Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

Röhrich schrieb:Das wird die Führung schon ärgern, denn es schwächt die Propaganda.
Und die Bevölkerung nimmt es war, wenn ihre Idole wegen dem Krieg nun nicht mehr Teil dieses Russlands sein wollen.
Solche Systeme nutzen auch den Sport um ihre "Stärke" zu beweisen.

Aber von großen Absetzbewegungen hast du noch nichts gehört - oder?
Sportler verlassen natürlich nicht gerne ein System, in dem sie gefördert wurden und erfolgreich geworden sind.
Ich kannte auch ein paar Leistungssportler (sie haben später den Sport an den Nagel gehängt), die während ihrer
aktiven Zeit extrem "im Tunnel" waren. Die waren auch sehr unerwachsen und hatten wenig Lebenserfahrung.
Wo sollte die auch herklommen?
Deren Leben bestand nur aus Training, Ernährungsplänen, Tabellen etc. Über Politik hätte man mit denen nicht sprechen können.

Wer schon Kontakte ins Ausland hat und weiss, er/sie ist willkommen, kann dort direkt anknüpfen, könnte vielleicht abhauen.
Ich denke aber auch, dass das für die Stars zur Zeit nicht einfach sein wird. Wer sich bisher verplappert hat (die Spezialoperation Krieg nennt), dem wird wohl nicht mehr vertraut.

Kamila Valieva (in Peking während ihrer Eislaufkür mehrmals gestürzt) war nach Peking wieder erfolgreich auf dem Eis.
Ich kann ihr nicht vorwerfen, dass sie ihren Sport weiter betreibt.
Wer seine komplette Energie und Lebenszeit in den Sport eingebracht hat, wer so viel geopfert hat, der will verdammt nochmal in die Geschichte seines Sportes eingehen.
Ob da an die Zeit danach gedacht wird?

Tripane schrieb:Wenn dem so wäre, müßten alle und die Ukrainer logischerweise sofort aufgeben

Nach welcher Logik müssten die Ukrainer denn jetzt aufgeben weil die Sanktionen den Krieg nicht beeinflussen? Nur weil Putin zur Zeit noch auf die Sanktionen scheißt und seinen menschenverachtenden Feldzug weiter führt müssen die Ukrainer sich doch nicht kampflos ergeben.

leakim schrieb:Nach welcher Logik müssten die Ukrainer denn jetzt aufgeben weil die Sanktionen den Krieg nicht beeinflussen? Nur weil Putin zur Zeit noch auf die Sanktionen scheißt und seinen menschenverachtenden Feldzug weiter führt müssen die Ukrainer sich doch nicht kampflos ergeben.

Du hast geschrieben:

leakim schrieb:Putin hat sich das Ziel gesetzt die Ukrainer aus der Geschichte zu radieren und das wird er machen, oder versuchen, egal was kommt.

Vielleicht habe ich es nur zu wörtlich genommen.

MokaEfti schrieb:Es ist einfach nicht richtig, Menschen für etwas zu verurteilen, was sie nicht unterstützen.

Hier haste deine russischen Menschen, die etwas nicht unterstützen:

https://www.sport.de/news/ne4891591/wintersport-vladimir-putin-verteilt-ehrenorden-an-olympiasieger---langlauf-star-stepanova-sorgt-fuer-eklat/

Ich halte eine Sperre für russische Sportler, sofern sie sich nicht unmissverständlich vom Ukrainekrieg distanzieren, für sinnvoll. Putin instrumentiert Erfolge russischer Sportler für seine Propaganda. Wenn ihm durch die Sperre seiner Anhänger da ein paar Gelegenheiten genommen werden sollten, was solls?
Wer den Krieg befürwortet bzw. nicht verurteilt, der soll ruhig ein paar Unannehmlichkeiten zu spüren bekommen. Wir reden hier immer noch von einem anderen Level als es die Beteiligten ertragen müssen.

SomertonMan schrieb:Hier haste deine russischen Menschen, die etwas nicht unterstützen:

https://www.sport.de/news/ne4891591/wintersport-vladimir-putin-verteilt-ehrenorden-an-olympiasieger---langlauf-star-stepanova-sorgt-fuer-eklat/

Aus deinem Link:

Eine Ablösung Putins werde "nicht passieren, Emil" so Stepanova: "Nur wir, die Russen, werden entscheiden, wie wir leben wollen und wer unser Anführer sein soll. Das Letzte, für das wir uns interessieren, ist eine Meinung von außerhalb - deiner inklusive."

Das Problem ist nicht, dass andere Länder den Russen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben. Das Problem ist eher, dass Russland entscheiden will, wie seine Nachbarländer zu leben haben (oder ob die überhaupt leben dürfen). Aber die Sicht von Frau Stepanova ist leider weit verbreitet. Kein Unrechtsbewusstsein, was Putin oder Russland angeht. Es sind immer die anderen die Russland etwas "wollen".

@Röhrich

"Nur wir, die Russen, werden entscheiden, wie wir leben wollen und wer unser Anführer sein soll.

So etwas kann ich nur als komplette Ignoranz oder übertriebenen Nationalstolz sehen. Ich tippe eher auf zweiteres.

Und dann frage ich mich, ob Frau Stepanova den Ukrainern zusteht zu leben, wie sie wollen ... anscheinend aber nicht, sonst hätte sie andere Worte für Putin gefunden

SomertonMan schrieb:Hier haste deine russischen Menschen, die etwas nicht unterstützen:

Soll ich also nochmal nur für dich erwähnen, dass es mir nicht um Sportler, Künstler etc. ging, die den Angriffskrieg unterstützen, sondern um jene, die Anzeichen dafür bieten, sich von selbigen zu distanzieren? Oder muss ich dich auffordern, eine Textstelle als Beleg anzuführen, die klar belegt, dass ich davon geschrieben hatte, russische Menschen/Sportler/Künstler würden den Angriffskrieg generell nicht unterstützen. Es ging ausschließlich um eine Kritik der Sippenhaft für Russen, die sich gegen die Invasion bemerkbar machen und trotzdem dafür bestraft werden.


Natürlich wird diese Beurteilung um so schwieriger, wenn Putin öffentliche Fahnentreue und Befürwortung generell einfordert. Das ist ein Problem, welches man mit dem Vorschlag lösen könnte, die Teilnahme mit einem Bekenntnis gegen die Invasion zu verbinden. Allgemein wird aber weder eine andere Staatsangehörigkeit, noch irgendein Bekenntnis die pure Sicherheit versprechen können.

Generell ist die woke Cancelculture (in ihrer Verallgemeinerung) nicht nur ein Problem, welches Russland betrifft. Je beharrlicher man das Gut-Böse-Schema nicht nur in dieser Sache auf die jeweiligen Menschen ausweitet, desto mehr gerät die politische Ausrichtung in den Hintergrund. Ich persönlich danke jedenfalls allen russischen Menschen, die durch alle möglichen Protestformen ihren eigenen Kopf und Kragen riskieren. Man muss sich also vorsehen, die mediale Fokussierung von zB hilflosen Kindern war noch nie ein geeignetes Mittel der gesamten Wirklichkeit adäquat gerecht zu werden. So geboten wie es auch ist, solidarisch an der Seite der Ukraine zu stehen, gerade da es um die Verteidigung der Selbstverwirklichung und der damit verbundenen Freiheit der Ukrainer geht, so wichtig ist es, dieses totalitäre Schwarz-Weiß-Schema nicht undifferenziert zu übernehmen. Gerade im Falle von Israel kennt man diese blinde, totalitäre Übernahme und Parteinahme des scheinbar gerechten Kampfes nur zu gut und das Ergebnis dieser Dynamik wäre doch für die Zukunft ziemlich absehbar.

Deswegen wäre es ein schönes Ziel, gerade die wichtige Diskussionskultur aufrecht zu erhalten und nicht auf inflationäre, wenn auch populäre AFD/Faschismusvorwürfe herunterzubrechen.

Pallas schrieb:So etwas kann ich nur als komplette Ignoranz oder übertriebenen Nationalstolz sehen. Ich tippe eher auf zweiteres.

Und dann frage ich mich, ob Frau Stepanova den Ukrainern zusteht zu leben, wie sie wollen ... anscheinend aber nicht, sonst hätte sie andere Worte für Putin gefunden

@Pallas

Ich weiss nicht, was daran so schwer zu verstehen ist?

es gibt Menschen- z.B. die ausgezeichneten erfolgreichen russischen Sportstars, die extrem von dem System, in dem sie leben, profitieren.
Sie sind die Vorbilder und Idole ihrer Generation und darum meinungsbildend für ihr Land.
Sie werden hofiert und führen ein angenehmes Leben:
der Deal: Die müssen Topleistungen bringen UND sie sind Botschafter ihres Landes.

Wem es so gut geht und wem so viel Ehre zuteil wird, der lebt im Tunnel.
Frau Stepanova glaubt was sie sagt. Wahrscheinlich fühlt sie sich wirklich gekränkt von ausländischen Sportkollegen, die ihr sagen, sie soll mal die Augen aufmachen.
Interessant würde es nach einem Systemwechsel werden, wie in Deutschland nach 1945.
da wollten dann plötzlich alle einen Persilschein und natürlich war niemand freiwillig in der NSDAP. Unter neuen Machtverhältnissen schwenken die 100%ig Überzeugten meist sehr schnell um.

Ich glaube nicht das es um Sippenhaft geht, Sportler repräsentieren bei internationalen Wettkämpfen nun mal ihr Land. Dafür werden sie finanziell unterstützt, ausgezeichnet und gefördert. Nicht wenige stehen in Staatsdiensten, bei Polizei, Militär etc und bekleiden dann auch einen Dienstgrad..von daher finde ich das völlig ok.

emanon schrieb am 27.04.2022:Putin instrumentiert Erfolge russischer Sportler für seine Propaganda.

Die sind doch Teil des Systems. In Russland wird weiterhin gedopt was das Zeug hält. Ja, man spielt mit dem Ehrgeiz und der Naivität von jungen Menschen, um diese in die Falle tappen zu lassen. Daher sollten wir das auch nicht ignorieren.

Sofern jemand hier vorhat am Wochenende / Montag Veranstaltungen in etwa Berlin zu besuchen, die mit dem "Tag des Sieges" respektive Ukrainekrieg in Zusammenhang stehen, würde ich hier zu etwas erhöhter Vorsicht oder Wachsamkeit raten.

Es ist nicht auszuschließen, dass Unterstützer der jeweiligen Konfliktparteien die Konfrontation suchen und eskalieren...aber auch nicht, dass der russische Staat bzw. Medien gezielt eine Provokation anstacheln wollen um dies dann etwa medial oder anderweitig hinterher auszuschlachten.

Die Versammlungs- und Sicherheitsbehörden bedenken jeweils diesen Umstand bzw. die Wahrscheinlichkeiten. Hoffen wir mal auf das Beste.

Mehr dazu: https://taz.de/Gedenkveranstaltungen-in-Kriegszeiten/!5844982/

Das nun auch die ukrainische Flagge für diesen Tag verboten wurde, zeigt die Hilflosigkeit Berliner Behörden. Sowjetische Weltkriegsveteranen dürfen Uniformen zeigen, doch die ukrainischen Farben werden mit einer Allgemeinverfügung verboten.
Das Verbot wird sich so oder so niemals durchsetzen lassen... Am Ende wird Putin genau jene Bilder entsprechend ausschlachten, die er händeringend ersehnt.

Die Stadt Berlin hat das Tragen ukrainischer Fahnen aus Sorge vor Zusammenstößen russischer und ukrainischer Gruppen am 8. und 9. Mai verboten. Für den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk ist dies „eine katastrophale politische Entscheidung“ und müsse widerrufen werden.

Alle Beteuerungen über die Solidarität mit der angegriffenen Ukraine seien vor einem solchen Hintergrund nur leere Worthülsen, kritisierte Melnyk weiter. Man könne zwar das Bestreben der Polizei nachvollziehen, für Sicherheit zu sorgen. Aber dass man dafür die Opfernation und die Täter gleichsetzt, sei „schlicht und einfach ungeheuerlich“. Der Botschaft rief Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sowie die Innensenatorin Iris Spranger auf, „diese fragwürdige Entscheidung sofort zu widerrufen“

https://www.welt.de/regionales/berlin/article238605293/Botschafter-Melnyk-empoert-ueber-Verbot-ukrainischer-Flaggen-in-Berlin.html

Berlin ist das Paradebeispiel eines gescheiterten Stadtstaates. Die roten Ewiggestrigen im Osten, die halbwegs Liberalen im Westen, und das auf engstem Raum. Ost- und Westberlin sehen doch heute noch aus wie zweieiige Zwillinge.

Berlin hätte nach der Wende einen ähnlichen Status wie Washington D. C. erhalten sollen.

Passend zu den erwarteten Problemen in Berlin meldet die russische Staatsnachrichtenagentur Ria Novosti schonmal, dass heute angeblich ein Wohn- und Aufenthaltsgebäude für Journalisten in Berlin und deren Familie von Unbekannten angegriffen worden wäre; dabei seien Fensterscheiben zu Bruch gegangen, es soll auch ein Kanister mit Drähten abgelegt worden sein, der zunächst für einen Sprengkörper gehalten worden sei:

Ein Gebäude der kremltreuen Nachrichtenagentur Ria Novosti soll Ziel eines Angriffs geworden sein. Die Polizei stellte einen verdächtigen Gegenstand sicher und nahm die Ermittlungen auf.

Auf ein Berliner Gebäude der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti hat es am Freitagabend offenbar einen Angriff gegeben. Zunächst hatte die kremlnahe Agentur selbst berichtet, dass ein Unbekannter ein Fenster des Gebäudes im Stadtteil Steglitz zerstört hätte. Die Polizei bestätigte diese Angaben jedoch nicht. "Darüber ist uns nichts bekannt", sagte ein Sprecher zu t-online.

Es sei aber ein verdächtiger Gegenstand an dem Gebäude entdeckt worden. Dem Bericht von Ria Novosti zufolge soll es sich um einen Kanister gehandelt haben, der mit Drähten und Klebeband umwickelt gewesen sei. Auf Twitter kursierte ein entsprechendes Video, dessen Echtheit jedoch nicht bestätigt werden konnte.

Der Sprecher der Polizei sagte t-online, dass der Gegenstand unschädlich gemacht worden sei. Es werde ermittelt, woher der Gegenstand komme und worum es sich handele. Weitere Details wollte man zunächst nicht nennen.

Quelle: https://www.t-online.de/region/berlin/news/id_92143090/berlin-russische-agentur-ria-novosti-attackiert-verdaechtiger-gegenstand-gefunden.html

Wie dem obigen Text zu entnehmen ist kann die Berliner Polizei diesen behaupteten Ablauf nicht bestätigen bzw. liegen ihr keine Erkenntnisse dazu vor.

MokaEfti schrieb:man dafür die Opfernation und die Täter gleichsetzt, sei „schlicht und einfach ungeheuerlich“. Der Botschaft rief Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sowie die Innensenatorin Iris Spranger auf, „diese fragwürdige Entscheidung sofort zu widerrufen

Das ist so traurig 🙈 bzw absolut armselig.

Immer dieses gleichsetzen, und einknicken des Rechtsstaates

Fedaykin schrieb:Das ist so traurig 🙈 bzw absolut armselig.

Naja, wenn du das so empfindest... Die Fähigkeit den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen zu können, folgt doch einer gewissen Zielgenauigkeit, der man mittlerweile ziemlich gelassen gegenüber sitzt.

MokaEfti schrieb:Naja, wenn du das so empfindest... Die Fähigkeit den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen zu können, folgt doch einer gewissen Zielgenauigkeit, der man mittlerweile ziemlich gelassen gegenüber sitzt.

Natürlich empfinde ich das so ..das es armselig ist das man. Nicht UdSSR oder russische Flaggen einschränkt sondern die der Ukraine

@Fedaykin
Diese schäbige Entscheidung zeigt wieder, dass Teile der SPD selbst jetzt noch Kuschelkurs mit Putin fahren.
Ein Zeichen wäre es gewesen, die Veranstaltung an diesem Ort zu untersagen, genau wie das Zeigen russischer, sowjetischer, Z- Flaggen und Co.
Ukrainische Flaggen sollten selbstverständlich als Zeichen der Solidarität erlaubt sein.
Man hätte das Denkmal auch blau-gelb anleuchten können

Scholz wurde heute in Kiel während seiner Wahlkampfunterstützung für den SPD Kandidaten aufgebuht. Erschreckend dabei war nicht, DASS er ausgebuht worden ist (das hätte ich ja zum Teil noch verstanden), sondern an welchen Stellen (z.B. dass die Ukraine nicht alleine gelassen werden darf). Und diese Schilder "Raus aus der Nato" fand ich auch etwas gruselig. Ich meine, was ist mit solchen Leuten verkehrt gelaufen? Ist das deutsche Volk wirklich so scheiße? Fühlen die sich im russischen System wohler, als im Westlichen?

https://www.gmx.net/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/pfiffen-buh-rufen-scholz-verteidigt-ukraine-politik-wahlkampfauftritt-36843046 (Archiv-Version vom 07.05.2022)