djpsyqo schrieb:Ich kann es euch Deutschen nur empfehlen. Das tut jedem gut, mal Militärdienst zu leisten. Man kommt an seine Grenzen und lernt sich selber besser kennen.
Wenn man keinen Militärdienst leisten möchte, kann man entweder Zivildienst oder Zivilschutz leisten. Allerdings ist so viel weiss, die Dienstzeit länger.
Etwas überspitzt ausgedrückt aber wir Deutsche sind transgenerational eher traumatisiert und scheißen uns bei dem Konzept (immer noch) eher ein als "post-heroische Gesellschaft". Zumindest noch - wie das im akuten worst-case-Szenario wäre, ist schwerer zu sagen.
Ja, isso, im vergleich zum europäischen Umland wo gewisse Begriffe allein weitaus neutraler wahrgenommen als hier. Allein der Begriff "Kriegstüchtigkeit" - wie Frau Dr. Claudia Major bei der DGAP korrekt anmerkte, ist das eigentlich der passendste Begriff um manchen Ernst der (sicherheitspolitischen) Lage zu erfassen, aber hier löst so was Talkshows und Medienartikel über Wording aus. Genau wie am Anfang des Russland-Ukraine-Krieges nur 5.000 Helme zu schicken oder mehr 'all-in' zu gehen. Eine Einscheißer- und Duckmäuser-Gesellschaft.
Komplett gaga. Aber irgendwie teils immer noch typisch. Es ist immer der oft schädliche oder tückische Sonderweg. Immer eine Art des meist ungesunden Extrems - in welche Richtung auch immer. Und / oder der Naivität. Teils europäisch, besonders aber auch teils Deutsch. "Wie, Russland scheißt auf eine 'regelbasierte Ordnung'...?!?!? A-aber das ähh war doch gar nicht vorgesehen? Und jetzt?!"
Das ist zumindest mein wohlgemerkt etwas überspitzter aber nicht ganz unehrlicher Ausblick.
Selbst jetzt im 4. Kriegsjahr wo viele "aufgewacht" sind merke ich persönlich subjektiv immer noch einen gewissen Unwillen, ein festhalten an einem ungesunden Dogma oder auch wahlweise eine Abstumpfung ggü. Russland, dem Krieg und sicherheitspolitischen Risiken.
Als der Krieg losging, mein Gott was war da für eine Welle der Solidarität und Anteilsnahme. Global. Jahre später? Gefühlt: Abstumpfen. Ignoranz. Emotionale Distanz, gerade wenn man selbst nicht akut betroffen war. Selbst in Unterstützerkreisen (und ich hab 'remote' wirklich viel gemacht und war gut vernetzt, Stand aber auch schon mal auf der Straße) gab es auf Dauer ein Abstumpfen. Eine Art Nachlassen. Jemand mit viel weniger Sensibilisierung oder Kohle im Feuer wird es dahingehend nur leichter gehabt haben.
Aber Russland schert so was scheinbar politisch und teils auch gesellschaftlich nicht. Die große interne Revolution blieb aus. Ergo mündet es in die Frage wer den längeren Atem hat und resilienter ist. Und da ist Europa im weiteren Sinne aber eben auch Deutschland gefühlt ein Trauerspiel. Vielleicht bin ich da gerade auch eher der Miesepeter aber ich meine die USA sind mit Trump gekippt und die Europäer haben hier augenscheinlich zu wenig "pull". Muss also was dran sein.
Und - überspitzt - dann haben wir noch viele Dogmatiker oder Leute jüngerer Generationen die lieber 'bequeme' Influencer' als Soldat(inn)en oder Katastrophenschützer(innen) oder sonst was sind.
Wie heißt es so schön: Freedom doesn't come for free. Klang lange für viele abgedroschen. Aber die Ukraine hats am eigenen Leib erlebt.