Weg zur Erkenntnis

@Hiroichii

Warum: du sollst?
Alles andere wäre doch Selbstqual.
Wer will denn unter seiner Würde leben?

Schon recht - du sollst nicht über den Sinn von Geboten diskutieren, wenn schon alles klar ist. ;)
Du sollst so leben, dass du glücklich bist - da fallen Gebot und Freiheit in eins.

- Was ist das unterscheidende Merkmal des Menschen?
Musst du schon genauer formulieren.

Was unterscheidet den Menschen vom Tier, vom Roboter, vom Engel...?
Ich antworte mal: das Ich-Bewusstsein und der freie Wille.
Das Tier kann nur seinen Instinkten folgen, der Roboter muss tun, wozu er programmiert ist, der Engel kann nicht anders sein als vollkommen...
bloß der Mensch kann "ich" sagen und ist ständig gefordert zu wählen und kann sich dabei "Himmel" oder "Hölle" erwirken.

- Wie ist es mit der Menschenwürde -kann sie überhaupt (noch) gelebt werden?
...
Wenn man nach den Staat geht, dann nicht.
Dann lebt man wie ein Roboter, oder sklave.

Das meinte ich unter anderem.
Kann die Menschenwürde in jeder möglichen Situation verwirklicht werden, oder gibt es da eine Grenze, wo es gar nicht mehr geht?

Hiroichii schrieb:Das eigene Wesen zur Entfaltung bringen erfüllt und glücklich leben.

Liegt das nur an einem selbst, oder braucht es dazu äußere Voraussetzungen?
Es erfüllt mich immer wieder mit Bewunderung, was Menschen aushalten können, ohne zu zerbrechen (z.B. Nelson Mandela in jahrzehntelangem Gefängnis, KZ-Häftlinge, die vergeben können...). Auf der anderen Seite scheint es mir, als ob wir gerade dabei wären, durch Gier und Gewalt (Spekulation mit menschlicher Arbeit, mit Lebensmitteln, mit den Schätzen der Erde...) nicht nur den letzten Rest Menschenwürde auszutilgen, sondern überhaupt die Lebensmöglichkeit auf diesem Planeten...

@Marle

Marle schrieb:"Gebt auf die Menschlichkeit,
werft weg die Rechtschaffenheit,
und die Menschen werden die natürliche Liebe wiederfinden.
Laotse, Tao Te King

Da gibt es noch einen ähnlichen Text:

Tao Te King 19

Tut ab die Heiligkeit, werft weg das Wissen,
so wird das Volk hundertfach gewinnen.
Tut ab die Sittlichkeit, werft weg die Pflicht,
so wird das Volk zurückkehren zu Kindespflicht und Liebe.
Tut ab die Geschicklichkeit, werft weg den Gewinn,
so wird es Diebe und Räuber nicht mehr geben.
In diesen drei Stücken ist der schöne Schein nicht ausreichend.
Darum sorgt, dass die Menschen sich an etwas halten können.
Zeigt Einfachheit, haltet fest die Lauterkeit
Gebt auf die Gelehrsamkeit
So werdet ihr frei von Sorgen.

So wie ich es verstehe, meint Lao Tse, dass Natürlichkeit und Einfachheit die Voraussetzungen zum Glücklichsein sind. Wenn es Idealvorstellungen, Gebote, Belehrung, Luxus gibt, ist das für ihn ein Zeichen, dass schon Ungleichgewicht da ist. Dann benötigt man Richtlinien, aber ob sie etwas bessern, ist die Frage.

@du_selbst
@scorch6

scorch6 schrieb:Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Gerade habe ich mal nach dem Zusammenhang der Aussage geschaut: Warum sollen wir vollkommen sein? Interessant und ziemlich anders, als ich meinte, ohne den Zusammenhang zu kennen:

Von der Feindesliebe
43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." 44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, 45 auf daß ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zöllner auch also? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Vollkommenheit ist da so etwas wie Gleichmut.
Einen ähnlichen Text habe ich heute bei Lao Tse gefunden:

49

Der Berufene hat kein eigenes Herz.
Er macht das Herz der Leute zu seinem Herzen.
Zu den Guten bin ich gut,
zu den Nichtguten bin ich auch gut;
denn das LEBEN ist die Güte.
Zu den Treuen bin ich treu,
zu den Untreuen bin ich auch treu;
denn das LEBEN ist die Treue.
Der Berufene lebt in der Welt ganz still
und macht sein Herz für die Welt weit.
Die Leute alle blicken und horchen nach ihm.
Und der Berufene nimmt sie alle an als seine Kinder.

Vielleicht so: keine eigenen Vorstellungen haben, wie es sein soll.
Nicht auf "Ungutes" reagieren, Feindschaft nicht mit Feindschaft beantworten.
Die Wirklichkeit lieben, wie sie ist.
Vollkommenheit ist dann Vollständigkeit: das Böse, Dunkle, Feindliche in der Welt und in mir selbst gehört dazu.

@mich
Vollkommenheit ist da so etwas wie Gleichmut.

egal wie man es nennt letztendlich,es ist die Liebe,die alles durchdringt und am Leben hält




Es sind die einfachen Hinweise für das Leben für die Seele auf dem Weg der Erkenntnis:)


wenn man sucht,gibt es da viele

und die Seele ist vollkommen

@mich

mich schrieb:So wie ich es verstehe, meint Lao Tse, dass Natürlichkeit und Einfachheit die Voraussetzungen zum Glücklichsein sind.

Genau das will Laotse damit sagen. Ich sage das so: Werft ab alle Vorstellungen und Ideen dieser Welt und das was im Hintergrund ist das wird sich zeigen. Dieser Weg führt über die Heilung des Inneren Kindes welches die Selbsterkenntnis erwirkt. Es beinhaltet die Auflösung aller Kondtitionierungen und Progrmammierungen und ist die Befreiung aus der Materie. Doch nur jemand der sich befreit hat weiß wie das geht. So wie Khalil Gibran es sagt:
Erst nach der Befreiung aus der Materie weiß die Seele wie sich befreit wird.
Davor sind das alles nur Ideen und vorstellungen an denen die Seele haftet.

@scorch6

scorch6 schrieb:egal wie man es nennt letztendlich,es ist die Liebe,die alles durchdringt und am Leben hält

Diese Welt, so wie sie ist, wird nicht von der Liebe erhalten ,sondern vom Gegenpol der Liebe der in dieser Welt herrscht. Es gibt demnach nicht nur Liebe sondern den gegenpol: Die Angst. Diese Angst erwirkt all das was in dieser Welt geschieht was nicht der bedingungslosen allumfassenden Liebe entspricht. Nötig jedoch ist diese Angst um Erkennen zu können was Liebe ist. Von daher hat alles seine Berechtigung. :)

@Marle
:)

da
muss ich erstmal in Ruhe drüber nachdenken

@Marle
aber nicht jetzt nach der Nachtschicht

@scorch6
:)

@Marle @scorch6



Tao Te King 18

Geht der große SINN zugrunde,
so gibt es Sittlichkeit und Pflicht.
Kommen Klugheit und Wissen auf,
so gibt es die großen Lügen.
Werden die Verwandten uneins,
so gibt es Kindespflicht und Liebe.
Geraten die Staaten in Verwirrung,
so gibt es die treuen Beamten.

Da ist es, was ich gestern noch suchte...
Wenn man über gute Eigenschaften und Ideale reden muss, ist das ein Zeichen, dass sie nicht mehr selbstverständlich sind.
An unserem Beispiel: Wenn über die Menschenwürde viele Worte verloren werden, ist das ein Zeichen, dass sie gefährdet ist. Manchmal reden gerade die am meisten darüber, die sie am wenigsten achten.

Marle schrieb:Befreiung aus der Materie

...
Mein Ziel ist das nicht. Ich möchte IN der Materie glücklich sein - in der ganz gewöhnlichen "3D". Man sage nicht, das geht nicht. Wir sind es nur hier nicht gewöhnt. Materie ist von Grund auf mit Geist durchdrungen - die kleinsten Teilchen kooperieren mit dem Geist (wirken mit ihm zusammen), lehrt die Quantentheorie. Es kommt darauf an, was für ein Geist das ist - ein liebender oder ein trennender. Mit einem trennenden kooperiert die Materie nicht, denn das lässt er nicht zu.

@mich
Also, nach meinem Empfinden haben Tiere auch ein "Ich"-Bewusstsein und daraus resultierende Störgefühle wie Wut, Neid, Abneigung, Ängste.

Vollkommen - sind das nicht alle Wesen?

Grüße!

Der Spiegel des Selbst, Teil XII
Weisheit -Macht
jetzt im Blog
und http://home.arcor.de/mariapalmes/paare/weisheitmacht.html

@Firehorse

Gefühle haben Tiere jedenfalls, und sie können auch denken - Probleme lösen, Strategien entwickeln, lernen. Unsere Haustiere haben viel Ähnlichkeit mit uns, es mag sein, dass der Übergang zu einem "Ich" fließend ist.
Es gibt ein interessantes Experiment mit einem Schimpansen. Er war vor einem Spiegel, schaute das Bild eine Zeit lang an und bekam dann einen Hut aufgesetzt. Was machte er dann - in den Spiegel greifen? Nein, er nahm sich den Hut vom Kopf, also wusste er, dass es sein eigenes Spiegelbild war.

Übrigens finde ich, dass ein Ich nicht nur Störgefühle verursacht. :)

Alles ist vollkommen, so wie es ist. Es ist die passende Antwort auf eine Frage.
Bei manchem muss ich nur lange darüber nachsinnen, was denn da die Frage sein könnte. Das finde ich aber sehr erhellend, auch wenn ich die Antwort nicht immer herausbekomme.

Herzliche Grüße

@mich

mich schrieb:Ich möchte IN der Materie glücklich sein

Nur über die Befreiung aus der Materie findest du das wahre Glück und dann kannst du glücklich in der Materie sein. Das Glück ist das du dich über alles freust was dir zufliesst im ewigen Fluss dessen was Wirklich ist. :)

@Marle
Ein weises Wort von Dir!

@Marle

Marle schrieb:Diese Welt, so wie sie ist, wird nicht von der Liebe erhalten ,sondern vom Gegenpol der Liebe der in dieser Welt herrscht. Es gibt demnach nicht nur Liebe sondern den gegenpol: Die Angst.

Ist nicht der Gegenpol von Liebe Hass?

@mich

mich schrieb:Der Spiegel des Selbst, Teil XII
Weisheit -Macht
jetzt im Blog
und http://home.arcor.de/mariapalmes/paare/weisheitmacht.html

Danke für den Link:-)