Folgen des Klimawandels für die Natur, Gesellschaft und Politik

hidden schrieb:Seit wann und wie lange noch wird eigentlich das AKW in Lublin zurückgebaut oder Biblis?

Lubmin. Lublin liegt in Polen. ;)

Guckst du hier.

https://www.nordkurier.de/regional/anklam/corona-bremst-ruckbau-des-ddr-kernkraftwerks-in-lubmin-aus-1139172

In Summe sind es rund 40 bis 50 Jahre. Und dann stehen da immer noch Gebäude.

peekaboo schrieb:frivol schrieb:
Komisch in Polen scheint Atomkraft günstig zu sein.

Richtig erkannt, es scheint Dir nur so. Aber auch in Polen werden die Leute mit den gleichen oder ähnlichen Kosten rechnen müssen. Warum sollte es da auch anders sein?

Oder Deutschland rechnet falsch. Ich will ja gar nix neu bauen. Sondern nur die vorhandenen Atomkraftwerke bis zum Kohleausstieg 2030 laufen lassen.

Vielleicht könnte der Bundestag darüber abstimmen lassen? Vielleicht gibt es quer durch die Parteien doch eine Mehrheit für AKW?

Hallo @alle !

Wenn ich mal dazwischen grätschen darf :
Der Rückbau der DDR Atomkraftwerke ist aus meiner Sicht eigendlich ein Fall für das "Schwarzbuch der Steuerverschwendung".

Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Der Rückbau der DDR Atomkraftwerke ist aus meiner Sicht

Kannst du das auch schlüssig begründen oder ist das einfach nur ein Bauchgefühl ? Was sollten den die 2 Kraftwerke die nicht einmal einen Zehntel des Strombedarf der DDR gedeckt haben heutzutage noch groß ausmachen? Und von den Sicherheitsrisiko und nötigen Umbauten zum Weiterbetrieb hätte es selbst in Stendal mit der nie fertig gestellten Nr. 3 etliche Probleme und Folgekosten ohne Ende gegeben.

Ich denke, es war in erster Linie wirklich eine wirtschaftliche Entscheidung. Die deutschen Stromkonzerne, die sich dafür interessiert haben, haben gesehen, was für Nachrüstungskosten auf sie zu kommen würden. Zum Teil waren sie auch der Meinung, dass der Reaktortyp als solcher eben nicht westlichen Genehmigungsstandards entsprechen würde.

Mängel in der Qualifikation der Leitungsleute, Arbeitsorganisation, Schlamperei, Alkohol. Und bis zum Schluss hat man von den Russen nicht erfahren, aus welchem Stahl das Reaktordruckgefäß bestand. Da gab es Fehler bei eingesetzten Materialien, Messfühler, die nicht funktioniert haben.

Quelle: https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/umwelt/atomenergie-in-ostdeutschland-102.html

Hallo @amtraxx , hallo @alle !

amtraxx schrieb:Kannst du das auch schlüssig begründen oder ist das einfach nur ein Bauchgefühl ?

Eigendlich schon !
Ich meinte hier aber nicht den Sachverhalt das die Kraftwerke stillgelegt wurden und irgendwann auch abgerissen werden müssen, sondern den Abrissvorgang selbst, so wie er praktiziert wird.


Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Ich meinte hier aber nicht den Sachverhalt das die Kraftwerke stillgelegt wurden und irgendwann auch abgerissen werden müssen, sondern den Abrissvorgang selbst, so wie er praktiziert wird

Fetten Beton-Sarkophag drüber und gut ist die nächsten 1000 Jahre oder was meinst du?

Hallo @hidden , hallo @alle !

hidden schrieb:Fetten Beton-Sarkophag drüber und gut ist die nächsten 1000 Jahre oder was meinst du?

Das wäre auch eine Lösung, zumindest wenn man da schon die Löcher für die Sprengung in 1000 Jahren vorbereitet. :D :D :D

Die erste Frage, die mich bewegt, lautet doch weshalb man ein - noch - strahlendes Atomkraftwerk abreißt obwohl man es doch - anders - zugesagt hatte und die Zweite lautet weshalb man kein Endlager für den noch strahlenden Bauschutt hat, wenn man seinen Plan ändert und trotzdem weiter abreißt. Da ist fast schon die Gewerbeaufsicht gefordert die Baustelle still zu legen.

Wenn man fein säuberlich den strahlenden Putz von den nicht strahlenden Wänden abschlägt um beides getrennt entsorgen zu können und bei Allem mehrfach Strahlung misst und jeden Abfallsack akkurat dokumentiert, spricht das für eine - überteuerte ABM Maßnahme - und nicht für einen rational durchgeführten Abriss. Nach einer Fernsehdokumentation zum Thema geht man aber so oder so ähnlich vor und weiss nicht wohin mit dem strahlenden Bauschutt.

Nach einer Zeitungsmeldung hat man im AKW Rheinsberg die Elektrik für viel Geld erneuert, weil sie marode war und Brandgefahr bestand. Ein AKW besteht zum größten Teil aus Beton, Stahl und anderen nichtbrennbaren Materialien und Einrichtungsgegenstände sollte man vor Abrißbeginn entfernen. Bei so einer Meldung bekomme ich schon "Fragezeichenaugen".

Hat man da in Rheinsberg noch nie etwas von einem "Baustromverteiler" gehört.
Die Stromversorgung wird bei einem "normalen Abriss" doch als erstes stillgelegt.


Gruß, Gildonus

frivol schrieb:Komisch in Polen scheint Atomkraft günstig zu sein.

Die Atomkraft ist so günstig, dass der Anbieter Westinghouse mit dem AP 1000 beinah Toshiba in die Pleite gerissen hat.
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/westinghouse-pleite-atomkraft-ueberfordert-konzerne-wie-toshiba-a-1141169.html

Und die Franzosen Areva mit einer Milliardenspritze retten mussten.
https://www.ee-news.ch/de/article/35198/eu-kommission-genehmigt-4-5-mrd-euro-geldspritze-fur-franzosischen-atomkonzerns-areva&page=

Der Bau von neuen Kraftwerken wird dadurch zu einem Risiko für den Staat, der das in Auftrag gibt. Da dies gleichzeitig Prestigeprojekte sind, wird im Falle von wirtschaftlichen Schwierigkeiten beim Bau dann gerne der Blankoscheck ausgestellt.

Und warum machen die Polen das dann? Kennen die deine Artikel nicht? Oder sind die zu dumm zum rechnen?

In Deutschland brauchen wir ja keinen neuen Atomkraftwerke bauen, sondern einfach die bestehenden weiterlaufen lassen. Das sollte doch wohl noch günstiger sein?

Wenn die fossilen Brennstoffe für Strom nicht mehr verwendet werden, danach kann man auch gerne die AKW endgültig abschalten.

frivol schrieb:Und warum machen die Polen das dann? Kennen die deine Artikel nicht? Oder sind die zu dumm zum rechnen?

Woher sollen wir wissen, warum die polnische Regierung was beschließt? Kennst du eigentlich AKW, die in den letzten 10Jahren in Betrieb genommen wurden und komplett privat finanziert sind und wirtschaftlich arbeiten? Ernst gemeinte Frage.
Soweit ich weiß, sind das alles Zuschussgeschäfte, entweder fürs Prestige oder um an waffenfähiges Plutonium zu kommen.

mfg
kuno

Wenn wir unsere AKWs weiterlaufen lassen, dann bestimmt nicht fürs Prestige oder Plutonium, sondern gegen CO2. Selbst wenn es teuerer als Kohle ist, rentiert sich das für den Klimawandel. Erstmal Kohle abschalten 2030, wenn wir dann zuviel CO2 armen Strom haben, erstmal in Europa liefern. Wenn keiner mehr in Europa fossile Brennstoffe für Strom nutzt, dann Atomkraft durch erneurbare ersetzen, wenn diese billiger ist.

Hallo @Fichtenmoped , hallo @frivol , hallo @alle !


Wenn man beim Bau von Atomkraftwerken eine genau so gute "Kostenkontrolle" ^^ hat, wie beim Abriss der DDR AKW,s oder der Endlagersuche, wird das nie was mit billigem Atomstrom.

Es wäre aus meiner Sicht in der Tat der "Königsweg" gewesen erst einmal die Kohlekraftwerke still zu legen und dann irgendwann einmal die Atomkraftwerke. Nach dem Fukushimaunglück hätte die Regierung Merkel die Chance gehabt "Steherqualitäten" zu beweisen, sie ist aber umgefallen. Andere Regierungen sind da klüger vor gegangen. Würde man jetzt "ausnahmsweise" auf eine "Vernumftslösung" setzen und Atomkraft ausbauen statt abschalten, stände Deutschland als unzuverlässiger Wackeldackel - Staat da.


Gruß, Gildonus

@Gildonus ich bin persönlich zwar froh, das wir die AKW losgeworden sind, ich hätte aber auch damit leben können wenn die letzten 6 ein paar Jahre weitergelaufen wären. Dazu hätte man die Weichen aber schon vor etwa 5 Jahren stellen müssen.

Wenn du mit ausbauen einen Neubau meinst, das kannste komplett knicken. Selbst wenn wir heute mit der Planung anfangen, wird das fürhstens in den 40ern vielleicht auch erst in den 50ern fertig. Das ist viel zu spät, bis dahin haben wir die Stromversorgung schon komplett auf EE.

Das zeigen die Erfahrungen mit:

• Flamanville (Baubeginn 2007, Fertigstellung mit viel Glück in 2 Jahren
• Olkiluoto (Baubeginn 2003, Inbetriebnahme nächste Woche
• Hinkley Point (Baubeginn 2013, Inbetriebnahme nicht vor 2028

Zudem ist Kernenergie einfach schweineteuer. Hinkley Point schiesst meines Wissens nach mit 37 Mrd € den Vogel ab.

Gildonus schrieb:Würde man jetzt "ausnahmsweise" auf eine "Vernumftslösung" setzen und Atomkraft ausbauen statt abschalten, stände Deutschland als unzuverlässiger Wackeldackel - Staat da.

So ein Quatsch, wieso denn unzuverlässiger Wackeldackel? Das hat die CDU Regierung vor 10 Jahren wegen Fukushima den Ausstieg beschlossen, da hat Klimawandel noch niemanden interessiert. Jetzt haben wir eine Ampelregierung und die kann einfach die AKWs weiterlaufen lassen, bis wir alle fossilen Brennstoffe ersetzen können in Europa. Sogar die heutige CDU wäre dafür. Es gibt eine 2/3 Mehrheit auch in der Bevölkerung, die das unterstützt.

frivol schrieb:So ein Quatsch, wieso denn unzuverlässiger Wackeldackel? Das hat die CDU Regierung vor 10 Jahren wegen Fukushima den Ausstieg beschlossen, da hat Klimawandel noch niemanden interessiert. Jetzt haben wir eine Ampelregierung und die kann einfach die AKWs weiterlaufen lassen, bis wir alle fossilen Brennstoffe ersetzen können in Europa. Sogar die heutige CDU wäre dafür. Es gibt eine 2/3 Mehrheit auch in der Bevölkerung, die das unterstützt.

Seh ich ähnlich. Das die Meiler ab Samstag vom Netz gehen wird uns -meiner Meinung mach- noch richtig weh tun. Zum einen noch höhere Preise (haben viele Energieversorger schon angekündigt) zum anderen wenn jetzt vermehrt E-Autos kommen wird es denke ich eng mit der Versorgung. Stichwort Blackouts. Die erneuerbaren Energien können die fossilen noch nicht komplett Ersetzen was zur Folge hat das wir Strom teuer importieren müssen.

Und woran liegt das? Gegen Windräder wird geklagt, Offshore Windparks -um Gottes Willen die Arme See-, große Solarfelder will auch niemand weil kein Landwirt gibt für so etwas Ackerland her oder Flächen die zum bauen genommen werden sollen. Hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose. Woher er kommt interessiert niemanden.

Hier bei uns haben Betreiber den Bau von zwei Windrädern wieder gecancelt weil dagegen Protestiert wurde. Man solle doch an die Vögel und die Landschaft denken.

Mightyspider schrieb:Die erneuerbaren Energien können die fossilen noch nicht komplett Ersetzen was zur Folge hat das wir Strom teuer importieren müssen.

ach Kinners... was nicht stimmt. Wir exportieren reichlich Strom. [1]

Mightyspider schrieb:Stichwort Blackouts.

Stromausfälle nehmen aber ab, nicht zu [2]

Mightyspider schrieb:Und woran liegt das? Gegen Windräder wird geklagt, Offshore Windparks -um Gottes Willen die Arme See-, große Solarfelder will auch niemand weil kein Landwirt gibt für so etwas Ackerland her oder Flächen die zum bauen genommen werden sollen. Hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose. Woher er kommt interessiert niemanden.

Naja, das mag sein. Aber unser Wirtschaftsminister ist ja dabei die Bremsklötze die sein Vorgänger über 16 Jahre eingebaut hat, wieder auszubauen. Die Zahl der Genehigungen steigt wieder, zumindest außerhalb von Bayern und BaWü. Ist immer noch viel zu langsam aber ein Schritt in die richtige Richtung [3]


[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/#:~:text=Der%20Stromaustauschsaldo%20Deutschlands%20betrug%20im,Mal%20mehr%2C%20als%20es%20exportierte.

[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/241414/umfrage/stromversorgungsunterbrechungen-in-deutschland/

[3] https://www.wiwo.de/politik/deutschland/energie-zahl-der-neu-genehmigten-windraeder-waechst-sueden-hinkt-hinterher/29085616.html

frivol schrieb:Wenn wir unsere AKWs weiterlaufen lassen, dann bestimmt nicht fürs Prestige oder Plutonium, sondern gegen CO2.

Es ging um neue AKW, zB. in Polen. Von mir aus hätten man die neueren AKW ruhig laufen lassen können und dafür lieber Braunkohle vom Netz genommen, aber dann gäbs wahrscheinlich ähnliches Wehklagen von den Freunden der Kohle.

mfg
kuno

Die Frage ist, wie wir Druck auf Kanzler Olaf Scholz aufbauen können, damit die AKWs weiterlaufen?

frivol schrieb:Die Frage ist, wie wir Druck auf Kanzler Olaf Scholz aufbauen können, damit die AKWs weiterlaufen?

Nun, ich denke ihr werdet euch an den Gedanken gewöhnen müssen, dass der Drops gelutscht ist. Ich erwarte auch keine echten Nachteile dadurch.

frivol schrieb:Die Frage ist, wie wir Druck auf Kanzler Olaf Scholz aufbauen können, damit die AKWs weiterlaufen?

Der Zug is abgefahren, Ende der Woche is Ende Gelände für AKW in Deutschland.

mfg
kuno