Zu Guttenberg - Doktorarbeit abgeschrieben

@emodul

denk doch viel einfacher: das wörtchen neid, spielt bei den meisten die allergrößte rolle und bei den linksgepolten noch die aussicht einen zukünftigen kanzlerkanditaten auszuschalten.

Dass es zu einer "Hexenjagd" kommt, wenn sich irgendein
mehr oder wenig "Prominenter" was zu Schulden kommen
lässt, ist ja hinlänglich bekannt, aber die Intensität und
Ausdauer, mit der sich an ihm festgebissen wird,
ist immer wieder beeindruckend! ;-)

@seven_of_nine

das speilt doch immer mit rein, und dass sich die politiker immer vor nem wahlkampf beschmeißen überrascht doch auch niemanden, das ändert aber überhaupt nichts an der tatsache, dass er betrogen und gelogen hat, und dass er daraus seine konsequenzen ziehen sollte, oder nenn du mir doch bitte einen grund warum man ihm noch glaube soll, angesichts einer solchen dreisten betrügerei?

seven_of_nine schrieb:denk doch viel einfacher: das wörtchen neid, spielt bei den meisten die allergrößte rolle und bei den linksgepolten noch die aussicht einen zukünftigen kanzlerkanditaten auszuschalten.

Neid ist ohne Zweifel ein starker Antrieb. Bei der Affäre Guttenberg spielt der aber keine grosse Rolle. Der Neid auf Guttenberg dürfte in seinen eigenen politischen Reihen am grössten sein, und trotzdem wird er jetzt von genau diesen Leuten ja weiterhin gestützt.

Guttenberg hat offenbar extrem viele Anhänger im "Volk" und nur deshalb wird er jetzt nicht geopfert.

Wenn man mal etwas die Foren der verschiedenen Zeitschriften durchstöbert, dann sieht man da ein Phänomen, das man zuvor bei kaum einem Politiker sehen konnte. G. wird dort nämlich leidenschaftlich verteidigt. Seine Verteidiger sind häufig Leute, die sich nur zu diesem Zweck dort anmelden, um ihrem Idol auf diese Weise unter die Arme zu greifen. Den Texten nach zu urteilen handelt es sich zu einem grossen Teil um Leute mit eher dürftiger Bildung. Fakten werden von diesen Leuten generell ignoriert oder grosszügig umgedeutet.

G. hat es geschafft, eine grosse (unkritische) Anhängerschaft zu gewinnen, die weniger an Politik als am Kult um die Person Guttenberg Interesse hat. Guttenberg ist die Lady Di der deutschen Politlandschaft.

Emodul

@emodul
Du hast es erkannt! Es ist ein Phänomen!
In der Öffentlichkeit muss man immer gewärtig sein,
dass die Bevölkerung ihm die Hand küsst.

@Puschelhasi
Also mir ist das schon sehr auffällig, wenn ich die Grundtendenzen hier verfolge. Es geht wohl eher um eine Häme und Hatz als um die eigentliche Angelegenheit.

Das könnte vielfältige Gründe haben, etwa dass nun ein Blender, ohne wirkliche politische Erfolge, endlich entzaubert wird, wie in meinem Fall. Aber Guttenberg ist in meinen Augen gar nicht mehr das eigentliche Übel, das wurde mir innerhalb der Debatte bewusst. Es sind vielmehr die Artgenossen, die sich ihr Meinung wohl ausschliesslich über den Boulevard einprügeln lassen. Für mich ganz klar das schlimmere Extrem.

univerzal schrieb:Das könnte vielfältige Gründe haben, etwa dass nun ein Blender, ohne wirkliche politische Erfolge, endlich entzaubert wird

Genau das wird es für halbwegs klar denkende Menschen sein!

Erfolge? Seine Bundeswehrreform wird inzwischen auch von so manchem kritisiert, der Kapitän der Gorch Fock wurde nachweislich von allen Vorwürfen freigesprochen - den muß er wahrscheinlich rehabilitieren, nach seiner Blitzaktion - und wenn erstmal alle, von ihm mißbrauchten Autoren Zivilklagen einreichen würden(immerhin ist das Buch mit ihrem geistigen Eigentum noch immer auf dem Markt ) , dann hätte er sowieso das Nachsehen ...zumindest privat.

@Thalassa
Oder sein Slogan 'Verantwortung verpflichtet', welcher in Anbetracht seiner aktuellen Windungskünste arg verblasst.

@ramisha

ramisha schrieb:Dass es zu einer "Hexenjagd" kommt, wenn sich irgendein mehr oder wenig "Prominenter" was zu Schulden kommen lässt, ist ja hinlänglich bekannt, aber die Intensität und Ausdauer, mit der sich an ihm festgebissen wird, ist immer wieder beeindruckend!

Die Intensität und Ausdauer seiner Anhänger sind allerdings auch nicht alltäglich.
Der Mann hat was, was andere Politiker nicht haben.

Die Intensität und Ausdauer seiner Anhänger sind allerdings auch nicht alltäglich.

Da hast aber mal wirklich Recht @Hansi , sowas kommt sonst nur vor, wenn die Springer-Presse einem Aussenminister die Revoluzzer-Phase hinterherträgt. Oder es sonst irgendeinen Grünen/Linken/allzu Liberalen/Sünder plattzumachen gilt.

@univerzal

univerzal schrieb:Oder sein Slogan 'Verantwortung verpflichtet'

Heißt das nicht eigentlich: Adel verpflichtet ? :D

Wenn er nicht immer so mit seinem selbstinzenierten Saubermann-Image geprotzt hätte und das dicke Schild der Rechtschaffenheit so vor sich her getragen hätte, dann bräuchte er seine selbsteingebrockte Suppe nicht so heiß auszulöffeln ... selbst schuld.
Jede Wette, wenn wir alle im Bundestag rausschmeißen ließen, die irgendwo Dreck am Stecken haben, würden wir wahrscheinlich nur von zwei oder drei Mann regiert werden - aber so getönt von sich hat kein anderer bisher (wüßte jedenfalls keinen).

@seven_of_nine
Ein journalistischer Leckerbissen !
Die "Linken" haben die Wissenschaft an sich gerissen !:

Wissenschaftler über Plagiatsvorwürfe Dr. strg. c. Guttenberg

Von Alex Rühle

"Andere werden wegen viel kleinerer Vergehen bestraft": Vertreter der Wissenschaft reagieren empört auf Guttenbergs Plagiate. Auch wenn er auf seinen Titel verzichtet - die Gelehrten fordern Konsequenzen.

Für den Spott muss er nicht mehr sorgen. Allein auf Facebook gibt es zahlreiche Seiten, auf denen Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit höhnisch verhandelt wird, erinnert sei an "Karl-Theodor Xerox zu Googleberg-Guttenberg", "Guttenberg hat einen Doktor? Dann will ich auch einen!" oder "Dr. strg. c. Guttenberg". Auf einer der Seiten wird gewitzelt, Guttenberg habe sich anscheinend nie beim Bayreuther Graduiertenkolleg der Juristen beraten lassen. Das kümmert sich ausschließlich um "Geistiges Eigentum und Urheberrecht". Inzwischen hat Guttenberg selbst Konsequenzen gezogen: Er verzichtet auf seinen Doktortitel.
Originale und Doktorarbeit im Vergleich Flash spielen…

An den Universitäten sind die meisten Professoren entsetzt über den Verlauf der Diskussion. Viele wollen sich nicht öffentlich äußern, um sich nicht den Vorwurf der Vorverurteilung zuzuziehen. Hinter vorgehaltener Hand aber sagen sie alle, wenn diese Promotion nicht aberkannt werde, leide die Wissenschaft in Deutschland einen irreparablen Schaden. Schließlich könne dann jeder noch so dreiste Plagiator, dem seine Dozenten auf die Schliche kommen, auf Guttenbergs Arbeit verweisen. Und alle Promovenden, die tatsächlich das tun, was Guttenberg behauptet hat, nämlich jahrelang mit ihrer Arbeit kämpfen, kämen sich verschaukelt vor.

Der Strafrechtler Otto Backes von der Uni Bielefeld hebt auf diesen Punkt ab, wenn er sagt, kein Professor könne in Zukunft seinen Studenten mit der Autorität des Notengebers gegenübertreten, "wenn jeder ab sofort auf das Guttenberg-Privileg verweist". Guttenberg, da bestehe für ihn angesichts der vielen Zitatfunde kein Zweifel, habe bewusst getäuscht. Zumal sein Statement vom Freitag erkennen lasse, dass er vorher nochmal die Statuten der Universität Bayreuth gelesen habe, "da steht nämlich wörtlich drin, dass man bei bewusster Täuschung die Promotion aberkannt bekommt. Genau die Formulierung von der bewussten Täuschung hat er dann vor den Kameras verwendet."

Der emeritierte Rechtswissenschaftler Uwe Wesel sagt, es sei "völlig undenkbar", dass man Guttenberg die Promotion nicht aberkenne. "Andere werden wegen viel kleinerer Vergehen bestraft." Die Sache habe aber auch ihr Gutes: "Die plumpe Dreistigkeit und der Umfang der kopierten Stellen werden dazu führen, dass in Zukunft strenger kontrolliert wird."

Ganz ähnlich äußert sich der Germanistikprofessor Stefan Opitz, wenn er sagt, der Skandal müsse Folgen haben für das Promotionsverfahren: "Wir brauchen eine eidesstattliche Versicherung des Promovenden und ein echtes Rigorosum als mündlichen Abschluss eines Promotionsverfahrens."

Dass hier ein Germanist zitiert wird, ist kein Zufall, denn mittlerweile sorgen sich die deutschen Professoren fächerübergreifend um die Folgen der Plagiatsaffäre. So schreibt der Germanistikprofessor Robert Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem offenen Brief an den bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, in der Öffentlichkeit werde "zunehmend der Eindruck hergestellt, es handle sich hier um eine parteipolitische Debatte.
Leider vertreten manche Politiker dabei die Position, es habe sich bei dem Verhalten des Promovenden um ein Kavaliersdelikt wie Falschparken gehandelt, das im Wissenschaftsbetrieb allerorten üblich sei, so dass der spezielle Fall nur aufgedeckt worden sei, um eine ,Schmutzkampagne' oder gar einen ,politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen' gegen einen Regierungspolitiker zu führen."

Stockhammer und seine Mitunterzeichner wollen weiterhin in der Lage sein, mit "großer Strenge die Standards wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur selbst einzuhalten, sondern sie auch unseren Studierenden zu vermitteln". Diese Arbeit werde erschwert, wenn der Eindruck verbreitet werde, Plagiate im Wissenschaftsbetrieb seien üblich "und würden nur ausnahmsweise von Linksradikalen" aufgedeckt.


Kopiert aus dem "Kommunistenblatt" Süddeutsche Zeitung
http://www.sueddeutsche.de/karriere/wissenschafter-ueber-plagiatsvorwuerfe-dr-strg-c-guttenberg-1.1063082

@Thalassa
Er ist ein unglaublicher Profi in dem Umgang mit den Medien und ein Meister der Inszenierung. Man denke an die Bilder vom Times Square oder das Pic, als er auf dem T-Rex steht, einfach gekonnt. Dieses Schaffen bringt ihm auch die unglaublichen Popularitätswerte ein. Aber das allein reicht eben nicht für das Haifischbecken Politik, zumindest auf Bundesebene.

@eckhart
Das wortwörtlich todesrote Bolschewistenblatt SPIEGEL legt noch einen drauf (Archiv-Version vom 28.02.2011).

@seven_of_nine
Ja eben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747880,00.html (Archiv-Version vom 28.02.2011)

Noch Tick schärfer das "Bolschewikenblatt"

Immer dieses Nachtreten, in Libyen massakrieren sie die Leute und hier wird sich über eine akademische Kosmetikverunglimpfung aufgeregt.

@Puschelhasi kosmetik
Das ist "Nachtreten":

Eine Verkäuferin, die einen Bienenstich-Kuchen mitgehen lassen, werde entlassen, im Fall Guttenberg aber werde mit der individuellen Leistung und Ausstrahlung abgewogen. "Ich bin überrascht, dass eine solche Abwägung bei einer Kardinaltugend wie der Ehrlichkeit in einem so eindeutigen Fall stattfindet", sagte Winnacker. "Das ist für mich nicht verständlich."

In der Wissenschaft ist Guttenbergs Schicksal Winnacker zufolge besiegelt: "Wir Forscher können niemanden einsperren, das kann nur ein Richter", sagte er, "aber die Strafe der Wissenschaft ist, dass man für immer am Pranger steht." Die Konsequenzen in der akademischen Welt wären eindeutig: "Leute, die so etwas machen, sind in der Wissenschaft erledigt."

@Phantombild

konsequenz war die rückgabe des doktortitels. was soll dann noch kommen, deiner meinung? für mich reicht das aus.

@emodul

jeder hat seine lobby. guttenberg ist derzeit der einzige ernsthafte perspektivkanzlerkanditat im schwarzen bereich. was hier statt findet, geht über wahlkampf hinaus, das ist ein postmerkel-grabenkrieg und nichts anderes mehr. die linke seite hat keinen einzigen der die breite im volk erreicht, also ist das jetzt der ideale zeitpunkt für diese seite die karten für die zukunft neu mischen zu dürfen.

@eckhart

zwei drittel aller deutschen journalisten bekennen über sich selbst, eher links zu stehen. da verwundert die derzeitige hexenjagd überhaupt nicht. da will jetzt der eine den anderen übertreffen.
jeder will jetzt dazu beitragen ihn rhetorisch auf den scheiterhaufen zu werfen, da bleibt jede sachlichkeit auf der strecke.

Immer dieses Nachtreten, in Libyen massakrieren sie die Leute und hier wird sich über eine akademische Kosmetikverunglimpfung aufgeregt.

Und in Afrika sterben täglich Menschen, trotzdem war die Katzenberger wochenlang das Hauptthema, oder das Dschungelcamp. Langweilige Argumentation. @Puschelhasi

@Puschelhasi

Jeden Tag massakrieren sich weltweit irgendwo irgendwelche Leute. Wenn es danach geht, dann dürfte man sich um nichts anderes mehr kümmern.

Aber man muss sich nunmal auch um die Dinge kümmern, die im eigenen Land geschehen und deshalb ist es richtig, dass man nicht eher Ruhe gibt, bis der Kalle endlich weg ist.