Abstimmung: Gegen den Bau von Minaretten

@CurtisNewton

Schlimmer noch, ich brauche auch weder Kirchen noch Moscheen.

Allerdings kann ich drüber hinweg sehen. :D

@jimmybondy

Ne, mir geht es um den Einfluss der immer größer wird im Generellen. Noch vor wenigen Jahren wäre mir die Vorstellung nach einem krakelen für einen Gebetsraum in einer staatlichen Schule wie die Fantasie eines Irren vorgekommen

@Valentini

Ja das ist schon sehr seltsam, diese Gebetsraumsache.
Das geb ich auch gern zu.

@jimmybondy
@Valentini
religion raus aus den schulen - jeder soll seine religion leben wo sie hingehört: in seine glaubensgemeinschaft

und beten macht man nicht zur "show", sondern im verborgenen - unauffällig

Scheint als hätten wir alle doch auch ein Stück weit gemeinsame Ansichten. :)

Ich halte es da mit Broder. Wenn eine fremde Kultur in einen völlig anderen Kulturkreis auswandert müssen die eben Abstriche machen. Wer zuletzt kommt hat eben Pech gehabt und sollte die Betriebsanleitung für Deutschland, Frankreich, Dänemark usw gelesen haben. Minarette braucht es nicht um die Religion auszuüben. Felsendom und Al Aqsa Moschee sind ohne Minarette gebaut wurden. Wenn heute Minarette dabeistehen sind diese Machtsymbole später dazugekommen.

Wenn Menschen in Duisburg Marxloh türkisch lernen müssen wenn sie einkaufen gehen wollen stimmt etwas nichtmehr in diesem Land und ein Bekir Alboğa braucht dann nicht ständig in die Kameras zu brüllen, daß es keine Parallelgesellschaften gäbe in Deutschland und in Europa. Insofern ist die Entscheidung der Schweizer vollkommen richtig und setzt ein deutliches Zeichen bis wohin man Toleranz zu geben bereit ist.

@Valentini

Valentini schrieb:Noch vor wenigen Jahren wäre mir die Vorstellung nach einem krakelen für einen Gebetsraum in einer staatlichen Schule wie die Fantasie eines Irren vorgekommen

Bruder, es kommt mir heut immer noch so vor

@jimmybondy

Auch wenns einen Tag her ist:
Du scheinst Recht gehabt zu haben, die meisten "objektiven" Umfragen bringen ein 50/50-Ergebnis.....
Da ist man ja versucht hier mal eine Umfrage zu starten.....

@Saniel

Das kommt dem tatsächlichen Ergebniss in der Schweiz dann Recht nahe.
Danke für den Hinweis. ;)

Da die Schweiz desöfteren hier bei allmystery Gesprächsstoff ist und die direkte Demokratie und das Ergebnis der Minarettinitiative viel von sich zu reden geben, will ich mich hier zu Wort melden und sofern ich kann, auch auflösen.

Die direkte Demokratie ist wie jede andere Demokratie nur so gut wie das Volk intelligent bzw weitblickend ist.

Bei der (direkten) Demokratie besteht die Gefahr, dass wichtige Ansinnen aufgrund hoher Popularität eine falsche Richtung annehmen und - was noch schlimmer wäre - eine Eigendynamik entfalten, die schwierig zu stoppen ist. In diesem Falle wären die Gespräche weniger politischer & rationeller, als vielmehr populistischer Natur je mehr die Sache Überhand nimmt. Dies liegt einerseits in unserem politischem System begründet und hat andererseits soziale und psychologische Hintergründe. Interessant zu beachten welche Rolle die Medien dabei einnehmen.

Die Minarettinitiative spaltete die Bevölkerung in mehrere Fraktionen: Eine Gruppe hielt die Zeit gekommen nun auch der Kirche den Einfluss zu nehmen, den sie in manchen Regionen durchaus noch pflegt(e), andere stimmten nein weil sie ein freies Land wollten, in dem jeder tun und machen kann, was er möchte. Andere dachten sich jedoch auch, warum die Muslime ein Minarett für eine Moschee brauchen und lehnten ab. Nicht zu vergessen die Leute, die aus Furcht vor dem Islam die Leute dazu bewogen hatte, ja zu stimmen.

Ich hielt diese Abstimmung für ein diplomatisches Disaster. Wie auch immer die Leute darüber abgestimmt hatten. Sie mochten ihre Gründe haben. Das Zeichen, dass sie damit aussendeten, hatten sie nicht bedacht. Schade eigentlich.

Doch wer die Schweiz nun rügen will, der kann die direkte Demokratie für schlecht befinden (was ich mitunter genug oft tue) oder sich fragen warum das Volk so abgestimmt haben mag oder noch weiter: sich fragen wie ihr Land darüber abstimmen würde.

Bei dem Endergebis der Abstimmung würde Lomax sagen

Sind eindeutig ... 58% pro, 42% contra.

und von daher ein eindeutiges Ergebnis, welches einfach demokratisch von den Verlierern ertragen werden muss :)

@arthedains
demokratie sollte - nein muss gelehrt werden

das abwägen ist wichtig - warum wäre ich dafür und warum bin ich dagegen?

gegenüberstellungen sind wichtig

ich muss mich also auch fragen: was hat das ev. für konsequenzen

wenn hier alle rufen: kopftuchverbot, burka-verbot - fühle ich mich nicht behaglich

was kommt als nächstes? kein irokesen-schnitt mehr? keine kippa, kein Fes

wo hört das dann auf?

wie unfrei ist die frau, die eins von den beiden bekleidungen wählt? - sollte man nicht lieber hilfen anbieten für die frauen, die das nicht tragen möchten, als ein striktes verbot? - aufklärung gewähren - es ist ein prozess, den man nicht mit verboten beschleunigen kann

meine ansicht ist das -

für mich bleibt immer wieder auch offen, was sich andere anmaßen über andere zu meinen

übt man nicht auch zwang und unterdrückung aus, wenn jemand das unbedingt tragen möchte?

@kiki1962

kiki1962 schrieb:was kommt als nächstes? kein irokesen-schnitt mehr?

http://blog.zdf.de/3sat.Kulturtube/2010/07/warum-die-burka-nichts-mit-dem.html (Archiv-Version vom 23.08.2010)


Roy spricht von provokativer Anpassung. Die Burka bedeute für heutige Trägerinnen die totale und sehr bewusste Hingabe an ihre Religion und zugleich eine bewusste Provokation der sie umgebenden Gesellschaft. Darin sieht Roy die Burka-Trägerinnen in der Tradition von Hippies, Punks und Skinheads. Wie sie lehnten die streng gläubigen Frauen nicht die westliche Kultur ab. Sie wollten nur zeigen, dass sie anders sind und darin akzeptiert werden.

@jimmybondy
aber du siehst - oder erlebst, dass die individuelle freiheit beschnitten wird - durch manche, die wissen was man tragen darf im europ. raum und was nicht

das zitat finde ich auch gut:

Und noch etwas Erstaunliches lehrt uns Olivier Roy: Dass diese Art der Burka neu ist in der muslimischen Welt, dass sie mit der traditionellen Verhüllung nichts zu tun hat. Sie sei eine "rekonstruierte" Tradition, der Versuch, das Ideal einer muslimischen Frau zu erreichen - und damit den unmittelbaren Zugang zu Gott.

Und auch das sei eine neue Tendenz in übrigens fast allen Religionen: die Individualisierung und damit die Abkopplung von einer allgemeinen wie auch religiösen "Kultur". "Dekulturation" nennt Roy das. Es geht jetzt viel mehr um die persönliche, intime spirituelle Erfahrung. Islam hin oder her. Das befremdet uns nicht nur, das macht uns Angst, sagt Roy. Das ist uns eindeutig zu viel des Guten und deshalb wollten wir es verbieten, statt es als Weltanschauung zu respektieren.

yo und deshalb wagen sich manche die diskrimierung sogar öffentlich - man hat keine achtung mehr - "niedermachen" auf billigste art und weise

@kiki1962

Olivier Roy als Politikwissenschaftler mit dem Freizeithobby Islam (Olivier Roy (* 30. August 1949 in La Rochelle) ist ein französischer Politikwissenschaftler, der sich besonders mit dem Islam beschäftigt) weiß dies sicherlich besser einzuschätzen als der Orientalist Hartmut Bobzin (Bobzin studierte von 1966 bis 1973 evangelische Theologie, Religionswissenschaften, Semitistik und Indologie an der Universität Marburg/Lahn, wo er 1974 promovierte. Nachdem er bis 1976 einen Studienaufenthalt in Damaskus verbracht hatte, wo er Arabistik studierte, ging er an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er 1981 Akademischer Rat wurde. 1986 hat er sich für das Lehrgebiet Semitische Philologie und Islamwissenschaft habilitiert. Für seine Habilitationsschrift „Der Koran im Zeitalter der Reformation“ erhielt er den Habilitationspreis der Fakultät. Im Jahr 1992 erhielt er eine Professur für Islamwissenschaft. Seit 2003 ist er auch ordentliches Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Von 2002 bis 2006 war er Prorektor der Universität Erlangen-Nürnberg und für internationale Beziehungen zuständig.), welcher sagt:

Der Nürnberger Islamwissenschaftler Hartmut Bobzin hat sich gegen die Burka ausgesprochen. Der muslimische Ganzkörperschleier sei "ein Verstoß gegen eine stillschweigende Übereinkunft in unserer Gesellschaft, dass man normalerweise nicht an der Kleidung ablesen sollte, welcher Religionsgemeinschaft, ja überhaupt, welcher besonderen Gruppierung ein Mensch angehört", sagte Bobzin dem Online-Magazin des deutschen Buchhandels, "boersenblatt.de". Zudem stehe die Burka für eine Art von "archaischem Brauchtum", das mit der säkularen Gesellschaft und der Würde des Individuums nicht vereinbar sei.

http://www.swr.de/international/de/-/id=233334/nid=233334/did=6550938/8hcjoi/

@Valentini
nun stelle dir vor, eine emanzipierte frau wie ich, unverheiratet würde sich für diesen bekleidungsstil entscheiden

wer hat das recht dies zu verbieten? - ein gesetz? - dann ist alles was über persönliche entfaltung usw. geschrieben wurde hinfällig

@kiki1962

bullshit. du faselst von emazipation hier und rechtfertigst die burka da. die burka reduziert eine frau auf genau das, was sie ist - eine frau. sie nimmt der frau jegliche möglichkeit, sich nach aussen hin als individuum zu präsentieren. sie nimmt der frau fast jegliche möglichkeit zur verbalen und non-verbalen kommunkation. ist es nicht genau das, was die emanzipation will? frau nicht als objekt, sondern als mensch? dadurch, dass sich durch die burka keine unterscheidungen mehr treffen lassen, wird eine gruppe von frauen auf einmal zu "5 stück frau" und nicht mehr. ist im prinzip wie mit allen uniformträgern - man wird teil einer masse, der man bestimmte merkmale zuschreibt, egal ob gut oder schlecht. und das kann nicht ernsthaft das ziel einer "emanzipierten" frau sein.

und ob ein gesetz das verbieten kann? aber hallo. persönliche entfaltung ist nämlich genau das - persönlich. und versuch jetzt nicht zu vermitteln, alle burkaträgerinnen machen das freiwillig. komischerweise sieht man nämlich kaum bis garkeine muslimische "emanzipierte" (also in den median präsente) frauen mit burka.

Ignoranz ist doch die Waffe der unsicheren, der Gesichtslosen!

bzw. Ignoranz ist die tat der dummen,
was meint ihr wieso so viele leute im Mittleren Osten drauf gehen, aus IGNORANZ, aus verbohrter dummheit und blockade der realität, dasselbe geschieht hier

jimmybondy schrieb:Darin sieht Roy die Burka-Trägerinnen in der Tradition von Hippies, Punks und Skinheads.

Gleich muss ich erbrechen...