Arm durch Arbeit

grahm schrieb:Was sollte es denn für Gründe geben? Nicht ordnungsgemässe Mitarbeit, bei der Suche nach einem Job? Wenn HartzIV für ein halbes Jahr gewährt wird, kann man doch nicht mittendrin mal dieses wieder entziehen.

Natürlich kann man das, und womit? Mit Recht!

Dazu gehört aber erstmal ein Bescheid gegen den man auch Widerspruch einlegen kann,mittlerweile gehört es zum guten Ton erst gar keinen Bescheid mehr rauszuschicken.
Ich lag letztes Jahr im Krankenhaus,das erste was sie taten war die Zahlungen einzustellen,wer im Krankenhaus bzw der Reha ist muss ja wohl keine Miete zahlen...denken sie sich.
Sie denken sich auch im Krankenhaus bzw der Reha ist man voll versorgt,weshalb sie alles andere auch streichen,obwohl diese Praxis von mehreren Gerichten und den Sozialverbänden als illegal abgemahnt wurde.
Nagut,kaum raus aus der Reha musste ich mich dahin schleppen und Alarm machen,ich knallte der Leistungsabteilung die dementsprechenden Gerichtsurteile auf den Tisch,mit dem Hinweis das wenn hier einer auf die krumme Tour geht,ich in zehn Minuten in der Redaktion der Taz stehe,die gleich zwei Häuser weiter residiert,deren Redakteure schon ganz jieperig danach sind mal wieder über das Jobcenter und deren Methoden herzuziehen.
Natürlich zogen die Büttel den Schwanz ein,wenn sie merken da nimmt einer sein Recht war und kommt gleich mit schweren Gerät,dann ziehen sie den immer ein,aber sobald sie checken da ist einer den sie klaglos an die Wand fahren können,dann machen sie das auch.Weil sie die Anweisung haben zu schikanieren und auszusteuern wo es nur es geht.Und theoretisch können sie jeden ficken.Wer rennt z.B.alle paar Minuten an den Briefkasten um zu schauen ob ne Einladung zu einem Bewerbungsgespräch im Kasten gelandet ist??Richtig...niemand...aber als Hartzempfänger ist es genau das was sie von einem erwarten,ständige Abrufbereitschaft die der Leistungsempfänger selbst herstellen muss,wie ist seine Sache.

nun - in dem falle müsste es heißen: arm durch oder trotz hartz iv

bisher kannte ich nur, dass sie die paar zerquetschte von drei euro u... für lebensmittel nicht gewährten - alles andere lief meist normal...

menschen, die nicht davon betroffen sind, können schwerlich nachvollziehen, wie das abläuft -

genauso blöd sind jene dran, die zwar arbeiten, aber trotzdem hartz iv bekommen - was die alles ausfüllen müssen, um den "restbetrag" zu erhalten ist voll daneben -

Warhead schrieb:aber sobald sie checken da ist einer den sie klaglos an die Wand fahren können,dann machen sie das auch.Weil sie die Anweisung haben zu schikanieren und auszusteuern wo es nur es geht

Das Gefühl, dass es tatsächlich so ist wie Du sagst warhead, wurde ich bei meinem - Gott seis getrommelt - einzigen Besuch im Arbeitsamt auch nicht los.
Die Alte, die mich dort abfertigte, hat mich innerhalb von 5 min zum Kochen gebracht.
Das schaffen nicht viele.

einiger meiner leutchen haben sich schon schriftlich an den leiter des arbeitsamtes gewendet und sich über die behandlung, art und weise der gesprächsführung beklagt - es hat geklappt - jetzt werden sie anders behandelt - bis sie zum nächsten kommen . . .

Das kommt ja noch dazu navigato. Es gibt genug Leute, die müssen beim Amt noch extra klingeln gehen, um ihren Niedriglohn aufzustocken. Und dann erwischen die ständig Bearbeiter, welche sich noch darüber freuen, dass sie die Bittsteller abweisen könnten. Das Gefühl jemandem etwas gewähren oder es lassen zu können, treibt vielen Menschen den Machtkomplex ins Hirn.

@grahm

Aber ich meine, die können sich doch nicht einfach über die Gesetzlichkeiten hinweg setzen bloß weil die das Machtgefühl brauchen und sich dran aufgeilen. Sowas gehört gefeuert, fristlos.

anderes ding: für 3 monate gibt es eine art weiterbildung: 6h pro tag eine tätigkeit ausüben, fahrkosten werden übernommen - es soll dazu dienen, das menschen wieder in arbeit kommen -- der dort arbeitende bekommt das fahrgeld vom amt - ansonsten arbeitet er drei monate ohne eine zusätzliche zahlung-
fair - ausbeutung - ???

Wie lautet denn eurer Meinung nach die Stellenbeschreibung für Argemitarbeiter oder Jobvermittler?

Gesucht wird ein machtgeiler Soziopath mit ausgeprägtem Hang zum Sadismus. Bewerber mit nicht vorhandenem Unrechtsbewußtsein werden bevorzugt eingestellt.

Kommt mal ein bißchen von eurem Schwarz-Weiß-Denken runter.

Der Bewerber sollte belastbar wie ein Fels sein,idealerweise weiss er seine Kundschaft mit dubiosen Profilingkursen,Scheinfortbildungen und und einer Flut von nichtexistenten Arbeitsangeboten auf Trab zu halten um seinerseits alle Bitten nach einer nützlichen Qualifizierungsmassnahme gnadenlos zu blocken.
Er weist eine hohe Resistenz für die Lebenswirklichkeit seiner Kundschaft auf und ist bereit selbige ohne Not mit der breiten Palette der vorhandenen Sanktionen zu traktieren

wozu überhaupt dieser dusselige eingliederungsvertrag, sind die pflichten und rechte nicht schon im sgb2 geregelt.

es kann nicht sein das jemanden, egal aus welchem grund auch immer,die hilfe/geldleistung gestrichen wird!
dafür muss erst einmal der staat seine pflichten dem bürger gegenüber erfüllen!

denke da an den vertrag der generationen auf dem das rentensystem fusst.

es gibt *eine million* freie stellen und wieviel arbeitslose haben wir?
wieviele dieser freien stellen bringen dem staat auch wieder geld ein um unsere renten wirklich zu sichern?

da haben menschen eien familie gegründet, kinder in die welt gesetzt, in die zukunft investiert, die heute keine chance mehr haben für ihre eltern die rente zu erwirtschaften.

Immer die schönen "Scheinweiterbildungen" , da muss ich schon sehr lachen wie man sich hier darauf einschiesst.

Na wenn man die Weiterbildung nicht nötig hat, sollte man sich mal die Frage stellen, wo die Arbeitgeber sind die einen solch hoch qualifizierten und willigen Arbeitslosen einstellen wollen.
Wer keine Weiterbildung benötigt muss ja ein Juwel auf dem Arbeitsmarkt sein.

Achja und es ist immer Ausbeutung, wenn die Argumentation siegt ist es immer Ausbeutung!

deswegen halte ich die einführung eines mindestlohns,
der auch die lebenshaltungskosten trägt
für arbeitnehmer für zwingend erforderlich.

eine branche,
die sich nicht in der lage fühlt (zb. private postzusteller, gemüsebauern)
ihre arbeiter dementsprechend zu entlohnen
kann man getrost die existenzberechtigung entziehen.

die ewige weiterbildung langzeitarbeitsloser
führt nur zu oft zu einer überqualifizierung,
die einen status vorgaukelt,
der die prekäre situation des arbeitssuchenden in keinster weise widerspiegelt.

arm durch arbeit,
bei us werden trainees durchgejagt ohne ende,
mit verantwortungsvollen projekten betraut,
die reissen sich den arsch auf
und gehen am monatsende mit nem appel und nem ei nach hause.
in zehn jahren (oder so) sind die alle aber in spitzenpositionen gelandet
und die finanzielle situation ist hervorragend.
diese menschen sitzen dann in den chefetagen
und können gar nicht verstehen,
weshalb ein ungelernter nicht mit 1000 euro klarkommt,
dass haben die manager doch selbst erlebt (jung, ledig, mit exquisten chancen und vor allem nicht für den rest ihres erwerbslebens)

buddel

Die Weiterbildung ist oftmals mehr Schein als Sein. Es gibt jede menge Angebote, bei der am Ende nicht mehr herausspringt als weiterhin die Arbeitslosigkeit. Umschulungen werden pro person nur eine gewährt und dann muss danach auch Angebot an Jobs zur Verfügung stehen. Die Leute, die in Arbeit sind und eben nur 1000€ bzw. weniger zur Verfügung haben, jammern doch zurecht. Es gibt einfach nicht für jeden, die passende Arbeit. Wenn man aber mal etwas anderes arbeitet, als das in was man seine Lehre investiert hat, bekommt man meistens (viel) weniger. Wenn man das 2 Jahre macht, ist man zu lange raus und hat auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance sein gelerntes weiterzumachen. Ein nicht so schöner Kreislauf, der dazu beiträgt, das noch mehr Menschen arm durch Arbeit sind.

Vom Mindestlohn bin ich nicht so überzeugt, es sei denn, er ist wenigstens so hoch, das man mehr als nur das nötigste davon besorgen kann und nach 4 Jahren nicht wieder aufgefressen durch die Inflationsrate.

es ist wenigstens ein ansatz,
mindestlöhne wenigstens an die regelsätze des algII anzupassen,
arbeit, die durch staatliche zulagen subventioniert werden muss
ist nicht akzeptabel

buddel

es ist ein ansatz,
mindestlöhne überhaupt in erwägung zu ziehen.

da ich eben zwei branchen benannte,
ich halte es für skandalös,
was die erntebauern jedes jahr durchziehen

die bauern wollen mit ihrer ernte ein ganzes jahreseinkommen finanzieren,
ihren erntehelfern aber nicht mal die grundsicherung zahlen.
diese bauern sind schwerverbrecher

buddel

Problem, dabei wird es dann wohl auch bleiben und man wird den vollen Erfolg betonen, genau wie man das mit Niedriglohnjobs und 1€ Jobs macht. Hauptsache Arbeit. Nein, wieder nur ein Fall von Makkulatur. Die Ideen sind vielleicht ja ganz praktikabel aber sie sind von der Politik gekommen und nicht vom Volk.

1€-jobs sind völlig indiskutabel,
ich wünschte,
dass jeder 1€-jobber seinen "arbeitsplatz" nach allen möglichkeiten sabotiert

buddel

Ich bin mir sicher das es wohl die meisten tun, zumal es ja auch Zwang ist.
Arm durch Arbeit, wird die Politik aber auch nicht lösen und wohl auch nicht lösen wollen, sonst würden wir doch nicht noch nach so vielen Jahren dieses Problems noch darüber diskutieren.