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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

28.02.2021 um 13:12
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nur wer will das denn, dass die komplett abgeschafft werden?
Steht oben im Threadtitel, oder sollte ich mich verlesen haben?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und wenn Du dagegen bist, weniger Menschen in Gefängnisse zu stecken, dann erwarte ich Argumente. Sachlich und belegt.
Was für Belege? Soll ich hier die PKS verlinken? Soll ich hier Links von Opferorganisationen einstellen?
Ich könnte genausogut Belege einfordern, das eine Gefängnisabschaffung für alle Seiten vorteilhaft wäre.

Je nach Delikt gehören Menschen eingesperrt. Lebenslang gibt es in D sowieso nicht... außer bei ganz schweren Delikten noch die Sicherheitsverwahrung. Es gilt potentielle weitere Opfer zu verhindern.

Ich rede hier nicht von Kleinganoventum.

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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

28.02.2021 um 13:15
@Gwyddion
naja, man hätte ja den EP dazu lesen können. Und Belege im Sinne von, warum sind Gefängnisstrafen nützlich, helfen sie bei der ReSozialisierung oder eher nicht, wie ist die Rückfallquote blabla, sowas eben, um Deine Meinung zu untermauern.


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28.02.2021 um 13:18
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:naja, man hätte ja den EP dazu lesen können
Den hatte ich schon gelesen... und wenn man weiter liest, hatte ich auch schon Stellung dazu bezogen.


Beitrag von Gwyddion (Seite 2)


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28.02.2021 um 13:24
Der zitierte Beitrag von V8Turbo wurde gelöscht. Begründung: Achte auf deine Formulierungen.
Ist das denn so, dass Staaten, wo man rabiat bei der Strafverfolgung vorgeht und gefängnisse wirklich Knasts sind sicherer sind als die Staaten, wo Gefängnisse Resozialisierungsstätten sind?


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28.02.2021 um 13:40
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ist das denn so, dass Staaten, wo man rabiat bei der Strafverfolgung vorgeht und gefängnisse wirklich Knasts sind sicherer sind als die Staaten, wo Gefängnisse Resozialisierungsstätten sind?
Nicht zwangsläufig. Ich sage ja auch nicht, dass man nicht resozialisieren soll. Einen Schläger, notorischen Betrüger, Dieb, usw., keine Frage.
Einen Kindermörder oder Vergewaltiger? No f... way.

Weiterhin gehöre ich tatsächlich auch zu den Menschen, die bei gewissen Straftaten auch von Knast absehen würden.
Steuerhinterzieher zum Beispiel. Finanziell bluten lassen, aber richtig und gut.
Oder Schwarzfahrer.


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28.02.2021 um 13:46
@V8Turbo

Ja aber nochmal, sind die staaten, die da rabiat vorgehen beim thema missbrauch und ewig einsperren oder sogar umbringen die staaten, wo weniger missbraucht wird als hier?

Das mti dem 'Bluten lassen' funktioniert meiner meinung nach nicht so schrecklich gut. Eigentlich müsste unser Ziel ja sein, das Gewaltpotential und die negativen Emotionen in der Gesellschaft zu senken.
Tendenziell führen harte Strafen,e gal welcher Natur, aber nicht zu einer weniger kriminellen Gesellschaft.

Das sehen wir sowohl in demokratien wie den USA, als auch in Autokratien wie China. Eine Gesellschaft wird seltens icherer und friedlicher, weil man härter gegen Straftäter vorgeht. Selbst (und das ist ja keine ausgemachte sache), wenn man nur die erwischt, die wirklich was verbrochen haben.


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28.02.2021 um 13:53
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:So. Ernsthaft. Ich bin in der Tat der Meinung, wer Gefängnisse abgeschafft sehen möchte, der sollte sich auch persönlich
seinen Forderungen stellen und Verantwortung übernehmen. Forderungen sind schnell gestellt und sie tun auch nicht wirklich weh,
es sei denn, man bringt sich persönlich ein und kann Effekte dieser in meinen Augen absurden Forderungen spüren.

Es sind nicht nur Kleinganoven oder Steuerhinterzieher verknastet ( hier würde ich sogar in der Tat noch Chancen zur Resozialisierung sehen), nein, auch Vergewaltiger, Pädophile oder Schwerstkriminelle Mörder.
Sollten dann auch Leute, die pro gefängnisse sind straftäter in zellen bei sich beherbergen müssen? Solche Forderungen sind doch kindisch. Wenn jemand als Zielsetzung ein Nichtstrafendes Justizsystem möchte, dann heißt das doch nicht, dass er irgendeinen sinnlos schritt durchführen muss zum virtue signalling.

Es ist ja das Ziel, Kriminalität und Gewalt zu senken, nicht, sie erdulden zu müssen.


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28.02.2021 um 13:56
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ja aber nochmal, sind die staaten, die da rabiat vorgehen beim thema missbrauch und ewig einsperren oder sogar umbringen die staaten, wo weniger missbraucht wird als hier?
Keine Ahnung. Kannst ja zahlen der entsprechenden raussuchen und das in Relation zur Bevölkerung berechnen.
Ich habe dazu sonntags keine Lust. Und daher ich diese Behauptung nicht aufgestellt habe, auch nicht in der Bringschuld.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das mti dem 'Bluten lassen' funktioniert meiner meinung nach nicht so schrecklich gut. Eigentlich müsste unser Ziel ja sein, das Gewaltpotential und die negativen Emotionen in der Gesellschaft zu senken.
Tendenziell führen harte Strafen,e gal welcher Natur, aber nicht zu einer weniger kriminellen Gesellschaft.
Was jetzt Gewaltpotential mit Steuervergehen zu tun hat, muss sich mir nicht erschließen.

Grundsätzlich stimmt das aber. Dafür müssen dann aber auch die Rahmenbedingungen miteinbezogen werden. Armut, Verfügbarkeit von Waffen, Struktur der Bevölkerung (zum Beispiel Gangs in den USA), usw.


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28.02.2021 um 14:05
Zitat von V8TurboV8Turbo schrieb:Keine Ahnung. Kannst ja zahlen der entsprechenden raussuchen und das in Relation zur Bevölkerung berechnen.
Ich habe dazu sonntags keine Lust. Und daher ich diese Behauptung nicht aufgestellt habe, auch nicht in der Bringschuld.
Solche vergleiche sind nicht ganz einfach, weil natürlich verschiedene verbrechen unterschiedlich gemessen werden. Schweden z.b. hat eine vielfach höhere Vergewaltigungsrate als wir, aber das liegt daran, dass bei denen wesentlich mehr dinge als Vergewaltigung gezählt werden.

Trotzdem ist mir kein Land bekannt, wo man so richtig rabiat mit Straftäter umgeht aber die gesellschaft weniger gewalttätig ist als die unsere. Das wird oft auch statistisch nicht erfasst. Saudi Arabien z.b. hat nominell eine geringe kriminalitätsrate, aber da gibt es enorme dunkelziffern und einige sachen, die hier verbrechen sind, sind dort legal oder geduldet. Das ist keine gewaltfreiere gesellschaft.

Die Länder, die mir bekannt sind, die als vorbilder bei der strafverfolgung dienen könnten, sind in der regel stark auf der Resozialisierungsschiene unterwegs, so wie eben Finnland. Im vergleich zu ländern wie den USA, wo man wirklich strafenmäßig auch mal drauf haut, können auch wir in Deutschland als vorbild gelten.

Ich sehe also nicht, inwiefern deine Idee von härteren und lebenslangen strafen zielführend wäre, wenn wir unsere Gesellschaft sicherer machen wollen.
Zitat von V8TurboV8Turbo schrieb:Was jetzt Gewaltpotential mit Steuervergehen zu tun hat, muss sich mir nicht erschließen.

Grundsätzlich stimmt das aber. Dafür müssen dann aber auch die Rahmenbedingungen miteinbezogen werden. Armut, Verfügbarkeit von Waffen, Struktur der Bevölkerung (zum Beispiel Gangs in den USA), usw.
Ich fasse Gewalt hier sehr weit auf. Für mich ist Gewalt in diesem Fall eine bewusste Regelübertretung zum Schaden Dritter. Ich glaube, dass kriminelle energie, die ja auch zum Steuervergehen gehört, nimmt nicht ab, wenn der Staat als Bestrafer auftritt.

Wir müssen versuchen, zu verhindern, dass Leute Regeln übertreten wollen oder dieses Verlangen so weit es geht minimieren. Wenn wir nur verfolgen, bedeutet das schlichtweg, dass sich die kriminelle energie irgendwo anders bahn bricht.

Natürlich gehören da eben rahmenbedingungen zur verbrechensbekämpfung dazu. Das ist mein punkt, ich glaube, wir schöpfen dieses potential nicht ansatzweise aus. Wir verhindern keine verbrechen, wir reden nur darüber, wie man sie härter bestrafen kann, und das ist schlecht.


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28.02.2021 um 14:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich sehe also nicht, inwiefern deine Idee von härteren und lebenslangen strafen zielführend wäre, wenn wir unsere Gesellschaft sicherer machen wollen.
Ganz einfach. Weil gewisse Täter nicht mehr rauskommen. Rückfallwahrscheinlichkeit 0%.
Somit wären die vom Markt.


Wenn man dazu noch eine vernünftige Prävention betreiben würde...


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28.02.2021 um 14:29
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es ist ja das Ziel, Kriminalität und Gewalt zu senken, nicht, sie erdulden zu müssen.
Ja... genau. Kriminelle in Freiheit sorgen bei einem derart milden Strafen unter Garantie nicht dafür, das Kriminalität und Gewalt sinken.
Und damit Unschuldige deren Fehlverhalten nicht erdulden müssen, sperrt man sie weg.

Und den Blick über den Teich zu werfen und die dortigen Gewalttaten, auch innerhalb von Gefängnissen, als Vergleich heranzuziehen ist nicht zielführend da dort gänzlich andere Gesetze, Regeln und Lebenssituationen herrschen die wir hier in D (noch) nicht haben.

Ich lasse gerne Argumente wie das norwegische Beispiel im Eingangsthread für Kleinganoven, für Schwarzfahrer, Steuerhinterzieher, GEZ Verweigerer ect. gelten und bin durchaus bereit, hier neue Wege einzuschlagen und vlt. nach norwegischem Beispiel zu verfahren.

Bei Schwerkriminellen, bei Mördern, Vergewaltigern, Pädophilen, Diebesbanden, Drogenschmugglern/Dealern ect, bin ich dafür diese
von entsprechend den Gesetzen zu verurteilen und zu verknasten. Da lasse ich auch kaum mit mir diskutieren weil ich keinen Sinn darin sehe, potentiell neue Opfer zu generieren.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Sollten dann auch Leute, die pro gefängnisse sind straftäter in zellen bei sich beherbergen müssen? Solche Forderungen sind doch kindisch.
Nein. Das wäre eine Konsequenz für die Freiheit-für-Kriminelle-Fraktion.
Ich brauche bei mir keine Zellen für Kriminelle einrichten, ich bin nicht gegen Gefängnisse und die Zellen und ausgebildetes Wachpersonal gibt es schon.

Eine Frage: Wie würdest Du Dich einbringen bei diesen laschen Bestrafungen? Persönlich mit Betreuung/Sozialisierung oder nur hier virtuell mit entsprechenden Vorschlägen?


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28.02.2021 um 14:37
Zitat von V8TurboV8Turbo schrieb:Ganz einfach. Weil gewisse Täter nicht mehr rauskommen. Rückfallwahrscheinlichkeit 0%.
Somit wären die vom Markt.


Wenn man dazu noch eine vernünftige Prävention betreiben würde...
Ja aber wie gesagt, gibt es irgendwo auf der welt ein land, wo das klappt? In solchen ländern kommen die täter tendenziell dann gar nicht ins gefängnis rein. Denn es ist ja vollkommen klar, dass sich Gewaltpotential Bahn brechen muss.

Totschlag wird genau dadurch charakterisiert, dass man rot sieht und jemanden im Affekt tötet. Wenn Gewaltpotential da ist, gibt es Totschläger. Wenn Totschläger für immer weggesperrt werden und das wissen, dann wirst du nicht weniger Totschlag in der Republik haben, sondern mehr weggesperrte leute und u.U. auch mehr Menschen, die zu weiteren gewalthandlungen bereit sind, um ihre Taten zu verschleuern (bzw. weniger geständige täter).
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Ja... genau. Kriminelle in Freiheit sorgen bei einem derart milden Strafen unter Garantie nicht dafür, das Kriminalität und Gewalt sinken.
Und damit Unschuldige deren Fehlverhalten nicht erdulden müssen, sperrt man sie weg.

Und den Blick über den Teich zu werfen und die dortigen Gewalttaten, auch innerhalb von Gefängnissen, als Vergleich heranzuziehen ist nicht zielführend da dort gänzlich andere Gesetze, Regeln und Lebenssituationen herrschen die wir hier in D (noch) nicht haben.

Ich lasse gerne Argumente wie das norwegische Beispiel im Eingangsthread für Kleinganoven, für Schwarzfahrer, Steuerhinterzieher, GEZ Verweigerer ect. gelten und bin durchaus bereit, hier neue Wege einzuschlagen und vlt. nach norwegischem Beispiel zu verfahren.

Bei Schwerkriminellen, bei Mördern, Vergewaltigern, Pädophilen, Diebesbanden, Drogenschmugglern/Dealern ect, bin ich dafür diese
von entsprechend den Gesetzen zu verurteilen und zu verknasten. Da lasse ich auch kaum mit mir diskutieren weil ich keinen Sinn darin sehe, potentiell neue Opfer zu generieren.
Der Sinn ist, weniger Opfer zu generieren. Weil der Gedanke ist, dass ich missbrauch (und ich würde lieber von Kindesmissbrauch sprechen als von Pädophilen, weil nicht jeder Pädophile kriminell ist, sogar die aller wenigsten) und anderweitige schlimme taten gar nicht mit hohen strafen verhindern kann.

Wenn man in unserer gesellschaft als jemand der kinderpornos konsumiert oder als jemand, der sogar ein kind vergewaltigt hat, enttarnt wird, ist das soziale leben eh vorbei. Das will niemand durchleiden. Trotzdem missbrauchen menschen Kinder. Trotzdem gibt es ganze Chatrooms, wie wir leider vor kurzem feststellen mussten, wo Kinder organisiert missbraucht werden. Da ist die Frage, ob wir wirklich mit höheren Strafen irgendwas verhindern.

Klar ist: Wir müssen da mehr aufdecken. Wir müssen jegliche roganisierten Strukturen in dem Bereich verhindern.

Doch mit dem typischen 'mörder vergewaltiger usw. alle wegsperren' kommen wir nicht weit, wenn wir diese taten unterbinden wollen. Der meiste missbrauch in D findet nicht organisiert statt, sondern im zwischenmenschlichen, teilweise in grauzonen, die sehr gut versteckt sind.

Um Gegen missbrauch vorzugehen brauchen wir weniger 'der böse mann aus dem gebüsch den wir einsperren müssen' und mehr 'wie kam es dazu, dass eine Beziehung in missbrauch umgeschlagen ist'.

Warum werden Menschen vergewaltiger und mörder, und warum gibt es manche länder, wo sowas mehr, andere, wo sowas weniger passiert? Das ist ein wesentlich besserer leitfaden als 'der hat was schlimmes gemacht und muss eingesperrt werden'.

Denn da greift ja viel zu kurz. Ich will nicht nur leute einsperren, die was schlimmes machen. ich will, dass sie niemals etwas schlimmes tun, auch die erste tat nicht.


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28.02.2021 um 18:09
Zitat von V8TurboV8Turbo schrieb:Wenn du und ein paar „Experten“ das sagen, dann wird das so sein. Passiert zum Glück nicht.
Schönen Restsonntag noch :)
Nun du hast einen schlechten Experten daran gemessen das er sich auch mal irrt hat. Ich wette mit dir das dies schon jedem mal passiert ist. Abgesehen davon entscheiden viele Personen ob jemand vorzeitig entlassen wird. Sprich wird jemand rückfällig und zerrt wie in deinem beispiel jemanden in den busch hat nicht einer versagt sondern viele.
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Lebenslang gibt es in D sowieso nicht... außer bei ganz schweren Delikten noch die Sicherheitsverwahrung.
Ich frage mich immer wieder woher der Irrglaube kommt, daß wir in Deutschland kein lebenslang haben.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum werden Menschen vergewaltiger und mörder, und warum gibt es manche länder, wo sowas mehr, andere, wo sowas weniger passiert? Das ist ein wesentlich besserer leitfaden als 'der hat was schlimmes gemacht und muss eingesperrt werden'.
Es mag erschreckend sein aber die meisten Morde haben einen recht banalen Hintergrund. Hass, überforderung und gefühlte 10 Mark dürften mit die Hauptgründe sein.


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28.02.2021 um 19:34
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Klar ist: Wir müssen da mehr aufdecken. Wir müssen jegliche roganisierten Strukturen in dem Bereich verhindern.
Prävention wäre eine Möglichkeit... aber ob sie gerade in der Grauzone Erfolg hat, bleibt dahingestellt.
Ich bin da durchaus bei Dir... auch was das aufdecken von organisierten Strukturen angeht, aber wir wissen das es diese organisierten
Strukturen gibt... spätestens seit den Vorfällen in Belgien um Marc Dutroux.

Wikipedia: Marc Dutroux

Ich sehe auch Möglichkeiten Menschen aus ihren Szenen wie Clankriminalität, Rechtsextremismus oder ähnlichen vlt. zu sozialisieren.

Ich sehe keinerlei Möglichkeiten z.B. Mörder oder Mehrfachvergewaltiger zu resozialisieren. Es wird zumindest sehr sehr schwer.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ich frage mich immer wieder woher der Irrglaube kommt, daß wir in Deutschland kein lebenslang haben.
Naja.. Lebenslänglich wie in den USA ist es nicht. Es kann Sicherungsverwahrung angeordnet werden.. das ist in den Auswirkungen ähnlich wie Lebenslang. Aber wenn ein Gladbeck-Killer auch irgendwann wieder auf freiem Fuß landet.. brauchen wir uns nicht wirklich über Lebenslang
Gedanken machen.

Wikipedia: Lebenslange Freiheitsstrafe


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28.02.2021 um 20:11
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Es kann Sicherungsverwahrung angeordnet werden.. das ist in den Auswirkungen ähnlich wie Lebenslang. Aber wenn ein Gladbeck-Killer auch irgendwann wieder auf freiem Fuß landet.. brauchen wir uns nicht wirklich über Lebenslang
Naja ein lebenslang heißt auch in Deutschland auf unbestimmte Zeit. Eben letztlich lebenslang. Einzige Unterschied zu vielen Ländern ist eben das man entlassen werden kann aber nicht muss. Das verkennen viele.


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28.02.2021 um 20:22
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Es mag erschreckend sein aber die meisten Morde haben einen recht banalen Hintergrund. Hass, überforderung und gefühlte 10 Mark dürften mit die Hauptgründe sein.
Wir müssten überhaupt erstmal großflächig in erfahrung bringen, welche gewalt in unserem Land geschieht und aus welchen Gründen.

@Gwyddion

Gerade in der Grauzone und der Dunkelziffer KANN ja nur Prävention Erfolg haben, weil das oft als Verbrechen gar nicht aufklärbar ist, weil nicht sichtbar.

Mein Punkt ist wirklich nicht, dass man jemanden wie mac dutroux, nachdem er solche taten begangen hat, nicht einsperrt und ggf., bei tätergruppen die ind ie Forensik müssen, auch in der theorie lebenslang einsperren kann, sofern nach psychologischem Gutachten der Täter wohl sehr eindeutig weitermachen wird.

Ich gebe aber Zweierlei zu bedenken:

a) Diese Art Täter ist eine verschwindend kleine Minderheit. Der aller größte Teil unserer Straftäter ist nicht marc dutroux. Auch die, die sehr schlimme Dinge tun, sind in der Regel nicht vollkommen psychopathisch unterwegs.

b) Unser Ziel sollte ja noch lange vorher sein, verhindern, dass Menschen wie Dutroux zu Tätern werden.

Denn klar ist ja: Gerade bei den Tätern, die du anführst, machen wir das nicht gut mit der verbrechensbekämpfung (und das funktioniert in Ländern mit härteren Strafen auch nicht besser).
Ich glaube nicht, dass das Gefängnis auf Menschen aus Familienclans eine große abschreckende Wirkung hat. Wir freuen uns dann, wenn ab und zu mal ein Laufbursche aus dem clan, manchmal auch irgendwer, der was zu sagen hat, ins Gefängnis kommt.
Aber selbst wenn der da 20 jahre rein kommt, gut, ist dann so. Der Clan hat hunderte mitglieder und jedes jahr kommen neue nach. Die wirst du weder alle ins Gefängnis stecken können, noch wirst du überhaupt in der Lage sein, all deren Machenschaften so genau aufzuklären. Wie auch? Beim Verbrechen, gerade bei dem kleineren kram in schlechten vierteln, passiert das meiste im Dunkeln.

Auch da kannst du eigentlich nur so arbeiten, dass du dir sehr genau und ernsthaft überlegst, wie du verhinderst, dass leute aus der Sphäre, in der sich clans bewegen, in der Clanarbeit aktiv mitmachen und wie du langfristig Clans den Nährboden entziehst. Das heißt nicht, keine Strafverfolgung mehr vorzunehmen, aber nur mit 'lebenslang wegsperren' offenbarst du eigentlich die Hilflosigkeit des staates diesbezüglich.
Du wirst clankriminalität damit nicht unterbinden, denn du kannst das de facto gar nicht leisten, diese fantasie vom 'alle wegsperren'.


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28.02.2021 um 20:27
Zitat von shionoroshionoro schrieb:und wie du langfristig Clans den Nährboden entziehst.
Aufgreifen, verurteilen, einsperren.
Gelder, Immobilien und Protzautos einziehen.
Den Clans kannst Du nur den Nährboden entziehen, wenn Du sie quasi arm machst und als Staat demonstrierst, das Du Dich nicht
wehrlos gegenüber deren Treiben ergibst.


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28.02.2021 um 20:32
@Gwyddion

Ist aber möglicherweise Zweiteres wesentlich effektiver als ersteres und ersteres gar nicht so wirklich zu machen, zumindest nicht mit mega langen strafen?

Ich mein, clans gibt es auch in ländern, wo es weit weniger kuschelig zugeht als in Deutschland. Letztendlich ist es einem aus einer Tetschenischen kriminellen Vereinigung egal, ob er ins Gefängnis geht und für den Clan ist es das in der Regel auch bezüglich der Geschäfte.

Wenn ich mich frage, wie ich die Situation befrieden kann z.b. in Bremen oder Berlin bezüglich von Familienclans, muss ich natürlich Straftaten verfolgen. Aber ich glaube nicht, dass es da groß was bringt, irgendeinen 20 jährigen der jemanden ausgeraubt hat länger ins Gefängnis zu stecken.

Das mit den Autos usw. ist z.B. eine ziemlich gute Idee. Unser Fokus muss aber glaube ich eher darauf liegen, schon beim 13 jährigen der das erste Mal in Läden klaut aktiv zu werden und über arbeit in den Familien und Schulen das Rekrutierungspotential des clans zu schmälern. Das bringt meiner Meinung nach bei der eigentlichen Verbrechensbekämpfung wesentlich mehr.


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01.03.2021 um 11:54
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Länder, die mir bekannt sind, die als vorbilder bei der strafverfolgung dienen könnten, sind in der regel stark auf der Resozialisierungsschiene unterwegs, so wie eben Finnland. Im vergleich zu ländern wie den USA, wo man wirklich strafenmäßig auch mal drauf haut, können auch wir in Deutschland als vorbild gelten.

Ich sehe also nicht, inwiefern deine Idee von härteren und lebenslangen strafen zielführend wäre, wenn wir unsere Gesellschaft sicherer machen wollen.
@shionoro

Vergleiche hinken da natürlich.

Man kann nicht einfach schauen, wie wird gestraft. manchmal gibt es ja auch Gründe für harte Strafen. Vielleicht ist es ja auch so, dass Länder mit einer nicht sehr hohen Kriminaliät als baseline eher auf Streichelzoo setzen und Länder mit einer sehr hohen baseline an schwerer Kriminaliät auf harte Strafen.

Nimmt man die USA als Bais, dann könnte man daraus lernen, dass lange, harte Strafen eher nicht weniger Kriminalität erzeugen. Ein seriöser vergleich könnte aber nur stattfinden, wenn ein ganz vergleichbares Land ganz anders strafen würde und das wird halt sehr schwer.

Mexiko hat beispielsweise ein hartes law and order Strafgesetz und Strafvollzug, dennoch eine sehr hohe Mordrate. Ich bezweifle aber sehr, dass die weniger würde, wenn Serienmörder aus Gangs jetzt nur furzlaue Strafen bekämen und dafür Sozialarbeiter Werner mit seinem Mandala Malbuch da häufiger vorbeischauen würde.


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01.03.2021 um 12:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Mexiko hat beispielsweise ein hartes law and order Strafgesetz und Strafvollzug, dennoch eine sehr hohe Mordrate. Ich bezweifle aber sehr, dass die weniger würde, wenn Serienmörder aus Gangs jetzt nur furzlaue Strafen bekämen und dafür Sozialarbeiter Werner mit seinem Mandala Malbuch da häufiger vorbeischauen würde.
Ich finde aber schon, dass man sehen kann, dass die härtere Gangart z.b. was den Drogenkrieg betrifft nicht zu einer Verringerung der gewalt und der Kriminalität geführt hat. Man muss sich immer fragen: Welche Maßnahme verringert wirklich gewalt (die ich wie gesagt weit gefasst als 'bewusste Schädigung Dritter' definiere).

Ich führe da jetzt mal eine These ins Feld: Selbst wenn wir mit einer härteren Gangart z.B. die Kriminalität stark senken könnten (also mit sehr harten Strafen/Abschreckung) wäre das kein wünschenswerter Zustand. Sicherlich wäre das besser als in einem gesetzlosem Land zu leben, aber es würde die gewalt nicht wirklich verringern, sondern nur die Kriminalitätsrate.

Genauer: Wenn in meiner Gesellschaft Gewaltpotential da ist und uich Kriminalität nur dadurch verhindere, dass ich bestimmte Taten hart bestrafe, ist dieses Gewaltpotential nicht fort, sondern bricht sich anders bahn, z.B. durch legale (aber nicht weniger hässliche) outlets.
Wenn ich da als Staat sehr oppressiv auftrete, dann verringere ich vielleicht viele Körperverletzungen und Regelübertretungen, hab dann aber mehr Menschen, die andere auf perfidere Arten Mobben oder auf subtilere Arten missbrauchen.

Japan z.B. ist on paper ein fast Kriminalitätsfreies Land (die haben 50 mio einwohner mehr als wir und weniger als die Hälfte der absichtlichen Tötungen) und deren Polizei hat eine der höchsten Aufklärungsraten der Welt und aus vielerlei gesellschaftlichen Gründen ist Straßenkriminalität dort kaum vorhanden, aber Japan hat ein großes Problem mit Mobbing und eine sehr hohe Suizidrate.
Da werden ein paar hundert Menschen weniger pro jahr umgebracht, aber 10.000 mehr töten sich selbst (auch hochgerechnet auf die Bevölkerung ist das viel,
Damit will ich jetzt nicht die Japaner angreifen, wie du schon sagst, viele Faktoren spielen in sowas rein, aber ich will damit deutlich machen, dass man gewalt in einer Gesellschaft nicht so richtig nur an der kriminalitätsrate messen kann, dass aber gewalt der wichtigere indikator ist.

Ein anderes Beispiel: Angriffe auf Polizisten. Natürlich muss ich das verhindern. Aber es ist vermutlich eine schlechte Idee, polizisten mit Tazern auszustatten oder sie anderweitig martialischer auftreten zu lassen. Entweder ich erzeuge eine Spirale, sodass auch ihre Angreifer rabiater werden, oder ich mach sie so stark, dass die angreifer sich das nicht mehr trauen, ihr gewaltpotential aber gegen Dritte richten. Ich erreiche damit nicht die verringerung der Gewalt, sondern ggf. sogar eine Verschärfung.

Was ich eigentlich tun muss, ist zu verhindern, dass die Gesellschaft verroht und Menschen einander Schaden zufügen wollen. Das ist immer das A und O bei der eigentlichen Bekämpfung von verbrechen und Gewalt. Dazu ist die Aufklärung natürlich ein Baustein, aber die Aufklärung und Bestrafung in den Vordergrund zu rücken ohne vom Ende her an die Verringerung der Gewalt zu denken, ist ein schlechter Ratgeber.


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