Was ist auf der Gorch Fock los?

Von der Sowjetunion lernen heisst siegen lernen:

Dedowschtschina (russisch Дедовщина, „Herrschaft der Großväter“) bezeichnet die in den russischen Streitkräften bis heute teilweise übliche Schikane von Dienstälteren an Wehrpflichtigen. Dabei handelt es sich nicht um klassische Initiationsriten, wie sie häufig bei der Aufnahme in geschlossene Gemeinschaften üblich sind (vgl. Bizutage), sondern um kontinuierliche Praktiken über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Schikanen erreichen nicht selten menschenunwürdiges Ausmaß (Knochenbrüche, Körperverletzungen mit Todesfolge). Sie ist Ursache des häufigen unerlaubten Entfernens von der Truppe in der russischen Armee. Das Phänomen der Dedowschtschina lässt sich bis in die Zarenzeit zurückverfolgen. Bei der in der DDR stationierten Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland wurde das mit der Dedowschtschina zusammenhängende Entfernen von der Truppe mit drakonischen Strafen belegt. Die Flüchtigen wurden häufig mit Hunden verfolgt. Viele kamen bei den verzweifelten Fluchtversuchen ums Leben.

Jedes Jahr werden Soldaten als Invaliden aufgrund von Misshandlungen, Vergewaltigungen und psychischen Peinigungen aus der russischen Armee entlassen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es im Jahr 2010 bis Anfang September mehr als 1700 Dedowschtschina-Opfer. Im Jahr 2005 starben 16 Soldaten an den Folgen von Misshandlungen in russischen Kasernen, 276 begingen nach Quälereien und Erniedrigungen durch Vorgesetzte Suizid, andere Quellen sprechen von über 500 Opfern. Ungeklärt ist, weshalb manchen Opfern vor der Überstellung zur Beerdigung innere Organe entfernt wurden. Angehörige vermuten, dass diese in den Organhandel gelangen.

Für die Aufarbeitung der Fälle und damit für die Durchsetzung der Menschenrechte in Russland tritt hier vor allem die Union der Komitees der Soldatenmütter Russlands ein.

(Wiki)

Hm, vielleicht haben Böker und Seele ja Entnahmenarben. Die Ermittlungen werden es zeigen. Ich vermute den Grund des Todes eher in ihrer Attraktivität, wenn Du verstehst...

@niurick
Waum, fallen hübsche Frauen schneller irgendwo runter ?

@m7
Ich hab in acht Jahren Bundeswehr irgendwie andere Erfahrungen gemacht.
Komisch oder? Aber ein Spiegelbericht zählt wahrscheinlich mehr als eigene Erfahrungen.

Das Spindsaufen ist bekannt, allerdings kaum so wie es dort beschrieben wird und erst recht nicht unter Zwang oder auf Befehl.
Ich habs nur ein einziges Mal erlebt, dass es praktiziert wurde. Dabei setzen sich NACH DIENST Soldaten einer Stube mit Bier auf ihren Spind und beginnen zu trinken. Geschwindigkeit und Menge bleibt jedem selber überlassen. Wer den Spind zuerst verlassen muss um aufs Klo zu gehen, der hat verloren. Das wars.
Was auf der Spiegelseite beschrieben wird, sind recht eklige Fälle, die allerdings mit Sicherheit nicht die gesamte Bundeswehr beschreiben.
Wie gesagt, ich habe nichts dergleichen mitbekommen und ich bin etwas rumgekommen...

Aber du wirst dich da bestimmt besser auskennen, wenn du so überzeugt bist.

(...)oder "Schildkrötenrennen": Ausgerüstet mit Stahlhelmen (...)

Jep, Schildkrötenrennen gab es mal. Allerdings ist das mit den neuen Kevlarhelmen nicht möglich, sie gleiten nicht und sie gehen sehr schnell kaputt wenn man so einen Unfug damit treibt.
Dieser Bericht ist wohl nicht gerade aktuell oder eher sehr nachlässig recherchiert.

Was dort beschrieben wird, dass sind Außerdienstliche Bespaßungen. Meistens Ideen, die entstehen, wenn was getrunken wurde. Das hat nichts mit dem Gesamtzustand der Truppe zu tun.

Eben, was außerdienstlich und auf freiwilliger Basis passiert ist solange es sich im rechtlichen Rahmen hält völlig irrelevant. Sobald sich aus der Ablehnung solcher privater Spielchen aber Auswirkungen auf die Dienstzeitergeben oder diese sogar während der Dienstzeit vollzogen werden hört der Spaß einfach auf. Mag man jemanden nicht, weil er sich abends nicht mit der Gruppe vollaufen lassen möchte, ist das jedes Menschens gutes Recht aber auf den beruflichen Umgang oder gar die Laufbahn darf es keine Auswirkungen haben.

Genau - alles persönliche Verfehlungen.
Bei den Bildern der Äquatortaufe sieht es so aus, als ob die Prozedur an Deck stattfand - hier wird es mir jeder nachsehen, wenn ich aus diesem Grunde zumindest die Kenntnisnahme der Vorgesetzten annehme. Denn dass das ohne jegliche Kenntnis abgeht, streite ich ab.

Weiter im Text: Bei der Bild-Zeitung taucht heute folgendes Foto auf:



Dann ziehe ich doch langsam meine Rückschlüsse auf die Verhältnisse bei der Truppe.

Ahja, die Gorch Fock steht da stellvertretend für die gesamte Bundeswehr?
Das es einzelne Verfehlungen gegeben hat, streitet niemand ab, allerdings halte ich es für falsch, das ganze auf die gesamte Bundeswehr zu spiegeln.
Sollte das aber gängige oder gewünschte Praxis sein, dann bin ich gerne mal bereit, einige rechtslastige oder total behämmerte Postings aus Allmystery zu zitieren um dann die These aufzustellen, dass sämtliche Allmysteryuser rechts bzw. behämmert sind.

@StUffz

Du wirst mitbekommen haben, dass zu Guttenberg Berichte über Rituale und Verfehlungen nachgehen und untersuchen lässt, die die ganze Bundeswehr und alle Truppenteile betreffen. Also werden hier keine Rückschlüsse von der Gorch Fock auf die gesamte Bundeswehr gezogen. Aber in dem Zusammenhang werden nun mal auch zurückliegende Meldungen unter einem anderen Blickwinkel betrachtet. Z.B.: der Tod der Jenny Böker.

Aha und der Tot der Jenny Böker ist direkt auf Rituale zurückzuführen?
Ich bin mal gespannt, auf wieviele Rituale man dann so stößt.
Es wird in der Mehrzahl wohl die Kampftruppe an sich betreffen und nicht so sehr die Einheiten die mit Kampfunterstützung beschäftigt sind.

@StUffz
Och, manchmal sind die Unterstützer sogar noch schlimmer, weil sie irgendwie was kompensieren müssen oder denken sie müssten sich besonders hart darstellen.

Sagen wir es mal so. Es ist natürlich nicht die gesamte Bundeswehr. Aber es sind eben Fälle, die sich durch die gesamte Bundeswehr ziehen.

@StUffz

Wie soll ich es sagen, StUffz?
Das Tarnen und Täuschen scheint vielleicht nicht nur Teil der Ausbildung zu sein, sondern auch zum Informations-Management zu gehören.

@niurick


Was du so den ganzen Tag sagst, dass wissen wir ja beide oder?

@slider
Ich war in der Instandsetzung und bei den Spezialpionieren. Bei beiden gabs keine Rituale.
In der Grundausbildung war ich bei den Fallschirmjägern, da gings dann etwas anders ab. Zwar keine Rituale, aber diverse "Trinkspiele"....
Ein Bekannter von mir ist ehemaliger Panzergrenadier, auch da waren die Sitten etwas rauher.

Na da ist ja für alle VTler wieder was dabei!

Das Bild in der BILD ist "natürlich" der neue Kapitän der Gorch Fock und nicht irgendein Urlauber in der Adria!
Weil der so blöd ist, sich die Hände zu reiben und einen auf Feudalherrscher zu machen, während die Gorch Fock im Focus der Presse steht! Nee - is klar!

Habt Ihr überhaupt eine Ahnung davon, wie ein Kapitän zur See sich nach aussen darstellt?

Selbstverständlich findet die Äquatortaufe im Freien statt und die Offiziere wissen davon.
Beweist erst einmal, daß jemand dazu gezwungen wurde - das wird hier, genau wie das Aufentern der Takelage, nämlich nur vorausgesetzt.

Es ist doch sehr interessant, daß diejenigen, die sich erfolgreich um den Wehrdienst herumlaviert haben, immer besser Bescheid wissen, als Soldaten, die 4, 8 oder mehr Jahre im Dienst sind oder waren.

Der Tod der Jenny Böker ist bereits einmal untersucht worden, jetzt wird er wieder aufgerollt. Das Ergebnis wird wahrscheinlich dasselbe sein.

Es werden einige, wenige Vorkommnisse hochgespielt, von denen einige nicht einmal richtig wiedergegeben sind.
Die tatsächlich widerwärtigen Aufnahmerituale, die vor einigen Monaten aufgedeckt wurden, sind untersucht worden und es wurden entsprechende Konsequenzen gezogen.

Aber wer die BILD für eine verläßliche Quelle hält....

@StUffz

Die Berichte über das Ausmaß geben mir aber recht.

@StUffz
Natürlich ... keiner kennt die gesamte Bundeswehr. Das ist unmöglich. Und manchmal ziehen solche Rituale auch mit den Initiatoren in andere Einheiten um. Aber zumindest fürs Heer kann ich sagen, dass ich solche Sachen (angefangen bei Trinkspielen) schon für jede Truppengattung irgendwo mal mitbekommen habe.

@Commonsense
Ähm, das Bild bzw. der angebliche Vorfall ist von früher. Der jetzige Kapitän war nämlich der Vorgängen von Kapitän Schatz.

@niurick
Ach, die Berichte geben das Ausmaß wieder?

@StUffz

Wenn wir über das eben erwähnte Informations-Management sprechen, schon.

@slider

Das Foto kann trotzdem von jeder passenden Gelegenheit stammen. Übrigens: Was wäre denn, wenn tatsächlich in der Freizeit Wasserski gefahren würde?
Wer sagt, daß es nur der Kapitän macht? Wer, daß die anderen das Boot per Befehl in ihrer Dienstzeit steuern. Wer, daß nicht einige Minuten später einer der Kadetten an der Reihe war?

Das ist doch alles nur heiße Luft!

@Commonsense

Und was treibt die Crew (unentdeckt), während der Kapitän nicht an Bord ist?
Zudem wird er von einem Beiboot der Gorch Fock gezogen - Freizeit hin oder her.