PStanisLove schrieb:Ich finde Second Hand Klamotten kaufen irgendwie eklig. Nicht zu wissen wer das Stück davor hatte und was die Person getrieben hat würde mich eher abturnen. Außerdem glaube ich auch das Second Hand Kleidung kaufen Ökologisch zwar gut ist aber umgedreht dem Kaufimpuls nicht gegenwirkt.
Eine ernst gemeinte Frage:
Wie geht es mir mit dem Benutzen von Hotelwäsche oder Restaurant-Stoffservietten? Allgemein Nutzen eines Hotelzimmers? Oder dem Sitzen auf Stühlen, Kinosesseln, Taxisitzen etc.? Okay, oder nimmst du dir extra etwas mit, Unterlage für Sitze etc?
(Hintergrund der Frage: Mir ist schon öfter untergekommen dass jemand Gebrauchtmöbel eklig findet, aber gleichzeitig mit Restaurantbesuchen, Hotelurlauben etc. kein Problem hat. Oder Gebrauchtkleidung eklig, aber die Stoffserviette im Restaurant wird benutzt, die Hotelbettwäsche benutzt.)
Persönlich finde ich an Gebrauchtmöbeln und -kleidung nichts eklig (und war einige Zeit auch finanziell darauf angewiesen, nutze sie auch noch immer und werde auch weiterhin Gebrauchtes kaufen oder übernehmen), habe dafür Verständnis wenn es bei jemandem anders ist. Ich persönlich achte nur darauf dass es Dinge sind die man haushaltsüblich normal reinigen kann, sie nicht nach Rauch riechen und der Zustand noch gut genug ist dass sich der Kauf lohnt. Neuwertig oder fast neuwertig (wie von einem selbst eine halbe Saison getragen oder so) wirkender Pullover (Jacke, Trekkinghose, Handschuhe...), fleckenfrei, riecht höchstens nach Waschmittel? Waschmaschine, fertig. Originalverpackte allenfalls zum Anprobieren getragene (passiert im Schuhgeschäft auch) Schuhe dessen Rückgabe dem Vorbesitzer zu umständich war? Kein Problem wenn die passen.
PStanisLove schrieb:Der moderne Minimalismus ist das Decadenteste was man sich vorstellen kann. So viele Leute wären froh wenn sie deutlich mehr hätten als sie haben und einige Leute sind so abgestumpft vom Konsum das sie alles weggeben.
Wenn man da eher "verzichtet" auf Dinge die sich viele sowieso nie leisten könnten (a la "ich verzichte auf meinen Privatjet"), oder dafr teure (!) Kurse etc. gebucht werden: Klar. Geht aber auch anders. Etwa:
Ich betreibe keinen "Wegwerfminimalismus" (oder irgendwas modernes auf Instagram oder mit Coaching oder...), sondern "Nichtanschaffminimalismus".
Z.B.: vieles nicht, das bei meinem heutigen Gehalt durchaus drin wäre.
Das übrige Geld hilft z.B., einfacher
Leute wären froh wenn sie deutlich mehr hätten als sie haben
finanziell aushelfen zu können, z.B. als Spende an eine vernünftige Organisation, oder privat.
(Bin bei zumeist arbeitslosen, letztendlich Hartz IV beziehenden Eltern aufgewachsen. Habe selbst danach viele Jahre unter dem Existenzminimum gelebt. Für mich sind "Anschaffungen", oder potenzielle solche, die heutzutage finanziell drin wären (und bei denen auch schon kam: "aber jetzt als [setze Beruf ein] kannst du dir doch mal ein(en) ... kaufen") immer noch etwas Großes bei dem ich zweimal überlege und oft bei "lieber nicht, mit dem Geld kann man besseres anfangen" bleibe.
Die allermeisten dieser Nichtanschaffungen besaß ich auch noch nie, z.B. einen Fernseher, teure Sportgeräte, Instapot, Thermomix, brechend vollen Kleiderschrank, Designerkleidung, Bad voll Beautyzubehör, Neuwagen... (ich hatte mal kurz einen Gebrauchtwagen) also auch bestimmt nicht von Konsum abgestumpft sondern eher jemand der sich mal kurz in Erinnerung rufen muss: Moment, das ist finanziell jetzt nicht schlimm, wenn z.B. diese Jacke, dieser Rucksack (alt) jetzt wirklich mal ersetzt werden muss.)