Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

Röhrich schrieb:Passend zu Geburtstag von George Orwell.

Der warscheinlich im Grab rotiert, weil sein Name ständig in den absurdesten Zusammenhängen missbraucht wird.


Schon bezeichnend, daß die Heulerei vor allem von rechtsaussen kommt.

eckhart schrieb:Mal abwarten, was Elsässer drauß macht. Er allein hats in der Hand. Was Elsässers Fans schreiben.

Der Elsässer hat - angelehnt an den alten Augstein - gemeint "Compact" wäre das Sturmgeschütz der Demokratie. Paßt nicht ganz, Compact ist ein in mancherlei Hinsicht dubioses Magazin und das wahre Sturmgeschütz der Demokratie ist und beibt die Meinungsfreiheit. Und für deren Schutz war das Urteil sehr gut.

Röhrich schrieb:Und da die AfD das vielleicht machen könnte, ist das durch die jetzigen Regierenden egal?
Die jetzigen Parteien schaffen oft die Voraussetzungen, damit eine AfD an der Macht vieles umsetzen könnte, was nun von den jetzigen gemacht wird, halt dann nur andersrum.

Mir ist egal welche Seite das gerade macht oder vielleicht machen würde, es wird immer weiter die Meinungsfreiheit eingeschränkt.
Wer nicht strafrechtlich relevante Aussagen per Razzien verfolgt, der macht das allein um Repressalien gegen Bürger und ihre Meinung zu erzielen.

Sollte die AfD das dann mal machen, darf sich niemand beschweren, man hat es ja jetzt auch hingenommen, warum sollte die AfD also anders handeln?

Sehr richtig. Man sieht ja in den USA wie das Pendel zurückschlägt. Zuerste hat man Wörter wie das "N-wort" verboten oder eine bestimmte (Gender)sprache verordnet und jetzt kommt der backlash und es werden Wörter wie "diversity" verboten. Bevor der Hausjurist einschreitet: "Verboten" ist hier nicht wörtlich zu nehmen, eher "als unerwünscht erklärt" oder von bestimmten Gruppen "nicht mehr zu benutzen" . Ein liberaler geist lehnt so etwas strikt ab, egal aus welcher ecke das kommt !

DerThorag schrieb:und auch wenn, wird sich das GG nicht einfach mal so aushebeln lassen.

Die Verfassung der USA schwankt schon bedenklich. Wenn eine nicht verfassungstreue Organisation mächtig genug ist, hilft leider auch keine Verfassung. Dann wird diese einfach faktisch aufgehoben.

DerThorag schrieb:Das sind auch Regierungsformen die mit unserer kaum was zutun haben und sind keine Allzweckwaffe gegen die AFD

Also beide Länder haben oder hatten eine recht vernünftige Verfassung. Aber wenn jemand hinreichend Einfluss hat, sind demjenigen Gerichtsurteile halt egal.

aliM. schrieb:eher "als unerwünscht erklärt"

Ach - und so eine "Erklärung" ist Dir als liberal Denkendem dann doch ein Dorn im Auge? Die dürfen nicht erklären, weil sie damit Deine Sichtweise tangieren? Wenn sie ihre Meinung zum Gendern oder zu bestimmten Begriffen öffentlich kund tun, ist das plötzlich schlecht?

Du lässt also auch nur Meinungen zu, die Dir gefallen.

Und noch nebenbei:
Verboten wurde gar nichts. Auch nicht angeordnet. Da hilft es auch nicht, wenn du das im nächsten Halbsatz relativierst. Geschrieben hast Du es erst mal. Das hat was von Bild-Niveau. Große Worte in den Raum werfen und dann ein bisschen zurück rudern.

aliM. schrieb:Man sieht ja in den USA wie das Pendel zurückschlägt. Zuerste hat man Wörter wie das "N-wort" verboten

Belege das doch bitte, ich habe nie was von einem Verbot gehört.

aliM. schrieb:Ein liberaler geist lehnt so etwas strikt ab, egal aus welcher ecke das kommt !

Das ich das richtig verstehe:

Ein liberaler Geist lehnt also die Verpönung des "N-Wortes" ab?

Anfimia schrieb:Belege das doch bitte, ich habe nie was von einem Verbot gehört.

Gibt es auch nicht. Allerdings muss, wer es verwendet, damit rechnen, erst bundesweit angeprangert zu werden, dann einen mehrwöchigen Canossagang zu beschreite und am Ende trotzdem als dauerhaft geächteter Bürger vor den Trümmern seiner Existenz zu stehen. (Autoritäre Zyniker sprechen in diesem Zusammenhang von einem "Echo", dass man "aushalten" müsse.)

Dahinter steckt keine Staatsmacht, sondern das, was man bei uns euphemistisch "Zivilgesellschaft" nennt: eine vor allem in den sozialen Medien aktive Gruppe angepasster Leute - oben Journalisten, Promis und diverse Geisteswissenschaftler, unten gewöhnliche autoritäre Charaktere - die ihr Selbstwertgefühl daraus beziehen, als Hetzhunde der veröffentlichten Meinung aufzutreten.

Da es diese Gruppe schafft, sich mit gewöhnlichen Schulhofbullymethoden als Stimme nicht nur der Vernunft, sondern auch der Mehrheit zu inszenieren, kommt es immer mal wieder vor, dass der Rechtsstaat über die eigenen Prinzipien hinweg in ihrem Sinne entscheidet.

Hüben wie drüben, wobei in Deutschland der autoritäre Charakter dermaßen endemisch ist, dass sogar extremes Unrecht bereitwillig gerechtfertigt wird, wenn die "Zivilgesellschaft" nur laut genug schreit. Das zeigt die Geschichte.

Ich bitte um Erklärung von @aliM. und @Aiolod

Warum genau würdet ihr das "N-Wort" benutzen wollen?
Warum nochmal regt es euch auf, daß es verpönt ist?

Aiolod schrieb:Gibt es auch nicht.

Also gelogen um anschließend Dinge und Theorien aus seinem Kopf zu liefern.
Ziemlich schwach.

Was Rechtsextremismus betrifft: Von wegen so hoch wie nie.

Wendete man die aktuellen Rechtsextremismusdefinitionen (Volksverständnis!) auf die 1980er an, stieße man auf eine absolute Mehrheit beinharter Rechtsextremisten, in allen Institutionen. Natürlich kann man die alte BRD als rechtsextremen Staat bezeichnen, aber dann muss man sich nicht wundern, wenn die, die sich erinnern können, einem kein Wort mehr glauben, und die anderen womöglich zum Ergebnis kommen, Rechtsextremismus sei einfach nur Deutschland unter Kohl.

Die Geschichte: der natürliche Feind der Propaganda.

Dann muss man einen Blick auf die vielen Gruppen werfen, die heute "Rechtsextremismus" aufdecken. Erstens hätte (und hat) man noch zu Schröders Zeiten über deren Art der Beweisführung gelacht (Kontaktschuld, Küchenpsychologie, Skandalisierung des Wortlauts usw.), und zweitens leben diese Gruppen von dem, was sie tun, zumal wenn sie staatlich subventioniert werden: Je mehr Rechtsextremismus sie finden, desto besser läuft das Geschäft.

Irgendwie scheint die Vorstellung zu herrschen, dass man nur entweder unkritisch auf deren Seite oder aber "rechts" sein könne, es also potenziell rechtsextrem sei, zu zweifeln, und es gibt nichts, wovon die politische Rechte einschließlich ihrer Ränder mehr profitiert als diese Botschaft.

azazeel schrieb:Ach - und so eine "Erklärung" ist Dir als liberal Denkendem dann doch ein Dorn im Auge? Die dürfen nicht erklären, weil sie damit Deine Sichtweise tangieren? Wenn sie ihre Meinung zum Gendern oder zu bestimmten Begriffen öffentlich kund tun, ist das plötzlich schlecht?

Quatsch. Jeder darf erklären was er möchte, aber ich darf es halt scheisse finden. Für mich ist gendern eine Elitensprache, das gegenteil der (zum teil ehemanls von denselben leuten propagierten) "einfachen sprache" und ich lehne es kompett ab gendern vorzuschreiben - z.B. durch Universitäten, Firmen, Behörden.

Als kleines Beispiel. Auf der homepage meines Arbeitgebers konnten bis zur Wahl Trumps die Wörter "Diversity" , "Gender" usw. gar nicht oft genug auftauchen. Nun nach der Wahl sind diese Wörter komplett eliminiert, es gibt sie schlicht nicht mehr und ganze Abteilungen haben einen neuen Namen bekommen. Das ganze ohne offizielles verbot, sondern durch - in welcher form auch immer - ausgeübten druck, inoffizielle Anweisung etc... . Ich hoffe das ist auch für @Anfimia verständlich.

Davor war es andersrum. Es gab "gender-leitfäden", transtoiletten und die erwartung, dass man seine "pronouns" ans mailende setzt. Auch das waren keine offiziellen gebote, aber es wurde erwartet und auch in gewisser weise sanktioniert wenn man die erwartungen nicht erfüllte.

Diese arten der sprachbevormundung lehnt man als liberaler mensch ab.

Aiolod schrieb:Wendete man die aktuellen Rechtsextremismusdefinitionen (Volksverständnis!) auf die 1980er an, stieße man auf eine absolute Mehrheit beinharter Rechtsextremisten, in allen Institutionen.

Diesen Bullsh...pardon, diese...sehr gewagte Meinung kannst du natürlich belegen?

Auch, daß sich da irgendwas an der Definition geändert hätte?

Aiolod schrieb:Die Geschichte: der natürliche Feind der Propaganda.

In der Tat. Schade, daß Propagandisten sich das nie merken können.

Aiolod schrieb:Dann muss man einen Blick auf die vielen Gruppen werfen, die heute "Rechtsextremismus" aufdecken. Erstens hätte (und hat) man noch zu Schröders Zeiten über deren Art der Beweisführung gelacht (Kontaktschuld, Küchenpsychologie, Skandalisierung des Wortlauts usw.), und zweitens leben diese Gruppen von dem, was sie tun, zumal wenn sie staatlich subventioniert werden: Je mehr Rechtsextremismus sie finden, desto besser läuft das Geschäft.

Ich frage mich wirklich, in welcher Realität du lebst.

Unsere kann es nicht sein.

Der Kommentar zum Aktionstag von Herrn Gallwitz trifft es auf den Kopf:

Allein auf die irre Idee zu kommen, das Grundrecht auf Unverletztlichkeit der Wohnung im Rahmen eines "Aktionstages" auszuhebeln.

Quelle: https://x.com/FlorianGallwitz/status/1937791160338239831

Stirnsänger schrieb:Warum genau würdet ihr das "N-Wort" benutzen wollen?
Warum nochmal regt es euch auf, daß es verpönt ist?

zunächst mal

1) ich will das N-wort in der regel nicht benutzen
2) und kann es trotzdem als übergriffig empfinden wenn mir die benutzung de facto verboten wird.
3) Ist das ganze natürlich kontextabhängig zu sehen. Es ist ja unfreiwillig komisch wenn ein Palmer in einer talkshow über die (nicht)nutzung des N-wortes spricht und dabei das wort um das es geht nicht aussprechen darf/kann/will.

Stirnsänger schrieb:Unsere kann es nicht sein.

Also für mich ( "unsere" ) sprichst du hier nicht . ich verstehe @Aiolod sehr gut.

aliM. schrieb:aber ich darf es halt scheisse finden

Na dann. Aber dann sind wir halt recht weit von Deinen Pseudo-Verboten weg.

aliM. schrieb:Diese arten der sprachbevormundung lehnt man als liberaler mensch ab.

Hm, wo ist denn dann bei Dir - dem liberalen Freigeist eigener Benennung - die Grenze von "Meinungsfreiheit" zu "Bevormundung"?

ich finde es seltsam, dass du Dich als Vorkämpfer des Liberalismus generierst (was an sich nicht schlecht ist), gleichzeitig aber dann doch eine Bedrohung darin siehst, wenn Menschen Dinge sagen, die Dir nicht gefallen oder worin Du eine Ausübung von Druck siehst. Das passt doch so gar nicht zusammen.

Meine Vermutung:
Dinge, die Dir gefallen sollen frei geäußert werden können. Immer.
Dinge, die Dir nicht gefallen, sind ein Ausüben von Druck, werden sie geäußert.

Ich hoffe doch sehr, Du erkennst an den von Dir selbst gewählten Beispielen, wie schnell man in der frage der Meinungsfreiheit dort landet, wo die eigene Meinung liegt.

Die Realität ist dabei recht einfach: Natürlich kann man durch Sprache Druck ausüben. Aber eben überall. Deswegen gibt es die Grenzen der Meinungsäußerungsfreiheit. Dort, wo sie Dir gefallen und dort, wo sie Dir nicht gefallen.

aliM. schrieb:und kann es trotzdem als übergriffig empfinden wenn mir die benutzung de facto verboten wird.

Es ist dir de facto nicht verboten.
Du bekommst nur Gegenwind- und das passt dir nicht.

Also jammerst du seitenweise über die ach-so-böse
Zivilgesellschaft.

aliM. schrieb:Also für mich ( "unsere" ) sprichst du hier nicht . ich verstehe @Aiolod sehr gut.

Eh klar.

Ich weiß nur allzugut, wo da die Trennungslinien verlaufen.

Stirnsänger schrieb:Warum genau würdet ihr das "N-Wort" benutzen wollen?

Sehr sowjetische Reaktion. Souverän am Kern der Aussage vorbei und direkt mit einer Anklage, die aus deiner Sicht schwerwiegend ist. Gleichzeitig spekulierst du darauf, dass ich das Wort hier aus Prinzip ausschreibe - was schätzungsweise gegen die Forumsregeln verstieße.

Stirnsänger schrieb:Warum nochmal regt es euch auf, daß es verpönt ist?

Das ist einfach: Solange jemand kein Gesetz bricht, geht es die Öffentlichkeit einen Dreck an, was er tut oder lässt. Natürlich gilt das auch für die Antwort, aber sobald sich ganze Gruppen wegen Bagatelldelikten oder gar völlig legalen Verhaltens auf eine Person einschießen, haben wir es mit einem Phänomen zu tun, das für faschistische oder mittelalterliche Systeme typisch ist. Wer auch immer das befürwortet, ist kein Verteidiger des Rechtsstaats oder der Zivilisation.

Stirnsänger schrieb:Es ist dir de facto nicht verboten.
Du bekommst nur Gegenwind- und das passt dir nicht.

Also jammerst du seitenweise über die ach-so-böse
Zivilgesellschaft.

Das gleich könnte man über die wörter "diversity" oder "Transmenschen" sagen. Sie wurden nicht de facto verboten, man bekommt nun nur gegenwind wenn man sie benutzt. Und dann jammert man halt seitenweise über den bösen Trump. Ich nehme an du verstehst worauf ich hinaus will?