejenigen zu inhaftieren, die nicht dem nationalsozialistischen Bild der Volksgemeinschaft entsprachen: vor allem „Asoziale“, „Arbeitsscheue“, mehrfach Vorbestrafte, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, die in den Lagern als „Bibelforscher“ gekennzeichnet wurden. Nach dem Anschluss Österreichs stieg auch die Zahl der „politischen Schutzhäftlinge“ auf etwa 7.000 an.[8]
In dieser zweiten Phase wurden auch die Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald gebaut, die schon ein Zeichen des drohenden Krieges und damit verbundenen steigenden Häftlingszahlen waren. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde nach seinem Bau auch zum Zentrum der Konzentrationslager (Sitz des IKL).
Im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ wurden im April und Juni 1938 bei zwei Verhaftungswellen über 10.000 Personen als sogenannte Asoziale in Konzentrationslager verschleppt.
Während der Novemberpogrome 1938 wurden 26.000 Juden inhaftiert, um sie zur Emigration zu zwingen und ihr Vermögen zu arisieren.[9]


Wikipedia: Konzentrationslager


Erst ab 1938 wurden Juden in KZ inhaftiert.


1x zitiertmelden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:03
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Die Nazis hatten ein ausgeklügeltes und perfides Bespitzelungssystem errichtet.
Dank der deutschen Bevölkerung, die sich kaum wehrte.
Zitat von buntervogelbuntervogel schrieb:Erst ab 1938 wurden Juden in KZ inhaftiert.
Dennoch waren die Lager für die Judenfrage konzipiert und ausgerichtet.


1x zitiertmelden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:04
@buntervogel

Es ging mir bei den Lagern ja auch vorallem um die Lager im Osten und solche die als Vernichtungslager erbaut wurden.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:05
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Dank der deutschen Bevölkerung, die sich kaum wehrte.
Die kooperierte zum größten Teil sogar.

Ich zitiere es gerne nochmal für @buntervogel
Zitat von emanonemanon schrieb:Neuere Ergebnisse eines Forschungsprojekts haben noch bittere Wahrheiten über das "Dritte Reich" zutage gefördert. Die Gestapo war gar nicht das allmächtige und allgegenwärtige Instrument des Terrors, das jederzeit und überall Regungen des Widerstandes erstickte und Oppositionelle vernichtete. Die Historiker Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul ziehen nach gründlichen Studien über Herrschaft und Alltag im Saarland das Fazit: "Ohne das Heer der freiwilligen Zuträger aus der Bevölkerung und Verwaltung wäre die Gestapo nahezu blind gewesen. Und ohne die Amtshilfe durch Kriminalpolizei, Schutzpolizei und Gendarmerie hätte sie die ihr aufgetragenen Funktionen nicht erfüllen können [...] Die Gestapo bildete zwar die letzte Instanz, war aber in den wenigsten Fällen die treibende Kraft. Sie verhörte, selektierte, entschied, deportierte, verwarnte; zu selbständigen Recherchen aber war sie kaum in der Lage. Die breite Kollaboration mit dem Regime, die gesellschaftliche Akzeptanz des Terrors hoben diese Defizite auf und verschafften der Gestapo viele Ohren, gerade auch im Umfeld der Regimegegner.



melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:08
@Fierna

Das ist wie diese Mär, man wäre erschossen worden, wenn man da nicht "mitgemacht" hätte. Das stimmt so gar nicht, nur versucht man damit sich in Unschuld zu ziehen, man wäre ja gezwungen worden. Keiner wurde gezwungen, bei der Wehrmacht, Juden zu erschiesen oder zur SS zu gehen. Alles nur um die Geschichte iwie in einem guten Licht stehen zu haben, man hätte ja keine Wahl gehabt.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:10
@Bone02943

Dafür habe ich zufällig noch eine Quelle im Blog
Jedoch ist bis heute nicht ein einziger Fall vor Gericht dokumentiert, in dem ein deutscher Soldat den Vollzug eines Mordbefehls verweigerte und daraufhin selbst getötet wurde. Im Gegenteil: Sowohl aus Wehrmachtseinheiten wie bei Polizei und SS-Kommandos sind Beispiele bekannt, in denen Männer verbrecherische Anweisungen zurückwiesen. Wenn überhaupt, ließen ihre Vorgesetzten sie versetzen oder beschimpften sie als "Weichlinge".
https://books.google.de/books?id=2boHAQAAQBAJ&pg=PA113&lpg=PA113&dq=%22Jedoch+ist+bis+heute+nicht+ein+einziger+Fall+vor+Gericht+dokumentiert+%22&source=bl&ots=POwFdcgCAV&sig=lL97kTH55pSEYo51d7cILZ2AC7Y&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjH46L5zsTJAhUij3IKHTsoBdcQ6AEIIzAA#v=onepage&q=%22Jedoch%20ist%20bis%20heute%20nicht%20ein%20einziger%20Fall%20vor%20Gericht%20dokumentiert%20%22&f=false


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:11
@Fierna

Danke, genau das habe ich gemeint.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:15
Hallo, ich hätte da mal eine Frage an euch alle:

Wurdet ihr einmal in anderen Ländern auf diese Geschichte mit Hitler, usw. angesprochen?

Wenn ja, wie habt ihr reagiert? Habt ihr versucht, ihnen ernsthaft zu erklären, wer ihr seid, was ihr mit der "Deutschen Schuld" zu tun habt? Wart ihr genervt, habt etwa sarkastische Späße darüber gemacht? So in etwa, "Oh, Hitler is my frien, he is vitising me every Sunday Morning and then we drink good german beer...! Darf man solche Späße machen, wenn es einen ankotzt.

Ich frage deshalb, weil es mir in einem englischsprachigen europäischen Ausland(Schottland - ein sehr, sehr stolzes Völkchen...) gleich am ersten Arbeitstag passiert ist. Ungefähr 10min nach der erstmaligen Vorstellung kam gleich das Thema Hitler. Und das nicht feinfühlig, eher so Richtung Vorschlaghammer. Wie erklärt ihrt den neuen MA als Gast im Ausland, dass ihr das nicht mehr hören wollt?


EDIT: 3 Monate war ich dort. Am Ende haben sie mir aus der Hand gefressen.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:17
@sebek

in England, auf Klassenfahrt und nur sarkastisch drüber gelacht. War keine Zeit sich damit auseinanderzusetzen.
Damals aber hätte ich auch keine Lust gehabt, mich damit ernsthaft so zu befassen wie heute. Anders wäre es wohl ich wäre eine längere Zeit im Ausland.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:20
@sebek

Ich wurde nie ernsthaft darauf angesprochen (also mit einem Vorwurf oder ähnlichem, ich weiß nicht so richtig, was du genau meinst) und fühle mich da auch keineswegs irgendwie beleidigt in meinem Dasein als Deutsche.
Also in normalen Gesprächen hab ich überhaupt keine Probleme, darüber selbstironische Witze zu machen oder über Witze über Deutsche zu lachen.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:20
@Bone02943
@sebek
Wenn man ein wenig älter ist,
bekommt man bei so einer Gelegenheit einen trockenen Mund und es fällt einem plötzlich in Kroatien die Ustascha und in Frankreich Vichy nicht mehr ein.
Dann versagt die Sprache am besten.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:23
@Fierna

ich finde es einfach nicht angemessen, wenn man mich gleich nach 10min grinsend nach Hitler und der SS/SA fragt.

@eckhart
Ich war damals erst so Mitte 20. Da hatte ich noch nicht die Ruhe, mit der gleichen Munition zurückzuschießen, leider.


melden

Die Schuld der Deutschen: Haben wir das Recht auf "Schlussstrich"?

11.04.2016 um 18:26
Ich persönlich finde diese nicht endende Frage nach dem "Schlussstrich" obsolete.
Es kommt dem Wunsch gleich, einen Teil der eigenen Identität auslöschen zu wollen.

12 Jahre Naziherrschaft ist ein Teil der Deutschen Geschichte, genauso wie die Schreckensherrschaften anderer Volksgemeinschaft ohne Beispiele zu nennen, weil jedes geschichtliche Ereignis eine Singularität ist.

Durch Schweigen oder Vergessen erreicht man nur das Gegenteil. Es ist geradezu vorbildlich für andere Völker wie Deutschland mit dem Thema umgeht. Durch das Wachhalten der Erinnerung and die Opfer des Nationalsozialismus wird erheblich mehr Zusammengehörigkeit der Deutschen gefördert als es uns voneinander trennt.


Anzeige

melden