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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

08.11.2019 um 15:08
@Dobri
Wie kommst du darauf? Das waren zwei kleine Module von dutzenden. Ich hab keinen bachelor gut gemeistert und kam dann im Master sogar besser klar und konnte mathemaessig alles leisten was ich leisten musste.
Das ist als wuerdest du fragen, ob ein Lehrer seinen Beruf verfehlt hat weil er damals in irgendeiner Uni Klausur über ein Thema was er im Unterricht nicht braucht nicht so viel Ahnung hatte (Analysis 3 oder so)

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Dobri ehemaliges Mitglied

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08.11.2019 um 15:11
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie kommst du darauf? Das waren zwei kleine Module von dutzenden.
Ah, verstehe. Ich muss gestehen, dass ich mehrmals während des Studiums sogar die Fächer gewechselt habe, weil mir bestimmte Richtungen nicht zusagten. Irgendwann gab es dann kein Bafög mehr :(


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08.11.2019 um 15:31
@Dobri

Es ist ja auch keine Schande. Im Gegenteil, wir müssen als Gesellschaft eigentlich noch viel offener dafür sein, dass jemand etwas ausprobieren kann und dann wechselt, auch mehrmals.
Das ist heute zwar möglich,aber nicht so einfach und auch mit einem gewissen stigma behaftet.

Bei war das so ähnlich wie bei dir. ICh kam zwar gut klar, hab das studium ja auch beendet, aber hatte immer den zweifel, ob ich nicht lieber etwas kreatives mit meinem leben machen soll.
Hab ich dann auch versucht und gemacht (ich bin dann auf eine Filmschule gegangen). War auch der richtige schritt für mich, allerdings nicht, weil ich mathe nicht mochte, sondern weil ich das noch mehr mochte.

UNd da hab ich dann halt auch nochmal gesehen, dass viele DInge noch nicht im Kinderalter zwangsläufig gelehrt werden müssen, nur damit man sie später kann.
Kunst ist auch handwerk (vorallem beim film) und bei allen studiengängen, die du auf der filmschule studieren kannst, musst du dinge tun, die auf keinem schulinhalt wirklich aufbauen.

Wir verbinden kunst stark mit talent (das ist auch nicht komplett falsch), aber dann wiederum, warum soll einer, der grundsätzlich talentiert ist für mathe nicht in der lage sein, als Auszubildender die INhalte zu lernen, die er in der Ausbildung wirklich braucht (und vorher nur das nötigste grundrechnen), wenn anderweitig leute durchaus in der lage sind, sich selbst das nötigste zum schreiben, editieren oder VFXen beizubringen und den rest eben zu lernen, wenn sie wirklich in die richtung gehen? Das erschließt sich mir einfach nicht.

UNd wenn ich damit recht habe, können wir kindern VIEL mehr zugestehen, einfach zu wachsen, sich zu orientieren und zu spielen und diese zeit sinnvoll nutzen, um ihre persönlichkeit zu bilden, damit sie eben auch irgendein ziel verfolgen.
Denn wenn sie nicht solche Schlüsselkompetenzen wie Disziplin und Empathie entwickeln, dann sehe ich viel größere gefahren, als wenn sie irgendwas nicht wissen und es aber in erfahrung bringen können, wenn sie wollen.


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08.11.2019 um 18:43
@shionoro
Mir gefallen deine Ideen, v. a. siehst du auch, wo Verbesserungen nötig sind. Würde es in deinem System einen Lehrplan geben und wie würde der aussehen, Fächer und do.


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08.11.2019 um 19:51
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Noch ist das Zukunftsmusik, die überlegungen und modelle sind aber schon da.
Du hattest geschrieben, dass "nix stattdessen" kommen soll, in dem Artikel steht aber, dass (in Hessen) eine "schriftliche Bewertung" ausprobiert wird (CDU-Grüne).
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und es ist auch nicht falsch. Noten machen eigentlich auf der schule keinen sinn, wenn man schule ernst meint.
Ja, so ein feingliedrigeres Bewertungs- bzw. Reflektionsinstrument hört sich erstmal ganz gut an. Frage ist nur, was hinterher im Vergleich zur Notenvergabe rauskommt/wie gut sich das als "gute Theorie" in die Praxis umsetzen lässt. Vielleicht kann das in Hessen ja als Politprojekt betrachtet werden.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:ich glaube, dass man das wohl in 10 oder 20 jahren machen wird, um zu kaschieren, dass die leistung nochmal stark ab gefallen ist
Hast du da Studien mit Zahlen zu?


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08.11.2019 um 20:21
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:Du hattest geschrieben, dass "nix stattdessen" kommen soll, in dem Artikel steht aber, dass (in Hessen) eine "schriftliche Bewertung" ausprobiert wird (CDU-Grüne).
Naja, natürlich tarnt man das. Kann man irgendwann aber auch ganz abschaffen. Ich will damit nur sagen, die idee, noten abzuschaffen, ist keine ganz neue.
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:Ja, so ein feingliedrigeres Bewertungs- bzw. Reflektionsinstrument hört sich erstmal ganz gut an. Frage ist nur, was hinterher im Vergleich zur Notenvergabe rauskommt/wie gut sich das als "gute Theorie" in die Praxis umsetzen lässt. Vielleicht kann das in Hessen ja als Politprojekt betrachtet werden.
Die Frage ist, ob wir überhaupt bewerten sollten in dieser form auf der schule. Eigentlich sollte das feedback für den SCHÜLER im vordergrund stehen, wo er steht und wie er sich verbessern kann, aber heute steht der NC für den arbeitgeber und die eltern im vordergrund. Was der schüler wiederum für sich selbst gelernt hat wird gar nicht wirklich beurteilt.
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:Hast du da Studien mit Zahlen zu?
Wie soll es denn studien mit zahlen dafür geben? Ich sag nur, ich glaube, dass man das so machen wird und es gibt ein paar bstrebungen dahin, wie in meinem link.


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08.11.2019 um 21:08
@Dobri

Mein Vorschlag wäre, erstmal auf der grundschule anzufangen damit, wirklich was zu ändern.
In der Grundschule und im kindergarten sind wir am nächsten an einem freieren Konzept dran und da kann man ausprobieren, wie es klappt und dann immer weiter ausweiten in den klassenstufen.

Die grundlegenden Dinge, die ich anders sehe als das schulsystem und auf denen mein system basieren würde, sind:

1) Es sollte nicht jeder das gleiche lernen außerhalb von den wirklichen basisskills wie lesen, schreiben usw., weil wirklich anwendbares wissen nur dann entsteht, wenn eine (wie auch immer geartete) Grundmotivation da ist und nicht wirklich anwendbares wissen dem Schüler nichts bringt, selbst wenn er einen Test besteht darüber.
2) Es sollte nicht jeder gleich schnell lernen (man sollte manchen kindenr lesen schon mit 5 beibringen, wenn sie dann schon dafür bereit sind, für andere braucht man eventuell länger und muss etwas warten oder intensiver fördern. Diese beiden kinder zeitgleich in den leseunterricht zu stecken ist nicht effektiv).
3) Charakterbildung hat Priorität über Wissensvermittlung, denn jemand mit einem resoluten Charakter kann sich Dinge, die er braucht, aneigenen, aber jemand der gebildet aber undiszipliniert oder leicht zu verunsichern ist wird eventuell später eher probleme bekommen, wenn er mal überfordert ist.

Das sind drei dinge, die erstmal nicht so einfach zu schlucken sind, weil wir da nicht dran gewöhnt sind (in ihren konsequenzen), aber auf der Grundschule kann man das glaube ich noch am ehesten akzeptieren.
Da würde man mir wohl zustimmen, wenn ich sage, es ist wichtiger, ein kind zu haben, das still sitzen und zuhören kann und das motiviert und fröhlich ist, als eines, das schon ein bisschen vorwissen für die weiterführende schule mitgebracht hat (also eben außer den basisskills).

In der Grundschule scheint mir der wichtigste wechsel zu sein, dass wir nicht alle kinder zur gleichen zeit im gleichen unterrichten sollten.
Schon heute haben wir kinder, die schon lesen können, wenn siein die schule kommen, während andere es selbst nach der grundschule nicht richtig können. Würde es nicht mehr sinn machen, die Kinder, die schon vons ich aus lesen können, einfach mit büchern zu versorgen und die begleitet lesen zu lassen (so frei wie möglich, aber zum lesen motivieren) und dann die, die wirlich schwierigkeiten haben, intensiv in unterrichtseinheiten extra für sie zu unterstützen?

Ich stelle mir vor, den Kindergarten verpflichtend zu machen und in die Grundschule einzuschleusen, sodass alle Kinder ab 3 Erfahrungen mit anderen Kindern machen und da sofort auch erziehungskräfte sind, die eventuelle schwierigkeiten der kinder auf der verhaltensebene erkennen können.

Die Herausforderung der Grundschule ist, Kinder überhaupt beschulbar zu machen für die weiterführende schule. Kommt aus der Grundschule jemand raus, der dem unterricht folgen kann und der diszipliniert genug ist, seine Hausaufgaben zu machen, oder kommt jemand heraus, der das nicht kann? Das sollte eine Grundlegende Frage sein und ich glaube, dass wir die besser beantworten können und müssen.

Ich habe es öfter mal mitbekommen, dass in Grundschulen kinder, die probleme machen, quasi auf die weiterführende 'abgeschoben' worden sind, obwohl sie dafür gar nicht fähig genug waren. Das setzt sich dann natürlich weiter fort.

Ich stelle mir also vor, dass da erzieher sind, die die kinder die (dann) 7 Jahre der Grundschulzeit begleiten und derenentwicklung auch nachvollziehen können (natürlich nicht immer, wechsel usw. gibt es ja, aber grundsätzlich ist da eine gewisse konstanz im umgang).
Deren primäre aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die kinder eben beschulbar werden und keine verhaltensstörungen aufweisen.
Dazu dürfen sie auch z.B. die entscheidung treffen, dass für ein bestimmtes kind Dinge wie Ergotherapie oder Gespräche bzw. moderiertes Spielen erstmal wichtiger sind (oder auch sprachunterricht, oder...) als dass ein starrer stundenplan eingehalten wird.

Natürlich muss bis zum Ende der Grundschule jeder lesen und schreiben können, aber wenn ich da ein kind habe, das (warum auch immer) psychische auffälligkeiten hat und im unterricht nicht mitmacht und eventuell gar kein richtiges deutsch sprechen kann, dann kann ich mir in diesem system die zeit nehmen, diese Probleme ersteinmal zu lösen.
So muss ich keine kinder, die in den normalen regelunterricht gar nicht mitmachen können einfach ruhig stellen oder mitschleppen als lehrer, ohne, dass das jemanden etwas nützen würde.

Wenn ich damit ab Alter 3 Anfange, dann kann ich ggf sogar bestimmte psychische auffälligkeiten gar nicht erst entstehen lassen oder zumindest diese gut genug verstehen, als dass ich in der grundschulzeit darauf eingehen kann und mit den eltern gemeinsam daran arbeiten (und zur alter größten not gegen sie, falls sie die ursache dafür sind).

Heute machen wir das so, dass wir in den ersten paar klassenstufen leseunterricht machen und dann auch noch weiterhin ein bisschen gelesen wird, aber eben alle gemeinsam. Heißt, ein drittel kinder kann es sowieso schon, ein drittel lernt es da, ein drittel lernt es gar nicht.
In meinem system würde man dem ersten drittel bücher und moderiertes lesen anbieten, dem anderen drittel lesen ab klasse 1 beibringen und dem letzten drittel lesen in intensivklassen beibringen, wenn man sie dazu bereit gemacht hat (wodurch auch immer, ob therapie, deutschunterricht oder sonstige maßnahmen).

Das muss dann auch nicht ein einziger lehrer machen, der die klasse in 3 teilt, sondern das (glaube ich) wird gehen, wenn wir ein kitasystem nutzen. Da sind erzieher, die, wie gesagt, die kinder kennens eit sie drei sind und einigermaßen beurteilen können, wer wozu bereit ist und das dann managen. Damit wird nicht ein lehrer mehrbelastet, die belastung wird nur klüger verteilt.


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09.11.2019 um 00:26
Mir ist klar, dass das noch etwas vage ist, ich wollte den post aber auch nicht noch länger werden lassen.

Wichtig ist mir hier die Konsistenz vor allem. Damit wir keine schwierigen Kinder mehr hin und herschieben bis man sie nach oben loswerden kann.


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09.11.2019 um 03:26
Erzieher achten auch heute auf Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, etc. und wirken entsprechend darauf ein oder empfehlen den Eltern weitere Maßnahmen wie z. B. Logopädie. Auch ist das Ziel, die Kinder zu fördern und sie fit für die Schule zu machen. Erzieher sind auch heute keine simplen Babysitter sondern verfügen über eine umfangreiche, fachliche Ausbildung wo gerade das Vorschalter ein Hauptschwerpunkt ist.


Gerade Kleinkinder und Grundschulkinder lernen viel einfacher und leichter als ältere Kinder und Jugendliche. Da nur auf soziale Entwicklung, lesen und schreiben Wert zu legen finde ich zu wenig. Stattdessen sollte der Unterricht umgestaltet werden, damit die Kids spielerisch lernen können.

Keine Noten gab es bereits schon früher, ich kam 1981 in die Schule und da gab es die ersten zwei Jahre keine Noten sondern eine schriftliche Bewertung. Da stand dann sinngemäß "!kann gut schreiben und sehr gut und flüssig lesen". Man konnte die klassischen Noten ziemlich klar heraus lesen, da hätte man auch gleich Noten geben können. Ähnlich ist es ja auch bei Zeugnissen von Arbeitgebern, bestimmte Sätze haben eine bestimmte Bedeutung. Ich befürchte, letztendlich wird es dann ähnlich laufen indem die Noten indirekter in Sätze verpackt werden junge unter dem Strich ist es das selbe in grün.


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09.11.2019 um 12:41
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie soll es denn studien mit zahlen dafür geben?
Sorry, ich meinte, ob du Zahlen zum heutigen "Leistungsabfall" hast, den du konstatierst.


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09.11.2019 um 13:15
Zitat von grottenolmgrottenolm schrieb:Keine Noten gab es bereits schon früher, ich kam 1981 in die Schule und da gab es die ersten zwei Jahre keine Noten sondern eine schriftliche Bewertung. Da stand dann sinngemäß "!kann gut schreiben und sehr gut und flüssig lesen". Man konnte die klassischen Noten ziemlich klar heraus lesen, da hätte man auch gleich Noten geben können. Ähnlich ist es ja auch bei Zeugnissen von Arbeitgebern, bestimmte Sätze haben eine bestimmte Bedeutung. Ich befürchte, letztendlich wird es dann ähnlich laufen indem die Noten indirekter in Sätze verpackt werden junge unter dem Strich ist es das selbe in grün.
Im Endeffekt ist das nur eine Spielerei und extrem viel zusätzlicher Aufwand für die Lehrer (der nicht bezahlt wird). Natürlich gibt es da ein Programm mit vorgegebenen Sätzen, die jeweils einer Note entsprechen. Dann fummelt man da noch ein bisschen an dem Satz rum, setzt das eine oder andere Adjektiv ein. Eingeführt wurde dieses System nur, weil Eltern nicht wollen, das Kinder auch mal eine schlechte Note bekommen könnten. Obwohl, die Schüler würden womöglich damit klar kommen, aber die Eltern nicht.


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09.11.2019 um 14:48
@postcrysis

ICh werde mal versuchen, es hier darzulegen:

https://www.sueddeutsche.de/bildung/abitur-pruefung-interview-1.4006940
Von einem Notabitur kann heute nicht die Rede sein. Ist das Abi trotzdem leichter als früher?

Die enorm gesteigerte Quote der Abiturienten auf 41 Prozent, wenn wir das Fachabi mal außen vor lassen, und auch die starke Notenverbesserung werfen schon die Frage auf, ob auf einmal wirklich so viele Schüler so viel besser geworden sind. Oder ob die Anforderungen gesunken sind.

Und Ihre Antwort?

Das Niveau ist gesunken. Die gestiegene Quote und die gleichzeitig immer besseren Abiturnoten sind starke Indizien für diese Einschätzung.
Schule 21 Lehrer schreiben sich die Finger wund
Die DSGVO und ihre Folgen
21 Lehrer schreiben sich die Finger wund

Im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth bekommen die Grundschüler dieses Jahr handschriftliche Zeugnisse - wegen der Datenschutzgrundverordnung.   Von Paul Munzinger

Woran sehen Sie den Niveauverlust noch?

Zum Beispiel an Hilfsmitteln wie Taschenrechner oder Lexika, die schon länger erlaubt sind. Als ich vor etwas mehr als 50 Jahren Abitur gemacht habe, mussten wir in Griechisch und Latein die Texte, die uns diktiert wurden, aufschreiben und dann übersetzen. Es gab also nicht mal eine Textvorlage. Wer beim Diktat nicht richtig mitschrieb, hatte bereits ein Problem.
Wikipedia: Abiturientenquote und Studienanfängerquote

Wir haben heute fast die Hälfte der Kinder auf dem gymnasium (das ist nochmal jetzt gesunken wegen Flüchtlingen, aber trotzdem, verglichen mit den 70ern (11%) ist das schon eine ganz andere Nummer.

Es ist nicht davon auszugehen, dass Kinder heute wesentlich intelligenter sind als in den 70ern.
Und es ist klar: Wenn ich ein Gymnasium hab, wo die besten 11% eines jahrgangs Noten 1-5 bekommen, dann werde ich, wenn ich die besten 22% stattdessen nehme, fortan mein niveau senken müssen.
Denn wo jetzt die schlechtesten der 11% eine 5 bekommen, muss jetzt für die besten der neu hinzugekommenen 11% eine 3 stehen. Sonst müssten ja über die Hälfte durchfallen.

Das sehen auch Uni professoren und Ausbilder so, die mit ihren neuen 'Material' nicht mehr zufrieden sind (hab ich hier im thread schonmal verlinkt, das jetzt rauszusuchen hab ich aber gerade keine lust, kann ich aber bei zeiten mal machen).

Das bezieht sich auch nicht nur auf weiterführende, sonderna uch auf Grundschulen https://www.focus.de/familie/bildung-bildungsstudie-zeigt-niveau-bei-deutschlands-grundschuelern_id_7708797.html

Aber letztendlich braucht man sich wirklich nur die klausuren von damals und heute anzusehen. Da sieht man den unterschied.
Ich merk das selbst in der Nachhilfe schon, wie groß der unterschied ist zwischen meinem Abi 2010 und dem heutigen Niveau, und da liegt ja gar keine so lange Zeit zwischen. Das sind so kleine sachen, wo man früher was rechnen musste, soll man jetzt ablesen.
Wo man früher was auswendig können musste, kann man heute einfach die formelsammlung bemühen, wo eigentlich schon genau drinsteht, was man machen muss.


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09.11.2019 um 14:50
Zitat von grottenolmgrottenolm schrieb:Erzieher achten auch heute auf Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, etc. und wirken entsprechend darauf ein oder empfehlen den Eltern weitere Maßnahmen wie z. B. Logopädie. Auch ist das Ziel, die Kinder zu fördern und sie fit für die Schule zu machen. Erzieher sind auch heute keine simplen Babysitter sondern verfügen über eine umfangreiche, fachliche Ausbildung wo gerade das Vorschalter ein Hauptschwerpunkt ist.
Da liegt ja gerade das problem. Ein Erzieher kann nur empfehlen. Er sagt den Eltern, sie sollen einen Logopäden bemühen. Manche eltern tun das, andere nicht.
Aber letztendlich hat der Erzieher keine Handhabe. Sieht das Kind drei Jahre, dann Grundschule, auf der Grundschule gibt es einen Klassenlehrer der das Kind 4 Jahre sieht, ok, aber der muss auch seinen unterricht durchkloppen und kann nicht so viel rücksicht auf einzelne kinder nehmen.

Wäre es da nicht besser einkonstanten netzwerk aus lehrkräften über 7 jahre zu haben die nicht nur den logopäden empfehlen können, sondern den Logopäden in die Schule lassen kommen können für die kinder, die ihn brauchen und die Kinder dann eben solche Logopädenstunden anstatt irgendeiner AG oder irgendeiner Unterrichtseinheit machen?
Zitat von grottenolmgrottenolm schrieb:Gerade Kleinkinder und Grundschulkinder lernen viel einfacher und leichter als ältere Kinder und Jugendliche. Da nur auf soziale Entwicklung, lesen und schreiben Wert zu legen finde ich zu wenig. Stattdessen sollte der Unterricht umgestaltet werden, damit die Kids spielerisch lernen können.
Was lernen die denn sonst in der Grundschule, was man später nicht lernen kann?


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09.11.2019 um 15:00
Hier noch eine Sache, weil mir ja keiner glauben wollte, dass man grundlegende rechenoperationen auf der Uni nochmal Wiederholt. Darum kopiere ich es recht ausführlich:

https://www.zeit.de/2017/14/schulabschluss-abitur-angestiegen-verfall/seite-4
Eine Aufgabe aus einer deutschen Abiturprüfung des Jahres 2009, Leistungskurs Biologie. Das Thema: Populationsökologie. Es geht um die Wechselwirkungen zwischen Tieren und ihrer Umwelt. Die Schüler bekommen folgenden Text vorgelegt:

In den Laubwäldern Nordamerikas leben Streifenhörnchen (Tamias striatus). Sie ernähren sich vor allem von Samen, insbesondere von Eicheln. Wenn die Eichen sehr viele Eicheln haben, spricht man von "Mastjahren". In solchen Mastjahren ist die Überlebensrate von kleinen Nagetieren im Winter allgemein höher. Streifenhörnchen sind die bevorzugten Wirte von parasitischen, blutsaugenden Zecken (Ixodes scapularis). Die Zecken saugen in ihrem Leben dreimal Blut: erst als Larve, dann nach der Häutung als Nymphe und nach einer weiteren Häutung schließlich als erwachsenes Tier, das ein größeres Säugetier als Wirt sucht. Die Entwicklung dauert mehr als ein Jahr. Anschließend erfolgen Paarung und Eiablage. Im amerikanischen Bundesstaat New York wurden in einem Langzeitprojekt über 8 Jahre in einem Laubwald die Eichelmenge, die Zahl der Streifenhörnchen und die Zahl der Zeckennymphen untersucht.

Eine Abbildung unter dem Text zeigt das Resultat dieser Untersuchung. Man sieht eine Grafik mit drei unterschiedlich verlaufenden Linien. Die erste Linie beschreibt die Eichelmenge, die zweite die Zahl der Streifenhörnchen, die dritte die Zahl der Zeckennymphen. Es ist unschwer zu erkennen: Wenn besonders viele Eicheln an den Bäumen hängen, wächst die Streifenhörnchen-Population – und daraufhin auch die Zahl der Zecken.

Die Schüler haben nun folgenden Auftrag: Beschreiben Sie zusammenfassend die Veränderungen von Eichelmenge, Streifenhörnchen-Population und Zeckennymphendichte, und erklären Sie die möglichen Ursachen der Schwankungen.

Um diese Abituraufgabe im Fach Biologie zu lösen, müssen die Schüler also keinerlei in den Jahren zuvor angesammeltes Wissen abrufen. Es genügt, einen kurzen Text lesen und begreifen zu können, um anschließend den Verlauf von drei Linien zu beschreiben, die die Schüler in einer Grafik vor sich sehen. Das ist alles. Mühelos ernährt sich das Streifenhörnchen.

Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, hatte den Eindruck, dass man keinen Leistungskurs Biologie besuchen muss, um eine solche Aufgabe zu beantworten. Er legte der neunten Klasse eines Gymnasiums diese Prüfungsaufgabe vor.

Das Ergebnis: 23 von 27 Schülern gaben die richtige Antwort. Sie waren erst 14 oder 15 Jahre alt und hätten schon eine Abituraufgabe bestanden.

Das mag ein besonders krasses Beispiel sein, ist aber nicht untypisch für heutige Abiturprüfungen. Nach dem Pisa-Debakel wurde an den deutschen Schulen nämlich nicht nur der Zugang zum Abitur erleichtert, auch die Lehrpläne wurden geändert. Statt zum Beispiel auswendig zu lernen, wie viele Tierarten zur Gattung der Hörnchen gehören und wie sie sich unterscheiden, kommt es für die Schüler heute darauf an, "Kompetenz" nachzuweisen: Handlungskompetenzen und Problemlösungskompetenzen, prozessbezogene Kompetenzen und inhaltsbezogene Kompetenzen. Darum ging es auch in der Pisa-Studie, und genau darin waren die deutschen Schüler damals nicht besonders gut.

Man kann diesen Ansatz durchaus für modern halten. Hat es Sinn, haufenweise Fakten auswendig zu lernen, wenn sich die Antwort auf fast jede Wissensfrage innerhalb von Sekunden im Internet finden lässt? Kommt es dann nicht eher darauf an, die Fakten richtig einordnen und deuten zu können?

Mag sein. Tatsächlich haben die deutschen Schüler dank der neuen Lehrpläne bei den späteren Auflagen der Pisa-Studie deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Bei jenen jungen Leuten, die jetzt bei Elke Hark im Hörsaal B1 sitzen, ist von guten Leistungen allerdings wenig zu bemerken.
Das habe ich so auch in allen geisteswissenschaftlichen klausuren kennen gelernt. Man muss keien Ahnung vom Thema haben wenn man einmal gelernt hat eine textanalyse zu schreiben. Ich musste die Bücher in Deutsch nicht lesen, um den text aus ihnena uf rhetorische mittel zu untersuchen. Hat gereicht sich mal irgendwann eine kurzuzusammenfassung durchzulesen und haltim unterricht 1, 2 sachen aufzuschnappen.
Elke Hark, Abiturientin des Jahres 1982, ist eine Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachhochschule Bielefeld. Im Moment besteht ihre besondere Aufgabe darin, Menschen, die studieren dürfen, in Menschen zu verwandeln, die studieren können.

Vor ihr sitzen etwa 50 Erstsemester auf grauen Stühlen, die meisten sind für das Fach Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Junge Männer mit vollen Bärten, junge Frauen mit Sonnenbrille im Haar. Sie haben das Abitur – aber das bedeutet nicht, dass sie auch Ahnung von Mathematik haben. Leider muss man ein bisschen Mathematik können, um Wirtschaft zu studieren.

Auf den Klapptischen liegen Tintenkiller und Taschenrechner. Elke Hark sagt zur Begrüßung: "Die vier Grundrechenarten haben wir in den letzten Tagen schon kennengelernt." Addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren. Nun schreibt die Dozentin den Stoff der heutigen Stunde auf ihr Smartboard: "Potenzen und Wurzeln", der Beamer lässt die Worte auf der Wand aufleuchten, die Stifte der Studenten fliegen über ihre Blöcke – bloß nichts verpassen.

Vorkurse oder Brückenkurse heißen Veranstaltungen wie diese, fast alle deutschen Hochschulen haben sie inzwischen im Angebot. Unterrichtet werden nicht nur Mathematik, sondern auch Physik und Chemie, teilweise auch Deutsch, Geschichte und Englisch. Denn ein Schüler, der heute das Abitur – die allgemeine Hochschulreife – erwirbt, muss noch lange nicht reif sein für ein Studium.

Elke Hark ließ ihre Studenten in der ersten Stunde einen Test schreiben. "Da frage ich Wissen aus der siebten und achten Klasse ab", sagt sie. Maximal 48 Punkte sind möglich.

Wie ist der Test ausgefallen? Elke Hark schweigt kurz, dann sagt sie: "Die Spanne lag zwischen 0 und 30 Punkten."

Elke Hark gehört nicht zur Früher-war-alles-besser-Fraktion, darauf hinzuweisen ist ihr wichtig. Auch früher hatten manche Studenten ihre Schwierigkeiten mit der Mathematik. Aber wenn sie nun in ihrem Kurs wieder und wieder die Frage gestellt bekommt, wie man den Taschenrechner richtig bedient, dann ist sie schon ein wenig irritiert.
So läuft das auf der uni in Vorkursen. Wie gesagt: Wenn früher 11% Studienberechtigt waren und heute fast 50, dann verändert sich natürlich etwas.


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11.11.2019 um 05:35
Mal dazu kurz was am Rande:
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth bekommen die Grundschüler dieses Jahr handschriftliche Zeugnisse - wegen der Datenschutzgrundverordnung.
Und anderswo sollen Papierakten mit persönlichen Informationen in Zukunft en masse digitalisiert werden und keinen scheint das zu interessieren - muss man sich mal vorstellen :D
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zum Beispiel an Hilfsmitteln wie Taschenrechner oder Lexika, die schon länger erlaubt sind.
Seit wann sind denn Lexika erlaubt? Ist sowieso egal - in Zeiten von Wikipedia können erste Informationen zu einem Thema ganz leicht nachgeguckt werden, wobei ich nicht verstehe, warum man da nicht von Lehrerseite aus zumindest ab der mittleren Sekundarstufe gleich einen Riegel vorschiebt und die Wichtigkeit hervorhebt, sich auf wissenschaftlich breit anerkannte Quellen zu beziehen/Thesen auch als Thesen zu handhaben und nicht als vollendete Tatsachen. Das mit Taschenrechnern ist jedenfalls ein zweischneidiges Schwert: einerseits ermöglichen die komplizierte Berechnungen, anderseits nehmen die einem das Kopfrechnen und Jonglieren mit einfachen Formeln ab.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Elke Hark sagt zur Begrüßung: "Die vier Grundrechenarten haben wir in den letzten Tagen schon kennengelernt."
Dachte aufgrund von Erfahrung (und anscheinend stereotypen Klischees), dass das nur auf bielefelder Berufskollegs so abläuft.


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11.11.2019 um 13:10
@postcrysis
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:in Zeiten von Wikipedia können erste Informationen zu einem Thema ganz leicht nachgeguckt werden, wobei ich nicht verstehe, warum man da nicht von Lehrerseite aus zumindest ab der mittleren Sekundarstufe gleich einen Riegel vorschiebt und die Wichtigkeit hervorhebt, sich auf wissenschaftlich breit anerkannte Quellen zu beziehen/Thesen auch als Thesen zu handhaben und nicht als vollendete Tatsachen.
Weil dann ein Thema unendlich lange brauchen würde, bis man all jene Erkenntnisse beisammen hätte, die Lexika, und WIKI, nach jahrelanger Arbeit, gilt als solches, bieten können.
Man kann das mal exemplarisch an einigen wenigen Beispielen machen, um zu lernen, wie man seriöse Quellen erkennt und mit ihnen umgeht, aber nur so lehren, hieße auf der einen Seite jedesmal das Rad neu zu erfinden, und wäre auf der anderen unendlich langweilig und auch langwierig.

Im Übrigen gibt WIKI stets Quellen an.
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:Das mit Taschenrechnern ist jedenfalls ein zweischneidiges Schwert:
Durchaus. Sollte auch erst ab einer Stufe verwendet werden, in der Schüler bereits sattelfest Kopfrechnen können. Ansonsten bemerken sie simple Eingabefehler, wie Komma an der falschen Stelle, gar nicht.


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11.11.2019 um 13:42
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Weil dann ein Thema unendlich lange brauchen würde, bis man all jene Erkenntnisse beisammen hätte, die Lexika, und WIKI, nach jahrelanger Arbeit, gilt als solches, bieten können.
Das ist mir schon klar, allerdings sind Artikel auf Wikipedia manchmal unvollständig. Zwar gibt es meist eine Qualitätskontrolle, aber die Nachbesserung kann schonmal länger dauern. Bei vielen (gerade kürzeren) Artikeln oder Teilabschnitten fehlt ein Kritikteil - manche (durchaus wichtige) landen scheinbar für immer im Qualitätssicherungsordner, werden nicht aufbearbeitet und tauchen dann nicht in der seiteninternen Suche auf. Es gibt bestimmt noch weitere Gründe, warum diese Plattform zumindest vereinzelt nicht seriös ist.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Im Übrigen gibt WIKI stets Quellen an.
Ja, aber die schauen sich nur die wenigsten an. Da wird viel rausgenommen und umformuliert in Facharbeiten, Ghostwritings etc. eingebaut, sodass es keinem auffällt. Da sprech ich aus Erfahrung. Mit kritischem Umgang hat das nichts zu tun - da hilft auch die sporadische Ermahnung nicht, man solle nur bei Wiki vorsichtig sein und nichts einfach nur so abschreiben.


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11.11.2019 um 14:26
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:Seit wann sind denn Lexika erlaubt? Ist sowieso egal - in Zeiten von Wikipedia können erste Informationen zu einem Thema ganz leicht nachgeguckt werden, wobei ich nicht verstehe, warum man da nicht von Lehrerseite aus zumindest ab der mittleren Sekundarstufe gleich einen Riegel vorschiebt und die Wichtigkeit hervorhebt, sich auf wissenschaftlich breit anerkannte Quellen zu beziehen/Thesen auch als Thesen zu handhaben und nicht als vollendete Tatsachen. Das mit Taschenrechnern ist jedenfalls ein zweischneidiges Schwert: einerseits ermöglichen die komplizierte Berechnungen, anderseits nehmen die einem das Kopfrechnen und Jonglieren mit einfachen Formeln ab.
Naja, weil das nicht klappt. Wie auch? Wenn du Kindern 7 Jahre lang alles vorbetest und die daran gewähnt sind, sich berieseln zu lassen, dann können die nicht plötzlich vernünftig recherchieren. Das ist ja eine sache, die mans elber lernen muss aus interesse aneinem Thema.
Wenn du einen dazu verdonnerst, für irgendeine kurzpräsentation ein bisschen zu googeln, wirst du halt ein paar quellen bekommen die auf seite 1, vielleicht 2 von google erscheinen wenn man das thema googelt und das war's.
Dann kannst du noch i was sagen vonwegen 'jojo man muss da manchmal auch medienkritisch sein' und das war's dann.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Durchaus. Sollte auch erst ab einer Stufe verwendet werden, in der Schüler bereits sattelfest Kopfrechnen können. Ansonsten bemerken sie simple Eingabefehler, wie Komma an der falschen Stelle, gar nicht.
Das Ding ist: Die meisten Schüler können eigentlich in Klasse 6 ganz gut Kopfrechnen (wenigstens oberhalb der Hauptschule). Das verlernen sie aber wieder, wenn der TA ins Spielkommt. Das ist beim kopfrechnen nicht so schrecklich wichtig, aber dasselbe gilt auch für andere operationen.
IM Kopf Kürzen bei brüchen, brüche überhaupt ausrechnen und sowas, das machst du nach klasse 6 nichtmehr, weil du einen TA hast, in den du das dann (oft falsch) eintippst.

Ich kenn das von mir aus dem Mathe LK. Was genau der Taschenrechner bei Matrixoperationen so gemacht hat und waurm wusste ich nicht, ich wusste nur, dass ich Vektoren eintippenmuss und wenn ich auf LU gehe mir gesagt wird, ob die Linear unabhängig sind oder nicht.
Wie und warum, wusste ich damals nicht. Musste ich ja auch nicht.

Kinde rhaben heute so viele hilfsmittel, dass sich aufgaben quasi von selbst lösen. TROTZDEM können sie es oft nicht.
Z.B. musst du dir heute keine binomische formel mehr merken. Wie man das selber schnell mit ausklammern ausrechnenkann weiß auch kein Kind.
Heute haben sie binomische formeln in der formelsammlung drin, da steht dann halt (a+b) hoch 2 gleich a hoch 2+2ab+b hoch 2.
Kann mir das Kind dann sagen, was bei (a+b) hoch 2 rauskommt? Nein, kann es häufig trotzdem nicht. Obwohl es da schlichtweg steht.

Weil es gar nicht begreift, was es wo einsetzen muss, die zusätzlichen hilfsmittel haben es unfähiger gemacht, weil es jetzt denkt, dass es drei wunder was wie komplizierte binomische formeln gibt, die irgendwas ganz hochmathematisches sind mit irgendwelchen Buchstaben.

Und dann erklär dem Kind das mal mit Ausmultiplizieren (ich mach das so). Manche nehmen das an und kapieren es dann. Die meisten wollen das nicht und woleln einfach, dass ich ihnen erkläre, was sie wo einsetzen müssen, weil letztendlich das ein einfaches Merkschema ist, womit man eine zwei schreiben kann (oder sogar besser).
Und dann sag ich ich , ich , klammer mit hoch 2, linke zahl ist a, rechte zahl ist b. Und das machen sie dann, jedes mal erneut, mit Formelsammlung.
Ob sie früher Kopfrechnen konnten oder nicht.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

12.11.2019 um 19:12
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist ja eine sache, die mans elber lernen muss aus interesse aneinem Thema.
Find ich nicht, dass das nur eine Sache des Eigeninteresses wäre - hat auch damit zu tun, ob man ein positives Vorbild/Anleitung hat oder nicht. Manches, was im schulischen Umfeld von der Kanzel gepredigt wird, ist schlichtweg rückständig. Hab ich z.B. in puncto Humangenetik so erlebt. War wohl 'ne Mischung aus Einstimmen in althergebrachten ideologischen Kanon, Selbstprofilierung und fehlenden Publikationen zur kritischen Bioethik nach dem Human Genom Project. Jedenfalls setzt sich dieser leichtfertige Umgang mit Geschriebenem nach der zehnten fort. Man sieht zwei Dinge: 1. nicht das Erkennen als Emanzipation gilt, sondern der Nutzwert des Erkannten und 2. Lehrende können sich selbst gegenüber unkritisch sein. Da führt man sich mit den ganzen Selbstverantwortungsdoktrinen (Ja, nu' mach doch ma') nur ad absurdum. Gleiches passiert auch, wenn man meint, Bildung sei "an sich" unpolitisch und könne auch nur so gelehrt werden.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

12.11.2019 um 19:38
@postcrysis

Naja wir waren ja beim recherchieren lernen und beim Umgang mit Quellen. Das kann ich nicht an Hand von einem Thema lernen, bei dem mich die Wahrheit gar nicht interessiert.
WEnn mir einer sagt, recherchier mal zum Deutsch-französischen Krieg und mir das ziemlich egal ist, dann kann ich sicherlich ein paar jahreszahlen googeln, aber ich lerne nicht recherchieren und auch nicht argumentieren.

Das lerne ich, wenn ich mich ernsthaft mit einem Thema auseinandersetze, darüber diskutiere und dann Dinge, die ich in Erfahrung bringe, verbinde. Eben darüber, dass ich es schlichtweg tue.
Das wird mir niemand abnehmen können, das wird mir auch niemand beibringen können. Man kann mich anleiten.

Das ist das, was wir beim studieren ja tun. Ich könnte natürlich mir das ganze wissen aus einem studium selbst irgendwie besorgen. Da wüsste ich aber gar nicht, wie ich mir am besten ein gewisses grundwissen (anstatt allerlei unzusammenhängendes spezialwissen) aneigne.
Dabei wird mir zwar vorgegeben, womit ich mich am besten zuerst beschäftige, aber ich werde letztendlich mir die themen selbst erarbeiten müssen.

In der Schule ist das andersrum. Man bekommt spezialwissen gesagt, jede stunde, und soll es sich merken. Und wenn man dann recherchieren soll ist das zu irgendeinem vorgegebenen thema, was niemanden interessiert und man klatscht halt irgendwas da hin.


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