Papstbesuch im Bundestag

@Kc
Der Papst hat m Bundestag nichts zu suchen. Warum Präzedenzfälle schaffen?
Nachher will jeder Grossmufti, Ayatollah, koptischer Bischof oder Lama seinen Senf im Bundestag ablassen.
Der Papst kann gerne seine Reden schwingen, im Bundestag muss es aber nicht sein.
Wer etwas dagegen hat, das der Papst im Bundestag spricht, muss sich dabei nicht unbedingt selbst anpinkeln, glaubs mir, oder hast du selbst andere Erfahrungen gemacht?

emanon schrieb:Der Papst hat m Bundestag nichts zu suchen. Warum Präzedenzfälle schaffen?
Nachher will jeder Grossmufti, Ayatollah, koptischer Bischof oder Lama seinen Senf im Bundestag ablassen.

Warum nicht? In einem Parlament, dessen Mitglieder vom deutschen Volk gewählt sind und dessen Regeln einen solchen Besuch nicht verbieten ist es legitim, dass der Bundestagspräsident Gäste einladen kann, wenn er möchte.

Der Herr Lammert hätte auch den Vorsitzenden des ZDJ einladen können.
Oder Muhammad Yunus. Oder auch den Krämerladenbesitzer aus seiner Heimatstadt.

Wir haben in Deutschland Rede- und Meinungsfreiheit.

@Kc

Kc schrieb:Wir haben in Deutschland Rede- und Meinungsfreiheit.

Ich nehme mir halt raus eine andere Meinung zu vertreten als Herr Lammert. :D

Der Papst kommt in erster Linie als Staatsoberhaupt des Vatikans, als Oberhaupt der RKK und als Freund.

Der Staatsbesuch incl. der Rede dient der Pflege der diplomatischen Beziehungen und der Völkerfreundschaft.

Eine große Blut und Schweißrede oder eine Werbebotschaft ist nicht zu erwarten.

Es ist glaube ich das erste mal, daß ein Papst vor einem deutschem Parlament spricht.

Hier werden Grundlagen für die Zukunft in einem zwar gerade zusammenfallendem aber in Zukunft auf Dialog und Zusammenarbeit bestehenden Europa geschaffen.

Ist schon klar, daß die ewig Gestrigen und die Spalter der Gesellschaft mit solch einer Friedenspolitik nicht zurechkommen.

Ich sehe da jetzt auch nichts dramatisches dran :)
Soll er halt kommen und ein paar große Töne spucken.

Ändert sich doch nichts, von weeem das nun kommt, spielt keine Rolle :)

Wenigstens mal ein neues Gesicht

Auch wenn Frau Nahles in der Hoffnung auf Wählerstimmen noch so zetert:

Aberglaubensclub-Vereinsmeier haben in meinem Parlament nichts zu suchen.

Für Deutschland besteht lt. Grundgesetz die Trennung von Kirche und Staat.
Was sucht also der Papst im Bundestag? Kommt mir vor wie die Demonstration
seiner Allmacht, auch wenn er von Lammert eingeladen wurde.
Der soll mal lieber seine Bürgerpost beantworten (lassen)!

@ramisha

Wird die katholische Kirche etwa wieder zur Staatskirche, nur weil der Ratzinger `ne kleine Rede vor dem Bundestag hält? :D

Allmacht hat der Papst schon seit Jahrhunderten nicht mehr, nicht mal mehr im Vatikan.

Christian Wulff, ein geschiedener und wiederverheirateter Katholik, ist als Bundespräsident Gastgeber von Benedikt XVI - und dann muss der auch noch einem schwulen Regierenden Bürgermeister die Hand geben.

Armer Papst!

Wenn man sein Augenmerk darauf richtet, dass die Kirche ein Recht hat, Steuern zu kassieren, dann ergibt sich die Verbindung Bundestag und Papst doch ganz von selbst, oder nicht?

Wikipedia: Kirchensteuer (Deutschland)#Kritik aus staatskirchenrechtlicher Perspektive

@Kc
Muss der Papst im Bundestag reden? Können die Abgeordneten,
die sich dafür interressieren nicht in die Gedächtniskirche kommen, um ihn
zu hören? Dann hat man auch nicht das Problem, die leeren Sitze im
Bundestag mit "Strohmännern" zu dekorieren bzw. warum lässt man die
eigentlich nicht unbesetzt? Nur damit keine schlechte Laune aufkommt?
So spricht er "vor vollem Haus" und wird wahrscheinlich auch noch heftig
beklatscht. Besonders in den Theatern Frankreichs gab es sogenannte
"Claqueure", die sich für die Kunst nicht interessierten, für ihre Anwesenheit
und ihren Applaus aber wenigstens bezahlt wurden.

...oder auch dies hier, scheint mir im Zusammenhang interessant:

Zusammenfassung der Rechtslage und Kritik

Zusammenfassend stellt sich die Rechtslage also so dar, dass zwar völkerrechtlich das Reichskonkordat Bund und Länder bindet. Das Grundgesetz hat aber – insoweit im Widerspruch zum Völkerrecht – den Ländern Möglichkeiten gegeben, von diesen Regelungen abzuweichen. Tun sie das, handeln sie möglicherweise völkerrechtswidrig, doch kann der Bund dies nicht verhindern. Nach innerstaatlichem Recht sind die Länder hierzu sogar verpflichtet, wenn Bestimmungen des Reichskonkordats im Widerspruch zu nationalem Verfassungsrecht stehen. Mitunter wird das Reichskonkordat als einziges heute noch gültiges außenpolitisches Abkommen aus der Zeit des nationalsozialistischen Deutschen Reiches bezeichnet, was aber angesichts anderer völkerrechtlicher Verträge aus dieser Zeit zweifelhaft ist.. Es gelten auch zahlreiche noch ältere Abkommen zum Beispiel aus der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik fort.

Neben den Umständen des Zustandekommens des Konkordats wird von Kritikern vor allem vorgebracht, das Konkordat unterlaufe die Trennung von Staat und Kirche. Artikel 18 des Konkordats schreibe staatliche Leistungen an die katholische Kirche fort und stehe damit im Widerspruch zum Artikel 138 der Weimarer Verfassung, der über Artikel 140 des Grundgesetzes weiterbesteht und fordert, dass die „auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften durch die Landesgesetzgebung“ abzulösen seien, was in den mehr als 90 Jahren, die seit Verkündung der Weimarer Verfassung verstrichen sind, nicht geschehen ist. Dem wird allerdings von anderer Seite entgegen gehalten, dass die staatlichen Leistungen abzulösen nicht bedeute, sie ersatzlos entfallen zu lassen, sondern ihre Höhe auf neuer Rechtsgrundlage zu regeln.

Wikipedia: Reichskonkordat#Fortdauer des Vertrags nach 1945

die verschwörungstheorien, zeichenseherein und zahlendreherein sind auch schon wieder am brodeln^^
freimaurer-anschlag auf den papst- 3ter weltkrieg-blabla

Doors schrieb:Aberglaubensclub-Vereinsmeier haben in meinem Parlament nichts zu suchen.

Geht leider nicht. Wenn man den Aberglauben der Parteien dazuzählt wirds einsam im parlament.

Wenn hier Leute schreiben das es egal ist das Joseph R. im BT sprechen möchte, ist das auch OK. Den Märchenstunde bleibt Märchenstunde. Egal wer da grade am Pult steht und spricht.

Ich ist auch nicht so das es mich überhaubt nicht interessiert was er dort zu sagen hat, aber die Kurzfassung einen Tag später im I-net reicht mir.

Ob nun der Papst quasselt , Angela oder Guido...ist ja jeder für sich eine Witzfigur.
Wer es sich zu Herzen nehmen will, der/die soll(en) es machen.

Der Rest ignoriert es - wie ich.

Ich verstehe den Bundestag ungefähr so:

Ort von Meinungsaustausch. Die Zentrale der BRD, welche zuständig für Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte ist.

Der Gott der Juden, Christen und Muslime verkörpert aber das genaue Gegenteil, nämlich strikte Diktatur. Dieser Gott verordnet den Menschen ein menschenunwürdiges Leben in Unfreiheit.

Für mich ist das ein nicht zu lösender Widerspruch.

Kein Religionsführer darf im Bundestag reden.

Auch nicht unter dem Deckmantel Staatsoberhaupt. Der Vatikan als Staat ist unter dem Gesichtspunkt "Rechtsstaatlichkeit" höchst umstritten. Wie der Vatikan überhaupt so pervers extrem reich werden konnte, lässt sich wohl auch kaum anerkennen.

@stopje
Ewig Gestrigen? Scheinbar bist du gegen die Trennung von Staat und Kirche und für die überhohen Kirchensubventionen? Für die Wiedergutmachung wegen der Säkularisierung seit 1803?

Für die Privilegien der Kirche von vor Jahrhunderten? Wenn man in Betracht zieht, dass Privilegien nicht mehr zeitgemäss sind. Bei der Kirche werden immer Ausnahmen erlaubt. Warum?

Für mich bist du der ewig Gestrige und du verteidigst die Kirche auch noch...
Ich nehme dann wohl an, dass du in dem Thema nicht unbefangen bist.

@White_Death
Ich bin nicht gegen Trennung von Staat und Kirche, ich bin für Zusammenarbeit und Dialog zwischen Religionen und Politik.
Als solches sehe ich die Kirche als das was sie ist, und nicht das was sie mal war oder gar daß, was ich mir vorstelle, wie sie zu sein hätte.

Sicherlich, finanztechnisch kann man da einige Sachen optimieren.

Aber im Endeffekt muß doch anerkennen, daß Kirchen einen nicht zu ignorierenden großen Anteil an Leistungen im karitativen und im Gesundheitswesen in Deutschland und weltweit leisten.

Die Lehre der RKK ist eine der wenigen, die sich heutzutage bedingungslos für das Leben einsetzt.
Und auch einen Gegenpol zu Individualismus, populistischem Meinungsumschwung und Selbstversklavung der Menschen bildet.
Standpunkte sind über Jahrhunderte entwickelt worden und werden nicht einfach so über den Haufen geworfen, weil irgendeine Ansicht mal gerade Mode ist.
Die RKK denkt nicht an das nächste Quartalsergebnis oder die nächste Wiederwahl.
Sie denkt und handelt gesellschafts- und generationsübergreifend und global.
Das darf man nie vergessen, schließlich sind Christen die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft in Vergangenheit und Gegenwart.

Das da manchmal einige Standpunkte bei rauskommen, die man selbst nicht so hat, ist klar.
Aber die Kirche steht in einer ganz anderen Verantwortung ihren weltweiten Mitgliedern gegenüber.

Komme übrigens aus dem baptistisch, freikirchlichem Lager.