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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

12.07.2018 um 11:35
Zitat von KcKc schrieb:Das ist keine Beschäftigungstherapie für Kinder, damit die Eltern arbeiten oder sich einen Lenz machen können.
Mathematisches Verständnis IST wichtig!
Die Qualität des Unterrichts lässt meinen Erfahrungen nach leider oft zu wünschen übrig. Sowohl meinen Erfahrungen von Schülerseite, als auch von Lehrerseite, obwohl ich kein Mathelehrer war, sondern für andere Fächer.

Die Probleme liegen unter anderem daran, dass die Lehrer zu wenig Zeit und Möglichkeiten haben, unter normalen Umständen auf die individuellen Schüler einzugehen.
Sie haben einen Lehrplan durchzukriegen. Entweder kommt man mit oder nicht.
Weiterhin lernt man an der Universität zwar viele Konzepte und theoretischem Kram, aber man lernt und übt viel zu wenig, wie man Schülern wirklich etwas beibringt. Im Grundstudium für Primar- und Sekundarstufe hast du EIN Pflichtpraktikum von ~4 Wochen, jedenfalls in meinem Bundesland. Bis dahin musst du auf eigene Faust in die Schulen, wenn du das willst und zeitlich schaffst.
Jedenalls lässt der Bereich ,,lehren lernen" ziemlich zu Wünschen übrig.

Mathematiklehrer mit der Fähigkeit, guten und ansprechenden Unterricht zu machen (unter solchen Bedingungen) sind rarer gesäht, als man es bräuchte.

Wir müssen die Qualität des Unterrichts steigern, statt zu sagen:,,Mathe braucht eh keiner".
Richtig ist:,,Mathe braucht fast jeder!"
Es ist wichtig, aber wir bringen es den kindern eben nicht bei. Und ein großer Teil der Kinder würde es im heutigen Schulunterricht auch mit den allerbesten Lehrern nicht verstehen.

Das Ding ist: Auf ner Schule die ganz ok ist kriegst du auch kinder raus, die irgendwie schon nen job finden. Das ist nicht die große kunst, auf irgendeinem dorfgymnasium.
Wir haben aber immer mehr problematische Schulen, ob wegen Inklusion, wegen Brennpunkten oder wegen anderer Probleme.
Da kannst du als Lehrer so gut sein wie du willst, da ist kein Unterricht möglich.
Zitat von KcKc schrieb:Ja, schrecklich!
Es ist cool und hip, wenn man sich so umguckt, mies in Mathematik (gewesen) zu sein. Das sind eigentlich völlig inakzeptable Zustände, wenn man mich fragt. Wenn jemand wirklich kein Mathegenie ist, okay, dafür muss sich keiner schämen. Ich hab meine Stärken auch in anderen Bereichen wie Sprachen. Nichtsdestotrotz, es darf nicht toll und attraktiv sein, wenn man ,,faul und dumm" ist.
Diese schlechten Boulevard-, Scripted Reality- und Castingshows, wo man immer wieder gerne erfolgreiche ,,Trottel" präsentiert bekommt, haben einen ziemlich negativen Einfluss.
Ob hip oder nicht, es zeigt doch, dass auch früher schon kaum einer was mitgenommen hat aus dem Mathe unterricht, selbst als er noch besser war als heute.
Zitat von KcKc schrieb:Hey mein Freund, überweise mir bitte all dein Geld auf mein Bankkonto. Dafür bekommst du 1 Cent, einen ECHTEN Euro-Cent!
Ist das was? Der ist doch viel mehr wert, ich weiß selbst gar nicht, warum ich so doof bin und diesen tollen Cent gegen all dein Geld eintausche, aber ich mach es!

Oh und vielleicht finden wir auch jemanden, der dein schiefes und instabiles Haus reparieren kann, weil der Architekt leider in der Schule niemals Mathe hatte und deshalb die Grundlagen von Geometrie und Statik nicht versteht.
Vielleicht lag es aber auch an den Bauarbeitern, die nicht wussten, wie man den Zement richtig zusammenmischt...

Es gibt praktisch keinen Bereich, wo du nicht ohne ein minimales mathematisches Verständnis auskommst.
Und hier gilt: Übung macht den Meister. Auch Mathematikunterricht gehört unbedingt in die Schule.
Die Leute die später mal Stem fächer studieren sind für gewöhnlich die Leute, die schon als Kinder bock auf sowas haben. Die gehen dann auch in optionale Kurse rein oder lernen es sich anderweitig an bevor sie studieren.

Der Junge aus dem Brennpunkt wird kein Ingenieur, und abziehen lässt der sich von ner Abi falle auch wenn er irgendwann mal im Matheunterricht saß und da irgendwer lustige zeichen an die tafel gemalt hat.

Wenn die lustige behauptung, wie immer wieder vorgebracht wird, stimmen würde, dass man überall mathe braucht, dann würde deutschland sofort zusammenbrechen. Denn es kann keiner Mathe.

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12.07.2018 um 11:40
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Schule ist nicht dazu da, im Auftrag der Politik das Volk zu formen. Schule ist dazu da, die Kinder mit dem auszustatten, was sie zum Leben in der Wissensgesellschaft brauchen: den Grundfertigkeiten des Lesens, Schreibens, Rechnens, Fremdsprachenkenntnissen, naturwissenschaftlichem und historisch-gesellschaftlichem Grundwissen, musikalischen und sportlichen Fähigkeiten.


https://www.welt.de/debatte/kommentare/article6068791/Pflichtfach-Ernaehrungskunde-Nein-danke.html


Schon damals, war klar das die Schule gar nicht alles leisten kann was man ihr aufdrücken will
Das war mal so, aber das funktioniert ja heute offenbar nicht mehr gut.
Kinder haben heute oft skills nicht, die man zuvor als selbstverständlich vorrausgesetzt hat.

Das sind aber fähigkeiten, die sie brauchen. Wenn die Eltern das immer mehr nich tleisten können, was bleibt uns übrig, anstatt es in der schule zu lehren?=


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12.07.2018 um 11:56
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das war mal so, aber das funktioniert ja heute offenbar nicht mehr gut.
Kinder haben heute oft skills nicht, die man zuvor als selbstverständlich vorrausgesetzt hat.
Vielleicht die Eltern in die Pflicht nehmen, oder Sonderpädagogig statt Inklusion. Denn ich sehe die lösung nicht darin jetzt alles wieder Umzuwirken. Freiwilligkeit funktioniert bei Kindern nicht wirklich gut, wenn die Softskills fehlen, eigene Notwendigkeiten zu erkennen.

Also liegt das Problem scheinbar eher in der Demographischen Zusammensetzung an einigen Schulen, als auch eine viel zu lasche Einstellung über die Jahre gegen über den Eltern ( Lehrer werden ja allein gelassen von anderen Instanzen und sind selber zu opfern geworden) und einer politischen Korrektheit die das Niveau wohl bewusst oder unbewusst nach unten hat gleiten lassen damit die Noten auch wieder halbwegs eine Glockenkurve bildeten.

Problem ist Bildung ist Ländersache, MAn müsste schauen wo die Probleme die dir so auffallen weit weniger Greifen? Ich habe den Verdacht ein Bayrischer Realschüler ist so manchen Abiturienten in Mathe sogar über..

oder doch alles umbauen auf Waldorfschule?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:as sind aber fähigkeiten, die sie brauchen. Wenn die Eltern das immer mehr nich tleisten können, was bleibt uns übrig, anstatt es in der schule zu lehren?=
Internat, der aufschrei wenn der Staat zuviel in die Elternerziehung einmischt kannst du dir ja auch vorstellen.

Ab wann kann man denn Eltern Attestieren das sie ihr Kind nicht richtig erziehen können? Sehr Schwer das contra Individuellen Grundrechten und co abzuwegen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das sind aber fähigkeiten, die sie brauchen. Wenn die Eltern das immer mehr nich tleisten können, was bleibt uns übrig, anstatt es in der schule zu lehren?=
Sonderunterricht für Betroffene außerhalb der regulären Schule..

haben die Sozialarbeiter auch ein neues Aufgabenfeld.


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12.07.2018 um 12:00
@Fedaykin

Ich wäre bei eltern in die Pflicht nehmen ja dabei, aber wie? Die eltern, wo es wirklich schlimm ist, könnten nichtmal, wenn sie wollten, die fähigkeiten vermitteln.

Ich halte eine Rückkehr zu Sonderschulen wirklich für eine gute Idee. Allerdings nur wenn ein Sonderschüler von dort aus dann später, nachdem er in der lage ist, an strukturierten unterricht teilzunehmen, auf andere schulformen wechseln kann.
Dieses Sonderunterricht müsste auch schon möglichst früh veranschlagt werden, also im grundschulalter, nicht erst, wenn die PRobleme schon gefestigt sind.

Am besten erkennt man sowas mit einer kindergartenpflicht.


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12.07.2018 um 12:05
Zitat von shionoroshionoro schrieb:ch wäre bei eltern in die Pflicht nehmen ja dabei, aber wie? Die eltern, wo es wirklich schlimm ist, könnten nichtmal, wenn sie wollten, die fähigkeiten vermitteln.
Wieviel % wären dass? Denn da muss eh eine Sozialarbeiter o.Ä, die ganze Familie betreuen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich halte eine Rückkehr zu Sonderschulen wirklich für eine gute Idee. Allerdings nur wenn ein Sonderschüler von dort aus dann später, nachdem er in der lage ist, an strukturierten unterricht teilzunehmen, auf andere schulformen wechseln kann.
Die Durchlässigkeit eines Schulsystems wäre durchaus wichtig. Bei so manchen gelangweilten kam später die Erkenntnis und Bildungshunger und dann ist einiges eben schon zu spät oder entsprechend Aufwendig nachzuholen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dieses Sonderunterricht müsste auch schon möglichst früh veranschlagt werden, also im grundschulalter, nicht erst, wenn die PRobleme schon gefestigt sind.

Am besten erkennt man sowas mit einer kindergartenpflicht.
Eine Gewisse Kindergartenpflicht könnte ich zustimmen. Wobei ich den Eindruck habe das der Staat durch KITA, Schule, etc die Kinder Morgens aufnehmen sollte, die Eltern nur noch für den "Spaß" da sind und mit 18 ein "Fertigen Menschen" erwarten.


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12.07.2018 um 13:18
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Wobei ich den Eindruck habe das der Staat durch KITA, Schule, etc die Kinder Morgens aufnehmen sollte, die Eltern nur noch für den "Spaß" da sind und mit 18 ein "Fertigen Menschen" erwarten.
Den Eindruck teile ich als kangjähriger Elternvertreter in Kitas und Schulen durchaus: "Hier habt ihr meine Gören, macht was draus. Wofür bezahle ich Euch schliesslich!"

In meinem Beitragsfundus noch halbwegs passend zum Thema gefunden:

Ebenso, wie es unterschiedliche Schul-Qualitäten gibt, so gibt es auch unterschiedliche Kita-Qualitäten. Hinzu kommt, dass glücklicherweise nich ein Konzept für alle passt. Wenn man als Eltern die Möglichkeit hat, sollte man schon genau auswählen. es handelt sich ja nicht um ein Schliessfach, in das man die Kids zur Aufbewahrung gibt.

Ja, ja, böse Rabeneltern, die ihre Kinder in die Kitas schicken. Manchmal hört sich das so an, als wäre das die Misshandlungsstufe knapp vor Blumenkübel oder Tiefkühltruhe als Aufbewahrungsort der lieben Kleinen.

Ohne Kita und Hort hätte ich meine Älteste wohl nicht allein gross ziehen können, es sei denn, ich hätte meinen Job aufgegeben und der Allgemeinheit auf der Tasche gelegen.

Bei den beiden Kleinen war ich froh über die ausgezeichnete pädagogische Betreuung und Förderung, die sie in der Kita und danach, während der Grundschulzeit im Hort genossen haben: Theater, Tanz, Sport, Plattdeutsch, Englisch, Chor, Musik, Ausflüge, Schwimmen lernen, Fahrrad- und andere Sicherheitstrainings - welche, meinetwegen auch "besserverdienenden" Eltern bieten ihren Kindern derartige Möglichkeiten aus eigenem Antrieb, Hand auf's Herz - von den Kosten ganz zu schweigen?!

Darüber hinaus bietet eine Kita gerade Kindern in ländlichen Gebieten, die verstreut und vereinzelt aufwachsen, ausgezeichnete Möglichkeiten zum Erlernen sozialer Kompetenzen und zum Knüpfen von Freundschaften. Das nächste Kind wäre hier 3 Kilometer Landstrasse entfernt gewesen, heutige Klassenkameraden sind kaum noch mit dem Rad zu erreichen.

Die Zeiten, wo Kinder massenhaft vorhanden waren und auf Strassen und Hinterhöfen sich selbst überlassen vor sich hin wuselten und sich mit dem "Gesetz der Strasse" zurecht finden mussten, wie ich es in meiner Kindheit in den späten Fünfzigern und danach in Hamburg-St.Pauli erlebt habe, sind lange dahin.

Ob das besser war???

Abgesehen davon, dass die Kita eher den Eindruck eines übriggebliebenen Kinderladens der unautoritären Erziehung machte, fand ich besonders das Engagement der jungen Erzieherinnen und (leider wenigen) männlichen Erzieher grossartig. Wenn man dann noch weiss, wie wenig sie verdienen und welche Verantwortung sie tragen... Hut ab!

Elterliches Engagement wurde gefordert. Nicht nur als Elternvertreter in diversen Gremien, sondern auch ganz praktisch. Sand schippen, Geräte und Spielzeug reparieren, Malen - und natürlich die Gemeinschaftsveranstaltungen wie Sommerfeste, Flohmärkte, Karneval, Grillparties, Weihnachtsfeiern, Theater-, Sing- und Backveranstaltungen, Übernachtungsparties, Lesenächte, Ausflüge... Das war echt harte Arbeit, denn dummerweise können oder wollen viele Eltern weder mitbestimmen, noch mitarbeiten und schon gar nicht mitverantworten. Für sie ist die Kita ein Kinderparkplatz. Ich bezahle, ihr betreut. Mir doch egal, was ihr mit meinen Gören anstellt. Dieser Mangel an elterlichem Engagement setzt sich dann später leider in den Schulen fort. es ist immer nur ein ganz kleiner Kreis aktiver Eltern. Nicht mitarbeiten - aber meckern. Das habe ich besonders gern. Da kracht's dann heute wie damals schon, wenn meine Frau und ich auf Elternabenden auftauchen.


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12.07.2018 um 13:21
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich wäre bei eltern in die Pflicht nehmen ja dabei, aber wie? Die eltern, wo es wirklich schlimm ist, könnten nichtmal, wenn sie wollten, die fähigkeiten vermitteln.
Ein inzwischen alltägliches Bild: eine Mutter schiebt ihr Kind im Buggy, das Kind schläft nicht und ist auch kein Säugling mehr.
Die Mutter glotzt beim Gehen auf ihr Handy. Das Kind brabbelt, die Mutter schaut nicht mal auf, reagiert nicht.
Im Buggy sitzt das Material, das geformt werden soll, bis es in der Lage ist, sich selbst zu erhalten und
Verantwortung zu übernehmen. Wie soll das funktionieren? Da helfen wirklich nur Kindertagesstätten und Schulen,
aber es darf dort nicht so ablaufen wie zuhause.


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12.07.2018 um 13:24
Zitat von StUffzStUffz schrieb am 26.05.2018:Das Problem ist, dass man nicht mit zehn Jahren entscheiden kann, welche sogenannten Skills man für das weitere Leben braucht. Du beschränkst die Leute damit ziemlich und schaffst Fachidioten, die im weiteren Verlauf ihres Lebens ggf sogar nutzlos werden, weil ihr Job vielleicht nicht mehr benötigt wird, sie aber aufgrund ihrer, nennen wir es Mal Inselbegabung, auch nichts anderes machen können.
Wer kann denn, nachdem er es 10 Jahre nich gebraucht hat die Kettenregel anwenden und eine Quadratische Gleichung lösen? (die meisten können die vermutlich nicht mal mehr erkennen)
Ich glaube das kann so gut wie niemand.
Man muss nur das können was man auch macht.
Der Rest entgleitet sowieso.


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12.07.2018 um 13:30
Zitat von YoooYooo schrieb:Man muss nur das können was man auch macht.Der Rest entgleitet sowieso.
Also ich denke mal, selbst wenn vieles wieder vergessen wird, gab es Verknüpfungszwänge und die Auseinandersetzung
mit Analogien. Das sind Prozesse, die fehlen, wenn der Unterricht das nicht mehr verlangt.
Es geht also nicht ausschließlich um das Wissen, das nach 20 Jahren noch ausgespuckt werden kann, sondern auch
um Gehirnaktivitäten während des Lernprozesses. Davon spricht leider keiner.


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12.07.2018 um 13:30
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Da helfen wirklich nur Kindertagesstätten und Schulen,
aber es darf dort nicht so ablaufen wie zuhause.
Läuft es im Regelfalle auch nicht. Bei uns zuhause gab es weder Lehrermangel, noch Unterrichtsausfall. Oh, wie ich die Euphemismen aus der Schulzeit meiner Kinder liebe:

"Lernen am anderen Ort" = Die Kinder bleiben gefälligst zuhause, weil im Klassenraum gerade die Decke herunter gekommen ist.
"Eigenverantwortliches Arbeiten" = Die Kinder sollen sich unbeaufsichtigt selbst etwas beibringen, weil Lehrer fehlen.
"Jahrgangsübergreifender Unterricht" = Klassen werden zusammen gefasst, weil das 50% der Lehrerstellen spart.
"Gemeinsam genutzte Lehrmittel" = Es gibt nicht genug Schulbücher für alle, zwei bis vier Schüler teilen sich ein Buch.


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12.07.2018 um 13:36
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Jahrgangsübergreifender Unterricht" = Klassen werden zusammen gefasst, weil das 50% der Lehrerstellen spart.
Das war in Bayern Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts schon mal als
Modell in Grundschulen ( damals Volksschulen ) eingeführt worden, hielt sich wohl auch
eine Weile. Jahrgangsübergreifender Unterricht hat den Vorteil, dass ältere Kinder den Jüngeren
etwas erklären können und helfen, dabei den Unterrichtsstoff selbst nochmal durchexerzieren.
Effektiveres Lernen von Stoff, der vielleicht nicht unbedingt zu den eigenen Interessensschwerpunkten
zählt, kann ich mir kaum vorstellen.


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12.07.2018 um 13:39
@Bundesferkel

Ich habe ohnehin den Eindruck, dass in den Kultusministerien ab und an mal ein Praktikant ins Archiv geschickt wird, um ein Unterrichtsmodell von 1950 auszugraben. Die Akte wird entstaubt, bekommt ein neues Deckblatt mit wohlklingendem Namen - und ab geht's in den innovativen Schulversuch.


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12.07.2018 um 13:43
@Doors
Ja, aber gerade beim jahrgangsübergreifenden Unterricht kann ich
nichts Schlechtes finden. Es hat fast Großfamiliencharakter, wo auch ältere
Geschwister mithelfen bei den jüngeren Kleinen.
Außerdem lassen sich Kinder von älteren Kindern leichter etwas erklären.


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12.07.2018 um 13:54
@Bundesferkel

Wenn in der Klasse dann allerdings - wie gehabt - statt rund 25 Kindern plötzlich 50 sitzen und von einer Lehrkraft gebändigt werden müssen, weil es in diesem Land an Lehrern fehlt, dann finde ich dergleichen schon weniger sinnvoll.


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12.07.2018 um 14:20
Ich denke, eine der Hauptschwierigkeiten ist, dass viele Eltern ihre Kinder als die Götter schlechthin sehen, was sich schon alleine an der "Hochbegabung" zeigt, die mehr oder weniger jedem Kind vom privaten Umfeld attestiert wird, das nicht hochgradig entwicklungsverzögert ist.
Diese Kinder werden dann sogar dafür überschwenglich gelobt, dass sie mit 6 oder 7 nur ca die Hälfte ihrer Mahlzeiten auf Tisch und Boden verteilen oder dass sie es tatsächlich schaffen, ihre Klettschuhe am Ende der Kindergartenzeit an den richtigen Fuss zu bekommen.
Weiter oben schrieb jemand was von der Handy daddelnden Mutter, auch da ist einiges dran. Viele, die jammern, sie hätten keine Zeit, haben eher Probleme, sue sich einzuteilen.

Nun kommen die Kids in die Schule. Haben nie gesehen, dass sich jemand selbst beschäftigt, nach einer Lösung sucht, dass es manchmal bisserl dauert, bis ein Ziel erreicht ist und sei es bei einem einfachen Brettspiel, man jemanden aussprechen läßt, auch jemand anderer Rechte hat . Ihre Eltern erzählen ihnen aber genau, dass "die Anderen" ihnen dieses und jenes nicht tun oder sagen dürfen, dass sie sich nix gefallen lassen brauchen und sind bereit, jeden Streit mit der Schule auszufechten, egal um was es geht. Und sie entschuldigen quasi schon im voraus, wenn ihr Kind etwas nicht kann. "Ich kanns auch nicht", also musst du dich gar nicht anstrengen, das brauchst du später eh nicht.
Da ist selbst ne Grundschulklasse mit 12 Kindern ne enorme Belastung.

Ich wurde 68 eingeschult, vor 50 Jahren (huch). Einer der geburtenstarken Jahrgänge. Wir saßen mit fast 50 Kindern in der Klasse, jeder hat Schreiben und Lesen gelernt, auch Rechnen. Mit 10 aufm Gymnasium sahs nicht viel anders aus. Ich kann viele damals gelernte Dinge heute noch einsetzen, auch die, von denen ich mit 12, 14, 16 dachte, dass ich sie nie brauche. Und vielen meiner Klassenkameraden und auch meinen Geschwistern gehts auch so.

Was hat sich seither verändert? Ich glaube nicht, dass die Kinder heute grundsätzlich dümmer sind oder unter schlechteren Bedingungen leben als wir.


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12.07.2018 um 15:01
Zitat von geisterfreigeisterfrei schrieb: Ich glaube nicht, dass die Kinder heute grundsätzlich dümmer sind oder unter schlechteren Bedingungen leben als wir.
Sie werden heute eher überbehütet oder irgendwo geparkt, zur Schule gefahren, wieder abgeholt und brauchen
Dauerbespaßung. Das ist aber kein Wunder, die Eltern machen es ja vor. Läuft dann etwas aus dem Ruder,
sind die Anderen schuld, Schulen, andere Kinder oder Vereine.
Dass die eigenen Kinder zu goldenen Kälbchen werden resultiert wohl aus dem
eigenen schlechten Gewissen, denn Eltern ahnen schon, wo sie selbst versagen
und suchen nach innerem Ausgleich dafür.


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12.07.2018 um 15:34
@shionoro

Was stellst du dir denn vor?
Mathematikunterricht nur noch für die Kinder, die Lust drauf haben?

Dann wird mathematisches Verständnis zum reinen Elitenwissen. Zudem wird der größte Teil der Menschen praktisch arbeitsunfähig sein.
Du musst nicht überall ein Mathegenie sein. Aber du brauchst praktisch überall ein gewisses Zahlenverständnis und mathematisches Verständnis.

Wie willst du ohne ein solches pünktlich zur Arbeit kommen?
Wie willst du abschätzen können, ob ein gebotener Lohn ausreichend oder zu wenig ist, wenn du keine Berechnungen hinsichtlich Brutto-Netto, Zeit-Nutzen, Steuern etc. stellen kannst?
Selbst wenn du als Schädlingsbekämpfer arbeitest, benötigst du mathematische Grundkenntnisse. Die du in der Schule lernst.


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12.07.2018 um 18:31
@Kc

Naja, das ist es doch schon. Die allermeisten Deutschen haben kein Mathematisches Verständnis.
Ich sagte ja, zählen und grundrechen arten bzw. rechnen kann man ja verpflichtend machen. Aber sei mal ganz ehrlich:

Wenn ich einen Querschnitt der deutschen Bevölkerung eine dreisatz aufgabe oder eine geradegleichung ausrechnen lasse, wie viel prozent glaubst du können antworten?
Für das, was di emeisten deutschen wissen, brauchen wir keine 13 Jahre Matheunterricht.

Für's pünktlich kommen braucht man kein mathe, man braucht ablesen.
Für einfache Grundrechenarten wie 'welche zahl ist größer' braucht man ebenfalls kein Mathe. Das ist zählen, und das kann der Taschenrechner besser.

Alles andere was du aufzählst sind ebenfalls skills, die man nicht im matheunterricht lernt. Solange man die grundrechenarten und zählen kann, kann man sich in Deutschland ohne weiteres normal verdingen.

Auch der Schädlingsbekämpfer muss maximal ablesen und ein bisschen kopfrechnen. Damit ist es aber nach klasse 6 spätestens vorbei.
Warum die restlichen 7 Jahre?


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12.07.2018 um 18:50
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich einen Querschnitt der deutschen Bevölkerung eine dreisatz aufgabe oder eine geradegleichung ausrechnen lasse, wie viel prozent glaubst du können antworten?Für das, was di emeisten deutschen wissen, brauchen wir keine 13 Jahre Matheunterricht.
Da stimme ich Dir zu. Den Dreisatz braucht aber jeder Händler und den beherrschen
auch Abiturienten nicht unbedingt.


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13.07.2018 um 08:19
Ich kann zustimmen das vielese was unter Oberstufenmathe läuft nicht wirklich für die breite Masse notwendig ist. Aber deswegen ist es schwerpunktmäßig ja im Abitur.

was sonst so in 10 Jahren Mathe drankommt ist durchaus weit weniger irrelevant, inklusive grundkenntnisse von Geometrie etc.


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