Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

@peekaboo
diese ganzen Theorien bezüglich der Körpersprache kannte ich schon, aber trotzdem danke ;) (Jedes Tier hat jedoch darüber hinaus auch Eigenheiten, welche nicht immer ins theoretische Chema passen und die man nur einordnen kann, wenn man ein Tier richtig gut kennt und lesen kann).

Angelegte Ohren, eingeklemmte Rute und ein gekrümmter Rücken weisen auf Unsicherheit, Unterwerfung oder Angst hin.

Verlagert er sein Gewicht nach hinten, zeigt er Unsicherheit oder gar Furcht.

Angelegte Ohren, Gewichtsverlagerung und gekrümmter Rücken sehe ich bei dem Wolf in dem Link von Dawn nicht (und auch nicht bei dem besagten Hund).

Ist aber auch keine gute Aufnahme und will natürlich nicht ausschließen, dass dieser Wolf trotzdem unsicher war.

Optimist schrieb:diese ganzen Theorien bezüglich der Körpersprache kannte ich schon, aber trotzdem danke ;) (Jedes Tier hat jedoch darüber hinaus auch Eigenheiten, welche nicht immer ins theoretische Chema passen und die man nur einordnen kann, wenn man ein Tier richtig gut kennt und lesen kann).

Dennoch sind bestimmte Körperhaltungen nahezu gleich. Eigenheiten spielen dabei kaum eine Rolle, denn die Körpersprache ist dann doch in aller Regel recht eindeutig.

Was das Video betrifft kann ich keinerlei Aggression erkennen. Es ist zwar nachvollziehbar, dass jemand so ein extrem seltenes Treffen filmen möchte, aber besser wäre es wohl sich gleich zurückzuziehen. Sonst wird der Wolf vielleicht erst recht neugierig, allein schon wegen dem Hund.

Aber wenn so ein Treffen beweisen soll, dass die Wölfe hier alle wieder weg(erlegt und ausgerottet werden) müssen. Dann kann ich dazu nur sagen, dass es völlig übertrieben wird mit der Gefahr für Leib und Leben, vorallem dem unserer Kinder.(die dürfen ja als Aufmacher nicht fehlen)
Das gefährlichste Raubtier hier ist noch immer der Mensch.

Bone02943 schrieb:erlegt und ausgerottet werden

Sind die beiden Sachen eigentlich für dich unzertrennlich?

@Krautwurm

Wenn jemand der Meinung ist, dass es in "unserer Kulturlandschaft" nicht möglich sein darf, dass es Wölfe gibt, dann hat dies nunmal zur Folge, dass die Wölfe erlegt und zumindest hier wieder ausgerottet würden.
Alle Wölfe einfangen und iwo aussetzen ist auch nicht möglich.

@Bone02943
Kennst du Leute ( die Mitspracherecht bei so etwas haben)?
Der Wolf ist fest in Niedersachsen bspw. Deswegen denke ich nicht, dass das

Bone02943 schrieb:ausgerottet würden.

Passieren wird.

Das sie erlegt werden wohl schon.

Deswegen fragte ich. Denn für mich sind es zwei verschiedene paar Schuhe.

@Krautwurm

Ich bin zumindest in Deutschland der festen Überzeugung, dass die Wolfsgegner es nicht schaffen werden, dass der Wolf hier wieder komplett verschwindet.
Und ja erlegt werden mit Sicherheit immer wieder mal Wölfe, vielleicht auch irgendwann mit einer bestimmten Abschussquote im Jahr.

Bone02943 schrieb:Ich bin zumindest in Deutschland der festen Überzeugung, dass die Wolfsgegner es nicht schaffen werden, dass der Wolf hier wieder komplett verschwindet

Davon gehe ich auch aus. Wieso sollte eine Minderheit es auch schaffen?
Es wurde das Monitoring etabliert, welches in Deutschland gut zusammen spielt.

Bone02943 schrieb:Und ja erlegt werden mit Sicherheit immer wieder mal Wölfe, vielleicht auch irgendwann mit einer bestimmten Abschussquote im Jahr

Ok, dann sind die beiden Wörter

Bone02943 schrieb:(erlegt und ausgerottet werden

Doch nicht gleichzusetzen, sondern auch einzeln zu sehen für dich.

@Krautwurm

Wie geschrieben "erlegt und ausgerottet" richtet sich an jene, die glauben der Wolf hätte hier nichts verloren und müsse komplett weg.
Aber dazu wird es ja mit Sicherheit in absehbarer Zeit nicht kommen.

Optimist schrieb:wenn er Angst hätte, weshalb läuft er dann nicht weg?

Warum bleiben Menschen manchmal wie angewurzelt stehen wenn sie angst haben?

Pestsau schrieb:wie angewurzelt stehen wenn sie angst haben?

und filmen dabei?

Bishamon schrieb:und filmen dabei?

also für meine Wahrnehmung atmet sie beim Zurückweichen ziemlich schwer, was auf tatsächliche Angst hindeutet.
Da sie ja sowieso langsam laufen wollte/musste, hindert sie dies halt nicht daran, bei ihrem Rückzug zu filmen ... und es ist ja auch wirklich kein professionelles Video ;)

Pestsau schrieb:Warum bleiben Menschen manchmal wie angewurzelt stehen wenn sie angst haben?

okay, stimmt.

So viele Antworten und keine Meinung zur eigenen Verhaltensweise bei einer Wolfsbegegnung.Typischer Fall von Theorie & Praxis.


Ein Pferd ist der Inbegriff eines Fluchtiers.Mehr als andere Tiere muss es sich absichern, denn die Option sich zu verstecken, im Verborgenen zu bleiben oder sich auf andere Weise dem Blickfeld von Räubern zu entziehen, hat es aufgrund seiner enormen Größe (um 500 KG) nicht.

Darum hat es eine Rundumsicht (gut 350 Grad) und kann und will vorne, seitlich und bis auf einen kleinen, blinden Fleck auch hinter sich alles in der Umgebung sehen.

Das macht ein Pferd zu einem der fähigsten Beobachter, jede unmerkliche Bewegung wird gescannt, naürlich auch Menschen. ´Hat man ein hochblütiges, reaktives und sensibles Pferd wie ich es habe, kommt auf die kleinste Aktion einer Person eine Reaktion. Ein Pferd reagiert auf winzigste Bewegung, ob man frontal auf ihn zugeht, sich seitlich dreht, den Blick abwendet die Haltung der Arme , die Atmung und Spannung - und reagiert entsprechend.
Wenn ein Fremder mit Körperspannung und direktem Blick auf ein Pferd schnell zuläuft, wird es flüchten.

Und dann hat man mitunter einen Körperklaus, der überhaupt nichts über die eigentlich "international" gültige Gestik und Mimik und den Auswirkungen seiner Haltung weiß.

Und darum erkläre ich mal den verzweifelten Versuch der NGOs durch Ihre Verhaltensempfehlung möglichst unfallfreie Begegnungen mit Wölfen zu erhalten.

Schauen wir mal:
1. Richten sie sich auf Übersetzung : Machen sie sich groß. Das ist eine Drohung, der Mensch soll sich groß machen, damit sich der Wolf kleiner, schwächer fühlt. Das macht schon eure Katze bei einem Nahkampf und das findet man bei fast allen Tierarten so.
Das ist übrigens eine reine Provokation: hey, ich bin groß und mutig - ich bin kein Fluchttier, ich bin keine Beute, ich nehm es mit dir auf.

2. rufen, klatschen Übersetzung: auch hier- Provokation
Der Mensch soll demonstrieren, dass er keine Angst hat (schon mal ein Reh gesehen, dass einen Wolf anbrüllt?), dass das hier sein Platz/Revier ist, dass er will (herausfordert), dass der Wolf geht und den sichtbaren Raum des Menschen verlässt. (stand your ground)

3.Ziehen sie sich langsam zurück Übersetzung: flüchten sie (langsam). Wer zurück geht, ist unterlegen, wer weicht, gibt seinen Raum frei und überlässt ihm dem Gegenspieler. Auch das ist "internationale" Körpersprache. Das langsame zurückgehen hält quasi die Barrieren Blick und und frontaler Körper aufrecht. Dreht man sich um, schwindet diese Barriere. Viele Menschen wissen nicht mehr viel über die starke Wirkung der Körpersprache.

Hier jedenfalls hofft der Nabu, dass der Wolf nicht genug Zeit hat, den Menschen genau einzuschätzen und auf dumme Ideen kommt, deswegen soll der Mensch aus dieser Situation.
Dazu: angeleinte Hunde ab einer gewissen Größe können bei solchen Begegnungen super an der Leine ziehen, um den Menschen herum rasen, die Leine um die Beine wickeln und ihn umreißen- der Mensch liegt - das ist das Gegenteil von "richten sie sich auf", das bedeutet absolute Schwäche und Verletzlichkeit und führt bei vielen Raubtieren zum sorfortigem Angriff. Für diese Situation, die sehr leicht entstehen kann, hat der Nabu keine Empfehlung. (Man will wohl keine schlafenden Hunde wecken) ;)

Beobachten Sie das Tier ruhig. Lassen Sie ihm genug Raum, damit es sich zurück ziehen kann. Wenn Sie sich unwohl fühlen, richten Sie sich auf und machen Sie sich groß. Lautes, energisches Rufen oder Klatschen kann den Wolf vertreiben. Laufen oder fahren Sie einem Wolf nicht hinterher, versuchen Sie niemals, in anzulocken oder zu füttern. Wenn möglich, machen Sie aus der Distanz Fotos.

Ziehen sie sich langsam zurück und melden Sie Ihre Beobachtung an die zuständige Wolfsberatung oder an die zuständige Behörde im Landratsamt. Wolfsberater und Wolfsbeauftragte sammeln in den einzelnen Bundesländern Hinweise auf Wölfe und können Ihnen über Wölfe Auskunft geben. Die Ansprechpersonen in Ihrem Bundesland finden Sie unter www.dbb-wolf.de.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html

sooma schrieb:versteckt
Was mir bei derartigen Videos oft auffällt: die Hundehalter bleiben stehen (und filmen minutenlang). Nicht nur aus meiner Sicht wäre da wohl ein Rückzug besser, anstatt zu "provozieren".

Und jetzt kommst du mit dem Handy. :D Der Nabu empfiehlt quasi eine Dauerprovokation (Herausforderung) und du glaubst, dass ein kleines Ding den Wolf provoziert. Ja klar. Und wenn nicht gefilmt wurde, war es sowieso ein Husky.

Filmen ist wichtig und keine Provokation- diese Frau hat sich perfekt verhalten, gemäß den Vorgaben.

Wie wäre es, wenn ich euch mal selbst in der Situation seht? Was macht ihr so tolles?

Dawn schrieb:Dazu: angeleinte Hunde ab einer gewissen Größe können bei solchen Begegnungen super an der Leine ziehen, um den Menschen herum rasen, die Leine um die Beine wickeln und ihn umreißen- der Mensch liegt - das ist das Gegenteil von "richten sie sich auf", das bedeutet absolute Schwäche und Verletzlichkeit und führt bei vielen Raubtieren zum sorfortigem Angriff. Für diese Situation, die sehr leicht entstehen kann, hat der Nabu keine Empfehlung. (Man will wohl keine schlafenden Hunde wecken)

na dann sollte man keinen Hund dieser Größe führen, würde ich meinen. Denn Hunde können in allen möglichen Situationen so reagieren und da MUSS man als Hundehalter in der Lage sein, seinen Hund entsprechend unter Kontrolle zu haben. Ist das nicht der Fall, hat man in einem Wolfsgebiet erst recht nichts zu suchen mit Hund.

Der Rest Deiner Meinung zu den Verhaltensempfehlungen ist genau das, Deine Meinung, der ich in jeder Hinsicht widerspreche.

Bone02943 schrieb:Wie geschrieben "erlegt und ausgerottet" richtet sich an jene, die glauben der Wolf hätte hier nichts verloren und müsse komplett weg

Warum machst du solche Aussagen?
Dann richte sie doch direkt an solche Personen (das wird nämlich nicht klar).
Aber der Sinn erschließt sie mir ehrlich gesagt nicht.
Mit dieser Aussage wird klargemacht, dass eine sinnvolle, lösungsorientierte Diskussion nicht gewünscht ist.

Dawn schrieb:1. Richten sie sich auf

Jupp, macht Sinn. Der Wolf, wie jeder andere Beutegreifer auch, hat kein Interesse daran sich bei der Jagd zu verletzen und so seine Chancen am nächsten Tag/bei der nächsten Jagd zu reduzieren. Da macht es durchaus Sinn sich ein wenig grösser zu machen.

Dawn schrieb:2. rufen, klatschen

Jo, macht auch Sinn. Man signalisiert sich nicht einfach zu ergeben. Das hat auch nichts mit Provokation zu tun. Der Wolf fühlt sich ja nicht in seiner Wolfsehre angegriffen, er will im Zweifelsfall was zu fressen. Da sind wir wieder bei Punkt 1. Je wehrhafter die potentielle Beute wirkt desto eher wird er sich ein leichteres Opfer suchen.

Dawn schrieb:3.Ziehen sie sich langsam zurück

Macht auch Sinn. Dient der der Deeskalation und hilft langsam in einen etwas sichereren Abstand zu kommen. Halte ich für sinnvoller als einfach stehen zu bleiben.

Der zitierte Beitrag von Tussinelda wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Völlig richtig. Das ist völlig Banane. Aber wahrscheinlich steht ihr nicht mehr zur Verfügung.

Dawn schrieb:Dazu: angeleinte Hunde ab einer gewissen Größe können bei solchen Begegnungen super an der Leine ziehen, um den Menschen herum rasen, die Leine um die Beine wickeln und ihn umreißen- der Mensch liegt - das ist das Gegenteil von "richten sie sich auf", das bedeutet absolute Schwäche und Verletzlichkeit und führt bei vielen Raubtieren zum sorfortigem Angriff.

Man sollte sich keine Hunde halten die man im Ernstfall nicht im Griff hat.

emanon schrieb:Man sollte sich keine Hunde halten die man im Ernstfall nicht im Griff hat.

die sind doch aber kein Problem, trotz Beissattacken die sogar tödlich verlaufen können, da sagt keiner "schiesst sie alle ab" oder "schafft sie ab, Risiko zu groß".
Das ist ja das, was mich auch verwundert, ich als Hundebesitzerin weiß ganz genau, wie gefährlich Hunde sein können, wenn falsch gehalten etc. und trotzdem sind es auch und gerade immer wieder Hundebesitzer, die fordern, dass der Wolf weg soll. Aber dass ihr eigener Fiffi wenn null erzogen, falsch gehalten, potentiell hoch gefährlich sein kann für Menschen, denn er lebt ja tatsächlich mit dem Menschen, liegt in dessen Bett, das sieht man natürlich nicht.