
Auf dem Bild sieht man leider fast gar nichts. Gestern fand ich auf dem Weg zu einem meiner Beete eine prächtige, große, dicke Hummel - platt lag sie auf dem Boden. Sie zeigte aber noch Regungen und klammerte sich bereitwillig an ein Stöckchen, das ich ihr andiente. 10 Meter weiter habe ich erst vor ein paar Wochen Lamium maculatum / Gefleckte Taubnessel neu angepflanzt, die auch sofort blühte. Da habe ich die Hummel auch draufgesetzt, und sie machte sich sofort über die Blüten her. 10 Minuten später war sie da immer noch am Wühlen. die Blüten sahen schon ziemlich zerrupft aus. Normalerweise fliegen Bienen/Hummel zwischendurch immer wieder weg und peilen die Blüten ihrer Wahl von dort aus erneut an. Aber ich nehme an, diese hier musste erst wieder ordentlich auftanken, um überhaupt wieder fliegen zu können. So ein Brummer braucht schon was an Treibstoff. Ich habe sie dann wieder mit dem Stöckchen aufgenommen, wovon sie zunächst nicht sehr begeistert war und auf einen benachbarten Trieb mit frischen Blüten gesetzt. Ich nahm an, da ihr Verhaltensmuster durch die Treibstoffkrise unterbrochen war, konnte sie die frischen Blüten gar nicht wahrnehmen. Die hatte richtig spürbar Kraft, als ich sie, halb klammerte sie, halb zog ich sie, transferierte! Dort hat sie dann weiter gewühlt. Eben fand ich dort keine tote Hummel, sodass ich die Hoffnung habe, dass sie es zurück zum Nest geschafft hat.
Das war also ein kleines Stück "etwas tun gegen das Insektensterben". Nachdem ich neulich unter anderem schon eine ca. 1mm große Eintagsfliege aus dem Bierschaum gerettet hatte, die dann auch abflog.
Hier eine ansatzweise lustige Szene an einer der von mir etablierten Skabiosen-Flockenblumen. Die Biene war ganz wild darauf. Dei Schwebfliege natürlich auch. Wie es so ihre Art ist, stand sie in der Luft und sah sich das genau an, um sich dann blitzartig auf die Blüte zu setzen. Das passte der Biene aber gar nicht in den Kram, die Schwebfliege wurde jedes Mal unsanft weggerempelt. Warum es ausgerechnet diese Blüte sein musste ... wer weiß das schon.
Jedenfalls bereitet mir so etwas jedes Mal, wenn ich es beobachte, große Freude und ein Stück Erfüllung, denn da ist etwas gelungen, das ich mir vorgenommen hatte. Diese Blumen wären nicht da, diese Insekten wären nicht da, wenn ich sie dort nicht (gegen einige Widrigkeiten) etabliert bekommen hätte. Und so bilden alle diese kleinen Biotope ein Netzwerk von Tankstellen, das den Aktionsradius dieser Tierchen erweitert und ihnen bessere Überlebenschancen bietet.
So etwas kann jeder tun, auch wenn's nur im Kleinen ist. Seht euch um, wo was zu machen wäre!
:)... und haut gerne die Geranien und Rosen in die Tonne und ersetzt sie durch Flockenblumen oder vergleichbar nützliche heimische Wildstauden.
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