azazeel schrieb:Inwiefern genau? In einer identischen Situation geht es jemandem mit vermögen besser. Und zwar nur wegen des Vermögens.
Es ist eben nicht perse ein Vorrecht oder Vorteil eine Immobilie zu haben- Somit ist der Vermieter/Eigentümer nicht privilegiert sondern unterliegt auch Pflichten.
Ein Privileg bezeichnet ein Vorrecht im Sinne von Status, Tradition oder Recht. Recht könnte ggf noch passen, aber es gibt auch Pflichten, daher finde ich es ist einfach das falsche Wort.
azazeel schrieb:Was willst Du denn als Beleg haben? Er hat durch die Immobilie schlicht mehr Vermögen.
Leistungsfähigkeit durch Immobiles vermögen wäre dann zu belegen bei deiner Behauptung.
Wenn du das so pauschal sagst, müsstest du es belegen, oder Ausnahmen zulassen.
ein Immobilienbesitzer ist nicht automatisch durch die Immobilie Leistungsfähiger, oder wohlhabender oder privilegierter oder Reich.
Er hat Eigentum, ja gern, lasse ich zu, aber was darauf folgt ist kein positiver Automatismus. Ich denke eher das positive und negative Aspekte mal mehr mal weniger beide vorhanden sind, und viele verschiedene Richtungen betrachtet.
azazeel schrieb:Jemand, der sich einen Bugatti kauft, ist auch reich. Wenn er alles für den Bugatti an Vermögen ausgegeben hat und dann sich den Sprit nicht leisten kann, ist er trotzdem reich. Denn der Bugatti hat - wie die Immobilie - einen verkaufswert
Kann man einen Vermögensgegenstand nicht unterhalten, ja dann muss man ihn verkaufen.
Das ist, glaube ich, Ansichtssache. Der sich eine Bugatti kauft, hatte zumindest mal viel Geld was er in das Auto investiert hat, ob er danach noch reich ist oder privilegiert ist, ist erstmal offen. GGF hat Ihm das Auto so viel gekostet, das er kaum noch Geld hat?
Mobile und Immobile Güter sind auch nicht so plakativ zu vergleichen, da Haltbarkeit und Nutzungsdauer auch stark abweichen können.
Ich glaube auch der Begriff "reich" kann sehr subjektiv von jedem anders gesehen werden. Für mich ist dein Beispiel eher in die Richtung, der Bugattibesitzer hat eine hochwertigen Besitz, muss aber keinesfalls reich sein.
Und Verkaufen muss man garnichts. Weder Auto noch Immobilie.
azazeel schrieb:Du sagst letztlich: Der Eigentümer einer Immobilie kann nur so leistungsfähig sein, wie er unter Abzug der Immobilie leistungsfähig ist. Aber das ist ein Schlag in das Gesicht aller Menschen, die keine Immobilie besitzen. Findest Du nicht?
Ich denke, das eine Immobilie nicht nur Leistungsbefördernd sein kann sondern auch Leistungshemmend. Und das finde ich durch gesetzliche Vorgaben zu Rechten und Pflichten grundsätzlich in Ordnung, im Einzelfall sind sicher ein paar Dinge im Gesetz zu verbessern. Aber ein Immobilie erschafft auch durch die Pflichten des Besitzers nicht automatisch ein Privileg.
Und es ist auch nicht ein Schlag ins Gesicht von anderen! Ich denke, dass theoretisch jeder die grundsätzliche Möglichkeit in D hat sich etwas mit Fleiß und guten Ideen, etwas zu erarbeiten. An eine geteilte Gesellschaft glaube ich nicht.
azazeel schrieb:Aber niemand zwingt irgend jemanden, eine Immobilie vermieten zu müssen. Man kann sie jederzeit verkaufen.
Es ist eine Entscheidung, das so zu machen. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen. Es kann sich lohnen oder eben nicht.
Jemand, der keine Immobilie hat, kann diese Entscheidung gar nicht treffen.
Doch, es gibt diese Verpflichtungen in einigen teilen der Bundesrepublik. Und nur weil man es verkaufen kann, erlischt der Zwang für die Vermietung nicht.
Und du denkst, es ist unfair jedem gegenüber der keine Immobilien hat, nur weil er keine hat? Verstehe ich das so richtig?
azazeel schrieb:Die Ursache ist der Wunsch der Wohnenden, in bestimmten Verhältnissen zu wohnen. Früher sind Wohnungen öfter abgebrannt, waren kälter und kleiner und lauter. Irgendwer muss das doch bezahlen? Und letztlich sind es die Mieter.
Ja richtig! Die Mieter wollen immer mehr, warum dann der Hate auf die Vermieter wenn die Preise steigen? Das ist für mich ein totaler Widerspruch.
azazeel schrieb:Der Staat. Zu einem gewissen Grad.
Reguliert der Markt sich nur selbst, führt das immer zu ungleichen Machtverhältnissen.
Das sehe ich anders. Der Staat kontrolliert nicht, er gibt gewissen Rahmen vor. Da können wir uns sicher einigen. Die Kontrolle des Wohnraummarktes liegt grundsätzlich erstmal bei denen die wohnen und bezahlen, also dem Mieter, wenn der auszieht ist die Wohnung leer und nicht profitabel. Wenn der Mieter erst gar nicht einzieht weil die Wohnung zu teuer ist, ist die Wohnung nicht profitabel. Der Markt wird durch den Mieter letztendlich bestimmt, der sich entscheidet in die Wohnungen zu ziehen.
Das in Ballungsräumen die Preise steigen liegt also am Rahmen durch Sanierungskosten und laufende Kosten und am Mieter der mietet.
Du sagst immer soll der Eigentümer doch verkaufen wenns nicht geht, jetzt sage ich mal, soll der Mieter doch einfach ausziehen wenn nicht geht. Bamm Konflikt. Der Mieter braucht eine Wohnung und die ist eben vor allem in Ballungsräumen teuer geworden, aber die Macht zu weggehen und ggf gar nicht erst einziehen hat immer der Mieter. Dieser ist vom Eigentümer nicht gezwungen einzuziehen.
Der Mieter ist ggf gewillt in die Nähe der Kito oder des Arbeitsplatzes zu ziehen, dass macht gewisse Gegenden interessant und auch teuer, aber der Mieter hat keinerlei Zwang. Komisch, dass du dem Eigentümer immer vorwirfst er kann immer verkaufen, das beim Mieter in Bezug auf freiwilligen Wegzug oder erst gar nicht einer Anmietung dir nicht in den Sinn kommt.
Fakt, Der Mieter hat die Macht, und die Kosten werden durch die Gesetzgebung mit beeinflusst. Der Eigentümer bestimmt nicht den Markt, er entscheidet nur, ob er in diesen Markt investiert.
azazeel schrieb:Das finde ich nicht. Es gibt viele lästige Dinge - die Frage ist alleine, wäre es besser, wenn es anders wäre.
Als ich meine erste Wohnung bezogen habe, war es nicht gerade ein Zuckerschlecken, Mieter zu sein. Ich finde das, heute aus Sicht der Vermieters, trotzdem besser. Natürlich stören mich alle möglichen Regelungen - aber gäbe es sie nicht wäre es für alle unterm Strich auch blöd.
Ja. Ein Rahmen muss gesetzt werden. Der Gesetzgeber sollte es nur nicht übertreiben. Und wenn er übertreibt sollte er nicht so tun, als seien andere Schuld
;)
azazeel schrieb:Das geht mir aus so. Wenn ich einen Mehrwert als Mieter möchte, muss ich den auch bezahlen. Aber Menschen sehen eben nur ihre eigene Situation. Das ist ja bei Dir nicht anders. Alles, über das Du Dich ärgerst, siehts Du nur aus Vermietersicht. Alles, was z.B. Mietnomaden schützt, schützt eben auch vorrangig bedürftige Mieter. Missbrauch ist immer ein Problem, die frage ist, wer kann es eher aushalten.
Wenn wir das Thema mit der Subjektivität des Einzelnen abschließen, sind wir theoretisch ja einig und fertig
:)Und ich sehe es tatsächlich nicht nur aus Sicht des Vermieters, aber habe doch schon großes Verständnis.
Ich war 9 Jahre Mieter und bin seit 16 Jahren Eigentümer, bin aber kein Vermieter. Ich arbeite seit 2000 in der Branche und erlebe den Wandel an der Quelle mit. Ich erlebe die Wünsche der Mieter, die der Vermieter und die gesetzlichen Änderungen, alles High-Life.
Und da gibt es eben Diskrepanzen, auf alles 3 Seiten zu den jeweils anderen. Und alle Wundern sich
:) Es ist zum Lachen und zum Heulen.
azazeel schrieb:Aber eben aus deren Sicht. In einem politischen System muss man doch alle Aspekte betrachten. Es ist leicht, irgend etwas zu fordern, wenn man letztlich nicht die Konsequenzen fürchten muss.
Wir können gerne einzelne Punkte konkret diskutieren, damit das nicht so vage bleibt.
Ja, weil die Wissen was Ursachen sind. Der Mieter weiß das im Groß nicht, der sieht nur, dass alles weniger und teurer wird.
die Politik erkennt das auch nicht, daher sind die Wohnungswirtschaftsverbände und Vereinigungen die Experten.
Und der Wohnungsmarkt ist kein politisches System! Er ist ein Marktsystem in dem die Politik eingreift, zuweilen mit völlig falschen Mitteln und tlw auch mit völlig falschen Ansätzen.
Das musst du verstehen! Wenn du willst oder wünscht oder behauptest, der Wohnungsmarkt in politischer/staatlicher Hand, wäre besser/gerechter/günstiger liegst du völlig daneben, denn der Staat ist nicht mal ansatzweise in der Lage zu erfassen/zu betreuen/ zu bauen/ zu verwalten/ zu konzeptionieren.
Der Staat fördert ja den Wohnungsbau, weil er selbst nicht leisten kann.
azazeel schrieb:Nein. Du hast immer die Wahl zu verkaufen. Es ist Deine freie Entscheidung, ob Du unter der gegebenen Marktsituation ein Haus behältst (und dann vermieten musst) oder nicht. Das wäre bei jedem andern Objekt genau so. Wenn Du Dir die Steuern Deines Bugatti nicht mehr leisten kannst, weil Luxuswagen höher besteuert werden, dann stehst Du vor dem selben Problem.
Ich verstehe Deinen Unmut nur zum Teil. Denn Du hast die Wahl zu verkaufen. Dein Vermögensvorsprung bleibt mehr oder weniger bestehen.
Ok wir drehen uns etwas im Kreis
;)Warum wieder dieses Verkauftsding. Der Mieter hat doch auch jederzeit die Möglichkeit anzumieten oder auszuziehen, da meckerst du nicht? Warum diese ungleichbehandlung in deiner Argumentation? Und bitte vergleich nicht Konsumgüter mit Früchte ziehenden Nutzungsgütern, das passt nicht.
azazeel schrieb:Das darfst Du doch. Aber es gelten eben die Regeln, die mit dieser Art des Eigentums einhergehen. Der Staat ist doch nicht dafür verantwortlich, dass sich ein Investment für Dich lohnen muss.
Da hast du vollkommen Recht. Gleichzeitig "nimmt er sich aber raus" die Möglichkeiten des Erfolges durch die Anschaffung zu beeinflussen. Er greift aktiv ein, wenn man es auf die Gesetze runterbricht, vor allem auf die Mietpreisdeckel. Das ist aktiver eingriff in einer freien Markt, somit schafft der Staat nicht nur Ungleichgewicht, sondern mindert Marktwachstum, was zu weniger Wohnungsbau führt, was zu noch höheren Preisen führt.
du musst dir der Wirkungskette bewusst sein.
azazeel schrieb:Aber auch hier gibt es Zielkonflikte. Es gibt schon genügend Wohnungen - nur halt nicht dort, wo aktuell viele gerne wohnen wollen oder müssen. Der Staat könnte mehr dort bauen, wo es nötig ist - aber auch das kostet Geld, das woanders fehlt. Man kann nicht nur einen Aspekt herausgreifen und betrachten, Sondern die Gesamtsituation.
Dann sollten Zielkonflikte nicht verschärft werden....
Der Staat kann eben nicht einfach so dort bauen wo etwas fehlt. Es fehlt tlw an Bauraum, an Kompetenz, an Manpower, der Statt selbst kann das nicht leisten, das ist Utopie. Was er leisten kann ist eine besseren Rahmen setzen und fördern.
Ich glaube du missverstehst mich und ggf schreibe ich das undeutlich, aber ich habe diverse Aspekte im Kopf und weiß um gewisse Wechselwirkungen.
azazeel schrieb:Es wäre toll, wenn die medizinische Versorgung besser wäre, es mehr Lehrer und mehr Schulen gäbe, mehr Polizisten, Staatsanwälte und Richter, mehr Kindergärten, mehr Pflegestellen usw. Nur ist das Geld nicht unendlich vorhanden.
Bestimmt könnte "die Politik" mehr Fokus auf billiges Wohnen lenken. Aber es wird Gründe geben, warum andere Themen vorrangiger behandelt werden.
Geld ist ein Grudn warum der Staat nicht baut. Er hätte das Geld ggf sogar, aber es lohnt nicht zu vermieten unter den aktuellen Kosten und den durch den Staat auferlegten Mietdeckeln. Der Staat würde Minus machen und verlangt das aber von den nichtstaatlichen Eigentümern. Verstehst du die Problematik?
Eines kann der Staat! Rechnen, und es rechnet sich nicht selbst zu bauen, daher macht das ggf mal eine Kommune(regional abhängig geht das noch), aber nicht der Bund, weil er weiß er macht Verlust und das über Jahrzehnte!
azazeel schrieb:Aber der Mieter muss wohnen. Der Vermieter könnte auch anders investieren. Das ist nicht mal im Ansatz ein ähnlicher Druck.
Deine These funktioniert nur, wenn es für Mieter (und Vermieter) immer eine freie Auswahl gäbe. Aber so ist es nicht.
Ich weiß ja was du meinst. Du kannst doch aber das Recht auf Wohnen nicht höher werten als das Recht auf Selbstbestimmung.
Der Bürger muss wohnen ja sicher, aber nicht zu Lasten andere Mitbürger. Dieses Ungleichgewicht ist zweifelsohne da, und ich sehe es ja so, das es auf dem Rücken der Vermieter ausgetragen wird.
Dein Argument können ja verkaufen ist ja richtig aber in der Praxis eben nicht passend. Wenn alle verkaufen, was soll denn da passieren? Alle verkaufen, keiner kauft, weil es keine Sinn macht. Selbst der Staat kauft nicht, wie soll das funktionieren?
Dein Argument mit dem Verkauf ist rechtlich nachvollziehbar(weil möglich) aber völlig an der Realität vorbei.
azazeel schrieb:Das stimmt. Und das bezweifelt auch keiner. Das ist ds Problem jedes Staates, wie viel der notwendigen Infrastruktur privat geschaffen wird und wie viel in staatlicher Hand liegt. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Da sind wir uns einig!
azazeel schrieb:Aber Du behauptest fortwährend, der Vermieter wäre "arm". Das ist er nicht. Er hat Vermögen in Form einer Immobilie.
Nein, habe ich nie gesagt! Ich habe gesagt er ist nicht automatisch privilegiert und hat durch Pflichten und Kosten nicht automatisch nur wie von dir dargestellt Vorteile. Arme Menschen haben andere Sorgen als die Vermietung.
azazeel schrieb:Ja, das wäre so. Und es wäre auch nicht ungerecht. Immerhin habe ich ja so viel Geld "bekommen". Dann habe ich mich mit dem Kauf eben übernommen und habe falsch investiert. Kommt vor, wenn man sehr knapp kalkuliert.
Na dann du kleiner Freigeist
;) (kleiner Spaß, ist nicht böse gemeint)
Mieter alle Macht, Vermieter keine Macht! Kann nicht funktionieren!
azazeel schrieb:Mag sein. Dann hat der Staat das Problem, "woanders" Wohnungen herzubekommen.
Das mag sein von dir ist finde ich das Problem.
Du unterstellst mir, ich sehe das zu einseitig. Das mag sein zeigt, aber, dass dir doch einige wichtige Zusammenhänge und Wirkungseffekte, recht egal scheinen, wirkt zumindest so auch mich.
Das keiner Mehr baut weil das Risiko zu groß ist, durch Regulierung/Vorgaben ist ja der Hauptaspekt warum Wohnungen fehlen und der Rest der da ist teurer wird. Der Staat kann nicht ein "herbekommen". Das ist ggf nicht mal seine Aufgabe, zumindest hat er diese über Jahrzehnte "outgesourced" und das hat sehr lange gut gepasst, bis die Kosten gestiegen sind und die Mieten.
azazeel schrieb:Risiken ändern sich immer. Keiner kann sich etwas kaufen und darauf bauen, dass die Rahmenbedingungen in 20 Jahren noch immer die selben sind.
Ja, wenn gebaut gibt es aber Regelungen die den Bau erhalten. Es geht ja um Neubau, der nicht mehr erstellt wird...