paxito schrieb:Mir fehlt auch der entsetzte Aufschrei der konservativen Wählerschaft, bei dem Kurswechsel von Merz. Der genießt im eigenen Lager weiter hohes Ansehen, wofür auch immer. Ich glaube es gab noch keinen Kanzler der bereits vor der Vereidigung derartig viele Wahlversprechen beerdigt hat und sich sooft als inkompetent erweist.
Und ausgerechnet der bekommt einen finanziellen Spielraum wie niemand zuvor. Wieviel von den 500 Mia wohl für „Beratung“ bei Blackrock landet?
Ich weiß nicht so recht, ob das konservative Lager nicht irgendwo doch einverstanden ist mit Merz: Immerhin sollen die Schulden ja für Verteidigung aufgenommen werden, und das erinnert einen an die gute alte Zeit im Kalten Krieg, wo die Bundeswehr noch groß und prächtig war und jeder junge Mann (!) die Schule der Nation besuchen durfte (überspitzt formuliert).
Und gerade auch, dass man zwar viel von Schulden hört, aber von Reformen so gar nichts, mag zumindest Teile der konservativen Wählerschaft beruhigen - nicht, dass am Ende noch z. B. das Rentensystem reformiert wird, nachdem man über Jahrzehnte immer wieder daran herumgedoktert hat nur um blos nichts ändern zu müssen, obwohl immer klar war, dass es auch demographischen Gründen nicht mehr funktionieren kann.
Und dass konservative Politiker keine Schulden machen, würde ich auch eher für ein Gerücht halten. Damals im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung war das auch kein Problem. Es kommt halt auf den Zweck an, der die Mittel heiligt.
Auch darf man nicht vergessen, dass Merz gewissermaßen ein Überbleibsel aus der guten alten Zeit ist (aus den 90ern). Das mag viele konservative Wähler, die Merkel als Wurzel allen Übels sehen, auch anziehen. Weil sie (vielleicht auch nur unbewusst) die Hoffnung haben, man könne dahin wieder zurück. Früher war alles besser, also müssen wir es nur einfach so machen wie früher, dann wird es wieder gut....