parabol schrieb:Ich finds eher witzig, dass jemand der sich über "Fahnenflüchtige" aus anderen Ländern aufregt, hier in Deutschland für Fahnenflucht plädiert.
Unabhängig von dem Kontext / der Debatte hier, erinnert mich an was anderes bzw. artverwandtes: Sah ich im Netz öfter. Leute die sich z.B. über ukrainische Flüchtlinge im wehrfähigen Alter bzw. in wehrfähiger Kondition aufregen, die mögen doch lieber kämpfen gehen statt woanders auf andere Kosten zu leben - aber dann unironisch woanders parallel bei potentiellem V-Fall sagen, dass sie keinen Finger krumm machen und abhauen.
#Doppelmoral
Ansonsten klinge ich jetzt vielleicht wie ein konservativer Boomer oder Hardliner oder wie auch immer aber wenn ich mir anschaue bzw. mich subjektiv entsinne wie manche Umfragewerte dazu waren wer im worst-case aktiv eintreten würde für fdGO usw. dann denke ich mir manchmal:
Einer Gesellschaft der es lange gut geht, die wird abstrakt vielleicht träger oder weicher. Die nimmt ihren relativen Luxus bzw. Lebensstandard (im globalen Vergleich) auf Dauer vielleicht für zu gegeben hin. Kommen dann härtere Zeiten, wird ein Unwille bei manchen (oder vielen?) umso deutlicher, das zu wahren was man eigentlich in Summe schätzte. Vielleicht liegt das in der Natur der Dinge, diese grobe Mentalität kann man theoretisch auch bei anderen Dingen wie Reichtum in die Wiege vs. hart erarbeiten (struggle, der K[r]ampf als mentale und physische resilienzbildende Maßnahme?) sehen oder anderen Dingen die man so aus dem Stehgreif wählen könnte.
Diese Einstellung sehe ich zumindest bei vielen - teilweise mir selbst. Ich will quasi meine Ruhe, mein Ding machen und ggf. nicht noch mehr Probleme als jene die ggf. schon subjektiv bzw. individuell bestehen. Andere wollen Kohle machen und/oder Influenzer werden. Und dann kommt theoretisch ein Fall wo aktives Eintreten für die Gesellschaft, durch die man sich ggf. eher individuell durchwinden wollte, erwartet wird. Und wo potentiell auch die eigene Gesundheit noch gefährdet ist.
Wer eher bequem und/oder risikoscheu agiert, wird hier natürlich erwartbarerweise nicht Gewehr bei Fuß springen. Ich kann das individuell auch nicht immer in jedem Fall schlechtheißen bzw. ich kann es individuell nachvollziehen. Am Ende hat auch niemand wirklich Lust auf Krieg. Selbst SiPo-affine Menschen, Soldatinnen und Soldaten, etc. Zumindest nicht jene bei Trost.
Als jemand mit meiner Vorprägung wünsche ich mir aber zugleich doch, dass wir als Gesellschaft gerade mental noch etwas resilienter und gewillter wären, im Notfall für das einzustehen von dem wir meist in Summe jeden Tag profitieren, als es im worst-case verwundet oder zum Sterben links liegen und hinter uns zu lassen.