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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

01.03.2021 um 19:13
@Abahatschi
Dein Vorschlag war ja nicht unbedingt schlecht nur eben nicht für jeden geeignet.

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01.03.2021 um 19:21
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Der kleine Kreis wird ohnehin in der SV landen oder eben im ll bleiben.
@Ray.

Ich wünschte das wäre so. Aber warum werden dann nicht so selten Kinder von einschlägig vorbekannten Tätern missbraucht? Das passt nicht so gut zusammen.

Bei Kinderschändern wäre ich auf jeden Fall für eine one strike one out Regel.


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01.03.2021 um 19:42
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich wünschte das wäre so. Aber warum werden dann nicht so selten Kinder von einschlägig vorbekannten Tätern missbraucht? Das passt nicht so gut zusammen.

Bei Kinderschändern wäre ich auf jeden Fall für eine one strike one out Regel.
Ein langes bzw ein wegsperren für immer wird von Seiten der Justiz vorbereitet, leider auch zum Ungunsten der Bevölkerung. Insbesondere wenn man eine zeitigen Haftstrafe hat bleibt oft ja nichts anderes übrig als zu entlassen. Letztlich benötigt es eine Sache um jemanden möglichst bis zum Schluß einzusperren. Man muss jemanden austherapieren. Sprich jemand begeht z. B ein sexualdelikt sagen wir mal er hat Bilder auf dem Rechner drauf. Verwerflich und nicht zu dulden aber niemand wird diesen auf ewig wegsperren. Er bekommt seinen Stempel und seine Strafe zB 2 Jahre. Jetzt bemerkt man bei der Arbeit im Gefängnis das diese Person noch nicht wirklich therapiert ist. Man hat zwei Wahlen. Zum einen kann man ihn vorzeitig entlassen und hat ihn durch eine Bewährung noch etwas unter Kontrolle oder man lässt ihn bis zum Schluss sitzen. Fakt ist, diese Person kommt nach 2 Jahren raus. Wird er wieder straffällig und begeht, sagen wir mal einen Missbrauch. Hierfür geht er 6 Jahre ins Gefängnis. Man ist ja nicht dumm dort. Man kennt die Vorgeschichte, weiß was die Beamten bei der vorherigen Haft über ihn gedacht hat und wo er stand. Mit dem Hinblick, daß man ihn vorher schon nur schwer therapiert bekommen hat schickt man solche Leute dann in die Sotha, der sozialtherapie. Man schließt sie erfolgreich ab oder bricht sie ab, beides möglich und letztlich wird diese Person nach spätestens 6 Jahren entlassen. Mit einem großen Unterschied zur vorherigen Strafe. Mit dem Abschluss der Sotha gilt man in internen kreisen als austherapiert. Folgt eine weitere nennenswerte Straftat folgt dann auch meist die SV. Vorher benötigt es schon sehr viel überhaupt die SV vor Gericht durch zu bekommen.


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01.03.2021 um 19:45
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:enau genommen stimmt das nicht. Forensiken sind für psychisch Kranke. Es gibt aber auch kriminelle Widerholungstäter, denen man nicht eine Diagnose ans Revers stecken kann. Das geschieht gelegentlich dennoch, aber ein Serienmörder muss ja nicht automatisch krank sein.

Natürlich darf man nicht vergessen und das stimmt mit den von Dir verlinkten Daten überein, dass wüste Serienmörder zwar im Crime TV geradezu ein Regelfall, in der Reailität aber absolute Ausnahmen sind.

Und aus meiner Sicht sollte dieser kleine Kreis von Serienmördern, Serienvergewaltigern und Kinderpornoproduzenten in jedem Fall ein Gefängnis nie wieder von außen sehen. Das kann die Gesellschaft leisten. Deren gesellschaftlicher Beitrag ist ohnehin wertlos.
Ich schätze mal, dass es sich hier um einen Personenkreis von hoch dreistellig bis niedrig vierstellig handeln. Es gibt einfach Personen, denen kann man nicht helfen, vor denen müssen aber andere beschützt werden.

Die eigentlich aus Frankreich stammende, in den USA aber angewandte 'three strikes one out' Reel finde ich rigide angewendet übertriebn, die Intention finde ich aber völlig ok. Und die muss man auch nicht in einer forensischen Psychiatrie unterbringen, sofern es keinen Grund gibt, der über die Straftaten hinausgeht.

Und ein Täter in der Zelle gefährdet einfach niemanden außerhalb der Einrichtung. Das ist ein Wert an sich.
Ja gut, dann lass uns das für diesen kleinen Täterkreis machen als Zwischenschritt. Aber in unseren Gefängnissen sind 64.000 Leute und das Problem ist ja, dass selbst, wenn du alle wegsperrst, die bandenmäßig kinder missbrauchen, du immer noch nur einen winzigen Teil des Kindesmissbrauchs in Deutschland wirklich addressierst.

Das sieht bei clans und serienvergewaltigern und serienmördern auch so aus mit den entsprechenden Straftaten. Im Endeffekt macht das also wenig aus. ich hab kein kategorisches problem damit, ich hab ein problem damit, dass oft so getan wird, als würde uns das groß weiterhelfen bei der verminderung der eigentlichen straftaten.

Die meisten Totschläge passieren im bekanntenkreis aus Gefühlseskalationen heraus, da ist die abschreckungswirkung eher vernachlässigbar und die wiederholungswarscheinlichkeit auch.
Genauso sieht das bei kindesmissbrauch aus, da sind gigantische Dunkelfelder, die wir gar nicht aufdecken können, wenn das nicht im großen stil bandenmäßig passiert (außer eben vereinzelte fälle, die dann wirklich jahre später zur anzeige gebracht werden).

Wir brauchen da eben wirklich einen ansatz, der den willen zur straftat verringert. Ob wir dazwischen täter einsperren oder nicht, ist für mich eine zweitrangige sache, die sich nach gesellschaftlichen konventionen und normen richtet.


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01.03.2021 um 20:08
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Du weißt aber nicht, wie viele potentielle Täter von der Aussicht, viele Jahre ihres Lebens hinter Gitter zu verlieren, von einer Tat abgeschreckt werden. Die Strafe für die, die eine Tat begangen haben, ist nur ein Teil des ganzen.
Aber ich kann da begründet vermuten, denn ich sehe ja, dass es nicht die länder mit den härtesten strafen sind, die am gewaltfreiesten sind. Oft sogar im Gegenteil.

Totschlag z.b. wird im Affekt verübt, da ist Abschreckung gar nicht auf dem Schirm der Täter. Missbrauch findet oft in grauzonen und im Dunkelfeld statt, sodass auch da abschreckung eher für verdeckung sorgt als für vermeidung.
Auch körperverletzungen finden oft besoffen statt, wo die leute nicht nachdenken.


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02.03.2021 um 10:32
... damit Straftäter wie Mörder und Pädohile frei herumlaufen und weiter ihr Unwesen treiben können?


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02.03.2021 um 10:32
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir brauchen da eben wirklich einen ansatz, der den willen zur straftat verringert. Ob wir dazwischen täter einsperren oder nicht, ist für mich eine zweitrangige sache, die sich nach gesellschaftlichen konventionen und normen richtet.
@shionoro

Nur haben wir die Mittel nicht, den Willen zu Straftaten zu verringern.

Unser Stafrecht geht im Prinzip davon aus, dass jemand erst mal gut sozialisiert ist, dann irgendwie abrutscht und es bedarf nur eines netten Sozuialarbeiters mit einer Lederweste und einer grünen Ente (Werner, alter Wixer), der lässt den Räuber Hotzenplotz dann ein paar Mandalas ausmalen und man singt zusammen aus der Mundorgel, dann gibt es ein Busticket und der Herr Hetzenplotz klaut der Oma nicht mehr die Erbsensuppe.

Ich denke, für einen Teil der Straftäter trifft das halbwegs zu.

Nicht jedoch für Menschen, die mehrfach schwere Gewaltstraftaten begehen. Da ist oft gar kein 're' zu dem man sozialisiert werden könnte. Und da ist Sozialromantik einfach unangebracht. Da hilft nur dauerhaft Wegsperren als Schadensbegrenzung.

Auch Renommierprojekte der Streichelzoopädagogik für Serienkiller wie Jack Unterweger gingen ja schlecht aus.
Und es trifft halt in aller Regel ohnehin Unerprivilegierte als Opfer.


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02.03.2021 um 10:34
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Problem ist ja, dass selbst, wenn du alle wegsperrst, die bandenmäßig kinder missbrauchen, du immer noch nur einen winzigen Teil des Kindesmissbrauchs in Deutschland wirklich addressierst.
@shionoro

Die Existenz eines großen Dunkelfeldes kann aber nicht bedeuten, nicht mal das Hellfeld ausreichend zu sanktionieren. Der Staat ist für Straftaten, die ihm nicht bekannt sind, auch nur in begrenzter Verantwortung. Für Widerholungstaten steht er meines Erachtens aber zu 100% in der Verantwortung.


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02.03.2021 um 10:36
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die meisten Totschläge passieren im bekanntenkreis aus Gefühlseskalationen heraus, da ist die abschreckungswirkung eher vernachlässigbar und die wiederholungswarscheinlichkeit auch.
@shionoro

Auch das stimmt doch eher zum Teil. Jemand, der schon mal aus Wut heraus jemanden totgeschlagen hat, dürfte durchaus eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Totschlag haben als eine unbescholtene Gesamtschullehrerin kurz vor der Pension, die den Häkelkreis leitet.


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02.03.2021 um 11:16
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nur haben wir die Mittel nicht, den Willen zu Straftaten zu verringern.

Unser Stafrecht geht im Prinzip davon aus, dass jemand erst mal gut sozialisiert ist, dann irgendwie abrutscht und es bedarf nur eines netten Sozuialarbeiters mit einer Lederweste und einer grünen Ente (Werner, alter Wixer), der lässt den Räuber Hotzenplotz dann ein paar Mandalas ausmalen und man singt zusammen aus der Mundorgel, dann gibt es ein Busticket und der Herr Hetzenplotz klaut der Oma nicht mehr die Erbsensuppe.

Ich denke, für einen Teil der Straftäter trifft das halbwegs zu.

Nicht jedoch für Menschen, die mehrfach schwere Gewaltstraftaten begehen. Da ist oft gar kein 're' zu dem man sozialisiert werden könnte. Und da ist Sozialromantik einfach unangebracht. Da hilft nur dauerhaft Wegsperren als Schadensbegrenzung.

Auch Renommierprojekte der Streichelzoopädagogik für Serienkiller wie Jack Unterweger gingen ja schlecht aus.
Und es trifft halt in aller Regel ohnehin Unerprivilegierte als Opfer.
Ich glaube, wir haben diese Mittel. Wir machen das ja auch schon mit einem gewissen Erfolg, verglichen mit anderen Ländern. Beispiel Korruption und Betrug: Die meisten Menschen hier wollen gar nicht das Gesetz übertreten. Klar sind auch hier Leute auf ihren Vorteil bedacht, aber das tricksen findet dann oft eher aus eine gewissen Faulheit heraus statt anstatt aus wirklich krimineller Energie oder aus Überzeugung.

Wir haben da nicht dieselben Anreize, die (ohne dafür die leute in diesen ländern verantwortlich zu machen) in anderen Ländern diesbezüglich herrschen.

Dasselbe gilt auch bei anderen Problematiken. Wenn ich ein gutes Sozialsystem hab und eine halbwegs vernünftige Rehabilitierungspolitik für Drogensüchtige, dann verringere ich den Willen zur beschaffungskriminalität.

Wenn ich eine weniger verrohte Gesellschaft habe mit Menschen, deren Stresslevel niedriger ist, verringere ich Körperverletzungen und andere solcher Straftaten.
Wenn ich die kriminelle Energie eines 12 jährigen adäquat angehe (oder im Idealfall sogar schon mit 9) und dafür frühwarnsysteme habe, dann bekomme ich weniger Intensivtäter.

Ob dann am Ende noch ein paar hundert täter übrig bleiben, die wirklich vollkommen unresozialisierbar sind, das ist da nachrangig.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die Existenz eines großen Dunkelfeldes kann aber nicht bedeuten, nicht mal das Hellfeld ausreichend zu sanktionieren. Der Staat ist für Straftaten, die ihm nicht bekannt sind, auch nur in begrenzter Verantwortung. Für Widerholungstaten steht er meines Erachtens aber zu 100% in der Verantwortung.
Natürlich nicht, aber sie setzt schon dinge ins verhältnis.
Wenn mir klar ist, dass, selbst wenn ich das Hellfeld perfekt handhabe, das eigentlich nur einen Bruchteil der Gewalt gegen Kinder senkt, dann muss das implizieren, dass ich das Dunkelfeld angehe. Das werde ich beim Kindesmissbrauch aber wohl nicht durch eine härtere Handhabe schaffen. Im gegenteil, damit rücke ich wohl mehr taten ins dunkelfeld, weil die anzeigebereitschaft sinkt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Auch das stimmt doch eher zum Teil. Jemand, der schon mal aus Wut heraus jemanden totgeschlagen hat, dürfte durchaus eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Totschlag haben als eine unbescholtene Gesamtschullehrerin kurz vor der Pension, die den Häkelkreis leitet.
Wie gesagt: Die große Mehrheit der Totschläger machen das nur einmal. Obwohl die heute wieder rauskommen. Und die Mehrheit der Totschläge findet in emotionalen ausnahmesituationen im familien- und bekanntenkreis, selten als Straßengewalt gegen Fremde, sodass da die Abschreckungswirkung auch minimal sein dürfte (daran denkst du nicht, wenn du deinen besten Freund umbringst, weil du ihn mit deiner Freundin erwischst. Oder wenn du vollkommen besoffen deine ehefrau verprügelst).
Das heißt eben direkt, dass selbst, wenn die mir nix dir nix nach ihrer ersten Tat für immer ins Gefängnis kämen, würden wir die Anzahl der Totschläge in D nicht signifikant verringern.


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02.03.2021 um 11:17
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:... damit Straftäter wie Mörder und Pädohile frei herumlaufen und weiter ihr Unwesen treiben können?
Damit weniger Menschen ermordet oder missbraucht werden.


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02.03.2021 um 11:32
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich die kriminelle Energie eines 12 jährigen adäquat angehe (oder im Idealfall sogar schon mit 9) und dafür frühwarnsysteme habe, dann bekomme ich weniger Intensivtäter.
@shionoro

Da bin ich absolut einverstanden. Das scheitert aber immer an den gleichen Dingen. Erst mal muss man aus allen 12 oder 9 jährigen ja diejenigen rausfiltern, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine kriminelle Karriere vor sich haben. Das ist so simpel auch nicht.
Man kann ja auch nicht für jede Schulkasse neben einem Lehrer noch 4 Sozialarbeiter aufstellen. Wo sollen die herkommen?
Dann sind 9 oder 12jährige minderjährig. Das heisst, es läuft erst mal nichts ohne EInverständnis der Eltern. Die Kinder haben ja noch nichts schlimmes getan, bis auf alterstypische Verhaltensauffälligkeiten. Aber die Elternhäuser von Problemkindern sind ja in aller Regel nicht die Aufgeschlossensten.

Das ist wie mit Infoabenden für Eltern über Drogen, Gewalt, Computerspiele. Da gehen halt die hin, die ohnehin sensibilisert sind, nicht die Dummen.
Den Kurs über 'achtsamen Umgang am Arbeitsplatz' der freiwillig ist, da geht doch auch eher die nette Kollegin hin, die an die Geburtstage der anderen denkt, nicht der tumbe Schlägertyp, der die Spinde seiner Kollegen aufbricht.

Das wird praktishc ungeheuer schwer umzusetzen.
Andererseits: Als ich in den 70ern in eine bunt gemischte Grundschule ging hätte man mich in der vierten Klasse fragen können: Rate mal, welche 3 Deiner Klassenkameraden kommen als Erwachsene länger in Haft, meine Trefferquote wäre 100% gewesen.


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02.03.2021 um 11:37
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Damit weniger Menschen ermordet oder missbraucht werden.
Und warum sollte das passieren, wenn es keine Gefängnisse mehr gibt? Passiert dann nicht genau das Gegenteil, wenn die Täter keine Konsequenzen mehr zu fürchten hätten?


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02.03.2021 um 13:00
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Auch körperverletzungen finden oft besoffen statt, wo die leute nicht nachdenken.
Also weil jemand zu blöd war _vorher_ nachzudenken und sich mit Rauschmitteln "abgeschossen" hat soll man Milde walten lassen? Da lob' ich im Nachhinein noch mal die BW, da haste für's Kacke bauen zweimal einen auf den Sack gekriegt. Einml disziplinar und dann zivil.
Und "besoffen" wirkte da eher verschärfend.


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02.03.2021 um 13:17
@cpt_void

Das habe ich auch nicht verstanden. Rauschmittel werden ja eher freiwillig zugeführt. Und wenn man weiss, dass nach ein paar Erfrischungen der Hulk rauskommt, dann gibts eben keine Erfrischungen.

Die Ausnahme, die ich natürlich gelten lassen würde, wären Staftaten, nachdem erwiesenermaßen der Sprit gegen den Willen engeflösst wurde. Dürfte aber die Ausnahme sein.


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02.03.2021 um 17:34
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:a bin ich absolut einverstanden. Das scheitert aber immer an den gleichen Dingen. Erst mal muss man aus allen 12 oder 9 jährigen ja diejenigen rausfiltern, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine kriminelle Karriere vor sich haben. Das ist so simpel auch nicht.
Man kann ja auch nicht für jede Schulkasse neben einem Lehrer noch 4 Sozialarbeiter aufstellen. Wo sollen die herkommen?
Dann sind 9 oder 12jährige minderjährig. Das heisst, es läuft erst mal nichts ohne EInverständnis der Eltern. Die Kinder haben ja noch nichts schlimmes getan, bis auf alterstypische Verhaltensauffälligkeiten. Aber die Elternhäuser von Problemkindern sind ja in aller Regel nicht die Aufgeschlossensten.

Das ist wie mit Infoabenden für Eltern über Drogen, Gewalt, Computerspiele. Da gehen halt die hin, die ohnehin sensibilisert sind, nicht die Dummen.
Den Kurs über 'achtsamen Umgang am Arbeitsplatz' der freiwillig ist, da geht doch auch eher die nette Kollegin hin, die an die Geburtstage der anderen denkt, nicht der tumbe Schlägertyp, der die Spinde seiner Kollegen aufbricht.

Das wird praktishc ungeheuer schwer umzusetzen.
Andererseits: Als ich in den 70ern in eine bunt gemischte Grundschule ging hätte man mich in der vierten Klasse fragen können: Rate mal, welche 3 Deiner Klassenkameraden kommen als Erwachsene länger in Haft, meine Trefferquote wäre 100% gewesen.
Es ist schwer. Das ist klar, darum hat das ja auch noch keiner gemacht. Aber das ist das, was wir tun müssen. Und mir ist natürlich bewusst, dass man nicht sofort doppelt so viele polizisten, staatsanwälte und lehrer herzaubern kann. Aber wir können trotzdem kleine, realistische Schritte unternehmen.

Wie du selbst sagst: Man kann bei späteren Straftätern oft schon im Kindesalter Verhaltensauffälligkeiten sehen, schon in der Grundschule, manchmal im Kindergarten. Wenn wir an jeder Schule Stellen hätten, die nicht einfach nur sozialarbeiter sind sondern wirklich explizit geschult werden (dazu muss natürlich auch forschung betrieben werden), um solche Verhaltensauffälligkeiten auszubügeln, dann hätten wir hinten raus viel weniger Ärger.

Dazu müssten wir Anstrengungen unternehmen. Ich würde es aber allemal für sinnvoller halten, als einen Jugendlichen ins gefängnis zus tecken oder die Strafmündigkeiten runterzusetzen, ein Verhaltensauffälliges Kind in der Schule oder dem Kindergarten zu therapieren. Man könnte z.B. darüber nachdenken, wenn man eh zu ganztagsschulen wechselt, diese Therapie bei vorhergehenden Straftaten (die nicht strafrechtlich geahndet, aber aufgenommen werden) von seiten der Kinder und hinzuziehen eines psychologen solche Therapiestunden schon für die Kleinen auch gegen den Willen der Eltern verordnen zu können (falls das nötig ist) und da wirklich eine engmaschige Betreuung zu gewährleisten.

Wir machen das aber so, wie manche überforderten und gewalttätigen Väter: Laufen lassen und das Kind ignorieren, bis die Lehrerin irgendwann anokmmt und es richtig Ärger gibt, und dann schlägt der Vater beim Kind zu "was fällt dir ein, sowas zu machen", damit die Lehrerin schon gar keinen Bock mehr hat, was zu sagen.
Wir warten, bis die Lage eskaliert und unterhalten uns dann darüber, die streng wir bestrafen sollten. Was wir eigentlich tun müssen, ist die Situation nicht eskalieren zu lassen.

Und nochmal: Natürlich ist das nicht so einfach. Aber der Standpunkt 'man muss halt akzeptieren, dass kriminalität immer da ist' ist für mich nicht hinnehmbar, wenn damit INaktivität gerechtfertigt werden soll. Genausowenig ist Aktivismus für mich hinnehmbar, wo mir vorgegaukelt wird, mit härteren strafen werde ich sicherer sein. Das stimmt nicht, das maskiert nur die Hilflosigkeit.
Unser Staat ist genauso hilflos wie der schlagende Vater. Er kann nicht verhindern, dass wir uns schreckliche Dinge antun, darum haut er (wenn man ein hardliner innenminister ist) nochmal zusätzlich drauf und demonstriert stärke vor der Kamera.
Der Linke macht es anders, der macht die Kamera aus und sagt, es gibt gar keine Gewalt. Beide helfen nicht weiter dabei, unsere Gesellschaft sicherer zu machen.

Das schaffen wir nur, wenn wir dieses Schwere Problem zumindest als das zu lösende Problem akzeptieren und nicht so tun, als hätten wir ein ganz anderes Problem.
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Und warum sollte das passieren, wenn es keine Gefängnisse mehr gibt? Passiert dann nicht genau das Gegenteil, wenn die Täter keine Konsequenzen mehr zu fürchten hätten?
Da die meisten Täter, die schlimme Dinge tun, aus Affekten heraus handeln, ist die Abschreckungswirkung bei den wirklich schlimmen verbrechen in der Masse nicht besonders groß. Es geht ja darum, Gefängnisse langfristig abzuschaffen, indem wir verhindern, dass verbrechen begangen werden. Das erreichen wir über prävention. Abschreckung verhindert Gewaltverbrechen kaum, weil die wie gesagt in affekten und zuständen passieren, in dem niemand an die konsequenzen denkt.
Zitat von cpt_voidcpt_void schrieb:Also weil jemand zu blöd war _vorher_ nachzudenken und sich mit Rauschmitteln "abgeschossen" hat soll man Milde walten lassen? Da lob' ich im Nachhinein noch mal die BW, da haste für's Kacke bauen zweimal einen auf den Sack gekriegt. Einml disziplinar und dann zivil.
Und "besoffen" wirkte da eher verschärfend.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das habe ich auch nicht verstanden. Rauschmittel werden ja eher freiwillig zugeführt. Und wenn man weiss, dass nach ein paar Erfrischungen der Hulk rauskommt, dann gibts eben keine Erfrischungen.

Die Ausnahme, die ich natürlich gelten lassen würde, wären Staftaten, nachdem erwiesenermaßen der Sprit gegen den Willen engeflösst wurde. Dürfte aber die Ausnahme sein.
Es ging ja darum, wie man Totschlag verhindert. dazu muss man zwei Dinge beachten.

a) Die Rückfallquote bei Totschlag ist sehr klein, obwohl heute die Totschläger irgendwann wieder rauskommen (oft sogar unter 5 Jahre). Kaum jemand, der ein Totschläger ist, macht das nochmal, auch ohne Lebenslanges Gefängnis, fast alles Ersttäter.
b) Totschlag wird im Affekt begangen, also wenn man nicht ganz bei Sinnen ist. Das heißt, über Abschreckung denken die Totschläger in der Regel nicht nach, egal, wie hoch die theoretisch wäre, entweder weil Affekthandlung oder weil unabsichtlich

Das bedeutet, dass ihr mit Lebenslangen Straftaten, unabhängig davon, ob ihr das für die Täter als gerecht empfinden würdet, die Anzahl der Totschläge nicht signifikant verringern würdet. Weil die Täter sowieso nicht nochmal Totschlagen und nicht über Abschreckung nachdenken.

Wenn das Ziel also wirklich ist, Totschlag zu verringern, muss man VOR der ersten Tat ansetzen. Nicht danach. Und mit Abschreckung schafft man das nicht.


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02.03.2021 um 17:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie du selbst sagst: Man kann bei späteren Straftätern oft schon im Kindesalter Verhaltensauffälligkeiten sehen, schon in der Grundschule, manchmal im Kindergarten. Wenn wir an jeder Schule Stellen hätten, die nicht einfach nur sozialarbeiter sind sondern wirklich explizit geschult werden (dazu muss natürlich auch forschung betrieben werden), um solche Verhaltensauffälligkeiten auszubügeln, dann hätten wir hinten raus viel weniger Ärger.
Ich denke mal, dass schon vieles leichter wäre wenn man für jede Klasse so in der 9 eine projektwoche machen würde. In der man die reale Welt der Verbrecher ihnen zeigt mit anschließenden Gang ins Gefängnis. Dann würde der ein oder andere mal sehen wie uncool so ein Leben wirklich ist. Die Projekte gibt es ja bereits aber viel zu wenige.


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02.03.2021 um 17:53
@Ray.

Glaub das ist schon viel zu spät. Das müssen schon Kinder sein. In der 9ten Klasse ist deine Persönlichkeit bezüglich der Impulskontrolle usw. schon relativ weit gefestigt. Klar ändert sich da noch was, aber eben viele grundlegende dinge auch nicht mehr.


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02.03.2021 um 18:07
@shionoro
In dem Alter ist das verkehrte Denken allerdings da. Man glaubt man wäre der größte und beste. Die Welt dreht sich um einen und Gangster sein ist cool. Da jemanden zu haben der einen die knallharte Realität zeigt ist nicht verkehrt. Wenn die Schüler zu jung sind dann ist es weniger prägend.
Letztlich kommt so ja auch die Erzählungen zustande und das umdenken. Wenn man da vor einer Gruppe junger Menschen erzählt wie die Kindheit war, das man die selben blöden Kleinigkeiten gemacht hat wie sie. Man die selben Gedanken hatte usw. Und dann schwenkt man zur Tat, erläutert aus welcher Dummheit heraus man zB einen Menschen getötet hat. Das sind die Momente in denen sie anfangen nachzudenken. Der Rest erledigt dann die reine Wahrheit über das Leben im Gefängnis. Das ist nämlich alles außer verdammt cool.


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02.03.2021 um 19:11
@Ray.

Das Problem ist ja, dass MEnschen nicht so einfach funktionieren. Wir können oft nicht die Dinge tun, die wir für rational am besten halten.
Auch Drogenabhängige haben oft verstanden, dass das eigentlich schlecht für sie ist, oder übergewichtige. Aber seinen Lebensweg ändern bedeutet oft einen solchen kraftaufwand, dass es für viele nicht mehr möglich ist.

Es geht nicht darum, dass ein jugenderlicher verbrechen so schrecklich cool findet. Die Frage ist, ob er sich besoffen prügeln wird oder nicht und ob er der Gruppendynamik, die ihn möglicherweise zum verbrechen verleitet entkommen kann.

Das ist mit einem gespräch nicht getan, auch nicht mit einem Gesprächsmonat. Wenn das so einfach wäre, könnten wir mit Projektwochen für Übergewichtige und für Raucher mir nix, dir nix unser Gesundheitssystem entlasten.


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