Nationalismus - Die Wurzel des Bösen

Nationalismus ist nicht unbedingt schlecht.
Doch gerade der deutsche hatte einen denkbar schlechten Anfgang. Seinen Ursprung hat die Bewegung des deutschen Nationalismus im Attentat von Karl Ludwig Sand am Schriftsteller August von Kotzebue, der dem Nationalcharakter der Deutschen in Augen des Attentäters schadete.
Eine Bewegung, die auf Gewalt & Unrecht aufbaut, kann es nicht schaffen, gut zu werden.
Unter anderen Umständen stünde die Bewegung nicht in solch schlechtem Licht da.

Hinzu kommt die Personalie Robert Blum, der 1848 in Wien exekutiert wurde.
Er wurde so zum Märtyrer - und die Heldenverehrung und das Märtyrertum hat in der deutschen Geschichte wohl mehr Gewicht als ein wirkliches Streben nach Gemeinschaft.

nationalismus bindet und verbindet nicht.
In der Zukunft nicht mehr tragbar, wenn man eine Zukunft haben will.

@graueGans

graueGans schrieb:nationalismus bindet und verbindet nicht.

Was bindet er denn? Kräfte? Schwächen?
Indem sich dabei Gleichgesinnte finden, bin ich schon der Meinung, dass er die Kraft hat, zu verbinden.

graueGans schrieb:In der Zukunft nicht mehr tragbar, wenn man eine Zukunft haben will.

In meinen Augen gibt es nur eine Größe, dem der Nationalismus entgegensteht: Globalisierung.
Eine zusammenwachsende Welt verträgt sich nicht mit einem Volk, welches unter sich bleiben möchte.
Wo sonst kommen sich Zukunft und Nationalismus in die Quere?

@niurick

Es ist wie mit der Tradition, altes fließt ins neue, und verhindert die Erschaffung neuer Welten, verschließt die Türen zu noch nie Gedachtem.
Nationalismus bindet uns an alte kümmerlichen Weltordnungen, deren Last Tag für Tag schwerer wird.
Gleichgesinnte impliziert, dass andere ausgeschlossen werden.

@graueGans

graueGans schrieb:Es ist wie mit der Tradition, altes fließt ins neue, und verhindert die Erschaffung neuer Welten, verschließt die Türen zu noch nie Gedachtem.

Das verstehe ich noch nicht.
Bedeutet der Fluss von Altem ins Neue nicht automatisch die Entstehung von ganz Neuem? Und inwiefern soll Nationalismus Neues verhindern?

Gleichzeitig erinnere ich mich an ein Zitat von Bismarck: Es liegt ohne Zweifel etwas in unserem Nationalcharakter, was der Vereinigung widerstrebt.
Klingt so, als gäbe es keinen anderen Weg.

graueGans schrieb:Gleichgesinnte impliziert, dass andere ausgeschlossen werden.

Exklusion ist nichts, was nur Nationalismus hervorbringt.
Beobachten lässt sich das überall in unserer Leistungs-Gesellschaft.
Sogar Globalisierung treibt das voran.

@niurick

Nationalismus hält an alten Werten fest, ich spreche von einer neuen Weltordnung, einem noch nie dagewesen Konzept.
Es liegt nicht im Nationalcharakter, sondern in dir und mir, wir sind noch nicht fähig uns aufzugeben um der Menschheit zu helfen.
Nationalismus stärkt den Zusammenhalt eines Volkes und nicht einer Menschheit, Kultur, Grenzen, etc etc sind Mechanismen der Abspaltung.
Unüberwindbare Kluften!


Exklusion, ist das Produkt eines Zusammenschlusses von Menschen, welche das gleiche Interesse teilen, aber nicht das aller!
Ob Apartheid, oder Gruppierungen in der Schulklasse, Abgrenzung dominiert das Weltgeschehen.

Was bitte soll an Nationalismus gut sein?

Dass man sich als kleines Licht oder grosser Armleuchter in den Fackelzug des "Wir" (ggf. auch mit zwei "r") einreihen darf?

Böse ist, was in einer lange zurückliegenden Zeit das Gute war und in die Entwicklung einer späteren Zeit aufgepfropft wird, um eine normale Entwicklung zu verzögern oder zu verhindern.
Solche "Ideen" haften dann in Köpfen die inhaltlos suchend auf solche Einflüsterungen stoßen.

@Doors

Doors schrieb:Was bitte soll an Nationalismus gut sein?

Geschrieben stand: er ist nicht generell schlecht.
Dass er gut ist, steht nirgends.

Dass man sich als kleines Licht oder grosser Armleuchter in den Fackelzug des "Wir" (ggf. auch mit zwei "r") einreihen darf?

Hier ist die Frage viel allgemeiner und bezieht sich gar nicht auf Nationalismus.
Die grundsätzliche Frage lautet doch zuerst: Sehe ich mich als Individuum oder als ein Teil der Gesellschaft?

Die größte intolernnz in deutschland geht sicher nich von nazis aus....eher den vielen Ausländern de sich nicht integrieren wollen...

Was aber ist mit den Inländern, die sich nicht integrieren wollen?
Bürgern wir die aus?

Wer nicht wählt, wird abgeschoben nach Somalia?


@niurick

Ich will ich sein und bin es auch. Da muss ich nicht Teil von irgendeinem "grossen Ganzen" sein.
Ich mache meine Arbeit, zahle meine Steuern, befolge die Rechtsvorschriften, und betätige mich politisch. Das sollte genügen und kommt auch gänzlich ohne Nationalismus aus.

@Doors

Doors schrieb:Ich mache meine Arbeit, zahle meine Steuern, befolge die Rechtsvorschriften, und betätige mich politisch.

Das geshieht in dem Moment für ein großes Ganzes; sei es auch nur für Deine Familie.
Ich versuche, zu verstehen: seinen Teil für eine Gemeinschaft zu erbringen, ist gut, sich aber als deren Teil anzusehen, ist es nicht?

@niurick

niurick schrieb:Die grundsätzliche Frage lautet doch zuerst: Sehe ich mich als Individuum oder als ein Teil der Gesellschaft?

Wie wärs mit beidem ? ;)

Das ist ja grad die hohe Kunst des Menschseins in der Gesellschaft
Oft nicht einfach, sich seine Individualität zu bewahren, ohne sich ganz anzupassen, und den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen

Wenn genügend Toleranz vorherrsc ht in einer Gesellschaft: kein Problem :)

@niurick

Nein, du verstehst die Implikation von nationaler Gemeinschaft nicht.

Gleiche Gesinnungen haben Grenzen, die keine Brüderlichkeit unter den Völkerung zulassen.

@niurick


Ich gebe meinen Teil, damit mich der Staat möglichst in Ruhe lässt. Ist halt wie bei der Mafia, zahlst Du Schutzgeld, hältst Dich an die Omerta und kommst dem Paten nicht in die Quere, dann tun sie Dir nichts.

Aber darum muss ich mich nicht als Teil der Mafia ansehen, gleich gar nicht stolz darauf sein, dass es sie gibt.

"Nationen" halte ich in Zeiten der politischen, ökonomischen und kommunikativen Globalisierung für so zeitgemäss wie etwa die deutsche Kleinstaaterei aus den Zeiten vorm Norddeutschen Bund.

@graueGans

graueGans schrieb:Gleiche Gesinnungen haben Grenzen, die keine Brüderlichkeit unter den Völkerung zulassen.

Leben wir im Nationalismus? Wäre mir zumindest neu, wenn es so wäre.
Erleben wir eine Brüderlichkeit unter der Völkerung?
Sei nicht sauer, wenn ich das ebenfalls verneine.

Der Nationalismus scheint hier aufgrund von Annahmen verurteilt zu werden, die wir bereits erleben (müssen).
Vielleicht sollte vor der Frage, ob Nationalismus gut oder schlecht ist, ein kritischer Blick auf unsere jetzige Gesellschaft erfolgen.

Selbstverständlichen leben wir in einem nationalistischen System, immerhin leben wir in einem individuellen Staatsgefüge, welches sehr wohl die Bürger beeinflusst.
Schau in deinen Pass!

@graueGans

graueGans schrieb:Gleichgesinnte impliziert, dass andere ausgeschlossen werden.

Wenn man mal den Vergleich einer Familie nimmt:

der engste Familien - Kreis = Nationalität

der weite Familien - Kreis = Weltenbund

dann muss es nicht zwangsläufig ein Ausschliessen bedeuten

@graueGans

Selbstverständlichen leben wir in einem nationalistischen System, immerhin leben wir in einem individuellen Staatsgefüge

Weisst Du, worüber Du hier schreibst?
Ein individuelles Staatsgefüge, wie auch immer Du das definierst, ist also Merkmal eines nationalistischen Systems?

graueGans schrieb:Schau in deinen Pass!

Der mir was verraten soll?

Verwandschaft ist eine überzeugendere gemeinsame Verbindung als der gleiche Chromosomensatz.
Naives Beispiel.