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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

1.963 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Reform, Digitalisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

13.07.2018 um 23:53
@geeky

Teils teils.
Ich halte das meiste wissen was in der schule vermittelt wird für irrelevant und glaube, dass die schule nicht genügend softskills vermittelt, die heute viel wichtiger sind als das auswendiggelernte wissen.

Zum teil sieht das die schule auch ein, man will heute kompetenzen anstatt hartem wissen vermitteln. Aber auch das klappt wenigstens momentan nicht besonders gut.

Ich glaube, dass da sproblem einfach ist, dass unsere Schulen und das System in einer Zeit erfunden worden ist, auf die es eben stark zugeschnitten ist, und sich nie wirklich davon wegentwickelt hat.
Klar, wir haben dann gruppenübungen und vorträge und was weiß ich, aber im kern bleibt es beim alten unterricht. Nur halbherziger als vorher.

Punkt 1 wird das aber den ansprüchen, die wir danach an die kinder haben, nicht mehr gerecht.
Punkt 2 funktioniert es nicht gut, bzw., viele Kinder nehmen von dem vermittelten wissen wenig bis gar nichts mit.

Wenn man die Hand auf's Herz left: An wie viel erinnert man sich nach den 13 jahren? Welche skills hätte man nicht, wenn man nach Klasse 7 oder so aufgehört hätte?
Mir fallen da einige sachen ein, weil ich ein guter schüler war und interessiert.
Aber letztendlich wird man als interessierter mensch überall irgendwas mitnehmen, dafür brauch ich keinen verpflichtenden unterricht.
Wenn ich andere Leute frage,was die so aus der schule mitgenommen haben, kommt da wenig.
GERADE in Naturwisssenschaften. Und die werden ja immer vorgebracht, wenn man fragt, warum man schule braucht.
Nur lernt die da kaum einer.

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14.07.2018 um 08:38
Zitat von KcKc schrieb:Warum braucht ein Kurierfahrer ein anderes Fundament, als der Architekt? Der Architekturstudent lernt doch das, was ihn speziell erst am Ende zum richtigen Architekt macht, an der Universität.
Der Kurierfahrer lernt meinetwegen gar nicht mehr weiter im mathematischen Bereich, weil das Fundament ausreicht.
Diese Selektionen wären ja vermeidlcih möglich wenn alle Kinder wissen was sie den Rest ihres Lebens machen wollen. Kurz Um, wenn jeder im Alter von 10 JAhren seinen späteren Beruf zugeteilt bekommt, dann kann man auch so selektiv vorgehen.

Nun das Abitur sollte alles umfassen was einem zum Studium befähigt, so war es mal gedacht. Jetzt wo alle Abitur machen, macht quasie niemand mehr Abitur, weil die Mittelstufe ausgefallen ist, und warum? Weil die Mittelstufe nicht mehr das Erfüllt was sie sollte, so ziemlich die Grundlagen ausbilden die für alle " Nicht Akademischen" Berufe ausreicht.

Alles durch Niveausenkung abhanden gekommenn... weswegen für jeden Scheiß wenn möglich Abiturienten gesucht werden.


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14.07.2018 um 08:54
@Fedaykin

Ja das stimmt, da geb ich dir Recht mit dem Abitur und dem Niveau.
Ich hab zwar nur einmal Abi gemacht und noch keine Kinder, schon gar nicht welche, die alt genug sind für Abi :D
Daher fehlen mir auch die richtigen Vergleichsmöglichkeiten.

Man kann das aber durchaus beobachten und die Klagen darüber gab es ja schon häufiger von den Hochschulen, dass die Studierfähigkeit seltener gegeben ist. Die Universität und die Seminare haben sich teilweise zu einer Art erweiterter Schule entwickelt.
Das sieht man grade dann, wenn eigentlich Diskussionen stattfinden sollten, aber immer nur die gleichen 3-4 Leute überhaupt etwas (geistreiches) sagen.

Das Ideal war ja einige Zeit lang, dass wirklich jeder Abi machen und studieren SOLL. Und man konnte den Eindruck gewinnen, wenn man kein Abitur bekam, dann würde man auch nie gutbezahlte Berufe haben können. Aber um möglichst viele zum Abi zu bekommen, wurde das Niveau vielfach gesenkt und man orientierte sich eher an den Schwächeren, um die mitzuziehen.
Das rächt sich natürlich irgendwann.
Was sich wieder durchsetzen muss, ist die Erkenntnis, dass es nicht nur studierte Häuptlinge und Akademiker braucht in einer Gesellschaft.


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14.07.2018 um 11:57
Zitat von KcKc schrieb:Mit was geht es denn an der Universität im Architekturstudium los in den mathematischen Bereichen?
Bei den Architekten müsste ich es nachschauen. Bei mir im naturwissenschaftlichen Bereich gab es einen Vorkurs, der den Mathe-LK Bereich abdecken sollte. Die erste Vorlesung bestand dann aus komplexen Zahlen.

Die „Grundrechenarten“, also aus den Schulbereichen Algebra, Analysis und Stochastik wurden fortgeführt, aber im anspruchsvolleren Kontext. Hinzu kam der tiefere Blick in mathematische Logik, auch als Grundlage für die darauf aufbauende Informatik. Das ist alles noch dem Bereich „angewandte Mathematik“ zuzuordnen und bei mir mittlerweile auch täglich Brot. Natürlich setze ich mich nicht mehr hin und leite irgendwelche Funktionen ab, aber zu wissen, welche Kennzahlen man, wann braucht und zu wissen wann man welche Schritte macht ist eben unerlässlich.

Um zurück zum Kurierfahrer und dem Architekten zu kommen: Natürlich wird für den Kurierfahrer früher der Punkt kommen, wo er seine Kenntnisse nicht mehr gezwungenermaßen erweitern muss im Vergleich zum Architekten. Fächerübergreifend braucht der Kurierfahrer dann aber auch die Oberstufe nicht. Mit der Mathematik, die man von Klasse 5 bis 10 lernt, kann man eben auch genug Alltahsproblem lösen. Flächenberechnungen sind immer mal sinnvoll, wenn man seine Wohnung einrichtet, Dreisatz sowieso.

Es ist immer sinnvoller zu viel gelernt zu haben und ggf. zu vergessen als zu wenig gelernt zu haben und dann nacharbeiten zu müssen. Dementsprechend halte ich es nicht für sinnvoll einen Lehrplan an den Mindestanforderungen des Lebens zu knüpfen. Ich hab im Studium auch zig evolutive Prozesse modelliert. Brauchen tue ich das heute nicht mehr direkt, aber wenn ich mal was für eine Zeitachse hinweg modelliere, weiß ich wie es geht.


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14.07.2018 um 12:31
@Atrox

Mehr wissen ist immer besser.
Die Frage wäre, ob du es gut gefunden hättest, nochmal 5 Jahre länger zu studieren nur für wissen, was irgendwann mal eventuell ganz nett sein könnte. Da wäre warscheinlich durchaus ein Punkt erreicht, wo du sagen würdest 'muss nich'.

ICh sehe das, was wir kindern beibringen, recht kritisch.
Gerade in Mathe streichen wir sachen, die eigentlich wichtig sind zusammen aber zwingen trotzdem alle kinder dazu, 13 jahre lang das fach zu belegen.
Das versteh ich nicht.

Entweder es ist so unheimlich wichtig, dann darf man da nix zusammenstreichen.
Oder es ist eben nur für einige wenige wichtig, dann muss ich nicht alle zwingen, es bis zum Ende zu belegen.

Auch Deutsch sehe ich da große Probleme.
Nach einer bestimmten Klassenstufe mache ich in Deutsch nix anderes mehr als Textanalysen. Mal von nem Gedicht, mal von nem Buch.
Das ist immer das gleiche. KLar werden da in höheren Klassenstufen schwerere Bücher genommen und man redet zwischendrin auch mal über die Zeitepochen in denen die Bücher oder Werke entstanden sind, aber der Schüler lernt da keine neuen skills.
Der macht Textanalysen von anfang bis ende.
Der bekommt sicherlich kein tieferes künstlerisches verständnis, ist in englisch genau das gleiche.
Trotzdem MUSS man das bis zum Ende belegen, 13 Jahre lang.
Find ich ebenfalls unverständlich.
Wenn das nur für 'ganz nett zu wissen' ist, dann würde ich durchaus die zeit von nem pubertierenden oder jugen erwachsenen als wichtiger einschätzen, die er so verbringt, wie er mag.

Das hat hier nichtmal was mit 'minimalprogramm' zu tun. Das ist einfach erheblicher aufwand für quasi nix.

Du hast ja wenigstens was gelernt in deinem Studium. Mir geht es ja nicht darum, dass ich sage 'kinder brauchen doch jetzt nicht ein bestimmtes schweres mathematisches konzept zu lernen'. Ich wäre ja froh, wenn sie es täten.
Tun sie aber nicht.

Was wir in der Schule machen ist eher vergleichbar damit, als würden wir lineare algebra 1 in 3 Module aufspalten und das Studium insgesamt verlängern, nur weil da am anfang so viele leute durchfallen.


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14.07.2018 um 13:05
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Frage wäre, ob du es gut gefunden hättest, nochmal 5 Jahre länger zu studieren nur für wissen, was irgendwann mal eventuell ganz nett sein könnte.
Das ist ein wichtiger Punkt. Ich weiß heute nämlich nicht, was irgendwann mal ist. Für meine Berufsausbildung hätte ich gesagt, dass der Stoff von 5-10 reicht. Im Studium war ich froh über den Stoff 11-13 und heute im Job bin ich froh, dass ich Mathe LK hatte. Mein 16 jähriges Ich hat das aber ganz anders gesehen. Kein Wunder, der wusste ja nicht, wie es sich dann entwickelt. Der Kurierfahrer hat im jetzigen Bildungssystem eben auch die Chance zu sagen, dass er jetzt Architekt werden möchte. Oder Journalist. Da hilft ihm dann der Stoff, den er vorher als unnütz erachtet hat eben doch.

Dass jeder nur das lernt, was er mal braucht, setzt voraus, dass die Berufswahl spätestens am Ende der vierten Klasse erfolgt. Die soziale Mobilität wäre damit gänzlich aufgehoben.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Gerade in Mathe streichen wir sachen, die eigentlich wichtig sind zusammen aber zwingen trotzdem alle kinder dazu, 13 jahre lang das fach zu belegen.
Das versteh ich nicht.
Zwingen tun wir sie neun Jahre lang. Am Ende von Klasse 9 hast du das Minimum an Mathematik drin, dass man zum Leben braucht. Alles was darüber hinaus geht, ist nicht mehr verpflichtend.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Oder es ist eben nur für einige wenige wichtig, dann muss ich nicht alle zwingen, es bis zum Ende zu belegen.
Ich sehe durchaus den Punkt, dass jemand der außerhalb der Naturwissenschaften begabt ist, nicht dazu gezwungen werden sollte. Wenn sich jeder sein Abi so zusammenstellen darf, wie er mag, genügt es aber nicht mehr dem Anspruch der allgemeinen Hochschulreife, mit der du alles studieren kannst, was du willst. Mit der Alternative Fachabi kann man sich allerdings vieles an Mathe ersparen. Ich sehe da aber keine praktikable Lösung, wie sich jeder individuell seinen Lehrplan zusammenstellen kann und trotzdem den Anspruch einer allgemeinen Hochschulreife erfüllt.


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14.07.2018 um 13:25
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Es ist immer sinnvoller zu viel gelernt zu haben und ggf. zu vergessen als zu wenig gelernt zu haben und dann nacharbeiten zu müssen.
Das klingt für mich etwas, wie der häufig vor Prüfungen gehörte Spruch:,,Komm, einmal lernen und dann brauchst du es nie wieder".
Der als Motivation gedacht ist.
Ich finde es aber nicht motivierend, Stunden, Tage, Wochen, Monate zu opfern für etwas ,,was ich nie wieder brauche". Das ist doch verschenkte Zeit.

Daher vertrete ich schon die Ansicht, dass die Schule eine solide Basis an Wissen und Fertigkeiten schaffen sollte.
Und nach der Schule lernt man weiter, was man dann für den jeweiligen Weg braucht sowie das, was einem gefällt.

Als Schüler weiß man meist noch nicht, wie genau der Lebensweg mal so aussehen und was man so arbeiten wird.
Daher sollte man hier Grundlagenwissen und Grundfertigkeiten erwerben. Was dazu gehört, darüber kann man lange diskutieren.
Bezüglich Mindestanforderungen kann man ja auch verschiedene Level haben.
Wir hatten das beim dreigliedrigen Schulsystem, denke ich, Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Das ist eigentlich ganz positiv, finde ich.

Der Fehler war dann nur, dass die Hauptschule so einen schlechten Ruf bekommen hat und als Schule für Versager galt, während alle ,,guten" Kinder auf das Gymnasium gehen sollten.
Dann gab es erweiternd die Vorstellung, dass die Einheitsschulen besser sein sollten. Also schön alle auf Hauptschulniveau, Realschulniveau und Gymnasialniveau auf eine Schule, am besten auch in eine Klasse. Damit alle schön voneinander lernen und die starken Schüler wie kleine Hilfslehrer den schwachen Schülern helfen und Vorbilder sind.
Und in vermeintlicher Umsetzung der Behindertenrechtskonventionen wurde schließlich noch entschieden, auch Kinder fast ungeachtet ihrer Behinderungen in den normalen Unterricht zu stecken.

Jetzt kommt aber der Punkt: die Politik hat das nur angeordnet.
Die Verantwortlichen haben es versäumt, genügend Gelder für neues, entsprechend geschultes Personal locker zu machen, für Ausstattung der Schulen, Unterrichtsmaterialien, bauliche Anpassungen.

Das kann natürlich am Ende so nicht funktionieren.


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14.07.2018 um 13:58
@Atrox
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Ich sehe da aber keine praktikable Lösung, wie sich jeder individuell seinen Lehrplan zusammenstellen kann und trotzdem den Anspruch einer allgemeinen Hochschulreife erfüllt.
Man könnte aus einer allgemeinen Hochschulreife viele verschiedene, für die einzelnen Hochschulgänge spezielle "Reife"-Anforderungen machen. Jeder Schüler bekommt eine App aufs smartphone, die anzeigt, welcher Gang was voraussetzt und welche Gänge mit dem aktuellen Wissen belegt werden können. Das könnte ziemlich motivierend wirken.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

14.07.2018 um 13:59
Zitat von geekygeeky schrieb:Man könnte aus einer allgemeinen Hochschulreife viele verschiedene, für die einzelnen Hochschulgänge spezielle "Reife"-Anforderungen machen. Jeder Schüler bekommt eine App aufs smartphone, die anzeigt, welcher Gang was voraussetzt und welche Gänge mit dem aktuellen Wissen belegt werden können. Das könnte ziemlich motivierend wirken.
Ist ja de facto in manchen Studiengängen bereits der Fall, Medizin als Paradebeispiel.


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Brauchen wir überhaupt noch Schulen?

14.07.2018 um 14:32
Zitat von geekygeeky schrieb:Man könnte aus einer allgemeinen Hochschulreife viele verschiedene, für die einzelnen Hochschulgänge spezielle "Reife"-Anforderungen machen. Jeder Schüler bekommt eine App aufs smartphone, die anzeigt, welcher Gang was voraussetzt und welche Gänge mit dem aktuellen Wissen belegt werden können. Das könnte ziemlich motivierend wirken.
Dann bist du bei einer Fachhochschulreife. Das gibt es bereits.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Ist ja de facto in manchen Studiengängen bereits der Fall, Medizin als Paradebeispiel.
Medizin ist eher ein Paradebeispiel dafür, dass das System der Zulassungsbeschränkung nicht optimal ist. Hast du nur eine 3 in Musik wird es schwer einen Studienplatz zu bekommen und wirst kein Arzt.
Zitat von KcKc schrieb:Das klingt für mich etwas, wie der häufig vor Prüfungen gehörte Spruch:,,Komm, einmal lernen und dann brauchst du es nie wieder".
Von wem kommt der Spruch denn? Meiner Erfahrung nach eher von Eltern als von Lehrern. Ich habe den Spruch jedenfalls in 13 Jahren Schule, 6 Jahren Studium und 2 Jahren als Doktorand noch nie gehört von jemandem der mir was beibringen sollte.
Zitat von KcKc schrieb:Die Verantwortlichen haben es versäumt, genügend Gelder für neues, entsprechend geschultes Personal locker zu machen, für Ausstattung der Schulen, Unterrichtsmaterialien, bauliche Anpassungen.
Deutschland ist eben ein armes Land. Weltbeste Bildung ist aktuell reine Utopie, weil es an Investitionsbereitschaft mangelt. Das Problem sehe ich aber parallel zum Threadthema.


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14.07.2018 um 14:39
@Atrox
Zitat von AtroxAtrox schrieb:geeky schrieb:
Man könnte aus einer allgemeinen Hochschulreife viele verschiedene, für die einzelnen Hochschulgänge spezielle "Reife"-Anforderungen machen. Jeder Schüler bekommt eine App aufs smartphone, die anzeigt, welcher Gang was voraussetzt und welche Gänge mit dem aktuellen Wissen belegt werden können. Das könnte ziemlich motivierend wirken.

Dann bist du bei einer Fachhochschulreife. Das gibt es bereits.
Fein, für Fachhochschulen gibt es das also bereits.
Wäre das nicht auch für die Unis sinnvoll? Bei den Medizinern scheint es sich ja bewährt zu haben.


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14.07.2018 um 15:04
Zitat von geekygeeky schrieb:Wäre das nicht auch für die Unis sinnvoll?
Ich sehe nichts daran als sinnvoll, wenn sich ein Schüler schon verbaut bestimmte Fächer zu studieren, wenn er vorher seinen Schwerpunkt falsch gesetzt hat.


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14.07.2018 um 15:09
@Atrox

Wieso sollte er sich was verbauen? Der Schwerpunkt ist doch nicht einbetoniert, und von Datenbankdesign zur Sportmedizin wird er wohl eher nicht wechseln wollen, sondern eher in eine andere IT-affine Richtung. Verbaut ist da also nix, oder warum tritt dieses Problem bei den Fachhochschulen nicht auch auf.


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14.07.2018 um 15:13
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Das ist ein wichtiger Punkt. Ich weiß heute nämlich nicht, was irgendwann mal ist. Für meine Berufsausbildung hätte ich gesagt, dass der Stoff von 5-10 reicht. Im Studium war ich froh über den Stoff 11-13 und heute im Job bin ich froh, dass ich Mathe LK hatte. Mein 16 jähriges Ich hat das aber ganz anders gesehen. Kein Wunder, der wusste ja nicht, wie es sich dann entwickelt. Der Kurierfahrer hat im jetzigen Bildungssystem eben auch die Chance zu sagen, dass er jetzt Architekt werden möchte. Oder Journalist. Da hilft ihm dann der Stoff, den er vorher als unnütz erachtet hat eben doch.

Dass jeder nur das lernt, was er mal braucht, setzt voraus, dass die Berufswahl spätestens am Ende der vierten Klasse erfolgt. Die soziale Mobilität wäre damit gänzlich aufgehoben.
Das sehe ich anders, weil es ja fortbildungen gibt.
Den Mathe LK stoff hätte man zur not im Studium nachholen können. Das macht man in der Tat heute auch so (weiß nich wann du abi gemacht hast, aber mein abi war 2010 und schon da hattest selbst im LK kaum inhalte die du im studium groß hättest gebrauchen können).

Wissen ist heute viel spezifischer, heißt, wi rkönnen nichtmal die grundlagen von allen dingen beibringen, die relevant wären.
Klar hab ich es einfacher, wenn ich auf ner guten schule war und im mathe LK was vernünftiges dran kam und ich da mitgemacht hab.

Letztendlich ist der Mathe LK aber schon eine bewusste entscheidung, gar kein basiswissen mehr, was man vorraussetzen kann.
Und im Mathe GK musst du kein Mathe können, um zu bestehen.
Guck dir mal diesen Teil einer Mathe GK klausur aus Hessen an:

https://www.abiturloesung.de/al_upload/Hessen/Gymnasium/pdf/2014_GK_Infinitesimalrechnung_Aufgabe_A1.pdf

Der Teil der Klausur hat 40 Punkte, gehen wir mal vom bestehen bei 20 aus.
7 bekommst du dafür, dass du zeichnest und werte einträgst. Kein Mathe.

Teilaufgabe 2.2 sind 6 B.E., für die du auch kein Mathe brauchst. Du musst nur verstehen, was die symbole bedeuten.
Dann haste 15 Punkte. Die letzte aufgabe gibt dir die restlichen 5, für die du auch nicht rechnen musst.

Ich hab kein Problem damit, wenn man kompetenzen miteinbezieht (denn es ist ja ein problem, dass viele schüler gar nicht wissen, was sie da tun).
Aber die hälfte der klausur hat nix mit mathe zu tun und das reicht zum bestehen. Wenn man jetzt noch rudimentär gelernt hat, was ne e funktion ist und wie man die auf und ableitet, dann hat man ne 2, ohne das irgendwas davon wirklich hilfreich später im studium wäre auf dem level, auf dem das da gelehrt wird.
Das ist spezialwissen für sehr konkrete aufgabenstellungen, nicht, was wirklich anwendbar wäre.

Ich finde nicht, dass das schüler groß zu irgendwas befähigt, weder akademisch, noch anwendungsbezogen.
Aber das ist das, was wir in nem GK auf nem Gymnasium lehren und behaupten, dass es ganz wichtig sei.


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14.07.2018 um 15:15
Zitat von geekygeeky schrieb:Wieso sollte er sich was verbauen? Der Schwerpunkt ist doch nicht einbetoniert, und von Datenbankdesign zur Sportmedizin wird er wohl eher nicht wechseln wollen, sondern eher in eine andere IT-affine Richtung. Verbaut ist da also nix.
Also solche 180 Grad-Drehungen sind nicht ungewöhnlich. Mich hat es von der Wirtschaft in die Naturwissenschaften gezogen. Eine Studentin von mir macht den Wechsel jetzt in die andere Richtung. Ein sehr IT-affiner Kumpel von mir ist mit Mitte 20 zur Polizei gewechselt.

Davon wäre vieles mit einem Fachabi nicht drin gewesen. Ich sehe auch keinen Grund das Abi zu einem individuellen Fachabi zu machen, wenn es das schon gibt. Wo liegt die Verbesserung?


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14.07.2018 um 15:16
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Zwingen tun wir sie neun Jahre lang. Am Ende von Klasse 9 hast du das Minimum an Mathematik drin, dass man zum Leben braucht. Alles was darüber hinaus geht, ist nicht mehr verpflichtend.
Naja wir zwingen sie subtil, weil wir ihnen verbieten, zu studieren und einen guten job zu ergreifen, selbst wenn sie befähigt wären.

Man könnte ja auch aufnahmetests an unis machen für leute ohne abi und mal sehen, wie viele von denen das hinbekommen.
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Ich sehe durchaus den Punkt, dass jemand der außerhalb der Naturwissenschaften begabt ist, nicht dazu gezwungen werden sollte. Wenn sich jeder sein Abi so zusammenstellen darf, wie er mag, genügt es aber nicht mehr dem Anspruch der allgemeinen Hochschulreife, mit der du alles studieren kannst, was du willst. Mit der Alternative Fachabi kann man sich allerdings vieles an Mathe ersparen. Ich sehe da aber keine praktikable Lösung, wie sich jeder individuell seinen Lehrplan zusammenstellen kann und trotzdem den Anspruch einer allgemeinen Hochschulreife erfüllt.
Naja aber was bedeutet allgemeine hochschulreife denn noch, wenn auch die leute, die sie haben, nicht zum studieren befähigt sind? Denn das ist es, was die unis (und auch ausbilder) so in den letzten jahren öfter mal anklingen lassen und allerlei vorkurse aufbauen.

Das scheint überhaupt gar kein Problem zu sein, wenn sowas passiert.
Schließlich bekomm ich die allgemein hochschulreife auch für ein STEM studium ja, wenn ich in mathe ne 5 durch die ganze oberstufe habe.
Noten sind für das Studium meist nicht aussagekräftig. Warum sollte es dann die restliche schullaufbahn sein?


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14.07.2018 um 15:23
@Atrox

UNd guck dir zum vergleich die Klausur von 2007 an, nur 7 Jahre früher.
https://www.abiturloesung.de/al_upload/Hessen/Gymnasium/pdf/2007_GK_Infinitesimalrechnung_Aufgabe_A1.pdf

Da muss man noch ne vernünftige Kurvendiskussion führen und sowas, und da steht sogar dass man lösungen RECHNERISCH ermitteln soll.
Da hat sich in nur 7 Jahren das niveau von dem, was man im GK an wirklichen mathe grundtechniekn drauf haben muss, sehr stark runtergefahren.


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14.07.2018 um 15:23
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Deutschland ist eben ein armes Land. Weltbeste Bildung ist aktuell reine Utopie, weil es an Investitionsbereitschaft mangelt.
An Investitionsbereitschaft mangelt es wohl, aber das ist auch alles - da wäre das Geld garantiert.
Jedenfalls hat man genug Kohle, um sie für fette, schlecht geplante und durchgeführte Prestigeprojekte wie S21 und BER zu verbraten.


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14.07.2018 um 16:53
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das macht man in der Tat heute auch so (weiß nich wann du abi gemacht hast, aber mein abi war 2010 und schon da hattest selbst im LK kaum inhalte die du im studium groß hättest gebrauchen können).
2007 in NRW. Ich gehörte zu den Versuchskaninchen des ersten Zentralabiturs.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man könnte ja auch aufnahmetests an unis machen für leute ohne abi und mal sehen, wie viele von denen das hinbekommen.
Ich würde den Hochschulzugang schon an die entsprechende schulische Reife koppeln. Du würdest bei mir allerdings offene Türen einrennen, wenn man den NC durch Aufnahmetests ersetzt.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Naja aber was bedeutet allgemeine hochschulreife denn noch, wenn auch die leute, die sie haben, nicht zum studieren befähigt sind? Denn das ist es, was die unis (und auch ausbilder) so in den letzten jahren öfter mal anklingen lassen und allerlei vorkurse aufbauen.
Vorkurse sind natürlich auch da, damit du die Leute mit NRW-Abi auf den Stand von bayrischen Abiturienten bekommst. Der Bildungsföderalismus macht es eben nicht einfacher an der Stelle, wo man dann vielleicht doch mal den Wohnort wechselt. Die allgemeine Befähigung zum Studium würde ich garnicht zwangsläufig nur am fachlichen festmachen. Da gibt es noch eine ganze Reihe persönlicher Eigenschaften.


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15.07.2018 um 08:36
Zitat von KcKc schrieb:Das Ideal war ja einige Zeit lang, dass wirklich jeder Abi machen und studieren SOLL. Und man konnte den Eindruck gewinnen, wenn man kein Abitur bekam, dann würde man auch nie gutbezahlte Berufe haben können. Aber um möglichst viele zum Abi zu bekommen, wurde das Niveau vielfach gesenkt und man orientierte sich eher an den Schwächeren, um die mitzuziehen.
Das rächt sich natürlich irgendwann.
Was sich wieder durchsetzen muss, ist die Erkenntnis, dass es nicht nur studierte Häuptlinge und Akademiker braucht in einer Gesellschaft.
Genau darin sehe ich auch einmen der größten Fehler in der Bildungspolitik der letzten 40-50 Jahre
Zitat von KcKc schrieb:Der Fehler war dann nur, dass die Hauptschule so einen schlechten Ruf bekommen hat und als Schule für Versager galt, während alle ,,guten" Kinder auf das Gymnasium gehen sollten.
Zu meiner Zeit (ich bin Jahrgang 1969) war der Hauptschulabschluß ein absolut gängiger Einstieg in die Berufswelt, ich kenne viele erfolgreiche Handwerksmeister, die "nur" Hauptschulabschluß haben.
Dass das Niveau der Schulen kontinuierlich gesunken ist, kann ich nur bestätigen. Mein Sohn (Jahrgang 1999) hat in der Realschule bei weitem nicht das gelernt, was wir vor 30 Jahren in der Hauptschule gelernt haben. Eine etwas ältere Lehrerin sagte zu mir: "Ein Haupschulabschluß von vor 30 Jahren hatte höhere Anforderungen als ein Realschulabschluß heute."


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