BW-Offizier wegen Terrorverdachtes festgenommen

@Realo

Ich gehe da mit @StUffz konform in allen Punkten.

Realo schrieb:Wehrpflicht, nur um wieder einen "Bevölkerungsquerschnitt" zu erhalten - der in den letzten 20 Jahren stark nach rechts gerückt ist -, halte ich für den falschen Weg. Wir leben trotz allem weiterhin in Friedenszeiten.

Ob Friedenszeit oder nicht spielt gar keine Rolle bei der Wehrpflicht. Es geht darum, dass dadurch alle möglichen Gesinnungen zur Bundeswehr kommen (Staatsbürger in Uniform) und auch wenn der Bevölkerungsquerschnitt, wie du behauptest, in den letzten 20 Jahren stark nach rechts gerückt ist (was ich persönlich nicht glaube), sind die Rechten immer noch eine Minderheit zum Glück.

Wie eine bessere Bezahlung Rechte abhalten soll zur Bundeswehr zu gehen verstehe ich nicht, zumal die Bezahlung garnicht so schlecht ist im Vergleich zu Unternehmen, welche nicht an einen guten Tarifvertrag gebunden sind. Du darfst ja nicht nur die nackten Besoldungsgruppen nehmen. 
Da gibt's auch noch so Sachen wie Buschgeld, Springerzulage etc. Aber da weiß @StUffz besser Bescheid. Auch wie es mit Abzügen aussieht. Ich war nur Wehrdienstler.


In wie fern willst du die Anforderungen hoch setzen? Du kannst nach wie vor den Leuten nur vor den Kopf schauen und eine militägeheimdienstliche Überprüfung eines jeden Bewerbers vom Mannschafter bis zum Offiziersanwärter ist logistisch nicht möglich.

Wie soll der intensivere und längere politische Unterricht die Rechte Ideologie aus den Köpfen bekommen? Das was da erzählt wird wissen die meisten und es ist ihnen schlicht egal.

Namakubi schrieb:In wie fern willst du die Anforderungen hoch setzen?

Mindestqualifikation Realschulabschluss

Vor der Aufnahme ein 1-stündiges politisches Gespräch mit dem Kandidaten, um den Grad seiner politschen Bildung und seine Gesinnung herauszufinden und damit ein relativ adäquates Auswahlkriterum zu haben.

Also mit anderen Worten: Erst mal für ein möglichst hohes intellektuelles Niveau der Soldatenanwärter zu sorgen. Man muss nicht Hinz und Kunz nehmen, nur weil die Nachfrage so gering ist, sondern sollte sich lieber fragen, woran das wohl liegen mag. Und dann sind wir gleich wieder bei der Bezahlung, aber auch beim recht schwierigen Übergang nach dem Berufssoldatentum ins Zivilleben, was viele von einer Verpflichtung absehen lässt.

@Realo

Ich halte heutzutage noch nichtmal mehr das Abitur für einen adäquaten Nachweis für ein hohes intellektuelles Niveau. Und was denkst du kann man in einem Gespräch von der Dauer einer Stunde rausfinden. Ich sag mal nicht viel.

Schwieriger Übergang ins Zivilleben? Das wird doch gefördert durch den Bfd. Darüber kann man je nach Verpflichtungsdauer Meisterbriefe, Techniker, Studiengänge etc. abschließen.

Realo schrieb:Mindestqualifikation Realschulabschluss

Lol. Hier war ich sehr froh, nichts zu trinken in Reichweite gehabt zu haben.
Mal im Ernst. Das ist für einige Bereiche leider überqualifiziert.

Brauchste nichtmal für nen Handwerksberuf.

Realo schrieb:Vor der Aufnahme ein 1-stündiges politisches Gespräch mit dem Kandidaten, um den Grad seiner politschen Bildung und seine Gesinnung herauszufinden und damit ein relativ adäquates Auswahlkriterum zu haben.

Natürlich. Schonmal gesehen wie die die Leute einstellen? Ich war drei Tage in Hannover um gestestet zu werden. Da wird nicht nach politischem Firlefanz gefragt. Und auch nicht ne Stunde gequatscht. Das Gespräch mit Prüfoffizier und Psychologen dauert ca 20min. Das muss reichen.

Realo schrieb:Man muss nicht Hinz und Kunz nehmen, nur weil die Nachfrage so gering ist, sondern sollte sich lieber fragen, woran das wohl liegen mag.

Hauptsächlich daran, dass ein falsches Bild vom Soldatenberuf vermittelt wird. Wenig geschätzt, mit Vorurteilen behaftet und das ewige "da muss man ja machen, was der Vorgesetzte sagt" Geblubber. Wobei genau dieser Aspekt im Zivilen noch deutlich schlimmer ist.
Die Bezahlung ist gemessen an der Tätigkeit recht gut muss ich sagen.

Realo schrieb:dann sind wir gleich wieder bei der Bezahlung, aber auch beim recht schwierigen Übergang nach dem Berufssoldatentum ins Zivilleben, was viele von einer Verpflichtung absehen lässt.

Das ist mal ziemlicher Bullshit. 
Erstens geht man als Berufssoldat nicht wieder ins Zivilleben. Der Berufssoldat bekommt nach seiner Dienstzeit Pension, weil er verbeamtet ist.
Wer zurück ins Zivilleben geht, der war vorher Zeitsoldat. Und da ist es nicht gerade so, dass dort keine Möglichkeiten der Wiedereingliederung sind.
Jeder Zeitsoldat hat ein recht üppiges Budget zur Verfügung mit dem Lehrgänge und Kurse bezahlt werden können, die der beruflichen Weiterqualifikation dienen.
Es gibt den Berufsförderungsdienst, der die Soldaten ihre gesamte Dienstzeit begleitet, immer wieder informiert und unterstützt.
Nach der Dienstzeit hat jeder Soldat eine gewisse Zeit für eine Weiterbildung, ein Studium oder eine komplett neue Ausbildung zu Verfügung. In der Zeit bekommt er weiter sein Gehalt, bekommt Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte erstattet, Lehrmittel etc. bezahlt.
Sollte es Soldaten doch schwer fallen, wieder ins Zivilleben zurückzufinden, dann liegt es in aller Regel an ihnen selber, weil sie ihren Arsch nicht hochbekommen.

@StUffz

Verdammt, da hab ich tatsächlich nicht aufgepasst, dass da Berufssoldat stand. Natürlich werden diese pensioniert. 
Ansonsten gut das du meine dunkle Erinnerung an den BFD bestätigst.

@Realo
Die sollen Dreck und Eisen fressen und durch den Kugelhagel hechten und nicht die Weltformel lösen und über Fermats letzten Satz diskutieren

Die rechten Tendenzen schein bei der BW doch größer zu sein als bisher angenommen.

Der Skandal um die rechtsextremen Umtriebe in der Bundeswehr weitet sich aus. Nach SPIEGEL-Informationen fanden Ermittler nun auch in einer Kaserne in Donaueschingen einen mit Wehrmachts-Andenken ausgeschmückten Raum.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-findet-in-weiterer-kaserne-wehrmachts-devotionalien-a-1146414.html

StUffz schrieb: Wenig geschätzt, mit Vorurteilen behaftet und das ewige "da muss man ja machen, was der Vorgesetzte sagt" Geblubber.

Andererseits genießen Soldaten in der Deutschen Bevölkerung eigentlich ein hohes Ansehen, "Soldaten sind Mörder" Rufe sind nciht repräsentativ.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2387/umfrage/vertrauen-in-die-bundeswehr/

Allerdings hilft die Wiedereinführung der Wehrpflicht nicht unbedingt einen Querschnitt der Bevölkerung einzufangen, wie gesagt, von 53 Jungs meines Abijahrgangs gingen 3 zum Bund. Einer wurde Sani, der andere wollte unbedingt die Offizierslaufbahn einschlagen und ich war einfach neugierig.

@Obrien
Bei mir im Freundes- und Bekanntenkreis wars es eher 50/50. Allerdings alle politisch auf meiner Wellenlänge oder eher gemäßigt. 

@Realo
Was genau sind Wehrmachtsandenken? 
Ich war Fallschirmjäger und das gab es vor dem dritten Reich nicht. Bei uns standen auch Dioramen von der Landung auf Kreta oder der Schlacht am Monte Cassino rum. nichtsdestotrotz wurden rechte "Umtriebe" rigoros bestraft. Entweder durch Vorgesetzte oder, wie @StUffz schon schrieb, durch "Beulen" von uns.

Namakubi schrieb:Was genau sind Wehrmachtsandenken?

Wird in dem Artikel genauer erklärt.

@Realo

Ok, hab den Artikel gelesen und finde nicht das da speziell die Nazizeit hochgelobt wird. 
Wie gesagt bestimmte Einheiten finden ihre Tradition in dieser unrühmlichen Zeit. Gerade Truppenteile, welche vor der Nazizeit nicht existierten. 
Selten waren solche Einheiten, wie Fallschirmjäger, in Kriegsverbrechen verwickelt (nicht das es nicht vorgekommen ist, Krieg bringt immer nur das Schlechte im Menschen zum Vorschein), sondern wurden eher für Wahrung der soldatischen Tugenden von ihren Gegnern gelobt.
In unserer Ausbildung wurde dies speziell hervorgehoben und gleichzeitig die Nazizeit verurteilt und verteufelt.


"...the paratroopers were the finest looking group of young men I have ever met.Hand picked.They fought bravely and fairly."..." Colonel Ian Campbell über Kreta 1941.

https://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=138796

Ich habe kein Problem damit, wenn es sich auf die soldatischen Tugenden beruft und gleichzeitig die Verbrechen der Nazis verurteilt.

"Alle" zwingen die Wehrpflicht abzuhalten, nur damit weniger Rechte in die BW gehen? Pff abfahrt.
Soll doch die BW etwas besser auf die Gesinnung ihrer Anhänger achten.

Namakubi schrieb:Ich habe kein Problem damit, wenn es sich auf die soldatischen Tugenden beruft und gleichzeitig die Verbrechen der Nazis verurteilt.

Damit kann ich leben. 
Soldatische Tugenden im Dritten Reich ... allerdings, da fällt mir außer Attentat gegen Hitler und Desertion (Fahnenflucht) wenig tugendhaftes ein.
(Äquivalet: DDR danebenschießen)

@eckhart

Es gibt genug Beispiele, welche nicht so bekannt sind wie das Attentat ( welches ich z.B. sehr skeptisch sehe. Da gab es andere viel früher welche nicht bedacht werden, wie von Georg Elser, als noch nicht alle Felle davon geschwommen sind.)

Gerade im Gefecht wurden explizit z.B. Die Fallschirmjäger für ihre "Gefechtsehre" von alliierten Generälen gelobt. Und das meine ich. 

Die Verbrechen verurteilen aber sauberes Verhalten im Gefecht (sofern es sowas gibt) hervorheben und schulen. 

Bone02943 schrieb:"Alle" zwingen die Wehrpflicht abzuhalten, nur damit weniger Rechte in die BW gehen? Pff abfahrt.
Soll doch die BW etwas besser auf die Gesinnung ihrer Anhänger achten.

stimmt -"Alle" wäre blöd.

Besser nur Linke und Grüne zur BW schicken, schon hat sich das problem mit den Rechten bei der BW erledigt ;)

@lawine

Nee, niemald sollte zum Dienst an der Waffe gezwungen werden. Das ganze sollte einfach fereiwillig bleiben, nicht als Zwangmaßnahme gegen zu viel Rechtsgesinnte.

@Bone02943

Da gebe ich dir recht. Gezwungen werden sollte niemand. Aber es gibt ja auch genug vernünftige Menschen, welche z.B. einfach zu faul sind zu verweigern oder andere Gründe. Siehe Aussage von @StUffz Und das reicht schon um einen ordentlichen Durchlauf zu haben. Quasi so wie es vor 20 Jahren war 😬.

Naja bei mir gabs die Wehrpflicht noch, ich hatte nur das Glück der Drogen in meinem Blut und war körperlich nicht gerade das "Kampfschwein" was man unbedingt haben wollte, so wurde ich ausgemustert. Hätte aber sonst Zivi machen müssen und auch das sollte kein Job sein, den Leute machen müssen, weil sie praktisch dazu gezwungen werden, nur nicht zur BW zu müssen.  @Namakubi

@Namakubi

Ja, aber die Bundeswehr ist mittlerweile knapp 62 Jahre alt, kein Militär des modernen deutschen Nationalstaates existierte so lange. Da könnte man durchaus eine eigene Tradition auf sich selbst beruhend aufbauen und muss nicht auf 11 Jahre Wehrmacht zurückgreifen.

@Bone02943

Auch das hat Vorteile. Z.B. das Leute in Pflegeberufen bleiben, die es vorher ohne es kennengelernt zu haben, wie auch das Soldatenleben, nie gemacht hätten. 
Ich denke einfach ds man dem Staat, welcher einem soviel ermöglicht, auch mal ein Jahr seines Lebens zurückgeben kann.

@Obrien


Da gebe ich dir recht. Aber gerade Kampfeinheiten bauen ihre Tradition auf geführte Schlachten auf. Und da wird es dann schon recht schwierig, da in den knapp 62 Jahren keine großen Schlachten mehr geführt wurden. Zumindest von einer deutschen Armee.