Stehen wir kurz vor der Nahrungsmittelkrise?

@Warhead
ich mache die Globalisierung nicht alleine für das "Dilemma" verantwortlich, aber die Globalisierung hat dem Kapitalismus den Weg geebnet und genauso umgekehrt.
Der Kapitalismus ohne die Globalisierung würde wohl kaum über so eine lange Zeit aufrecht gehalten werden können.

kulam schrieb:Was zählt ist dann aber auch die Frage nach konkreten Alternativen.

Die Antwort liegt doch klar auf der Hand.Sozialistisches und nachhaltiges wirtschaften...ohhh schreit es gleich auf...böööööser Sozialismus.Die Frage ist daher,wie schaffen wir es einen Sozialismus hinzukriegen ohne das wieder Bürokraten die Macht an sich reissen die alleine den Durchblick haben über die Verteilung der Ressourcen

@IllegalMind

IllegalMind schrieb:Aber jeder Mensch, der in unserer Gesellschaft aufwächst lernt doch, dass Verantwortung und hinter die Kulissen zu schauen nichts erstrebenswertes ist.

du willst mir jetzt nicht sagen, dass du nicht "bildungsresistent" bist - man muss nicht jede bildungspille schlucken ;)

alos ich weiß, dass man erst recht dahinter schauen muss - und zumindest irgendwelche rückschlüsse ziehen kann, warum es so läuft wie es läuft

es gibt genug recherche möglichkeit - außerer die oben empfohlene quellen ;)

Warhead schrieb:Die Antwort liegt doch klar auf der Hand.Sozialistisches und nachhaltiges wirtschaften...ohhh schreit es gleich auf...böööööser Sozialismus.

Dem stimme ich zu. Von mir wirst du "böser Sozialismus" schonmal nicht hören (klingt in meinen Ohren nach einem Oxymoron ;) ).

IllegalMind schrieb:Wen hat Bill Gates getötet ?

Zahllose User die der Schlag traf nach dem Absturz von Win

Und wo wir schon bei Alternativen sind: Stichwort nachhaltige ökologische Landwirtschaft.

Welternährung: Die Landwirtschaft steckt weltweit in der Krise. Während die Preise für Lebensmittel steigen, erzielen viele Kleinbauern immer weniger Gewinn. Ist die moderne Landwirtschaft am Ende?

Vandana Shiva: Davon bin ich fest überzeugt. Dieses Modell basiert auf der Annahme einer nahezu unbegrenzten Versorgung mit Mineralöl, aus dem chemischer Dünger und auch Pestizide gewonnen werden. Dieser Traum ist nun ausgeträumt. Wir beobachten, wie hochpreisiges Öl zu hochpreisigen Nahrungsmitteln führt. Wenn der Ölpreis weiter steigt, wird die industrielle Landwirtschaft unrentabel. Zudem wissen wir, dass die massenweise auf die Felder aufgebrachten Chemikalien einen nicht unerheblichen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher Gase haben.



Welternährung: Gibt es denn Alternativen und wie sehen diese aus?

Vandana Shiva: Das Zauberwort lautet: Artenvielfalt! Seit vielen Jahren propagieren wir in Indien die biologische Landwirtschaft. Unsere Bewegung hat eine Alternative geschaffen, die funktioniert. Wir betreiben Bauernhöfe, die ganz ohne fossile Stoffe auskommen und nicht zum Klimawandel beitragen. Daher sind wir auch vom Anstieg des Ölpreises relativ abgeschottet. Und vor allem: Unsere biologische Artenvielfalt produziert mehr Lebensmittel, vor allem gesündere Lebensmittel. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir die biologische Artenvielfalt als das respektieren, was sie ist: Die einzig verlässliche Basis für eine nachhaltige Wirtschaft, die uns eine Hungerkatastrophe und eine Klimakatastrophe vermeiden helfen kann.



Welternährung: Für die meisten Menschen ist Artenvielfalt ein ziemlich abstrakter Begriff. Welche Bedeutung besitzt die biologische Vielfalt für unser Leben?

Vandana Shiva: Artenvielfalt ist für jeden von uns von großer Bedeutung, denn wir selbst sind ihr Produkt. [...] Wir glaubten, ohne Artenvielfalt auszukommen und Lebensmittel in Fabriken herstellen zu können. Ein Ergebnis ist der sogenannte Rinderwahn, der durch Fabrikfutter für Kühe entstand. Wer meint, biologische Artenvielfalt durch Industrieprodukte ersetzen zu können, bedroht unsere Gesundheit, zerstört die Umwelt und ist für den Tod vieler Kleinbauern verantwortlich.



Welternährung: Die Landwirtschaft wird erst allmählich als ein bedeutender Faktor im weltweiten Klimawandel erkannt. Worin genau besteht hier ein Zusammenhang?

Vandana Shiva: Der Klimawandel ist unter anderem auch ein Resultat der Zerstörung von Artenvielfalt in der modernen Land- und Forstwirtschaft. Die Kombination von industriell gestützten Monokulturen und langen Transportwegen bei Nahrungsmitteln trägt rund 25 Prozent zum globalen Klimawandel bei. Wozu brauchen wir den Emissionshandel, wenn wir schon morgen den Treibgasausstoß um ein Viertel reduzieren können, indem wir die Landwirtschaft auf organischen, artenreichen Anbau umstellen? Wir befinden uns in einem Teufelskreis: Die Zerstörung der Artenvielfalt fördert den Klimawandel und der wiederum trägt zur weiteren Zerstörung der Artenvielfalt bei, in Form von Dürren, Überschwemmungen und Ernteeinbußen.



Welternährung: In den vergangenen Jahren wurden sogenannte Bio-Treibstoffe als Alternative zu fossilen Brennstoffen und Mittel zur Begrenzung des Klimawandels propagiert. Was halten Sie davon?

Vandana Shiva: Bio-Treibstoffe sind ein weiteres Mittel zur Zerstörung der Artenvielfalt, denn sie werden in Monokulturen angebaut. Soya, Mais, Ölpalmen und andere Treibstoffpflanzen tragen, wenn im großindustriellen Maßstab angebaut, mehr zum Klimawandel bei, als dass sie nützen. Daher ist das keine Lösung. Selbst die Weltbank, die unsere Positionen nur selten teilt, erklärte die Bio-Treibstoffe zum Irrtum, der dringend korrigiert werden müsse.

http://www.welthungerhilfe.de/interview-shiva.html (Archiv-Version vom 10.01.2011)

@Warhead
@IllegalMind
Vielleicht ist das Wort "Faschismus" in dem Fall nicht "korrekt" gewählt, aber mir gehts schlichtweg um die Parallelen. Das Verantwortliche "Klientel" scheisst genauso auf die Menschen, die Kultur und das was uns Menschen ausmacht. Sie verfolgen genauso ein Ziel, wie es Faschisten tun oder getan haben... absolute Macht und die Unterwerfung gegnüber ihrer Ideologie, um jeden Preis. Alles was sich dem in Weg stellt, wird bei Seite geräumt.
Seht ihr die keine Paralellen? Ich für mein Teil schon.
Im Prinzip stehen wir doch alle hier auf der gleichen Seite und würden uns wünschen das es anders wäre. Jeder auf seine Art und Weise....

@kiki1962
Aber man kann den Menschen doch nicht pauschal vorwerfen, sie seien Mörder, nur weil sie lernen, was ihnen vorgegeben und vorgelebt wird.

@IllegalMind
nur mal nebenbei, der "liebe gott" oder wer auch immer hat uns auch verstand geschenkt und den kann man benutzen - ok - wer das nicht tut ist irgendwie klar auch schuldig

unwissenheit schützt vor strafe nicht ;)

NeoDeus schrieb:Seht ihr die keine Paralellen? Ich für mein Teil schon.

Ich für meinen Teil sehe da eher Parallelen zur Beschaffungskriminalität.

Hinter dem Faschismus steht das Kapital,der Kampf um Befreiung ist international

@IllegalMind
ich hätte eher eine Antwort erwartet, die nicht bei mir ein trockenes Lächeln hervorruft.
Du verlangst von mir das ich Faschismus von dieser Thematik trenne, weil es nicht der Definition entspricht, aber nennst es Beschaffungskriminalität? :D
"Der Begriff Beschaffungskriminalität bezeichnet kriminelle Handlungen zur Finanzierung von Betäubungsmitteln und ist damit Teil der Drogenkriminalität. Das klassische Beispiel sind Eigentumsdelikte wie Einbruch, Diebstahl, Raub, seltener Apothekeneinbrüche von abhängigen Drogenkonsumenten"
Wikipedia: Beschaffungskriminalität

Was sollen denn hier die kommunistischen Parolen statt einer Diskussion?
Die Probleme in der Nahrungsmittelproduktion sind schon lange bekannt und über die Ursachen müssen die meisten bestimmt nicht lange streiten, da hat der Kapitalismus schon ordentlich einen Bock geschossen.
Machen können wir trotzdem nichts und dabei wird es bleiben. Die hohen Tiere in diesem Wirtschaftszweig müssen sich früher oder später doch noch Gedanken darüber machen, wenn es zu einer ganz großen Katastrophe kommen sollte.
Mir sind die Zahlen über die jetzt schon vielen vermeidbaren Todesopfer von Hunger bekannt, das müsst ihr nicht mir erzählen.

"Wer die Menschen lieben will, muss sehr stark hassen, was sie unterdrückt." ( - Jean-Paul Sartre)
Was sie unterdrückt, nicht wer. Die Mörder sind nicht Einzelpersonen, nicht einzelne Konzernspitzen usw - so wie nicht nur der "gierige Banker/Spekulant" oder die Gier selbst für die periodisch wiederkehrenden Krisen verantwortlich ist - der Massenmord durch künstlich erzeugten Mangel, durch Hunger, die Krise, die zahllose Menschen in den Ruin stürzt, sie alle sind systemimmanent. Der Mörder heißt Raubtierkapitalismus.

@kulam
Was unterscheidet den Raubtierkapitalismus vom Gewöhnlichen? War er irgendwann anders? Für Geld und Macht hat man schon immer Tote in Kauf genommen.

@NeoDeus
Auf Grund der Abhängigkeit, die übrigens auch beim Kapital vorliegt, ist man bereit zum Raub.
Die Gesellschaft ist abhängig vom Kapital, daher nennen manche es auch gerne Raubtierkapitalismus, Raubbau an der Welt, Raubbau an der Natur, Raubbau am Menschen selbst.
Ich finde den Vergleich wesentlich treffender als den mit dem Faschismus.
Sucht macht gierig.

@kulam
Das trifft den Kern der Sache schon präziser.

@IllegalMind
Wenn man sagt, es ist der Raubtierkapitalismus, aber nicht der Kapitalismus selbst, dann lügt man, weil der Kapitalismus vorher noch nie anders war. Was vorher war, hat auch für Besitz und die Macht daraus Menschenleben geopfert. Neue Wörter brauchen wir nicht.

@Lebakassemme
Sehr richtig, man braucht keine fabrizierten neuen Argumentationen, die Sachlage sollte auch so schon klar genug sein, ohne dass man mit Mordanklagen und Faschismusvorwürfen umsichwirft, das ist eher kontraproduktiv. Dadurch zeigt sich nur die Unfähigkeit vieler, das Problem zu begreifen.

@kulam
die Geschichte mit der Artenvielfalt klingt wundervoll. Aber glaubst du wirklich, dass dieses System einfach von Heute auf Morgen aufhört, einfach so, ohne das Blut vergossen wird?
Es muss immer erst was passieren, damit die Leute aufwachen. Die Feuerwehr kommt erst wenns brennt und nicht während der Brandstifter sein Cocktail bastelt.

@NeoDeus
Wachsame Bürger rufen aber schon vorher die Polizei, wenn sie nicht schon selbst genug Zivilcourage und Mut haben, einzuschreiten und dem Brandstifter das Handwerk legen.