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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

16.01.2021 um 13:47
@Seidenraupe
Wie gesagt, ich bin den neuen Medien sehr zugewandt. Ich beschätige mich in der Freizeit viel damit und will mich beruflich in dieser Branche verwirlichen.

ABER ich bin sehr sehr skeptisch, wenn es darum geht, Kinder auf Technik - oder - Technik auf Kinder loszulassen.
Es gibt sicher Bereiche, in denen der Einsatz von Technik das lernen angenehmer und effektiver gestaltet. Aber ich hab den Eindruck, als wolle man nur noch Progammierer etc. heranziehen.

Die Zukunft und die Arbeitswelt bietet aber so viel mehr und für jede Branche sollte ein Kind/Jugentlicher Zugang erhalten. Zugang in Form von Begeisterung.

Dann wird zukünftig auch mehr Kreativität, soziale Kompetenz und Eigenständigkeit gefragt sein. Das erreiche ich nur schwer vor einem Bildschirm.

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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

16.01.2021 um 14:13
Erstmal sollte die angebotene Technik auch funktionieren. Serverausfälle sind ja schon Standart. Dass nur 3 von 30 Kindern überhaupt nur in Emden virtuellen Klassenraum hereinkommen auch. Das ist mehr Kampf und Krampf als dass das noch etwas mit lernen zu tun hat. So wird höchstens noch der letzte Rest an Begeisterung und Lernbereitschaft abgetötet.


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16.01.2021 um 14:21
Zitat von Spekulatius666Spekulatius666 schrieb:Das ist mehr Kampf und Krampf als dass das noch etwas mit lernen zu tun hat.
Hier sollte man sich das komplettversagen eingesehen und realistische Alternativen anbieten bis hin zur wiederholung der Klassestufe - vielleicht auch als Klassengemeinschaft.

Man kann doch nicht jahrelanges Versagen zulasten Anderer betreiben. Eine Hauruckaktion ist utopisch - schon gar, unter solchen Umständen.


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16.01.2021 um 20:08
Zitat von NegevNegev schrieb:Hier sollte man sich das komplettversagen eingesehen und realistische Alternativen anbieten bis hin zur wiederholung der Klassestufe - vielleicht auch als Klassengemeinschaft.
Wer sollte sich das Komplettversagen eingestehen? Ganze Klassengemeinschaften sollten den Jahrgang wiederholen? Wie soll das gehen? Darauf sind Schulen gar nicht ausgerichtet, dass hunderte Schüler wiederholen...
Zitat von NegevNegev schrieb:Eine Hauruckaktion ist utopisch - schon gar, unter solchen Umständen.
Hauruckaktionen gab es vielfach auch auf der Arbeit und da hat es durchaus geklappt. Warum sollten ausgerechnet die Schulen davon befreit sein, wenn es andere Grossunternehmen oder auch der öffentliche Dienst sogar in kürzester Zeit schaffen stabile und nutzbare Technik inkl Einweisung und Betreuung bereit zu stellen.


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16.01.2021 um 20:17
Zitat von NegevNegev schrieb:Sollte lernen nicht mehr sein, als bloßes studieren von Fakten?
Wird, von so einem Unterricht, jeder Mensch angesprochen? An welcher Stelle, kann man einen Menschen und auf diese Weise, noch für etwas begeistern?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt für mich. Der Unterricht, den wir heute haben, der kann gar nicht auch nur die meisten in der Klasse ansprechen. Der ist auf den kleinsten gemeinsamen nenner aus: Dass man in der Klasse hinbekommt, dass die meisten eine Klausur zum Lehrplan bestehen können. Wie diese KLausur bewertet wird ist da nochmal ne andere frage, aber in jedem fall wird da in der klausur zum größten teil einfach abgefragt.
Es gibt immer einen transformativen teil (aber seien wir ehrlich, oft ist der wenig transformativ.), aber im Endeffekt musst du als Lehrer gucken, dass auch der junge, der nicht so recht versteht was dieses x ist, irgendwie ne vier bekommen kann, wenn er wenigstens ein bisschen aufgepasst hat.

Da sitzen dann mehr als die hälfte in der klasse, die den unterrichtsstoff gar nicht hören wollen und ein lehrer, der es ihnen irgendwie mit zuckerbrot und peitsche einbläuen muss, damit er nicht am Ende Ärger hat, weil seine Klasse sich nicht so schön mit der gaußschen Glockenkurve verteilt hat bei den Bewertungen (kann man tricksen, geht abe rnicht unbegrenzt).

Und das ist schlecht. Da kommt kein wissen bei rum und auch nichts, was kinder für die zukunft brauchen. Der lehrer muss das behaupten 'ja, klar, auch als bäcker brauchst du mathe'. Aber der Bäcker braucht sicher keine Parabelgleichungen, die er per Hand ausrechen muss.

Und damit stelle ich mich nicht auf den standpunkt "wir brauchen eigentlich nur bauern die lesen und schreiben können". Ne. Ich stelle mich auf den Standpunkt, dass viel mehr an anwendbaren (und dazu zählt für mich auch wissen, was den betroffenen einfach philosophisch oder emotional etwas bringt) bei anderen Formen der Bildung rumkommen könnte.
Und das, negativer ausgedrückt, nicht viel mehr als 'lesen und schreiben' als anwendbares wissen bei vielen aus der schule übrig bleibt (jaja und englisch und rechnen, ok, aber sicher kein gebildeter mensch der dann dazu in der lage ist, sich selbst wissen anzueignen.).


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17.01.2021 um 01:39
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da sitzen dann mehr als die hälfte in der klasse, die den unterrichtsstoff gar nicht hören wollen und ein lehrer, der es ihnen irgendwie mit zuckerbrot und peitsche einbläuen muss, damit er nicht am Ende Ärger hat, weil seine Klasse sich nicht so schön mit der gaußschen Glockenkurve verteilt hat bei den Bewertungen (kann man tricksen, geht abe rnicht unbegrenzt)
und diese "mehr als die Hälfte" sitzen jetzt zuhause und nerven ihre Eltern
Zitat von shionoroshionoro schrieb:(jaja und englisch und rechnen, ok, aber sicher kein gebildeter mensch der dann dazu in der lage ist, sich selbst wissen anzueignen.).
Das Angebot, sich Wissen anzueignen, bekommen die Schüler aber jenseits von Coronazeiten sehr wohl.
nur will sich ein Teil der Schüler nicht dazu durchringen, sich dieses Wissen mit Mühe und Fleiß anzueignen

Darin liegt der Fehler.


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17.01.2021 um 03:00
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Das Angebot, sich Wissen anzueignen, bekommen die Schüler aber jenseits von Coronazeiten sehr wohl.
nur will sich ein Teil der Schüler nicht dazu durchringen, sich dieses Wissen mit Mühe und Fleiß anzueignen

Darin liegt der Fehler.
Der Fehler liegt darin, dass wir diese Realität nicht akzeptieren. Wir tun so , als könnte das anders sein. Als könnte es so sein, dass die derzeitige schule im großen und ganzen es schaffen könnte, die mehrheit der kinder vernünftig zu bilden.
Das ist unser Anspruch. Aber das erreichen wir nicht.

Und da liegt der Unsinn. Wir denken einfach, dass die Schule das doch aber in ihrer jetzigen form bitte erreichen sollte und lamentieren, dass sie das nicht tut. Anstatt die derzeitige schule auf den prüfstand zu stellen und etwas zu ändern.

Die Schule bietet nämlich gar nicht an, sich wissen anzueignen. Die Schule bietet unterricht, dieser unterricht aber nutzt den meisten schülern überhaupt nichts oder nur sehr wenig, sodass er den aufwand nicht wert scheint.
Es ist eine Quälerei in vielerlei hinsicht, die ihr ziel aber doch verfehlt.

Ich plädiere ja nicht dafür, kinder nicht zu bilden. Ich plädiere dafür, erstmal zuzugeben, dass wir das nicht machen. Und diese problem steckt schon im System, dafür jetzt einzelne eltern oder kinder verantwortlich zu machen halte ich für eine Ausrede des Systems.


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17.01.2021 um 03:15
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und das, negativer ausgedrückt, nicht viel mehr als 'lesen und schreiben' als anwendbares wissen bei vielen aus der schule übrig bleibt (jaja und englisch und rechnen, ok, aber sicher kein gebildeter mensch der dann dazu in der lage ist, sich selbst wissen anzueignen.).
Das wäre ja mal was. Wir scheitern aber doch schon daran, ausreichend vielen Schülern diese Grundfähigkeiten zu vermitteln. Also Lesen, Schreiben, Rechnen und meinetwegen noch die Grundlagen der englischen Sprache.
Und ohne diese Fertigkeiten, sieht es natürlich sehr, sehr düster aus wenn man sich selbst Wissen aneignen will.


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17.01.2021 um 04:17
@paxito

Das ist es ja. Wir machen uns vor, als würde die schule funktionieren. Dabei gehen kinder in die schule, die auf Grund von Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten eigentlich gar nichts lernen außer rudimentäres lesen vielleicht und ein bisschen plus und minus.

Die peitschen wir trotzdem durchs system, als wäre alles in ordnung. Das darf so nicht sein.

Wenn wir es mit Bildung ernst meinen, müssen wir ehrlich zueinander darüber sein, was wir unseren kindern an Bildung mitgeben (und zur Bildung zähle ich hier auch die charakterliche Bildung, wie disziplin, resilienz, empathie usw).

Und leider sind wir da noch keineswegs auf einem guten stand.


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17.01.2021 um 06:35
Zitat von paxitopaxito schrieb:Und ohne diese Fertigkeiten, sieht es natürlich sehr, sehr düster aus wenn man sich selbst Wissen aneignen will.
und selbst wenn, bei den meisten bleibt gar nicht die zeit, sich nach dem malochen auf der arbeit noch wissen anzueignen - und ja, welches wissen soll das überhaupt sein? einfach nur so unnütze allgemeinbildung aus der peripherie? die funktionale ausdifferenzierung des berufs vereinnahmt den menschen. wer dem zwang der vermittelten fachidiotie nicht gehorcht, verliert lohn, soziale kontakte, prestige, etc.


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17.01.2021 um 17:59
@postcrysis

Auch das ist ein Problem, allerdings ein gesondertes. Es ist schwierig für erwachsene, noch wirklich umzuwschenken in ihrem Leben weil sie die Bildungsangebote der Jugend nicht mehr genießen können.
Klar, gehen tut alles und so weiter, aber wenn man in einem job fest eingespannt ist und nach 5 Jahren merkt, man würde gern etwas anderes mit seinem Leben tun, ist es nicht so einfach zu sagen : Naja, geh ich halt wieder auf die Uni und schwenk nochmal um.

Überhaupt wurde vielen in der schule (und damit auch im erwachsenenalter) nicht mitgegeben, wie man das überhaupt macht: Wirklich entscheiden, was man will und dem folgen.
In der Schule gibt es Wahlpflichtfächer (sehr deutsches wort), sicherlich und man kann gewisse speizlaisierungen machen und klar, sein studienfach entscheidet man auch selbst. Aber was es bedeutet, wirlkich einer sache, die man gern tun will, diszipliniert zu folgen, das lernt man in der schule nicht.


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17.01.2021 um 23:48
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist es ja. Wir machen uns vor, als würde die schule funktionieren. Dabei gehen kinder in die schule, die auf Grund von Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten eigentlich gar nichts lernen außer rudimentäres lesen vielleicht und ein bisschen plus und minus.

Die peitschen wir trotzdem durchs system, als wäre alles in ordnung. Das darf so nicht sein.

Wenn wir es mit Bildung ernst meinen, müssen wir ehrlich zueinander darüber sein, was wir unseren kindern an Bildung mitgeben (und zur Bildung zähle ich hier auch die charakterliche Bildung, wie disziplin, resilienz, empathie usw).

Und leider sind wir da noch keineswegs auf einem guten stand.
also ich habe in meiner Schulzeit mehr als Rechnen, Schreiben, Lesen gelernt. Neben Grammatik, Literatur auch Grundlagen in Physik, Chemie, Technisches Zeichen, Handarbeiten und Werken mit Säge, Bohrmaschine und Schleifpapier ua., Mathematik, Geografie, Geschichte, Sport, Musik und Kunst....

Ich musste mir nicht alles merken, aber mir hat Lernen Spaß gemacht. Aus allen Fächern habe ich was mitgenommen für mein späteres Leben (und wenn es die Klarheit war, nie Lehrer werden zu wollen)
Schon als Kind hatte ich einen Ausweis für die Bibliothek und mich musste niemand hinfahren. Da lief man allein hin und hat sich Lesefutter besorgt.
Ich habe Aufsätze und Diktate geliebt, Mathe nebenbei gemacht (naja, beim Abi wusste ich dann, dass Mathe nicht nebenbei ging), Physik "absolviert"....
Ich bin weder Physiker, Chemiker noch Mathematiker geworden. Und trotzdem macht es mir noch heute Freude, die Zusammenhänge zu betrachten in der Natur.

Das alles im Frontalunterricht :) an einer ganz einfachen staatl Schule.
Mit struktureller politischer Benachteiligung (als Christ in einem sozialistischen Unrechtsstaat)

ICh bin froh, dass uns niemand in endlose Gruppenarbeiten geschickt hat. Niemand hat mir als Kind die Verantwortung aufgebürdet, mir die Lernmaterialen aus großen Kisten, aus Bücherregalen oder aus dem Internet selber zusammen zu suchen. Die Lehrer trugen die Verantwortung dafür, dass wir den Stoff in der vorgegebenen Zeit durchbekamen.
Wir hatten Sitzenbleiber, die im nächsten Jahr noch ganz gut durch die Schullaufbahn kamen und welche, die auch nach 9 oder 10 Jahren kaum lesen konnten. Dyskalkulie und LRS gab es auch schon....

ich will sagen, ich finde dass die Forderungen, die an das einzelne Kind gestellt werden, sich sehr verändert haben. Aber die Bildung ist nicht besser geworden, Dazu hat der Autoritätsverlust der Lehrer genauso beigetragen wie die zahllosen Bildungsreformen und Reförmchen.


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18.01.2021 um 00:16
@Seidenraupe

Ich picke mir mal ein paar punkte raus:
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Ich musste mir nicht alles merken, aber mir hat Lernen Spaß gemacht
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Schon als Kind hatte ich einen Ausweis für die Bibliothek und mich musste niemand hinfahren. Da lief man allein hin und hat sich Lesefutter besorgt.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Ich bin weder Physiker, Chemiker noch Mathematiker geworden. Und trotzdem macht es mir noch heute Freude, die Zusammenhänge zu betrachten in der Natur.
Dir hat lernen Spaß gemacht, heißt, du hattest eine intrinsische Motivation.
Selbiges beim Lesen. Dich musste niemand peitschen, um Bücher zu lesen.
Selbst bei dingen, die nicht dein Primärinteresse sind, hast du noch eine gewisse Neugierde aufbringen können
, sie zumindest im generellen zu begreifen.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Die Lehrer trugen die Verantwortung dafür, dass wir den Stoff in der vorgegebenen Zeit durchbekamen.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:ich will sagen, ich finde dass die Forderungen, die an das einzelne Kind gestellt werden, sich sehr verändert haben. Aber die Bildung ist nicht besser geworden, Dazu hat der Autoritätsverlust der Lehrer genauso beigetragen wie die zahllosen Bildungsreformen und Reförmchen.
Damals gab es ein halbwegs funktionierendes Verhältnis zwischen Autoritätsperson und Schüler. Man muss den Lehrer nicht mögen, aber er trug eine Verantwortung und man hat halbwegs getan, was er gesagt hat. Warum hat man das getan? Weil er der lehrer war und man ihm zumindest geglaubt hat, dass das schon irgendwie richtig ist, was der da macht und von einem will. Wenigstens in der theorie (ob der ein guter lehrer ist, ist eine andere frage).

______

Diese beiden Themenkomplexe sind aber keine Selbstverständlichkeiten. Ja, wenn ich eine Klasse voller grundsätzlich neugieriger, gut angepasster Schüler da sitzen habe, die meine Autorität respektieren, dann muss man kein Superlehrer sein, um einen vernünftigen Unterricht durchzuziehen.
So war das mal, als nur 20% der Kinder, die dazu auch noch relativ homogen aus denselben Schichten kamen, auf das Gymnasium gingen. Kein Problem.

Aber die Realität ist eien andere. Wir haben da kinder sitzen, die punkt 1 viele Probleme mitbringen, sei es ein schwieriges elternhaus, ängste, verhaltensauffälligkeiten, heutzutage sogar drogensucht. Die eine ganz andere form der informationsvermittlung gewohnt sind (digitale, schnellportionierte videos und texte) und die nicht daran gewöhnt sind, nicht konstant vernetzt zu sein auf dem handy.

Und diese Kinder kommen jetzt in eine umgebung, die schule, wo ein lehrer sitzt, der ihnen sagt,s ie sollen ein bestimmtes fach lernen. Das verstehen diese schüler nicht mehr. Warum sollten die jetzt das periodensystem lernen und nicht lieber ein ansprechenderes video über irgendwas gucken, was sie interessiert (wozu auch wissensvideos gehören, das gucken sich heutige jugendliche auch an).
Der Lehrer kann ihnen das nicht erklären. Der kann sagen 'weil das wichtig ist', aber er kann nicht sagen, warum das speziell für sie wichtig ist. Das Video ist intrinsisch wichtig für sie. Sie WOLLEN das sehen und es ist sofort verfügbar.
Genauso sind die social media ansprechender als sich irgendwas anhören, dessen nutzen man nicht begreiflich gemacht bekommt.

Darum hat der lehrer auch einen enormen authoritätsverlust. Die schüler glauben (und ich gebe ihnen da ja leider recht) nicht mehr, dass das schon alles so seine richtigkeit hat. Die verstehen das system schule, wie es ist: Du musst bestimmte sachen für die note machen, ansonsten ist jedem alles egal. Dass die dann das mit ins erwachsenenleben nehmen und nicht, wie du, konstant interessiert sind sondern verinnerlichen, dass wissen etwas ist, was eben abgefragt wird, damit man nicht genervt wird, ist für mich relativ einleuchtend.

Wissensaneignung ist schlichtweg nicht das Problem der heutigen jugend. Das kriegen die hin, sich autodidaktisch was beizubringen. Besser als ihre eltern und großeltern häufig. Was sie nicht gut hinbekommen, ist überhaupt ihren platz in der welt zu finden. Das ist heute schwerer als früher bei den ganzen optionen.
Aber das bringen wir ihnen nicht bei, weder was umgang mit anderen menschen betrifft (und damit meine ich nicht nur höflichkeitsregeln), was persönliche disziplin betriffft, was den umgang mit emotional schwierigen zeiten betrifft usw.

Wir versuchen ihnen sachen beizubringen, die keinen nutzen für sie haben und behaupten einfach weiter stur, doch, das hat alles einen nutzen. Weil das eventuell früher mal so war. Wir lassen unsere Kinder verwahrlosen.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

18.01.2021 um 00:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Diese beiden Themenkomplexe sind aber keine Selbstverständlichkeiten
das ist mir klar
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ja, wenn ich eine Klasse voller grundsätzlich neugieriger, gut angepasster Schüler da sitzen habe, die meine Autorität respektieren, dann muss man kein Superlehrer sein, um einen vernünftigen Unterricht durchzuziehen.
ich habe viele Jahre in einer "unfähigen Verwahranstalt" namens Volksschule gearbeitet.

Aus meinen Beobachtungen (keine Brennpunktschule) dort verlassen die Schule rund 10% als funktionale Analphabeten. Heißt: das sinnerfassende Lesen fällt ihnen schwer, kein Interesse zusammenhängende längere Texte zu lesen und den Inhalt zu erfassen. Keine Leseneigung. --das kann sich im LAufe des Lebens manifestieren oder auch noch ändern, je nachdem.

aus zahlreichen Gesprächen mit Lehrern sieht der Stand aktuell (und etwas verallgemeinert) so aus:
in Klassen mit 20-26 Kindern hast du rund 3 Drittel Leistungsstarke und neugierige Kinder, die lernen wollen; rund ein drittel, die du mitnimmst und die mitschwimmen, mal mitgezogen von den Starken, mal ausgebremst von den Verweigerern (ebenfalls rund 30%)

LEider hast du als Lehrer kaum noch Druckmittel für diese Kinder. Das Wiederholen von Klassenstufen, um Lernrückstände aufzuholen: verpönt und nahezu unmöglich. Die Zusammenarbeit mit den Eltern: schwierig bis unmöglich.
ich habe auch jetzt noch viel Kontakt mit Lehrern und frage: wieviel Kinder erreichst du mit deinem online-Angebot?
Wieviele Kinder /Eltern machen mit, beteiligen sich u.a. durch Rückmeldungen?

Das Verhältnis ist eher besser, aber das untere Leistungsdrittel erreichen sie auch jetzt nicht. (Fachlehrer wie Religion haben da etwas schlechtere Werte wie Klassenlehrer)
Ich möchte betonen, dass das rein persönliche Erfahrungen sind, basierend auf zahlreichen Gesprächen.


Was machen wir also mit den rund 30% sehr schwachen Schülern, oder wie in Berlin, den rund 10% Schülern ohne formalen Schulabschluss?

Wenn du die Eingangsklassen anschaust --man kann ja leider vielfach nicht mehr von 1, Klasse sprechen --- hast du schon da Kinder sitzen in einer (mMn) viel zu breiten Alters-und Reifespanne.

wenn du als Lehrer da Früheingeschulte Kinder (bis zu einem Jahr vor dem Stichtag geboren) und zurückgestellte Kinder (+1 Jahr) hast du schoon 3 Jahrgänge versammelt. Dazu verhaltens"originelle" und lernbehinderte Integrationskinder zT mit schwerwiegenden körperlichen Beeiträchtigungen. Du hast wahrscheinliche mehrere Kinder, deren Deutschkenntnisse kaum reichen, dem Unterricht zu folgen und deren Eltern den deutschen Unterrichsstoff nicht mit ihren Kindern lernen können (Sprachschwierigkeiten)

Im Ergebnis hast du ausgebrannte Pädagogen und genervte Schüler.
Mein Nachwuchs hat sich aufs Gymnasium gefreut, weil da endlich wirklich Lernen (auch mit einigen Schwierigkeiten) und nicht andauerndes Wiederholen , Kuschelecken-auszeiten und Selbstbeschäftigung angesagt war.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:So war das mal, als nur 20% der Kinder
pro 30er Klasse 1-3 Kinder mit Notenschnitt über ALLE Fächer von 1,5 oder besser.
Ohne Ausnahme.
Davon haben aber fast alle das Gymnasium geschafft.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum sollten die jetzt das periodensystem lernen
warum sollen die Kinder entscheiden, warum sie etwas lernen?
Das liegt nicht im Ermessen des Kindes ob es das will oder nicht.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Lehrer kann ihnen das nicht erklären
Warum sollte er? Er soll das Periodensystem der Elemente erklären, gutes Anschauungsmaterial inklusive.
Da kann man mindestens die Hälfte der kids für begeistern.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:(digitale, schnellportionierte videos und texte)
die Aufmerksamkeitsspanne mag früher geringfügig höher gewesen sein, kann ich nicht beurteilen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Du musst bestimmte sachen für die note machen, ansonsten ist jedem alles egal
jo, zB einige Dinge einfach auswenig lernen, rekapitulieren und vergessen. Was dir viell sinnlos erscheint, ist es nur bedingt:
Es trainiert die Fähigkeit des Kindes, Lernen zu Lernen
Denkinhalte zu verknüpfen, Sprache zu erwerben, Schreiben !! ( eine interessante Sache, was das Hirn leistet wenn Sprache in Schrift umgesetzt werden muss) und Spickmöglichkeiten !! zu entwerfen (eine der besten Lernmethoden überhaupt: das Schreiben von selbst verfassten inhaltlichen Zusammenfassungen)

übrigens lernt man da auch zumindest etwas Frustrationstoleranz. Was ich ganz wichtig finde!

ich kann dem Klassenarbeiten und Klausurenschreiben jedenfalls sehr viel abgewinnen

multiple choice Fragen hingegen kannst du auch einem Uhu vorlegen: der köttelt auch ausversehen aufs richtige Kästchen.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

18.01.2021 um 00:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und diese Kinder kommen jetzt in eine umgebung, die schule, wo ein lehrer sitzt, der ihnen sagt,s ie sollen ein bestimmtes fach lernen. Das verstehen diese schüler nicht mehr.
Man kann das mit Sicherheit so nicht verallgemeinern. Selbst schwierige Kinder und Jugendliche haben durchaus die Einsicht, dass die Lerninhalte in der Schule grundsätzlich wichtig für sie sind. Die verstehen durchaus warum ein bestimmtes Fach gelernt werden soll, warum sie in der Schule sind usw. - die sind ja nicht blöd. Und selbst wenn es nur "für die Note" ist, das war zu meiner Schulzeit auch nicht anders.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die eine ganz andere form der informationsvermittlung gewohnt sind (digitale, schnellportionierte videos und texte) und die nicht daran gewöhnt sind, nicht konstant vernetzt zu sein auf dem handy.
Und auch das ist so einfach nicht. Es mag Kinder geben die durch Medienkonsum Probleme haben, das mag sogar in bestimmten Schulen ein gravierendes Problem sein, aber sicher nicht für die Mehrheit der Schüler. Ich kann das zumindest nicht erkennen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was sie nicht gut hinbekommen, ist überhaupt ihren platz in der welt zu finden. Das ist heute schwerer als früher bei den ganzen optionen.
Öhm, seinen Platz in der Welt finden war früher einfacher? Kann ich mich nicht dran erinnern. Wie alt bist denn oder welches "früher" meinst du da?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir versuchen ihnen sachen beizubringen, die keinen nutzen für sie haben und behaupten einfach weiter stur, doch, das hat alles einen nutzen. Weil das eventuell früher mal so war. Wir lassen unsere Kinder verwahrlosen.
Also wenn man Kinder etwas beibringen will und sei es unnützes Zeug, etwa die Namen aller Sukkulenten aus Asien ist das alles andere als Verwahrlosung.


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18.01.2021 um 00:57
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Ich möchte betonen, dass das rein persönliche Erfahrungen sind, basierend auf zahlreichen Gesprächen.
Diese Drittelung der Klasse in Leistungsstarke / Mitschwimmer / Verweigerer nehme ich ungefähr ähnlich wahr, vielleicht etwas positiver bei meinen Kindern. Auch rückblickend aus der eigenen Schulzeit war das nicht viel anders.


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18.01.2021 um 00:58
Also wenn man Kinder etwas beibringen will und sei es unnützes Zeug, etwa die Namen aller Sukkulenten aus Asien ist das alles andere als Verwahrlosung.
@paxito seh ich auch so.

Alles was ein Kind lernt, dient dazu, die Synapsen zu verschalten, zu trainieren und Lernen macht Lernen leichter.

Das ist wie Muskeltraining

ich frag ein Kleinkind nicht, ob es jetzt Lust darauf hat, Laufen zu lernen und es ist dir als Elternteil völlig schnuppe, ob das Lütte vor dir versteht, dass Laufen irgendwann später schöner als Krabbeln oder Bodenrobben ist.


zu siehst das Kind an und freust dich über jeden Fortschritt, du ermutigst es, wenn es hinfällt.
Und du WEISST, dass es später noch viel, viel laufen wird. Was das Kind vor dir nicht weiß.

Warum behalten sich Eltern diese Fähigkeit des unterstüztenden und ermutigenden Begleitens nicht in der Schulzeit?


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18.01.2021 um 01:12
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:warum sollen die Kinder entscheiden, warum sie etwas lernen?
Das liegt nicht im Ermessen des Kindes ob es das will oder nicht.
Das Problem: Es liegt auch nicht in unserem Ermessen. Gerade bei Jugendlichen. Was so ein Kind lernen soll, weil es das in 10 Jahren braucht, das können wir auch als erwachsene außerhalb der absoluten basissachen gar nicht absehen.
Wenn wir ehrlich wären, müssten wir die Lehrpläne komplett überarbeiten. Aber wir behaupten einfach, dass unsere Lehrkanon seine Richtigkeit hat. Das wirklich hinterfragen macht keiner.
Die Kinder machen das instinktiv und fragen dann: Warum soll ich das lernen? Und die Erwachsenen haben keine guten Antworten darauf. Das merken die Kinder. Das hab ich auch in der Schule gemerkt, dass die Behauptung des Mathelehrers, als Bäcker brauche man Mathe der Klasse zehn, weit hergeholt ist.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:jo, zB einige Dinge einfach auswenig lernen, rekapitulieren und vergessen. Was dir viell sinnlos erscheint, ist es nur bedingt:
Es trainiert die Fähigkeit des Kindes, Lernen zu Lernen
Das ist eine Behauptung, die oft vorgebracht wird, der ich aber deutlich widerspreche. Das stimmt meist schlichtweg nicht. Keiner lernt durch auswendiglernen von Fakten, deren nutzen er nicht versteht, wie man sich wissen aneignet. Denn wissen und fakten unterscheiden sich.
Wenn du mich zwingt, die geschichte der Wiedervereinigung auswendig zu lernen, dann krieg ich das vllt hin und merk mir die jahreszahlen und die groben punkte. Wie man geschichtliche verknüpfungen erkennt und wie man generell sich so etwas anliest, das verstehe ich so nicht. Kann ich auch nicht, denn ich begreife wissen als faktenansammlung, nicht als anwendbares erkennen von mustern und verbindungen.

Auch Frustrationstoleranz lernt man so nicht wirklich: Man lernt, stillzuhalten. Das ja. Aber kennst du nicht die Situation, wo die kindern dann einfach den lehrer nur fragen 'kommt das in der klausur dran' und wenn nein es sofort vergessen? Das ist der effekt davon. Man begreift wissen als etwas, was man zum bestehen braucht. Nicht als etwas wertvolles. Und dann ist man zwar eventuell bereit, es anzuhäufen, wenn man gezwungen wird. Aber wenn man nicht gezwungen wird... Dann ist es mit Disziplin und Frustrationstoleranz nicht weit her. Man wird zu jemanden, der nur arbeitet, wenn da ein lehrer ist, der einen anleitet. Denn es wurde einem abtrainiert, den intrisischen motivationen zu folgen.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Warum sollte er? Er soll das Periodensystem der Elemente erklären, gutes Anschauungsmaterial inklusive.
Da kann man mindestens die Hälfte der kids für begeistern.
Aber wozu? Ich gebe dir mal ein Beispiel, ein fiktives.

Kevin (den namen nehm ich schon als klischee) ist 16. Der interessiert sich nicht für schule, der interessiert sich für seine Freunde, der interessiert sich für parties und der interessiert sich für seine hobbies, lass das mal, ganz klischeehaft, rappen und fußball sein.
Es ist vollkommen ersichtlich, sowohl für kevin, als auch alle die ihn kennen, als auch seinen lehrer, dass Kevin nicht Chemie studieren wird. Es wird nicht geschehen. Auch kein Bio oder Physik. Aber Kevin muss das jetzt (und dazu mathe) belegen um sein Abi zu bekommen, denn ohne Abi darf er gar nichts studieren und hat auch auf dem Jobmarkt probleme.

Aber Kevin, um ihn nicht zu einem reinen kleinen dämon zu machen, hat auch andere probleme. Kevin hat ein schwieriges Elternhaus, seine Freunde haben das auch. Kevin hat angefangen zu viel Gras zu rauchen weil er Angstzustände hat und weiß nicht wohin in seinem Leben.

Eigentlich kann er aber auch sachen. Er ist ein loyaler und verlässlicher Freund auch abseits vom 'kumpel sein', er unterstützt seine Alleinerziehende Mutter. Er hat Energie und er hat auch interessen an allerlei sachen, die aber oft kurzliebig sein (programmiert mal ein bisschen, bis es wirklich zu arbeit ausartet, lässt es dann wieder, aber hat das immerhin hinbekommen, woran viele scheitern würden). Das ist jemand, der schon grundsätzlich in bestimmten umgebungen super funktioniert, motiviert ist und leistungsfähig. Nur gibt ihm keiner orientierung, wie er siene Fähigkeiten einsetzen kann.

Der Chemielehrer schafft es vielleicht, ihm das Periodensystem beizubringen, ob mit zuckerbrot oder peitsche. Aber was bringt Kevin das? warum soll Kevin das wissen? Es löst keines seiner Probleme, es gibt ihm keine Orientierung. Es ist etwas, was wir von ihm wollen. Nicht etwas, was ihm nutzt. Ich kann auch jemandem, der tanzen hasst, sagen "du lernst jetzt walzer, dann bekommst du ein auto". Vielleicht macht ihm das walzertanzen am ende sogar ein bisschen spaß. Aber er wird kein Tänzer werden und hat es eben für das Auto gemacht. Es bringt uns nichts und ihm auch nicht (außerhalb von dem Auto).

Was wird aus Kevin? In der Schule bekommt er keine Orientierung, also sucht der die woanders. Entweder bei anderweitigen vorbildern (fußballer, rapper, wenn das seine interessen sind) oder noch schlimmer im internet wo ihm irgendwelche leute erzählen, dass er schnell reich mit onlinepoker werden kann. Einer wie Kevin findet das interssant, liest sich sogar im poker theorie ein und alles. Kann dann sogar ein bisschen spielen. Macht er dann ein paar monate, bis es wieder in arbeit ausartet und lässt es.

Wir können uns über ihn lustig machen und sagen 'der soll einfach arbeiten gehen und wenn er halt nicht studieren will bleibt ihm eben nur ein arbeiterjob', aber ist das wirklich fair und gut? Schließlich sind wir es ja, die da eigentlich jemanden, der grundsätzlich stärken hat keine orientierung mitgeben in der schule, obwohl wir ihn zwingen, da 13 jahre lang hinzugehen.

Wir lösen seine probleme nicht, die er von zu Hause mitbringt (ob jetzt sein elternhaus, seine THC Sucht, seine orientierungslosigkeit), sondern bringen ihm das Periodensystem bei (teils mit zwang) und messen unseren erfolg daran, ob er das dann versteht oder nicht. Eigentlich sollten wir unseren erfolg daran messen, ob Kevin in der Schule die Orientierung bekommt, die er eigentlich braucht.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

18.01.2021 um 01:18
Zitat von paxitopaxito schrieb:Öhm, seinen Platz in der Welt finden war früher einfacher? Kann ich mich nicht dran erinnern. Wie alt bist denn oder welches "früher" meinst du da?
30. Ich denke schon, dass früher zu der zeit, wo meine eltern jung waren, doch deutlich mehr orientierung da war. Die Idee von 'eine familie gründen und halt arbeiten' war da wesentlich populärer als heute.

Heute haben die millenials und gerade generation z so viele ängste bezüglich dingen wie studienwahl, wo sie abbleiben, ob sie hieraten sollen, ob sie alles richtig machen, dass es viele von ihnen stark schädigt.

Dass man einfach zufrieden ist, wenn die familie+der job einigermaßen klappen, das ist seltener als vorher. Meine Eltern hatten diese Problem nicht. Die haben gearbeitet um von zu Hause wegzukommen und ihre Familie zu ernähren. Dafür brauchten die keinen Traumjob, sondern eine gute, sichere stelle, die genug geld gemacht hat. Das wars. Bei mir war das mantra 'mach was dir spaß macht und leb dich aus', bei ihnen nicht.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Also wenn man Kinder etwas beibringen will und sei es unnützes Zeug, etwa die Namen aller Sukkulenten aus Asien ist das alles andere als Verwahrlosung.
Aber wenn wir eine klasse voller Kindern mit vielen sozialen problemen und ängsten die namen aller sukkulenten beibringen anstatt uns ihrer eigentlich probleme zu stellen, und sie stattdessen zur Ruhe bitten und ihnen unnützes wissen reinpauken, dann ist das verwahrlosung.

So nach dem Motto 'ob in der klasse gemobbt wird ist mir egal, hauptsache die klausur fiel gut aus'. Das meine ich damit. Wir stellen uns nicht den eigentlichen problemen der schüler. Und die sind nicht mehr so sehr bei der wissensanhäufung, die man für heutige studiengänge und jobs benötigt.

Ich habe das oft beobachten können, wie verhaltensauffällige schüler halt durch das system durchgebracht worden sind, solange eben die note gestimmt hat. Wie es dem schüler geht und ob der wirklich was mitnimmt, ist eine frage die weniger wichtig ist, als 'mach halt dein abi und dann bist du von der schule runter'


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