sacredheart schrieb:Mit einer besseren Kennzeichnung erreichst DU aber auch nicht alle:
Erst mal die ohnehin sehr bewussten, die brauchen es nicht. Diejenigen, die es gar nicht interessiert, interessiert auch eine bessere Kennzeichnung nicht. Du erreichst also nur einen Korridor dazwischen, die interessiert, aber noch nicht richtig gut informiert sind.
Das stimmt eben genau nicht. Dazu gibt es studien. Mit dem Nutri Score oder einen Druck auf Hersteller, weniger zucker zuzusetzen, erreiche ich genau die, die sich nicht sehr eingehend mit der Nährwerttabelle beschäftigt haben.
Wir wissen aber, dass wir sehr viele Leute damit erreichen. Gerade die, die die Nährwerttabelle nicht genau verstehen (und das sind glaube ich die meisten Leute).
sacredheart schrieb:Und was sich Klein Malte 'anne Bude' holt, dürfte auch völlig unabhängig von Kennzeichnungen sein.
Weiterhin wird der Billig Fertigfraß von den günstigsten Eigenmarken ohnehin so gut wie nicht beworben, aber es wird reichlich gekauft.
Beim einer zusätzlich Steuer für Zuckergehalt wäre ich noch irgendwie dabei, sehe aber auch eine gefahr der Umgehung, in dem mehr künstliche Süßungsmittel zugesetzt werden, die zwar weniger brennwert haben, aber oft per se ungesund sind und über eine dem Zucker vergleichbare Insulinausschüttung aufgrund der Süße mehr Hunger machen, was u.U. zu mehr Gewichtszunahme führt. Das müsste schon sehr clever ausgeknobelt werden.
Aber nicht unabhängig von Werbung und Preis. Wenn Hersteller beispielsweise keine extrem zuckerhaltige Nahrung mehr als Kinderprodukt bewerben dürfen (z.b. indem sie in Werbung suggerieren, Milchschnitte sei ein toller Pausensnack für kinder), dann gibt es zwei optionen.
Entweder die verkaufen es ohne die Kinderwerbung, dann wird sich klein Malte das aber auch nicht mehr so oft kaufen.
Oder sie gehen im Zuckergehalt runter (wesentlich wahrscheinlicher), dann kann sich klein Malte das auch unbedenklicher kaufen.
Der nutri Score ist eher für die Eltern gedacht, damit die auch verstehen, dass möglicherweise das für kinder gepitchte frühstück keineswegs für kinder geeignet ist, egal, was der hersteller behauptet.
Ich sehe es hier ja wie gesagt immer wieder. Die meisten leute können den Gesundheitswert eines Lebensmittels schlecht einschätzen wenn es um vergleiche geht.
"Pizza böse" geht gerade noch. Aber die wenigsten sehen ein, dass durchaus je nach Pizza eine Pizza zum Abendessen wesentlich gesünder sein kann als z.B. Weißbrot mit Aufstrich und dazu ein Joghurt.
Oder dass Frühstücksflocken mit Orangensaft möglicherweise ein extrem ungesundes Frühstück für ein Kind ist.
Noch weniger können die meisten Leute sinnvoll einschätzen, WIE ungesund genau etwas ist, auch wenn sie wissen, dass es nicht gesund ist. Da gibt es durchaus unterschiede zwischen Süßgetränken, zwischen Aufstrichen und so weiter.
