PStanisLove schrieb am 19.07.2025:Das ist ja trotzdem was anderes, da sitzt man einmal drauf und das voll angezogen. Und bei Hotelzimmern wird die Bettwäsche ausgewechselt.
In der Hotelzimmerbettwäsche haben schon viele Menschen geschlafen, das Hotelduschhandtuch schon viele Menschen zum Abtrocknen ihres nackten Körpers verwendet. Diese Sachen werden nicht nach einem Hotelgast weggeworfen.
Somit:
Die Hotelzimmerbettwäsche ist auch "nur" gewaschen, wie ein z.B. Second-Hand-T-Shirt, das ich (natürlich) auch wasche (genauso wie das neue aus dem Bekleidungsgeschäft).
(Somit schon eher eine "Kopfsache" - was nicht heißt dass ich mich darüber lustig mache, sondern dass man eben, ist ganz natürlich, Assoziationen und Gefühle oft mit einfließen lässt. Man evl. bei einer gebrauchten Jeans eher dran denkt dass die mal an einem fremden Po war, denn bei einem Hotelduschtuch.)
PStanisLove schrieb am 19.07.2025:Das klingt für mich nicht nach Minimalismus sondern mehr nach einer Art das Leben vernünftig zu leben. Ich mein damit eher Leute die eine super sterile Wohnungseinrichtung haben und das am besten ganz in Beige. Leute die nach Dingen wie einer Capsule Wardrobe Leben und nur eine bestimmte Anzahl an Kleidung Stücken haben.
Nach einer "Capsule Wardrobe" mit der Bezeichnung lebe ich zwar nicht, schaue aber schon, dass die Kleidung insgesamt vielfältig brauchbar ist. Z.B. kämen dann, wenn es mehr Auswahl gibt, die tief ausgeschnittene Glitzerbluse die nur für bestimmte festliche Angelegenheiten passt nicht nach Hause - sondern lieber eine dezentere, neutralere Bluse, die nicht nur fürs Fest, sondern auch für z.B. ein Vorstellungsgespräch oder einen anderen "seriösen" Termin (Oma Hildes 90., Beratungstermin im Uniklinikum, Theatereinladung, Schulabschluss des Patenkinds...) taugt.
Oder lieber eine praktische Winterjacke, anstatt x verschiedene, von denen vielleicht manche eher Zierde sind und gar keine tiefen Temperaturen und Wind mitmachen. Nutze ich dann lange.
Auf die Idee, z.B. alle Kleidung wegzuwerfen um sie durch ein Designer-set "capsule wardrobe" auszutauschen käme ich nicht. Sondern: Nach Möglichkeit gezielt so auswählen dass etwas zu x Gelegenheiten gut passt.
Warum? Fände es unnötig aufwändig, viel verschiedene Kleidung zu haben die dann evl. nur zu einer Gelegenheit getragen wird, oder sogar ungetragen mit Etikett verkauft wird wenn die Gelegenheit ausfällt. Bei einem früheren Arbeitgeber gab es einen "zu verkaufen und zu verschenken"-e-Mail-Verteiler (gute Sache!), und ich wunderte mich schon, wie viel an Kleidung neu mit Etikett (v.a. festliche Kleidung für Damen) weiterverkauft wurde. Das wirkte teils danach, als wäre z.B. ein Kleid für einen Anlass wie ins Theater gehen oder Hochzeitsgast sein gekauft und die Veranstaltung fiel dann aus.
Ein "ich muss mir noch was für Anlass X kaufen" liegt meiner Erfahrung nach oft nicht daran dass man gar nichts besäße, sondern daran, der Meinung zu sein unbedingt etwas noch nie Getragenes tragen zu müssen.
PStanisLove schrieb am 19.07.2025:Einen zugestopften Kleiderschrank zu haben ist ein Zeichen dafür dass man sich einiges leisten kann, davon gelangweilt oder betäubt zu sein zeigt aber dass das Wertlos ist. Es ist für diese Leute scheinbar nichts wert.
Mir persönlich wäre es "etwas wert" im Sinne von "das ist teuer".
Langweilen im Sinne von "ich finde die Kleidung öde" nicht.
Ich fände es aber unangenehm, z.B. Kleidung zu besitzen die erst auf einen Anlass wartet, oder Kleidung die unpraktisch ist und deshalb ungern getragen wird - während andere das nicht haben, und sich z.B. freuen, wenn ihnen jemand einen kleinen Satz "professionelle Kleidung" (z.B. einen Hosenanzug, zwei, drei Blusen) für den Berufseinstieg oder Termine ermöglichen würde. Oder wenn Geld da wäre die Schuhe bei denen es schon nass reingeht ersetzen zu lassen, während man selbst (hypothetisch, habe ich nicht) da vielleicht Schuhe hat die man nur zu tragen gewillt ist wenn man dazu auch seine froschgrüne Handtasche zum froschgrünen Kleid trägt.
Würde daher eher sagen: Fände für mich eine solche Riesenauswahl zu wertvoll, auf jeden Fall zu wertvoll wenn sie gar nicht realistischerweise genutzt werden kann.
Auch bei anderen Dingen (die ich teils noch nie besaß) geht es mir persönlich nicht so, davon betäubt zu sein, sondern es für mich als übertrieben anzusehen, es mir anzuschaffen.
So finde ich z.B. auch manches wertvoll und auch seine Sache wert, fände es aber seltsam, derartiges zu besitzen oder an mir herumzutragen.
PStanisLove schrieb am 19.07.2025:Bei Möbeln versteh ich durchaus das man zu Second Hand greift. Bei Kleidung seh ich aber durchaus auch Probleme wie eine kleinere Auswahl weil nur das da ist was abgegeben wurde.
Aufzwingen würde ich das niemandem, und es gibt x Gründe warum es nicht möglich ist (z.B. schonmal wenn jemand aus Gesundheitsgründen nur sehr begrenzte Auswahl an Kleidung hat, ging mir auch schon so, und dann musste leider auch mal zu etwas Teurerem gegriffen werden, nur damit etwas an bestimmten Stellen keine Nähte aufweist oder über Orthesen passt). Finde aber persönlich für mich: Wenn da was dabei ist das passt (Second Hand, oder Freunde geben etwas ab), warum nicht kaufen oder teils sogar umsonst übernehmen (und übriges Geld dann einfacher spenden können)? Sprich: Ich kaufe, nutze nicht nur gebrauchte Kleidung, sage aber auch nicht "nein" dazu wenn es sich ergibt diese statt komplett neuer zu nutzen.