jorkis schrieb:Du hast gezeigt, dass man bei einer Zombieapokalypse die Frauen besonders schützen muss, um wieder eine Zivilisation aufzubauen. Ok da gehen vermutlich alle mit. Aber nun zurück zur Realität.
Wirklich letzter Beitrag von mir: Da ich das so nicht stehen lassen kann und ich auch grad bisschen Zeit habe:
Man braucht keine "Zombie-Apokalypse" oder einen totalen Krieg, um den demografischen Wandel nachhaltig zu schädigen. Man spricht hier von einer sogenannten geometrischen Folge (oder auch: diskretes Wachstums-/Abnahmemodell).
Mathematisch schreibt sich das so:
N_n = N_0 * (1+g)^n
N_0 steht hier für die Anfangsgröße (z. B. die Anzahl der gebärfähigen Frauen jetzt)
g = für die relative Veränderung pro Generation
n = Anzahl der Generationen
Was heißt das konkret? Nehmen wir mal nur 10 % dauerhafte Verluste in der reproduktiven Basis an (das ist für einen Krieg mehr als realistisch). Das ist kein Horrorszenario, und auch keine Zombieapokalypse, das können z.B. schon allein Politik, ein kleiner Bürgerkrieg, schlechte Versorgung, gezielte Abwanderung oder die andauernde Gefährdung der falschen Altersgruppe bewirken. Dann gilt bei g = -0,10:
Also:
Nach 1 Generation: 0,9^1 ≈ 90 %
Nach 5 Generationen: 0,9^5 ≈ 59 %
Nach 10 Generationen: 0,9^10 ≈ 35 %
Und wenn wir jetzt eine Generation mit etwa 25–30 Jahren annehmen, sind 10 Generationen ungefähr 250–300 Jahre. Heißt: Ein dauerhafter Einbruch von "nur" 10 % kann die Bevölkerungsbasis über Jahrhunderte massiv verändern. Und das ist mit einem sehr einfachen, konservativen Modell gezeigt, reale Demografie (Altersstruktur, Fertilität nach Alter, Sterblichkeit, Migration) kann Effekte sogar noch verstärken und oder natürlich auch etwas abpuffern.
Kurz: Wenn du also Frauen systematisch in Gefahr bringst oder ihre Chancen auf Reproduktion stark reduzierst,
schwächst du damit demografisch die Zukunft ganzer Generationen.. Ist es das, was Du willst? Und dafür braucht es definitiv keine apokalyptischen Fantasien, nur eine dumme Regierung und Entscheidungen.
Du kannst es dir auch so vorstellen, du hast 10 Murmeln. Jede Runde nimmst du 1 von 10 Murmeln weg (also 10 %). Runde für Runde bleiben weniger übrig. Nach ein paar Runden sind es nur noch 6, nach vielen Runden 3 oder 4 und ohne zusätzliche/von außerhalb kommende Zuflüsse kommst du kaum wieder auf 10.
Genauso wirkt eine dauerhafte Verringerung der Gruppe, die Kinder zur Welt bringen kann: kleine prozentuale Einbußen kumulieren sich über Generationen zu großen, dauerhaften Verlusten. Das war jedenfalls jetzt ein stark vereinfachtes Modell zur Illustration. Realistische Analysen brauchen natürlich Alterspyramiden, Fertilitätsraten nach Alter, Sterblichkeit, Migration usw. Aber für meine Argumentation reicht dieses Modell völlig aus und macht meine zentrale Botschaft klar:
Es gibt sehr gute Gründe, aber vorallem sehr schlagkräftige politische Gründe (im Großen und Ganzen denkend), warum man besser nicht Frauen in Kriegshandlungen teilnehmen lässt, da von Ihnen nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch die Zukunft einer Gesellschaft abhängt, auch bei weniger „gefährlichen“ Kriegen.