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Fachkräftemangel in Deutschland?

897 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Beruf, Soziales ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Fachkräftemangel in Deutschland?

27.03.2024 um 21:18
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:der in München gebraucht wird
Findet man in München überhaupt eine Wohnung? Wo wir wieder bei den Mieten währen. Und wenn ein Großteil des Lohns für die Miete drauf geht, kann man eben auch weniger Essen gehn bzw ist auf günstige Preise angewiesen. @goldenerReiter

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Fachkräftemangel in Deutschland?

27.03.2024 um 21:24
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nö, aber Du kannst halt z. B. aus einem Melker, der irgendwo in den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns sitzt und Familie hat (weswegen er nicht umziehen möchte), nicht den IT-Spezialisten machen, der in München gebraucht wird.
mit ein wenig Flexibilität wird auch der Melker (sofern es von denen überhaupt noch welche gibt) einen Job finden der ihn zwar nicht zum Fachmann in einer gewissen Branche macht aber eben auch zum wertvollen Mitarbeiter.
Ich habe selbst schon oft genug erlebt wie Menschen sich in völlig fremden Branchen Fachkenntnisse aneignen die man eigentlich in der Lehre mitbekommt.
Übrigens:Den grössten Bedarf gibt es nicht in den Metropolen sondern eher in ländlichen Gebieten in denen auch die Mieten sehr oft moderat sind.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

27.03.2024 um 21:36
Zitat von NegevNegev schrieb:Findet man in München überhaupt eine Wohnung? Wo wir wieder bei den Mieten währen. Und wenn ein Großteil des Lohns für die Miete drauf geht, kann man eben auch weniger Essen gehn bzw ist auf günstige Preise angewiesen.
ein grosses Problem wurde in einem der vorherigen Postings beschrieben:Es studieren viel zu viele am Bedarf vorbei und diejenigen zeiht es dann meist in die Städte weil sie dort glauben irgendeinen adäquaten Job zu finden.
Selbiges führt dazu dass die Städte immer weiter aus den Nähten platzen und die Mieten immer weiter steigen.
Auch bei uns im eher ländlichen RLP (wie eben auch in anderen ländlichen Regionen) sind die Mieten gestiegen...aber immer noch auf niedrigem Niveau.
Dazu müsste man aber eben (da es in den ländlichen Regionen wenige Jobs für Uni-Absolventen gibt) die eher weniger gut bezahlten Jobs annehmen.
Ein Bekannter von mir hat mal gesagt:"Eher kann sich der Schreinergeselle in der Eifel ein Eigenheim leisten als ich als Unidozent in Regensburg."
Das scheinen aber viel zu wenige zu bedenken oder überhaupt zu wissen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

27.03.2024 um 21:58
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:Ein Bekannter von mir hat mal gesagt:"Eher kann sich der Schreinergeselle in der Eifel ein Eigenheim leisten als ich als Unidozent in Regensburg."
Das scheinen aber viel zu wenige zu bedenken oder überhaupt zu wissen.
Naja, aber den ländlichen Schreinerbetrieb, der einen mit Studienabschluss einstellt weil der in seinem eigentlichen Beruf keinen Job findet, will ich auch erst mal sehen..... Verständlicherweise!

Und manche ländliche Gegenden sind ja leider auch schon so abgewirtschaftet, dass man da auch kaum noch einen Job findet, wenn man nicht gerade beim Pflegedienst oder auf der Kreisverwaltung arbeitet.

Und selbst wenn man z. B. ein Haus dort geerbt hat oder unbedingt nicht weg will weil man total heimatverbunden ist muss man sich ja mit irgendwas seine Brötchen verdienen.

Und nicht jeder ist der Typ (ganz wertfrei gesagt) dem das Feuerwehrfest als Höhepunkt des Jahres ausreicht.

Und lustig ist es auch nur, solange man noch Auto fahren kann und nicht auf Ärzte in der Nähe angewiesen ist.

Hat also alles seine Vor- und Nachteile.


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27.03.2024 um 22:18
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, aber den ländlichen Schreinerbetrieb, der einen mit Studienabschluss einstellt weil der in seinem eigentlichen Beruf keinen Job findet, will ich auch erst mal sehen..... Verständlicherweise!

Und manche ländliche Gegenden sind ja leider auch schon so abgewirtschaftet, dass man da auch kaum noch einen Job findet, wenn man nicht gerade beim Pflegedienst oder auf der Kreisverwaltung arbeitet.

Und selbst wenn man z. B. ein Haus dort geerbt hat oder unbedingt nicht weg will weil man total heimatverbunden ist muss man sich ja mit irgendwas seine Brötchen verdienen.

Und nicht jeder ist der Typ (ganz wertfrei gesagt) dem das Feuerwehrfest als Höhepunkt des Jahres ausreicht.

Und lustig ist es auch nur, solange man noch Auto fahren kann und nicht auf Ärzte in der Nähe angewiesen ist.

Hat also alles seine Vor- und Nachteile.
es gibt alleine im Handwerk weitaus mehr Berufe als den Schreiner.Gastronomie habe ich ja schon öfters genannt.
Industriebetriebe lassen sich sehr oft eben auch in den ländlichen Regionen nieder eben auch weil dort das Bauland wesentlich billiger ist.
Ich weiss jetzt auch nicht wie man ländliche Regionen immer gleich mit dem Wort "abgewirtschaftet" in Verbindung bringt....das mag für einige ostdeutschen Gebiete zutreffen,aber nicht in den westlichen Flächenländern.
Schau doch mal selbst nach wo sich die geringsten Erwerbslosenquoten in den jeweiligen Bundesländern finden.

Überhaupt kein Verständnis habe ich für die Aussage zu den Feuerwehrfesten:Jeder Mensch hat es selbst in der Hand sich selbst in den Dörfern einzubringen.Viele Vereine warten förmlich darauf dass Zugezogene sich in die Vereine einbringen und neue Ideen zu kreieren.
Wenn man natürlich darauf wartet daheim abgeholt zu werden und den roten Teppich ausgerollt zu bekommen dass wird das nichts.

Was die Arztbesuche betrifft:Auch da gibt es genügend Möglichkeiten von denen viele Städter wenig Ahnung haben.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 07:31
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, aber den ländlichen Schreinerbetrieb, der einen mit Studienabschluss einstellt weil der in seinem eigentlichen Beruf keinen Job findet, will ich auch erst mal sehen..... Verständlicherweise!
Vermutlich wären das heutzutage mehr Betriebe als man denkt - auch in anderen Fachbereichen des Handwerks. Und seis ohne die Ausbildung erst mal nur als Helfer oder so.

Gerade das Handwerk gehört zu der Branche, in der der Fachkräftemangel am Ausgeprägtesten sein soll. Ebenso was das Fehlen von Azubis angehen soll.

Je nach Betrieb soll es entweder nur wenige völlig ungeeignete Bewerber hageln - oder gar keine.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:Dazu müsste man aber eben (da es in den ländlichen Regionen wenige Jobs für Uni-Absolventen gibt) die eher weniger gut bezahlten Jobs annehmen.
Na ja angeblich sollen das ja bereits viele Uni-Absolventen oder allgemeiner viele Studierte tun, siehe vorletzte Seite. Sollen im Niedriglohnsektor arbeiten.
Mögliche Gründe dafür, siehe vorletzte Seite, hatte ich genannt: Sie finden nach dem Studium aus entweder dem einen oder anderen Grund womöglich keine geeignete Stelle und landen dann notgedrungen im Niedriglohnsektor. Kann auch Städter betreffen.

Zwar eine Verschwendung ihres Talents und auch Schade um die Zeit und Energie, die zuvor in ein Studium investiert wurde, aber auch keine absolute Verschwendung, da sich auch der Niedriglohnsektor (ein weites Feld an Arbeiten und Dienstleistungen) immer über ausreichende Mitarbeiter freut, weil benötigt.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 11:59
Zitat von NegevNegev schrieb am 01.03.2018:Aber ist das nicht eher auf schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung zurückzuführen – als auf einen Tatsächlichen Mangel an Menschen, die diesen Job ausüben könnten?
ich denke zum Teil ist der Fachkräftemangel darauf zurückzuführen, dass Unternehmen zwar 'fertige' Fachkräfte brauchen, aber sie bilden zu wenig Fachkräfte aus weil das Geld kostet und die Menschen keine vollwertigen Arbeitskräfte während der Ausbildung sind..


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 12:36
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:ich denke zum Teil ist der Fachkräftemangel darauf zurückzuführen, dass Unternehmen zwar 'fertige' Fachkräfte brauchen, aber sie bilden zu wenig Fachkräfte aus
Zumindest im Handwerk scheint sich das mittlerweile geändert zu haben, wobei da wohl eher das Problem besteht, junge Leute zu finden, die den Job machen wollen und die man dafür gebrauchen kann.

Aber ein Problem ist sicherlich, dass man in der Vergangenheit zu wenig ausgebildet hat und diese Leute heute fehlen. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich nach der Mittleren Reife Mitte der 90er Jahre nach einer Lehrstelle im Handwerk gesucht habe - dass man da nicht ausgelacht wurde, wenn man nachgefragt hat, war alles, trotz guter Noten (ich bin dann eben weiter aufs Gymnasium und habe studiert, auch wenn das nicht primär der Plan war). Damals waren sehr viele Leute aus den neuen Bundesländern unterwegs, die ihre Jobs durch die Schließung der ehemaligen DDR-Betriebe verloren hatten und die zwangsläufig einen neuen Job suchen mussten. Sie waren notgedrungen bereit, auch zu sehr ungünstigen Bedingungen zu arbeiten, nur um überhaupt etwas zu haben.

Und die Arbeitgeber waren natürlich sehr froh, auf viele billige Arbeitskräfte zurückgreifen zu können. Ausbildung war völlig uninteressant, gab ja genug Leute. Nur kommen die billigen Arbeitskräfte von damals jetzt langsam ins Rentenalter, und man stellt erschrocken fest, dass man nicht so leicht jemanden als Ersatz finden kann. Da fehlt es an einer bestimmten Generation die heute im mittleren Alter wäre und auch entsprechende Berufserfahrung hätte. Und die jüngeren Leute sind dann halt einfach demographisch weniger.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 16:54
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Zumindest im Handwerk scheint sich das mittlerweile geändert zu haben, wobei da wohl eher das Problem besteht, junge Leute zu finden, die den Job machen wollen und die man dafür gebrauchen kann.
Der Wille zum Ausbilden war zumindest vor den Mindestlohnregelungen bei Azubis noch recht groß. Was ich aus eigener Erfahrung allerdings bestätigen kann, ist die fehlende Bereitschaft einem Junggesellen ohne Berufserfahrung (Ausbildung ausgenommen) den Gesellenlohn zu zahlen. Da war die Investitionsbereitschaft in die Zukunft oftmals nicht da. Wenn ich nun aber vierstellige Summen monatlich berappen muss, für jemanden, der sich für mich nicht amortisiert ... überlegen sich das zumindest die gebeutelten Handwerksberufe schon eher. Damit meine ich nicht Berufe wie den Elektriker oder den Klempner, der je nach Aufgabengebiet nur ein vollbestücktes Fahrzeug benötigt. Da rede ich dann von Berufen wie dem Zimmermann oder dem Tischler, der um wettbewerbsfähig zu sein enorme Investitionen tätigen muss.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich nach der Mittleren Reife Mitte der 90er Jahre nach einer Lehrstelle im Handwerk gesucht habe - dass man da nicht ausgelacht wurde, wenn man nachgefragt hat, war alles, trotz guter Noten (ich bin dann eben weiter aufs Gymnasium und habe studiert, auch wenn das nicht primär der Plan war).
Der Trend geht wieder zum Abi als Voraussetzung mancher Handwerksberufe. Dass Handwerk eher was für Hauptschüler is, war sowieso immer mehr Mythos als Wahrheit. Man nahm eher, was man kriegen konnte. Handwerkliches Geschick reicht nicht überall um die Gesellenprüfung zu bestehen. Ein Hauptschüler mit gutem mathematischen Verständnis ist da nochmal etwas anderes.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 19:00
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Der Trend geht wieder zum Abi als Voraussetzung mancher Handwerksberufe
Was der Branche allerdings nicht nennenswert Zulauf bescheren dürfte.

Ich behaupte nämlich mal frech, dass sich überproportional viele Abiturienten heutzutage nicht gerade für eine handwerkliche Ausbildung interessieren werden. Zumindest nicht als erste Wahl nach der Schule. Der Trend scheint nach dem Abi hin zum Studieren zu gehen. Dieser Trend hat auch nicht erst gestern eingesetzt.

Und zu den Ausbildungsberufen, die auch für viele Abiturienten (werden ja eh immer mehr Abiturienten) nach der Schule interessant sein könnten, würde ich wie gesagt nicht unbedingt handwerkliche Ausbildungsberufe zählen.

Und was man so liest und hört, sollen selbst immer mehr Abiturienten Defizite aufweisen, die sich auch schon in klassischen Ausbildungen negativ auswirken können - nicht erst in einem Studium.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:. Handwerkliches Geschick reicht nicht überall um die Gesellenprüfung zu bestehen.
Das stimmt auf jeden Fall und war früher auch schon so. Denn neben dem Praktischen gilt es auch immer noch die Theorie zu bestehen.

Ps.
Das Bäckereifachhandwerk dürfte es wegen der sehr frühen Arbeitszeiten sogar noch schwerer haben ausreichend Nachwuchs zu finden.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 20:42
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Der Trend geht wieder zum Abi als Voraussetzung mancher Handwerksberufe.
Das war damals für Abiturienten aber auch nicht leichter, der einzige Vorteil war, dass die schon älter waren und einen Führerschein hatten. Andererseits wollte man aber auch "keinen Schwätzer der sich zu fein ist für Drecksarbeit" haben, als den man den Abiturienten gesehen hat.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich behaupte nämlich mal frech, dass sich überproportional viele Abiturienten heutzutage nicht gerade für eine handwerkliche Ausbildung interessieren werden. Zumindest nicht als erste Wahl nach der Schule. Der Trend scheint nach dem Abi hin zum Studieren zu gehen. Dieser Trend hat auch nicht erst gestern eingesetzt.
Ich denke das hat auch etwas damit zu tun, dass die Leute heute dem "arbeiten mit den Händen" ziemlich, sagen wir mal: entfremdet sind. Meine Eltern hatten zwar auch keine handwerklichen Berufe, aber mein Opa war Handwerker und in unserer Familie wurde vieles selbst gemacht. Und da wurde ich als Kind angehalten "Geh'. hilf dem Opa!" und so habe ich mir gewisse Kenntnisse und ein gewisses Geschick erworben.

Nun arbeite ich in einem geisteswissenschaftlich geprägten Umfeld, wo die Leute schon fast in Ohnmacht fallen, wenn man ihnen nebenbei erzählt, dass man eine Lampe aufgehängt, einen Wasserhahn eingebaut oder kaputte Fliesen ausgewechselt hat..... Aber die haben halt nie irgendeine Berührung mit sowas gehabt. Die lassen den Anstreicher kommen damit er den Gartenzaun anstreicht....


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 21:41
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich denke das hat auch etwas damit zu tun, dass die Leute heute dem "arbeiten mit den Händen" ziemlich, sagen wir mal: entfremdet sind.
Um mal ne Lanze für die junge Generation zu brechen, die allermeisten Handwerker geben ihren Kindern an die Hand, nicht auch ins Handwerk zu gehen. Zeitdruck, erhöhte Verletzungsgefahr, erhöhte Berufsunfähigkeitsgefahr, teure Berufsunfähigkeitsversicherungen, erhöhte Gefahr körperlich versehrt ins Rentenalter mit einer dann geringen Rente weil vornehmlich geringere Löhne gezahlt werden ... bei einer Selbstständigkeit kommen noch mehr Nachteile im Vergleich zu einer Freelancer-Tätigkeit in anderen Berufsfeldern hinzu.

Die Gewerke mit besseren Löhnen haben in der Regel irgendwelche Zulagen, die aufgrund von Umständen gezahlt werden, die auch direkten Einfluss auf die Lebensqualität haben. Bei aller Sinnhaftigkeit des Handwerks und dem tollen Gefühl, vieles zu können und das fertige Ergebnis zu sehen ... das Handwerk ist einfach unheimlich unattraktiv geworden. Dazu kommen noch die teils übersteigerten und überheblichen Erwartungen der Kundschaft.

Bin stolz auf mein Handwerk, meinem Kind werde ich aber einen anderen Ratschlag geben. Das hat nichts mehr mit "sich zu fein sein" zu tun. Es ist einfach ne logische Abwägung.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 23:09
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das Bäckereifachhandwerk dürfte es wegen der sehr frühen Arbeitszeiten sogar noch schwerer haben ausreichend Nachwuchs zu finden.
na dann "oute" ich mich mal als jemand der in genau diesem Bäckerhandwerk seit Jahren selbständig ist.
Natürlich ist die Arbeitszeit nicht besonders attraktiv...andererseits an der Bezahlung liegt es mittlerweile nicht mehr.Die Zeit als ein Geselle wirklich am Ende der Lohnliste stand sind hier mittlerweile vorbei.
Und wer dies immer noch nicht verstanden hat findet auch niemanden....der Rest eben leider auch nicht.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Um mal ne Lanze für die junge Generation zu brechen, die allermeisten Handwerker geben ihren Kindern an die Hand, nicht auch ins Handwerk zu gehen. Zeitdruck, erhöhte Verletzungsgefahr, erhöhte Berufsunfähigkeitsgefahr, teure Berufsunfähigkeitsversicherungen, erhöhte Gefahr körperlich versehrt ins Rentenalter mit einer dann geringen Rente weil vornehmlich geringere Löhne gezahlt werden ... bei einer Selbstständigkeit kommen noch mehr Nachteile im Vergleich zu einer Freelancer-Tätigkeit in anderen Berufsfeldern hinzu.
Höhere Gefahr der Berufsunfähigkeit:Speziell am Bau ja...ansonsten würde ich sagen dass alle anderen Berufe da eher Durchschnitt sind.Es kommt halt eben auch auf das Arbeitspensum an.Wer wirklich nur 40h/Woche aufm Bau arbeiten würde wäre weniger vom Verschleiss bedroht als derjenige der auch am Wochenende noch malocht:Letztgenanntes war in der Vergangenheit natürlich öfters der Fall eben weil überall Personal fehlt.
Was Bezahlung und Rente betrifft:Da wird ein Faktor sehr oft ausser Acht gelassen:In der Regel kann man im Handwerk ja mit knapp 20 schon ausgelernt haben und wenn man dann bedenkt dass heutzutage viele junge Menschen dann noch nicht sofort von zu hause ausziehen ist es schon möglich sich als junger Mensch sich bis zur eigenen Familiengründung eine schöne Summe anzusparen (Bausparvertrag ,etc.),
Eben genauso haben es die meisten meiner Bekannten gemacht und so eine Grundlage für ihr Eigenheim geschaffen.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Die Gewerke mit besseren Löhnen haben in der Regel irgendwelche Zulagen, die aufgrund von Umständen gezahlt werden, die auch direkten Einfluss auf die Lebensqualität haben. Bei aller Sinnhaftigkeit des Handwerks und dem tollen Gefühl, vieles zu können und das fertige Ergebnis zu sehen ... das Handwerk ist einfach unheimlich unattraktiv geworden. Dazu kommen noch die teils übersteigerten und überheblichen Erwartungen der Kundschaft.
die Frage ist immer:Wie lange wird der Markt noch so bestehen bleiben?
Soll heissen:Es ist meiner Meinung nach ein Irrtum sich darauf zu verlassen dass die Industrie auch in Zukunft so viele Arbeitsplätze zu Verfügung stellen wird.Und ohne Handwerk fallen eben auch immer massenweise Industriearbeitsplätze weg.
Wenn niemand mehr die Infrastruktur in Schuss hält werden auch die Industriebetriebe noch mehr abwandern als sie es jetzt schon tun.Von anderen geplanten Zukunftsprojekten wie Bekämpfung des Klimawandels oder dem benötigten Wohnungsbau ganz zu schweigen....
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nun arbeite ich in einem geisteswissenschaftlich geprägten Umfeld, wo die Leute schon fast in Ohnmacht fallen, wenn man ihnen nebenbei erzählt, dass man eine Lampe aufgehängt, einen Wasserhahn eingebaut oder kaputte Fliesen ausgewechselt hat..... Aber die haben halt nie irgendeine Berührung mit sowas gehabt. Die lassen den Anstreicher kommen damit er den Gartenzaun anstreicht....
das stimmt wohl....dann werden wohl einige sich in Zukunft umschauen müssen wenn es flächendeckend keine Handwerker geben wird.Die Mehrheit der Handwerker (und auch der Chefs) dürften die 50 längst überschritten haben.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

28.03.2024 um 23:25
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Um mal ne Lanze für die junge Generation zu brechen, die allermeisten Handwerker geben ihren Kindern an die Hand, nicht auch ins Handwerk zu gehen. Zeitdruck, erhöhte Verletzungsgefahr, erhöhte Berufsunfähigkeitsgefahr, teure Berufsunfähigkeitsversicherungen, erhöhte Gefahr körperlich versehrt ins Rentenalter mit einer dann geringen Rente weil vornehmlich geringere Löhne gezahlt werden ... bei einer Selbstständigkeit kommen noch mehr Nachteile im Vergleich zu einer Freelancer-Tätigkeit in anderen Berufsfeldern hinzu.
Das kommt noch hinzu.....

Wobei ich das auch gar nicht als Vorwurf an die jungen Leute gemeint habe, die können ja nichts dafür dass sie keinen Bezug dazu entwickeln konnten.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:das stimmt wohl....dann werden wohl einige sich in Zukunft umschauen müssen wenn es flächendeckend keine Handwerker geben wird.Die Mehrheit der Handwerker (und auch der Chefs) dürften die 50 längst überschritten haben.
Ja, wohl dem, der sich selbst helfen kann. Wobei dann vermutlich aber auch die Zahl der Fälle ansteigt, wo sich jemand in die Luft sprengt, weil er die Gasleitung reparieren wollte.


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29.03.2024 um 10:41
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:erhöhte Gefahr körperlich versehrt ins Rentenalter
Kann dir auch bei zu viel Schreibtischarbeit ohne den entsprechenden Ausgleich passieren.

Probleme an der HWS oder im unteren Rücken bspw.; darunter sollen auch immer mehr Menschen leiden, auch immer mehr Jüngere, deren Arbeiten sich Hauptsächlich vorm Bildschirm abspielen.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:das Handwerk ist einfach unheimlich unattraktiv geworden.
Und trotzdem ist es systemrelevant und wird gebraucht.

Zumal auch die Rechtslage so aussieht, dass man auch nicht alles per Do it yourself machen dürfte.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nun arbeite ich in einem geisteswissenschaftlich geprägten Umfeld, wo die Leute schon fast in Ohnmacht fallen, wenn man ihnen nebenbei erzählt, dass man eine Lampe aufgehängt, einen Wasserhahn eingebaut oder kaputte Fliesen ausgewechselt hat..... Aber die haben halt nie irgendeine Berührung mit sowas gehabt. Die lassen den Anstreicher kommen damit er den Gartenzaun anstreicht....
Kanns mir gut vorstellen. In den letzten 13 Jahren auf diversen Kundenobjekten auch einiges erlebt.

Da wurde sogar um ein Bild ins Büro aufzuhängen oder ja auch nur eine Schreibtischlampe auszuwechseln der entweder interne oder externe Hausmeister gerufen bzw. beauftragt.

Und einige sehr Spezielle (also nicht alle) wurden auch gleich pampig, wenn der Hausmeister mal nicht sofort für sie zur Verfügung stand. Als hätte er nichts anderes zu tun.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:Natürlich ist die Arbeitszeit nicht besonders attraktiv...andererseits an der Bezahlung liegt es mittlerweile nicht mehr.Die Zeit als ein Geselle wirklich am Ende der Lohnliste stand sind hier mittlerweile vorbei.
Und wer dies immer noch nicht verstanden hat findet auch niemanden....der Rest eben leider auch nicht.
Ja, aber für viele bestimmt ein ausschlaggebendes Kriterium (trotz guter Verdienstmöglichkeiten) sich gegen einen bestimmten Beruf zu entscheiden: Entweder wegen unattraktiver Arbeitszeiten und/oder auch das Arbeiten in bestimmten Umgebungen usw...

Dass es nicht nur am Geld/Verdienst liegt, ist mir klar.
Manche Arbeiten und Berufe würden auch mit den höchsten Gehältern für viele unattraktiv bleiben.

Ich schrieb deshalb auch schon oft, dass man das Problem mit dem Fachkräftemangel überall nicht nur mit besseren Löhnen in den Griff bekommen würde. So leicht ist/wäre das Problem nicht zu lösen.


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29.03.2024 um 10:47
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Kann dir auch bei zu viel Schreibtischarbeit ohne den entsprechenden Ausgleich passieren.
Das kannste nicht vergleichen. Klar hat auch Schreibtischarbeit seine Folgen, aber ein Dachdecker bspw. ist nach 40 Jahren Beruf körperlich hinüber.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Da wurde sogar um ein Bild ins Büro aufzuhängen oder ja auch nur eine Schreibtischlampe auszuwechseln der entweder interne oder externe Hausmeister gerufen bzw. beauftragt.
Das hat auch schlicht versicherungstechnische Gründe. Wer auf nen Stuhl steigt um ne Glühbirne auszuwechseln und fällt oder sich mit dem Hammer den Finger zu Brei schlägt, sollte besser versichert sein. Darum der Hausmeister.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

29.03.2024 um 11:00
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das hat auch schlicht versicherungstechnische Gründe. Wer auf nen Stuhl steigt um ne Glühbirne auszuwechseln und fällt oder sich mit dem Hammer den Finger zu Brei schlägt, sollte besser versichert sein. Darum der Hausmeister.
Das ist richtig. Wobei es auf einem Objekt auch so war, dass sich Mitarbeiter Ersatzglühbirnen auch selbst hätten aus dem Lager holen dürfen bzw. sich bei Bedarf hätten aushändigen lassen dürfen. Die Birne an einer Schreibtischlampe ist schnell und unkompliziert ohne Verletzungsgefahr gewechselt.

Mir gehts im Grunde auch nur um die Erwartungshaltung: Schön, wenn es immer andere gibt, die diese und jene Arbeiten für einen erledigen. Und dann auch pampig werden, wenn es nicht sofort erledigt werden kann.

Bspw. auch was das Leeren von überfüllten Mülleimern angeht. Kann man auch mal selbst erledigen und muss nicht sehnsüchtig auf das Reinigungspersonal warten, was dann auch noch mehr zu tun hat, sollte bspw. schon einiges nicht mehr im sondern neben dem Mülleimer gelandet sein.
Zitat von paxitopaxito schrieb:aber ein Dachdecker bspw. ist nach 40 Jahren Beruf körperlich hinüber.
Aber so lange diese schweren Arbeiten nicht vollends von Drohnen und anderen Maschinen erledigt werden können - so lange braucht es leider menschliche Facharbeiter.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

29.03.2024 um 18:27
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und trotzdem ist es systemrelevant und wird gebraucht.

Zumal auch die Rechtslage so aussieht, dass man auch nicht alles per Do it yourself machen dürfte.
Es geht um die Frage, warum das Handwerk weniger Zulauf bekommt und nicht um die Relevanz von Handwerksberufen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Probleme an der HWS oder im unteren Rücken bspw.; darunter sollen auch immer mehr Menschen leiden, auch immer mehr Jüngere, deren Arbeiten sich Hauptsächlich vorm Bildschirm abspielen.
Auch klar, die Belastung ist mit der eines Zimmerers, eines Dachdeckers oder eines Straßenarbeiters mitnichten zu vergleichen. Whataboutismus, nichts anderes ist das.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

29.03.2024 um 18:49
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Auch klar, die Belastung ist mit der eines Zimmerers, eines Dachdeckers oder eines Straßenarbeiters mitnichten zu vergleichen. Whataboutismus, nichts anderes ist das.
Letztlich ist es doch gar nicht mal so wichtig, wer nun wirklich genau wann welche Krankheiten bekommt - es ist nun mal so, dass z. B. Eltern zu ihren Kindern sagen: "Junge/Mädchen, mach' das blos nicht, dann hast Du mit 50 kaputte Knochen und kannst nicht mehr..."

Und wenn man das dann mit der Diskussion verbindet, dass das Rentenalter allgemein steigen soll, kann man schon auf den Gedanken kommen, gerade das Handwerk bei der Berufswahl lieber außen vor zu lassen.

Wie man das lösen kann, weiß ich aber auch nicht. Jeden Dachdecker generell mit 50 in Rente zu schicken, selbstverständlich mit einer Rente in der Höhe wie er sie bekommen hätte, wenn er bis 67, 70... was auch immer, gearbeitet hätte, ist nicht finanzierbar. Und dazu käme dann auch noch die Frage, welche Berufe so anstrengend sind, dass man schon mit 50 aufhören darf. Gehört da dann auch der Gärtner dazu oder die Krankenschwester? Oder auch der Schreiner und der Installateur?

Also kann es ja eigentlich nur über eine bessere Absicherung im Falle einer wirklichen, jeweils individuell festzustellenden Arbeitsunfähigkeit gehen. Und der Möglichkeit, durch Weiterbildung eine andere Tätigkeit ausüben zu können.


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29.03.2024 um 22:49
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Aber so lange diese schweren Arbeiten nicht vollends von Drohnen und anderen Maschinen erledigt werden können - so lange braucht es leider menschliche Facharbeiter.
Das leugnet ja auch keiner, das es Handwerker braucht. Aber durch die geringen Geburtenraten herrscht Mangel überall und das trifft dann eben besonders die unattraktiven Berufe. Da gehört das Handwerk genauso dazu, wie die Pflege. Wenn ich mir Handwerker mit so 70+ ansehe, weiß ich auch warum. Kann man keinem jungen Menschen der die Wahl hat verübeln, dass er das nicht mitmacht. Im Gegenteil ist es eher erstaunlich wieviele sich dann doch noch finden.


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