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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

590 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Demokratie, Kapitalismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 09:28
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb am 18.07.2019:Es gibt keine Überproduktion von allem..
also hätte ich schon mal Elektroautos belegt.

was ist mit Kleidung:
Besonders problematisch ist in den Augen vieler Beobachter die sogenannte Fast Fashion: Kleidung, die in großer Stückzahl preiswert produziert und angeboten wird, oft ohne zu viel Rücksicht auf Mensch und Umwelt – und oft unverkauft. Überproduktion gehört offenkundig zum Geschäftsmodell, nach einer Expertinnenschätzung wird jedes dritte weltweit produzierte Kleidungsstück nie verkauft
Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article203216646/Bekleidung-Hunderte-Millionen-Textilien-fabrikneu-vernichtet.html

Dass der Bäcker um die Ecke nicht übermäßig überproduziert sollte klar sein, aber selbst dort gibt es bei vielen einen kleinen Bereich in der Auslage wo man Leckereien vom Vortag kaufen kann..

also hätten wir Autos, Technik, Lebensmittel, Kleidung belegt.. welche Branchen sind denn deiner Ansicht nach nicht von Überproduktion betroffen @Fedaykin ?


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 09:36
oder hier - Stahlindustrie:
Die weltweite Stahlbranche leidet seit Längerem unter Überkapazitäten. Nun konnten sich die G20-Staaten nach harten Verhandlungen auf einen Kapazitätsabbau verständigen.
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/stahl-wirtschaftsmaechte-einigen-sich-auf-abbau-von-ueberkapazitaeten-a-1181165.html


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 11:12
Der Kapitalismus ist in seiner Entstehungsphase ja ganz nett. Aber wenn alle Länder kapitalistisch werden, das macht mir irgendwie Angst. Denn es geht ja auch immer um größer werdende Konkurrenz. Im Auge dessen, eines weltweiten Kapitalismus, wünsche ich mir dann doch ein soziologisches Modell.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 13:18
Zitat von ockhamockham schrieb:Aber wenn alle Länder kapitalistisch werden, das macht mir irgendwie Angst. Denn es geht ja auch immer um größer werdende Konkurrenz.
@ockham
Also hätte der Sozialismus als Regierungsform die Berechtigung, Deine Angst vor Konkurrenz zu verringern, weil er (zu 100% erfolgreich) das Land, in dem er angewendet wird, in eine allgemeine Verarmung stürzt?

Ok, ist aber ne enge Nische.
Zitat von ockhamockham schrieb:. Im Auge dessen, eines weltweiten Kapitalismus, wünsche ich mir dann doch ein soziologisches Modell.
Was soll das denn sein? Ein Präsident in Strichweste mit runder Brille und Birkenstock?


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 13:26
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Ich bin der Meinung, dass der Sozialismus bisher in erster Linie daran gescheitert ist, dass kapitaliatische Systeme ihn konsequent unterdrückt haben
@DerHilden

Also sind Pol Poth, Nordkorea und Honecker am Neid der Anderen gescheitert und sonst wäre das ne runde Sache geworden?
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Ich glaube im Zuge der Automatisierung vieler Jobs wird man um ein sozialistisches System nicht herumkommen. Weil die Automatisierung gerade den Massen an Arbeitern ihre Jobs kosten wird, die im Niedrig(st)lohnsektor unterwegs sind und wir nicht so viele alternative Jobs schaffen können, um das aufzufangen.
Als ob es bei uns Millionen gäbe, die in düsteren Fabrikhallen simple Alltagsgegegnstände zusammenschrauben...

Dann brauchen wir ja gar keine Arbeitnehmereinwanderung, sondern Auswanderung, oder?

Wir haben die von Dir befürchtete Entwicklung zu 90% schon hinter uns. Landarbeiter, Hauer, Droschkenkutscher, Stahlstecher, Tütenkleber, Telefonistinnen, Stenotypistinnen, Setzer, Seiler, Küffer, ein erheblicher Teil der Produktion:

Alles weg oder automatisiert, ganz ohne eine neue DDR dafür aufmachen zu müssen.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 13:31
Es braucht keinen Sozialismus, wenn man nur die Sozialdemokratie in verfassungskonformen Rahmen voll ausschöpfen würde, um den Kapitalismus in Zaun zu halten (u.a. auch für Klima, Umwelt und Gesundheit der Verbraucher wichtig - genauso wie für bessere Kassen) und für mehr soziale Gerechtigkeit und noch bessere Arbeitsbedingungen und noch mehr Rechte für Arbeitnehmer zu sorgen.


Die Wähler hätten es in der Hand.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 13:42
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:genauso wie für bessere Kassen
Damit ist gemeint, für bessere Haushaltskassen, damit der Staat mehr in Bereiche dem Allgemeinwohl zugutekommend investieren kann.

Eine Vermögenssteuer bspw., die vornehmlich auf hohe Vermögen abzielen würde, die nicht direkt durch Arbeitsleistung erbracht wurden.

Da die Vermögen erst in den letzten Jahren wieder enorm gewachsen sind (nicht durch Arbeitsleistung) und sogar die Anzahl der Milliardäre zugenommen hat, ist/wäre es nur gerecht, wenn sie durch eine Vermögenssteuer auch mehr abgeben würden.

Gleichzeitig könnte man auch die Steuerabgaben für besonders untere- und mittlere Einkommen noch weiter senken.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 14:37
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Also hätte der Sozialismus als Regierungsform die Berechtigung, Deine Angst vor Konkurrenz zu verringern, weil er (zu 100% erfolgreich) das Land, in dem er angewendet wird, in eine allgemeine Verarmung stürzt?
Konkurrenz für Menschen die keine menschlichen Bindungen eingehen können, Kooperation für Menschen, die "das" können. Aber gut, das basiert auf Freiwilligkeit und Freiwilligkeit kann man nicht konzeptionieren. Ist auch gut so. Aber zum Thema: Der Sozialismus würde auch erst funktionieren, wenn es alle wollen, das wird nicht passieren, ich bin da durchaus realistisch. Doch ich betrachte es auch realistisch wenn ich sage, das manche die Konkurrenz nicht nur besiegen wollen, manche wenige wollen die Konkurrenz auch regelrecht vernichten. Und das macht mir bei einem "weltweiten" Kapitalismus Angst, deswegen wäre mir ein soziologisches Modell lieber. Vielleicht gibt es ja was "zwischen" Sozialismus und Kapitalismus, also was Neues. Denn wichtig in allen Modellen ist doch die Marktwirtschaft und die lässt sich in was Neues einbetten. Das heisst, wenn die Marktwirtschaft im Kapitalismus eingebettet ist, bettet man sie in etwas Neues ein. Fände ich angenehmer.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 16:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Also sind Pol Poth, Nordkorea und Honecker am Neid der Anderen gescheitert und sonst wäre das ne runde Sache geworden?
Nein, sie sind daran gescheitert, dass die Bevölkerung kein Interesse an einem totalitären Regime hatte. Wenn man ernsthaft über das Thema diskutieren will, bietet es sich an, zwischen dem Sozialismus und dem beispielsweise Stalinismus in der DDR zu differenzieren.

Die Menschen in der DDR sind vor dem totalitären Regime des Stalinismus geflohen, vor geschlossenen Grenzen, dem Überwachungsstaat etc. während der wirtschaftliche Sozialismus und die daraus folgenden sehr niedrigen Mieten, Lebensmittel und das vor allem gegenüber der BRD sehr fortschrittliche Frauen- und Gesellschaftsbild (s. Homosexuelle) sehr positiv gesehen wurde.

Und dass sozialistische Staaten allen voran von den USA schon immer unterdrückt wurden (s. Kuba) ist einfach ein historischer Fakt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dann brauchen wir ja gar keine Arbeitnehmereinwanderung, sondern Auswanderung, oder?
Natürlich brauchen wir die, die Automatisierung steht ja auch erst am Anfang. Nur wenn du glaubst, dass die Automatisierung eine Industrialisierung 2.0 wirst, ist das schlicht falsch. Es werden große Teile der Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen, während nicht annäherend gleich viele neue Berufe entstehen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:weil er (zu 100% erfolgreich) das Land, in dem er angewendet wird, in eine allgemeine Verarmung stürzt?
Das ist einfach undifferenziert. Sozialistische Staaten werden vor allem durch Handelsembargos in Verarmung gestürzt, nicht durch den Sozialismus. Die Sowjetunion hatte einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung, der aktuell von China nachgeahmt wird. Und warum? Weil Planwirtschaft nachgewiesenermaßen funktioniert.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Es braucht keinen Sozialismus, wenn man nur die Sozialdemokratie in verfassungskonformen Rahmen voll ausschöpfen würde, um den Kapitalismus in Zaun zu halten
Ich wünschte, ich könnte auch noch daran glauben. Aber, wenn überhaupt, funktioniert das nur auf einzelne Länder oder Gesellschaften bezogen. Unser westlicher Wohlstand kann nur deswegen existieren, dass der globale Süden ausgebeutet wird. Ansonsten könnte man unsere Konsumgüter schlicht nicht zu den aktuellen Preisen anbieten.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 17:01
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Wenn man ernsthaft über das Thema diskutieren will, bietet es sich an, zwischen dem Sozialismus und dem beispielsweise Stalinismus in der DDR zu differenzieren.
@DerHilden

Warum das denn? Sozialismus endet nun mal immer in einer Variante vom Gulag. Sozialismus benötigt offenbar den Totalitarismus, weil er diejenigen, die seine Früchte genießen dürfen, sehr schnell merken, wie ungenießbar das in jedem Fall ist.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Die Menschen in der DDR sind vor dem totalitären Regime des Stalinismus geflohen, vor geschlossenen Grenzen, dem Überwachungsstaat etc.
All das haben die ja durchgezogen, weil ihr Sozialismus Scheiss eben nicht überzeugend ist. Man braucht einen Überwachungsstaat, wenn System und Regierung wertlos sind, sonst nicht.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:und die daraus folgenden sehr niedrigen Mieten, Lebensmittel und das vor allem gegenüber der BRD sehr fortschrittliche Frauen- und Gesellschaftsbild (s. Homosexuelle) sehr positiv gesehen wurde.
Das mit den Lebensmitteln lief schon dolle mit ihren Bezugsmarken, Warteschlangen und Fleischereien, die aussahen, als wären sie ein Fliesengeschäft.

Ich denke da auch gerne an den Titel 'Zonengabis erste Banane' mit einer lächelnden jungen Dame mit einer geschälten Gurke in der Hand.

Das Gesellschaftsbild zeigt sich ja in den Stasi Unterlagen und dem Schwarzen Kanal.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Und dass sozialistische Staaten allen voran von den USA schon immer unterdrückt wurden (s. Kuba) ist einfach ein historischer Fakt.
Und warum wollten die Leute da weg?
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Sozialistische Staaten werden vor allem durch Handelsembargos in Verarmung gestürzt, nicht durch den Sozialismus.
Ja ne, ist klar. Das hätte ein Erich H. so unterschrieben, bleibt aber Unsinn.

Die Sowjetunion als flächenmäßig größtes Land der Welt war durch eigene Misswirtschaft von Getreideimporten abhängig. Und natürlich kostet so ein Unrechtsstaat viel Geld. Die Stasi hat ja genau so wenig zur Wertschöpfung beigetragen wie Mauer und Personal dafür.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Die Sowjetunion hatte einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung,
Wann war das denn wohl? Wann waren die mal eine wirtschaftliche Supermacht mit einer frei konvertierbaren Leitwährung?


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 18:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wann war das denn wohl?
Unter Stalin, den man dann dafür anscheinend dann doch als Beispiel nehmen darf - "beispiellos" war es eher in den katastrophalen Folgen: das Wirtschaftswachstum hat sich hauptsächlich im Bereich Schwerindustrie und militärische Aufrüstung abgespielt, das hehre Ziel der Versorgung der Bevölkerung wurde nicht nur nicht erreicht, sondern im Gegenteil eine der schwersten Hungersnöte des industriellen Zeitalters ausgelöst, und das im ehemaligen Brotkorb Europas:
Die Industrialisierung ist in der Geschichte der Sowjetunion in besonderem Maße mit den unter Josef Stalin getroffenen rücksichtslosen und brutalen staatlichen Zwangsmaßnahmen verbunden. Während des ersten Fünfjahresplans der Jahre 1928–1932 erlebte die Sowjetunion dabei einen mit einem enormen Wirtschaftswachstum einhergehenden beispiellosen Transformationsprozess von einem nahezu reinen Agrarstaat zu einem Industriestaat. Die rasante Umstrukturierung der Sowjetunion und die zu erzielenden hohen Arbeitsleistungen gingen mit der Zwangskollektivierung und „Entkulakisierung“ des bäuerlichen Grundbesitzes einher.

Der Prozess der Industrialisierung begann bereits nach der Oktoberrevolution unter Lenin, der das Vorhaben mit dem Ausspruch „Kommunismus gleich Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“ pointierte.

Mit der wirtschaftlichen Entfaltung ging ein Aufstieg der Sowjetunion zu einer Weltmacht einher. Dazu gehörte die massive Aufrüstung der Streitkräfte, die in den 1930er Jahren vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges bereits ihren Anfang nahm.
Quelle: Wikipedia: Industrialisierung der Sowjetunion

Ausgangslage:
Die Schwerindustrie, das Transportwesen, die Banken, der Groß- und der Außenhandel waren verstaatlicht. Die Landwirtschaft, der Einzelhandel, der Dienstleistungssektor, die Nahrungsmittel- und die Leichtindustrie waren dagegen noch privatwirtschaftlich organisiert. Mit der NEP wurde zeitweilig von der eigentlichen kommunistischen Ideologie abgewichen, um die nach dem Bürgerkrieg völlig darniederliegende Wirtschaft des Landes zu regenerieren.

Die Sowjetunion war bis zum Beginn der 1930er Jahre außenpolitisch weitgehend isoliert und musste nach Ansicht Stalins mit militärischen Angriffen von außen rechnen.[1] Die zügige Modernisierung der Streitkräfte, die unmittelbar von der Leistungsfähigkeit der sowjetischen Schwerindustrie abhing, war eines der vorrangigen Ziele der Staatsführung.

Einer der wichtigsten Gründe für diese Situation war nach Ansicht der Staatsführung die katastrophale Nahrungsmittelversorgung der städtischen Bevölkerung, die mit der mangelnden Bereitschaft der Bauern erklärt wurde, ausreichende Mengen an Nahrungsmitteln zu niedrigen Preisen für die Stadtbevölkerung herzustellen.

Zur Lösung dieser Problemlage wurden auf dem XIV. Parteitag der WKP(B) und dem III. Volksdeputiertenkongress im Jahre 1925 eine Umverteilung der Ressourcen zwischen dem „Land“ und der „Stadt“ zu Gunsten der (Schwer-)Industrie beschlossen.
Quelle: selbe

Die Maßnahmen waren charakteristisch brutal und schlecht durchdacht, sowie getrieben von Ressentiments, mit desaströsen Konsequenzen:
Weil diese Industrialisierung weder durch Ausbeutung von Kolonien noch durch die Aufnahme von Krediten im Ausland zu finanzieren sei, habe die Bauernschaft einen „Tribut“ zu entrichten, so Stalin. Trotz Getreideknappheit exportierte die Sowjetunion das Getreide, um sich mit den durch die Ausfuhrerlöse generierten Geldmitteln Maschinen sowie technische Anlagen und Vorrichtungen kaufen zu können (sogenannte Hungerexporte). Die Bauern selbst sollten für die bei ihnen akquirierten Agrarprodukte kein volles Äquivalent erhalten.[2] Stalin machte damit den ruralen Raum quasi zu einer internen Kolonie, aus der das notwendige Kapital für die Wirtschaftsentwicklung herauszuziehen sei.[3] Die durch die Kollektivierung und Entkulakisierung maßgeblich mitausgelöste Hungersnot der Jahre 1932/33 (Holodomor) kostete nach Schätzungen des britischen Historikers Robert Conquest bis zu 14,5 Millionen Menschen das Leben.[4]

Laut Stephen Kotkin spalteten sich die Arbeiter in die, die an den propagierten Traum vom Aufbau einer besseren Zukunft glaubten und solche, die es nicht taten. Der amerikanische Schriftsteller John Scott, der beim Bau des Stahlwerkes in Magnitogorsk mitarbeitete, berichtete, dass Magnitogorsk mit einem historisch beispiellosen Massenheroismus aufgebaut wurde, und jedermann fühlte er könne Geschichte machen. Kotkin urteilt, dass dieser Pathos echt und weit verbreitet war, jedoch wurden solche, die sich über die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen beschwerten, ungeachtet ihrer tatsächlichen Herkunft als Kulaken und Klassenfeinde gebrandmarkt und diskriminiert.[5] Emil Lederer, der sehr kritisch gegenüber dem Bolschewismus war und ihn ablehnte, war 1932 nach einer Reise in die Sowjetunion beeindruckt von der Kraftentfaltung des sowjetischen Volkes die Industrialisierung gegen fast unüberwindliche Widerstände durchzuführen, etwas das andere Länder nur im Krieg, und somit für die Zerstörung entfaltet haben.
Quelle: selbe


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 19:00
@bgeoweh

Danke, so ähnlich hatte ich das auch in Erinnerung.

Aber ich bin mal gespannt aauf den Beleg des Autors für die blühenden Landschaften zu Stalins oder Chruschtschows Zeiten, in denen die Bürger, pardon Arbeiter und Bauern, zwischen Golfplatz und Karibikurlaub ihre weltweit geschätzte Währung weltweit in ein angenehmes Leben umsetzen konnten, gänzlich ohne Angst vor staatlichen Repressionen.

Und auch auf die Belege, wie ein neidischer Westen dieses Paradies zunichte gemacht hatte.

Immerhin war da ja bei @DerHilden von einem beispiellosen Aufschwung zu lesen, man darf gespannt sein.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 19:34
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Weil Planwirtschaft nachgewiesenermaßen funktioniert.
Dazu hätte ich – ganz im Ernst – einmal einen heißen Literaturtipp von dir. Also nicht etwas, worin die Planwirtschaft nur gepriesen wird, sondern worin „nachgewiesen“ (!) wird, dass sie funktioniert, wie du sagst.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Die Menschen in der DDR sind vor dem totalitären Regime des Stalinismus geflohen, vor geschlossenen Grenzen, dem Überwachungsstaat etc. während der wirtschaftliche Sozialismus und die daraus folgenden sehr niedrigen Mieten, Lebensmittel und das vor allem gegenüber der BRD sehr fortschrittliche Frauen- und Gesellschaftsbild (s. Homosexuelle) sehr positiv gesehen wurde.
Das ist falsch. Die Menschen waren sehr wohl auch in wirtschaftlicher Hinsicht unzufrieden. Sie flohen nicht nur vor politischer Unterdrückung, sondern auch aus einer Mangelwirtschaft in eine Marktwirtschaft. Und warum ‚musste‘ denn die DDR die Menschen einsperren? Weil diese sonst in den reicheren Westen abgehauen wären. Warum haben denn die Westbürger Pakete mit Lebensmitteln (!) in den Osten geschickt (die dann von den Grenzbeamten geplündert wurden)? Du betreibst Geschichtsverfälschung.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:die Automatisierung steht ja auch erst am Anfang. Nur wenn du glaubst, dass die Automatisierung eine Industrialisierung 2.0 wirst, ist das schlicht falsch. Es werden große Teile der Arbeitsplätze ersatzlos gestrichen, während nicht annäherend gleich viele neue Berufe entstehen.
Woher weißt du, dass nicht „gleich viele neue Berufe entstehen“? In der Vergangenheit sind immer neue entstanden – weil mit der (dank Technisierung leichteren) Befriedigung der einen Bedürfnisse neue Bedürfnisse entstehen oder wichtiger werden. Nur wenn du das Bedürfnis-Level für alle Zeiten fest einfrierst, würde bei fortschreitender Automatisierung die absolute Anzahl der Arbeitsplätze zurückgehen. Das ist aber eine sehr statische und unrealistische Vorstellung von Wirtschaft (und vom Menschen).
Zitat von ockhamockham schrieb:deswegen wäre mir ein soziologisches Modell lieber
Du schreibst immer wieder von einem ‚soziologischen‘ Modell. Könntest du bitte einmal erläutern, was du darunter verstehst? ‚Soziologisch‘ ist ja das Adjektiv zu ‚Soziologie‘. Letzteres bezeichnet eine Wissenschaft und kein Wirtschaftsmodell...


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

19.06.2025 um 20:11
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:sehr niedrigen Mieten, Lebensmittel und das vor allem gegenüber der BRD sehr fortschrittliche Frauen- und Gesellschaftsbild (s. Homosexuelle) sehr positiv gesehen wurde.
Sie Schlangen in der Kaufhalle auch?
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Die Sowjetunion hatte einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung,
Oha sollen wir das Mal vergleichen und durchgehen?

Spätestens in dem 70ern war Ende
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Das ist einfach undifferenziert. Sozialistische Staaten werden vor allem durch Handelsembargos in Verarmung gestürzt, nicht durch den Sozialismus
Nope, eigentlich die h mangelnde Ressourcenallokation und Korruption
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:der aktuell von China nachgeahmt wird. Und warum? Weil Planwirtschaft nachgewiesenermaßen funktioniert
Ist das jetzt ein verspäteter Aprilscherz?


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21.11.2025 um 02:33
Wenn man sich mit sozialistischen Theoretikern beschäftigt, geht es häufig um Marx und Engels oder um Theoretiker aus dem 20. Jahrhundert.

Übersehen werden oft die Frühsozialisten aus dem 19. Jahrhundert.

Deren Ideen und Gedanken waren zwar noch etwas "freestyle" und noch nicht so strukturiert wie später bei Marx und Engels,
die ihre Sozialismusauffassung als "wissenschaftlich" bezeichneten, aber sie waren auch kreativer und weniger dogmatisch.

Ich denke an Cabet, Fourier, Owen, Proudhon, de Saint-Simon oder sogar Babeuf, wenn man schon im 18. Jahrhundert anfangen möchte.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

21.11.2025 um 04:28
Ich vermute mal irgendwann in der Geschichte waren die Menschen noch sozialisiert. Als das dann anfing zu verschwinden, kamen die Theorien über Sozialismus, diese mit der Vorstellung der Industrie fälschlicherweise verschmolzen, doch in einer vorindustriellen Zeit gab es eben logischerweise noch keine Industrie und Marx scheint da nicht wirklich differenziert zu haben, zwischen "vorindustriell" und gleichzeitig sozialisiert. Was ja auch nachvollziehbar ist, denn Marx scheint ebenfalls wenig sozialisiert gewesen zu sein, hat sich aber scheinbar eine Sozialisierung aus tiefstem Herzen gewünscht. Ohne differenzieren geht es aber auch nicht, wenn man eine Lösung will.


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

21.11.2025 um 09:56
Zitat von MomjulMomjul schrieb:Wenn man sich mit sozialistischen Theoretikern beschäftigt, geht es häufig um Marx und Engels oder um Theoretiker aus dem 20. Jahrhundert.

Übersehen werden oft die Frühsozialisten aus dem 19. Jahrhundert.

Deren Ideen und Gedanken waren zwar noch etwas "freestyle" und noch nicht so strukturiert wie später bei Marx und Engels,
die ihre Sozialismusauffassung als "wissenschaftlich" bezeichneten, aber sie waren auch kreativer und weniger dogmatisch.

Ich denke an Cabet, Fourier, Owen, Proudhon, de Saint-Simon oder sogar Babeuf, wenn man schon im 18. Jahrhundert anfangen möchte.
Man muss halt immer im Hinterkopf behalten in welcher Zeit Marx und Engels gelebt haben, mal Beispiele

Wikipedia: Coal breaker
https://en-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Coal_breaker?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp
https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/kinderarbeit-in-den-usa_30123022-30166346.html

Das Leben hat sich nach 1950 massiv verbessert, zumindest in Europa, USA, etc. und ist nicht mehr im Ansatz vergleichbar mit 1800 bis 1925 und das wir heute so leben wie wir leben kam auch nicht von ungefähr, sondern ist in guten Teilen auch diesen sozialistischen Theoretikern zu verdanken.


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21.11.2025 um 11:46
Es wäre an der Zeit, etwas Neues zu ersinnen, das dem Sozialismus ähnelt, sich aber demokratisch umsetzen lässt.
Zitat von ockhamockham schrieb:Ich vermute mal irgendwann in der Geschichte waren die Menschen noch sozialisiert.
Was meinst du in diesem Kontext mit sozialisiert?


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Sozialismus - Schlechte Idee oder nur schlecht umgesetzt?

21.11.2025 um 11:59
Zitat von philaephilae schrieb:Was meinst du in diesem Kontext mit sozialisiert?
Mit sozialisiert meine ich, dass jemand fähig ist, an einer Gemeinschaft teilzuhaben, was man für gewöhnlich durch seine Familie lernt, Freunde, Schule, Medien und das ganze soziale Umfeld eben. Nur kenne ich eben Leute, die sind eher nicht sozialisiert und wer das nicht ist, der träumt eben davon, sozialisiert zu sein, wie vermutlich eben Marx. Es ist eine naheliegende Vermutung, dass er deswegen davon geträumt hat, weil er es nicht war, denn ein paar Dinge scheint er ja durcheinander gebracht zu haben


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21.11.2025 um 12:16
@ockham

was hat er durcheinander gebracht?

Glaubst du also, die Vorstellung vom Sozialismus kommt daher, weil man selbst nicht sozialisiert ist?


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