Schuluniformen, dagegen oder dafür?

evilparasit schrieb:Und trotzdem kann ich als Erwachsener selbst entscheiden, ob ich die Uniform tragen will oder nicht. Als Kind kann ich nicht einfach so die Schule wechseln.

Die Arbeitsstelle zu wechseln ist auch nicht so einfach wie du das hier implizierst.

evilparasit schrieb:Und Uniformen der Polizei/Feuerwehr etc.

Es gibt nicht nur in diesen Bereichen Uniformen bzw. Dresscode.

@Nevrion

Nevrion schrieb:Dafür braucht man keine individuelle Kleidung.

Dafür braucht man auch keine Uniform - und jetzt? Am besten gehen einfach alle im Adams u. Evakostüm. Problem gelöst.

@Vltor

Wäre aber auch eine Art "Uniform". :troll:

@El_Gato

Sehen wir es als hinterhältigen Trick alle Parteien gleichzeitig zu bedienen.

@El_Gato

Ein Jobwechsel ist wesentlich einfacher, da du das selbst entscheiden kannst, als das wechseln einer Schule aufgrund der Kleiderordnung von einem Kind.
In Einzelfällen hast du bestimmt recht, im Schnitt jedoch nicht.

Außerdem ist Dresscode nicht gleich Uniform.
Da gibt es wesentliche Unterschiede.


@Vltor
Volle Zustimmung !
Nacktheit sollte eigentlich christliche Kultur sein, wenn man mal das Genesis gelesen hat.

evilparasit schrieb:Das ganze Leben ist keine Modenschau..

Gesellschaftlich herrscht der Zwang jedoch genauso in der Schule, als auch außerschulisch.
Deswegen macht mMn eine öffentliche Schuluniformpflicht keinen Sinn.

Und wenn wir uns ehrlich sind, herrscht der Zwang in der Schule weitaus weniger, als im Erwachsenenseiten.

Als Kind will man wohl irgendwie Hip und Cool gekleidet sein, entsprechend dem Umfeld.
Das kann dann auch gerne ne Trainingshose und ein Kaputzenpulli sein.

Als Erwachsener zwingt man sich ständig in Kleiderordnungen und modischen Zwängen.
warum müssen wir das nun auch unseren Kindern antun?

Wenn man fies ist, könnte man sagen, man bereitet die Kinder somit auf das spätere Leben vor. :) Auch bei der Lufthansa oder bei bestimmten Großhandelsketten trägt man einheitliche Arbeitskleidung. Hintergrund auch hier - Repräsentieren des Unternehmes. Es hat also nichts mit dem Kleidungsgeschmack der Mitarbeiter zu tun. Der einzige Unterschied - Mitarbeiter werden dafür bezahlt, dass sie das tragen, Schüler nicht. Das liegt aber in der Natur des Schülerseins. Die Bezahlung ist hier allenfalls die Bildung. Viele Menschen nehmen Dinge wie Bildung als gegebenes Recht hin und haben vergessen auch mal Dankbar für Dinge zu sein.

Abgesehen davon würde die Uniformpflicht nur an der Schule gelten und nicht im öffentlichen Leben, wie es hier unterstellt wird. Man kann also nach der Schule immer noch hip und cool rumlaufen.

Ich weiß nicht genau, was man Kindern wirklich antut, wenn man Ihnen vorgibt, welche Kleidung sie in der Schule zu tragen haben, aber seelische Schäden befürchte ich eigentlich nicht.

Vltor schrieb:Dafür braucht man auch keine Uniform - und jetzt? Am besten gehen einfach alle im Adams u. Evakostüm. Problem gelöst.

Wenn die Schule aber gerne sehen würde, welche Schüler dazu gehören und dass diese Ihre Schule nach außen hin präsentieren, dann wäre eine Uniform durchaus zweckdienlich.

@Nevrion

Nevrion schrieb:Wenn die Schule aber gerne sehen würde, welche Schüler dazu gehören

HaHaHa!
Wer dafür Uniformen braucht hat die Kontrolle über seine Schüler verloren.

Nevrion schrieb:und dass diese Ihre Schule nach außen hin präsentieren

Wir gleiten jetzt also ab von der schon überaus fragwürdigen Argumentation des Mobbings, des Zusammenhalt und ähnlicher Dinge und gehen dazu über Schüler als fragwürdige Prestigeträger zu präsentieren.

Ok.

Süss, wie hier gleich ein paar wenige Leute die Unterdrückung der Individualität beschwören. Wäre es so schrecklich, wenn es sich mal ein paar Minuten am Tag nicht um die eigenen Eitelkeiten drehen würde, weil man morgens nicht erst ewig überlegen müsste, was man anziehen soll? Und wenn die Schuluniformen dann noch einigermaßen schick sind, wo liegt das Problem? Ich sehe jedenfalls keinen Grund für einen Beißreflex, wenn es um sowas triviales wie Schuluniformen geht. Anders siehts vielleicht bei Personen aus, die sich stark über Äußerlichkeiten definieren.

Nevrion schrieb:Ich weiß nicht genau, was man Kindern wirklich antut, wenn man Ihnen vorgibt, welche Kleidung sie in der Schule zu tragen haben

Na ja, wenn Du jemandem etwas vor schreibst, ist das zumindest ein Eingriff in dessen Persönlichkeitsentfaltung. Du kannst das gleiche Argument auch auf Haarschnitt oder ähnliches an wenden. Menschen sind nun mal Individuen und kleine Menschen halt auch.

Eine solche Vorschrift kannst Du nur vor geben, wenn entsprechend gewichtige Gründe diesen Ausdruck von Individualität überwiegen. Die Frage ist eben, was darf man anderen Menschen vor schreiben und was nicht.

Fände ich ganz gut. Es wird kein Kind mehr diskriminiert auf seiner Kleidung. Das Kinder nämlich diskriminiert werden wenn sie nicht die angesagteste Kleidung tragen ist Fakt. Außerdem werden diese Uniformen nach der Schule doch ausgezogen! Ich hätte nichts dagegen.

@Nevrion

Nevrion schrieb:Viele Menschen nehmen Dinge wie Bildung als gegebenes Recht hin und haben vergessen auch mal Dankbar für Dinge zu sein.

Bei wem soll ich dankbar sein ?
Die Schule finanziere ich selbst.

Allerhöchstens einigen historischen Personen, die für dieses Recht gekämpft haben, dass meine Steuern auch für die Bildung verwendet werden.

Aber das wars dann auch schon.
Der Schule bin ich erst dankbar, wenn die Lehrer und Rektoren gute Arbeit leisten.
Dafür benötigt es aber keine Uniformen.

@kutulus
Was genau soll daran gut sein, wenn irgendwelche(!) alte Leute den Kindern diktieren, was sie anzuziehen haben.
Wenn das morgendliche Anziehen an Unentschlossenheit scheitert, kann man ja sein Kind auch selbst "uniformieren" und die Kleidung für die folgende Woche vorbereiten, besprechen, planen.

Kc schrieb:Die Japaner bringen sich aber wohl eher wenig wegen Schuluniformen um.
Sondern weil sie dem Arbeitsdruck in der Gesellschaft und den gesellschaftlichen Erwartungen nicht gerecht werden können.

Schon klar, aber diese Arbeitsmoral ist halt wie auch das Schulische in diese Überintegration eingebunden. Es gibt dort z.B. eine viel geringere Trennung von Arbeits- und Privatssphäre. Mir ist schon klar, dass Japan viele kulturelle Besonderheiten (auch in der Adaption westlich zivilisatorischer Elemente) hat und das ganze daher nicht 1:1 übertragbar ist. Dabei ging es mir auch eher um die Unsinnigkeit irgendeiner Identitätsstiftung durch Uniformierung.

@Juvenile

Inwiefern bist du dir sicher, dass nicht unter einem anderen Vorwand gemobbt wird?
Es wäre mir neu, das Mobber und Bullys durch Kleidung provoziert werden andere zu mobben.
Vielmehr wird einfach irgendetwas aufgegriffen, denn Opfer und Täter sind zumeist unabhängig von Äußerlichkeiten vordefiniert.

Auch wäre mir neu, dass der übliche Schulbully aufgrund seiner eigenen Äußerlichkeiten gemobbt wird. Oder im umkehrschluss aufgrund seiner Äußerlichkeit zum Bully wird..

Kleidung dient meistens nur als Vorwand um das Mobbing auch auszuführen.
Wenn Kleidung wegfällt, wird der Bully mit ziemlicher Sicherheit neue Vorwände finden.
Brille, Frisur, Handy, Musikvorlieben, Wissenskenntnisse, körperliche Äußerlichkeiten usw.

@evilparasit
Weil ich selbst am eigenen Leib erfahren musste das man auf Grund der Kleidung entweder zu einem Außenseiter wurde oder gehänselt. Des Weiteren habe ich es auch in meiner Weiteren Schullaufbahn mitbekommen das jugendliche oder Kinder auf Grund von Kleidung diskriminiert worden sind.

Nevrion schrieb:Viele Menschen nehmen Dinge wie Bildung als gegebenes Recht hin

es ist ja auch gegebenes Recht...

Juvenile schrieb:Das Kinder nämlich diskriminiert werden wenn sie nicht die angesagteste Kleidung tragen ist Fakt.

Ist das tatsächlich noch so? Billige Kleidung bedeutet ja heutzutage nicht mehr dass man im Jutesack rumläuft, billige Kleidung sieht relativ normal aus.

evilparasit schrieb:Was genau soll daran gut sein, wenn irgendwelche(!) alte Leute den Kindern diktieren, was sie anzuziehen haben.

Nur, weil du daran nicht sofort was gutes finden kannst, muss es ja nicht automatisch schlecht sein.

evilparasit schrieb:Wenn das morgendliche Anziehen an Unentschlossenheit scheitert, kann man ja sein Kind auch selbst "uniformieren" und die Kleidung für die folgende Woche vorbereiten, besprechen, planen.

Als überzeugte/r Helikopter-Mutter/Helikopter-Vater plant man natürlich auch die tägliche Bekleidung der eigenen Brut minutiös, das ist klar. :D

Was das Mobbing betrifft, wenn die Kleidung als Grund wegfällt, werden eben andere Gründe gesucht und in der Regel auch gefunden.

Nahtern schrieb:Ist das tatsächlich noch so? Billige Kleidung bedeutet ja heutzutage nicht mehr dass man im Jutesack rumläuft, billige Kleidung sieht relativ normal aus.

Es findet schon eine Abgrenzung durch z.B. Marken statt. Aber der Schluss, mit einer Uniform würde das weg fallen, ist falsch.
Menschen wollen sich zueinander abgrenzen und wenn eine Möglichkeit (Kleidung) durch eine Uniformierung weg fällt, nimmt man eben etwas anderes. Schmuck, Handy - irgend was wird noch übrig bleiben, andere ein- oder auszugrenzen.

kutulus schrieb:Nur, weil du daran nicht sofort was gutes finden kannst, muss es ja nicht automatisch schlecht sein.

Das ist ein falscher Umkehrschluss. Wenn du jemandem etwas vor schreibst, muss nicht derjenige nachweisen, dass es schlecht ist, sondern Du musst nachweisen, dass es gut ist.
Wenn du jemanden etwas vor schreibst, musst Du also begründen, warum Du es vorschreibst. Und diese Gründe müssen tragfähig sein.

kleinundgrün schrieb:Na ja, wenn Du jemandem etwas vor schreibst, ist das zumindest ein Eingriff in dessen Persönlichkeitsentfaltung. Du kannst das gleiche Argument auch auf Haarschnitt oder ähnliches an wenden. Menschen sind nun mal Individuen und kleine Menschen halt auch.

Eine solche Vorschrift kannst Du nur vor geben, wenn entsprechend gewichtige Gründe diesen Ausdruck von Individualität überwiegen. Die Frage ist eben, was darf man anderen Menschen vor schreiben und was nicht.

Um es mal ganz einfach runter zu brechen. Wenn ich zur Arbeit gehe, trage ich Arbeitskleidung, wenn ich zur Schule gehe, trage ich Schulkleidung. Na und? Ich kann mit beiden leben und fühl mich in meiner Persönlichkeitsentfaltung nicht eingeschränkt, denn ich kann Arbeit und Privat genauso gut wie Schule und Privat trennen.

In die Kirche geht man auch nicht mit einem "I love Satan"-Shirt und kein Kind wird deswegen rumschreien, dass das sein Persönlichkeitsrecht einschränke. Hier wird immer so getan, als würde eine Kleiderordnung Gehirnwäsche bedeuten. Ich höre immer nur "ich will, ich will, ich will ...", aber die Demut, dass man nicht immer alles im Leben bekommt was man will, zeigt kaum ein Schüler. Letztendlich wäre das Szenario der Schuluniformpflicht auf "Ich muss eine Regel befolgen, wenn ich Teil dieser Gesellschaft sein möchte." zu reduzieren und es gibt weit mehr Regeln im alltäglichen Leben, die man befolgen sollte, will man Teil der Gesellschaft sein. Aber wenn ich sehe wie viele Fußgänger schon Probleme damit haben einfach mal an einer roten Ampel stehen zu bleiben und nicht über die Straße zu laufen, dann wundert mich es nur wenig, dass in Deutschland etwas banales wie eine Schuluniformenpflicht eher als Gängelung empfunden wird.

Damit es nicht falsch verstanden wird. Ich bin nicht für eine Schuluniformpflicht. Eigentlich kann ich mit beiden Szenarien leben, aber wirklich triftige Gründe die dagegen sprechen würden, kann ich bisher nicht erkennen.

@Nevrion

Du kannst dir aber aussuchen ob du eine rote oder eine blaue Latzhose trägst auf dem Bau. Es sei denn der Arbeitgeber gibt ne Runde gleichfarbige Klamotten aus.
Die aller wenigsten Jobs in Deutschland sind mit einem bestimmten, gleichen Outfit verbunden.

Deepthroat23 schrieb:Du kannst dir aber aussuchen ob du eine rote oder eine blaue Latzhose trägst auf dem Bau. Es sei denn der Arbeitgeber gibt ne Runde gleichfarbige Klamotten aus.
Die aller wenigsten Jobs in Deutschland sind mit einem bestimmten, gleichen Outfit verbunden.

Das stimmt nicht und es wurden auch schon Beispiele genannt, das viele Arbeitgeber entweder die Firmenkleidung vorschreiben oder zumindest einen Dresscode vorgeben. Einer der Hauptgründe warum es im gewerblichen Bereich nicht weiter verbreitet ist, sind die Kosten, die mit Firmenkleidung verbunden sind, denn diese dürfen rechtlich nicht auf den Arbeitnehmer abgewälzt werden.