Die Bilderberg-Gruppe und ihre Ziele
19.06.2015 um 11:02Anzeige
TangMi schrieb:Du kannst selber nach prüfen das in der Zeit von 1990 bis 2009 fast nicht über der BB berichtet wurde (dafür kannst Du gerne in die Archive von Spiegel und Co gehen, oder einfach mal bei Google den Zeitraum eingeben).Ok, habe ich gemacht:
"Wir haben es mit einer, Luhmann würde sagen, funktionalen Ausdifferenzierung von Staatlichkeit zu tun. Und wir sind weit davon entfernt, diese Zuständigkeiten so gebündelt zu sehen, wie es bisweilen unterstellt wird. Es gibt dieses eine, steuernde Zentrum weder in der Ökonomie noch in der Politik. Die Ratlosigkeit der Politik angesichts einer Krise wie Griechenland oder die verminderten Interventionspotenziale spiegeln genau das Problem."http://www.deutschlandfunk.de/re-feudalisierung-und-privatisierung-der-macht.724.de.html?dram:article_id=99848
Stellt Bilderberg dennoch den Versuch dar, einmal im Jahr das große Ganze in den Blick zu nehmen? Etwa 130 Personen nehmen jedes Jahr an diesen Konferenzen teil - bedeutend weniger als beispielsweise beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
[...]
Auch das Weltwirtschaftsforum in Davos ist ein privat organisiertes Treffen, genau so wie die Atlantikbrücke, die Münchner Sicherheitskonferenz oder auch die Treffen der Trilateralen Kommission. Sie wurde von David Rockefeller gegründet und wird von ihm finanziert, sie widmet sich dem Verhältnis USA-Europa-Japan. Oder auch Henry Kissingers Council on Foreign Relations oder Joschka Fischers European Council on Foreign Relations, als dessen Hauptsponsor George Soros auftritt. Auch hier bestimmen private Veranstalter, wer eingeladen wird, welche Journalisten akkreditiert werden.
Alle diese Treffen, vor allem aber die zahlreichen privat finanzierten Thinktanks und Elite-Universitäten, hält Bernd Greiner für bedeutsamer als die Bilderberger: "Wir schreiben im Moment hier am Institut an einer intellectual history of the cold war, also an einer Zusammenfassung der intellektuellen Impulse und wie das spezifische Denken der Zeit das Nachdenken über Gesellschaft verändert hat. In diesem Zusammenhang spielt Bilderberg überhaupt keine Rolle."
Rho-ny-theta schrieb:Bist du parteipolitisch aktiv?Nein. Keine der aktuellen Parteien sagt mir so sehr zu, als das ich mich aktiv für diese einsetzen würde.
Rho-ny-theta schrieb:Bist du in der Gewerkschaft?Darf ich denn in einer seien? Was soll das für ein Kriterium sein wenn ein guter Teil der Bevölkerung keine Chance auf die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft hat?
Rho-ny-theta schrieb:Gehst du wählen?Natürlich.
Rho-ny-theta schrieb:Kannst du mir sagen, welcher Landtags- und welcher Bundestagsabgeordnete für dich zuständig ist?Natürlich.
Rho-ny-theta schrieb:Wie oft hast du deinen Abgeordneten abgeschrieben und ihn gebeten, im Bundestag eine Anfrage zu den Bilderberger-Treffen zu stellen?Ja.... genau... :D
konstanz schrieb:Welchen Massstab wende ich beim Aussortieren an?Ich würde vorschlagen, mal alle "Alternativmedien" wie Kopp, Alex Jones etc. wegzulassen und sich dann erst anzusehen, welche bekannte Zeitung/TV die BB thematisiert hat.
Alle diese Treffen, vor allem aber die zahlreichen privat finanzierten Thinktanks und Elite-Universitäten, hält Bernd Greiner für bedeutsamer als die Bilderberger: "Wir schreiben im Moment hier am Institut an einer intellectual history of the cold war, also an einer Zusammenfassung der intellektuellen Impulse und wie das spezifische Denken der Zeit das Nachdenken über Gesellschaft verändert hat. In diesem Zusammenhang spielt Bilderberg überhaupt keine Rolle."Wenn ich die Teilnehmerliste des diesjährigen BB richtig in Erinnerung habe waren hochrangige Vertreter eben dieser Thinktanks anwesend. Spontan fällt mir da das CFR ein...
Von einer Privatisierung von Politik ist die Rede.Es geht darum, dass die reelle Gefahr besteht, dass demokratische Grundsätze ausgehöhlt werden... wenn du das als Mücke betrachtest ist das dein Bier... lass es doch andere als Elefanten sehen und diskutieren.
Björn Wendt: Ja, eine Art von Privatisierung und Re-Oligarchisierung der Politik ist zu beobachten, bei der Formate wie Bilderberg verdeutlichen, dass Superreiche und Manager, über ganz unterschiedliche, in der Regel relativ intransparente, Kanäle Zugang zur Spitzenpolitik und den Wissenseliten suchen und finden.
def schrieb:Nicht wenn sie im Geheimen Entscheidungen fällenWas für Entscheidungen könnten das sein? Und wer kann sie durchsetzen, wenn sie geheim sind?
def schrieb:Es geht darum, dass die reelle Gefahr besteht, dass demokratische Grundsätze ausgehöhlt werdenWelche demokratischen Grundsätze könnten das sein? Gib doch mal ein Beispiel; kann gerne ein fiktives, ausgedachtes Beispiel sein.
Wie wird Bilderberg im verschwörungstheoretischen Feld wahrgenommen?http://www.heise.de/tp/artikel/45/45088/1.html
Björn Wendt: Bilderberg wird als Teil einer nahezu allmächtigen totalitären Schattenregierung beschrieben, die einen Orwellschen Kontrollstaat im globalen Maßstab errichtet.
Also ein Plan, der seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten umgesetzt werden müsste.
Björn Wendt: Auf jeden Fall über einen sehr langen Zeitraum. Und für die Umsetzung dieses Plans, so die Verschwörungstheorie, gehen die Verschwörer über Leichen. Das Ziel soll demnach darin bestehen, dass die Verschwörer die eigene Herrschaft auf Dauer sichern wollen. Bilderberg ist aus Sicht derjenigen, die an eine Verschwörung glauben, ein Ort der Verkündung von Entscheidungen, wie diese Sicherung der eigenen Machtpositionen am besten zu bewerkstelligen ist.
Dem Führungspersonal in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Militär, so ließe sich die typische verschwörungstheoretische Erzählung in kurzer Form wiedergegeben, werden auf den Bilderberg-Konferenzen von den wirklich Mächtigen (den Superreichen und dem Hochadel) die World-Management-Hausaufgaben für das nächste Jahr übergeben.
In Ihrem Buch schreiben Sie aber, dass diese verschwörungstheoretischen Deutungen in die Irre führen.
Björn Wendt: Ja, weil sie jahrzehntelange gesellschaftliche Entwicklungen auf monokausale Top-Town-Befehle weniger herrschsüchtiger und skrupelloser Verschwörer reduzieren. Hinzu kommt, dass dieses Deutungsmuster historisch eng mit antisemitischen Ressentiments und dem Weltbild der anti-kommunistischen Rechten in den USA verbunden war und ist.
konstanz schrieb:Und wer kann sie durchsetzen, wenn sie geheim sind?Theoretisch doch diejenigen, die die Macht dazu haben, Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen. Diese Entscheidungen müssen ja nicht offen und direkt durchgesetzt werden. Das sind dann vielleicht erst Handschlag-Deals. Find ich schon ein wenig trivial die Fragestellung - jetzt mal unabhängig von den Bilderbergern.
Commonsense schrieb:Entscheidungsprozesse laufen aber im Regelfall nicht so ab, daß jemand sie im Alleingang durchsetzen kann.Selbstverständlich nicht. Aber gerade auf solchen Veranstaltungen können sich durch Gespräch und Dialog neue Netzwerk-Gemeinschaften bilden, die gemeinsame Interessen verfolgen und durchsetzen wollen. Das geschieht vielleicht auch häufig durch Subtext. Außerdem muss man ja nicht davon ausgehen, dass ein Entscheidungsträger nach dem Treffen umgehend und alleine irgendwelche relevanten Entscheidungen beschließen, sondern dass das ein Prozess ist, der auch ex post weitergehend läuft.
Commonsense schrieb:Verstehst Du, was ich sagen will?Das verstehe ich durchaus. Ich wollte mit meinem Post auch nicht vermitteln, dass dort (ausschließlich) böse Mächte am Werk sind, die sich gegen die Welt verschwören, sondern dass bei solchen Treffen durchaus gewisse Themen zur Sprache kommen und womöglich den Impuls geben, sich weiterhin damit in einem Netzwerk zu organisieren und letztlich auch zu versuchen, gewisse Entscheidungen durchzuboxen. Das können 'altruistische' Interessen sein, aber eben auch egoistische. Bei jedem einfachen Meeting kann sowas zustande kommen (Und weiß ich, wovon ich spreche. Die Dimension bei den Bilderberger-Treffen sind halt andere und ich kann schlecht einschätzen, wie und welche Entscheidungen dort getroffen und im weiteren Verlauf umgesetzt werden.
Aldaris schrieb:Ich wollte mit meinem Post auch nicht vermitteln, dass dort (ausschließlich) böse Mächte am Werk sind, die sich gegen die Welt verschwören, sondern dass bei solchen Treffen durchaus gewisse Themen zur Sprache kommen und womöglich den Impuls geben, sich weiterhin damit in einem Netzwerk zu organisieren und letztlich auch zu versuchen, gewisse Entscheidungen durchzuboxen.Doch da stellt sich die Frage, was das für Themen sind und welche Lösungen dafür gefunden werden. Ich denke mal, es werden vermutlich fast nur wirtschaftliche Themen sein. Die Entscheidungen zu diesen Themen kann bei einer Umsetzung sowohl gut, wie auch schlecht für den Bürger sein. Angenommen es wird sich entschieden gegen den Mindestlohn vorzugehen oder nur noch Personal einzustellen, welches keinen festen Tarif mehr hat, sondern nur nach Stunden bezahlt wird. Für denjenigen, der in dem Unternehmen arbeitet welches diesen Plan umsetzt, wird es problematisch werden, da er nun weniger Geld bekommen wird. Seine Situation wird schlechter werden, da er sich auf Grund des geringeren Gehaltes weniger leisten kann.