Verschwörung gegen die Kirche?

stripey schrieb:Nun ja, ich denke mal das sich jogo wohl schlecht gegen die Kirche stellen kann. Ich frage mich allerdings, in wie weit sich ein evangelisches von dem katholischen Studium unterscheidet. Gibt es die überhaupt separat?

Zum ersten Satz: Ich kann mich sehr wohl gegen die Kirche stellen, wenn ich das wollte, die Freiheit hat jeder. Ich will es aber nicht. Ich erhalte die Kirche persönlich schlicht nicht als unfehlbar und denke über das nach, was z. b. der Papst sagt und wäge dann ab, ob das Gesagte für mich stimmt oder nicht. Daher kann ich gut damit leben, was die offizielle Kirche sagt, obwohl ich über sehr vieles anders Denke. Und genauso handeln die meisten Gläubigen.

Zum zweiten Satz, ja es gibt gewaltige Unterschiede in den beiden existierenden Studienfächern kath. und evang. Theologie.

stripey schrieb: Dieser Artikel über Homosexualität klingt ja geschrieben schon mal ganz anders, als von den Vertretern der Kirche selbst. Die ignorieren anscheinend ihre eigenen Regeln. Denn statt Homosexuelle offen zu akzeptieren, werden sie schlecht gemacht und ihnen wird mit Gottes Ungnade und was weiß ich gedroht.

Dieser "Artikel" ist offizielle Meinung der Kirche. Natürlich gibt es einige Vertreter, die anders darüber denken, die nehme ich persönlich aber nicht ernst. Wie es bei Homosexualität im Zusammenhang zum Priesteramt aussieht, dazu schreibe ich später noch ausführlicher. ;-)

@jogo30

jogo30 schrieb:Ich kann mich sehr wohl gegen die Kirche stellen, wenn ich das wollte, die Freiheit hat jeder. Ich will es aber nicht. Ich erhalte die Kirche persönlich schlicht nicht als unfehlbar und denke über das nach, was z. b. der Papst sagt und wäge dann ab, ob das Gesagte für mich stimmt oder nicht.

Das ist schön das zu hören. Hättest du nämlich gesagt du akzeptierst es Wort für Wort, hätte ich dich wohl nicht mehr ernst genommen. Ich denke nämlich, das ein weiteres großes Problem diejenigen sind, die einfach blind nach dem Papst und seinen Kommentaren rennen und sich selbst keine Gedanken machen.

@nemesis39901

nemesis39901 schrieb:Also, es ist zwecklos. ... die Theologie ist eine kritische Instanz des Glaubens ... tatsächlich hat Theologie doch nichts anderes zu tun, als Glauben in eine Wissenschaft zu quetschen....

Der Glauben braucht eine kritische Instanz, um das zu verhindern, was z. B. im Mittelalter passiert ist. Hier wird nichts gezwängt. Die Theologie ist zusammen mit der Philosophie, die älteste Wissenschaft überhaupt. Es ist zwingend nötig, KirchenGeschichte und Bibel wissenschaftlich neutral und auf neutralem Boden zu hinterfragen. Gerade heutzutage, wo das Wort "Fundamentalismus" eine große spielt, ist das sehr wichtig.

@stripey

stripey schrieb: Das ist schön das zu hören. Hättest du nämlich gesagt du akzeptierst es Wort für Wort, hätte ich dich wohl nicht mehr ernst genommen. Ich denke nämlich, das ein weiteres großes Problem diejenigen sind, die einfach blind nach dem Papst und seinen Kommentaren rennen und sich selbst keine Gedanken machen.

Ich wage es, die Behauptung aufzustellen, dass das der Normalfallist, zumindest in der westlichen Welt. Ein Fundamentalismus ist hier bei uns ja eher die Ausnahme. Leute deren Papstreue sich auf ihr Privatleben beschränkt, erachte ich nicht als Gefahr. Gefährlich wird es dann, wenn man versucht, diese Papstreue gewaltsam durchzusetzen, was Gott sei Dank heute nicht mehr allzuhäufig vorkommt.

@stripey
Übrigens, und jetzt wirds etwas pathetisch, ich wünsche mir für alle, egal ob Gläubig oder nicht, ob Kirchenkritiker oder Kirchenbefürworter, etwas mehr Gelassenheit. Ich wünschte mir, für alle, ob Kirchenkritiker oder Kirchenbefürworter, Gläubiger oder Nchtgläubiger, dass man sich anhört, was z. B. der Papst sagt und für sich entscheidet ob das Gesagte richtig ist für einen persönlich ist oder nicht. Wenn nicht, kann man es einfach stehen lassen und sein Ding machen, wenn ja kann man es sich zu eigen machen ganz ohne Zwang.

@jogo30
Schau, aber gerade in den streng "katholischen" Gegenden ist das aber so, das vor allem die älteren den Papst huldigen als wäre er der Welt grösste Rockstar, und ihm alles aus der Hand fressen.
Würde er ihnen sagen, sie müssen die Hälfte ihres Hab und Gutes abtreten, weil Gott ein neues Kleid braucht, die würden es tun.
Das die "evangelischen" der ganzen Sache ein wenig gelassener gegenüber stehen, hab ich ja schon immer gewusst.
Aber ich vermisse es immer noch das auch mal ein Vertreter der Kirche mal so was richtig kritisches über die Kirche sagt. Kann doch nicht sein das die alle so unheimlich zufrieden und einverstanden sind. Was eine weitere meiner Fragen über die Kirche wäre.

Inwiefern hat denn nun aber der Papst und seine Helden in Rom das Sagen über die Theologie und die "evangelischen"? Hätte er absolut keinen Einfluss darauf, würdest du ihn ja nicht so vehement verteidigen, was ich die aber nicht zum Vorwurf mache. Es ist ja nichts verkehrt daran eine Person zu respektieren, auch wenn man mit den ein oder anderen Dingen nicht einverstanden ist. Das hat ja mit Respekt in diesem Sinne nichts zu tun, sondern ist Meinungsverschiedenheit.

@jogo30

jogo30 schrieb:Übrigens, und jetzt wirds etwas pathetisch, ich wünsche mir für alle, egal ob Gläubig oder nicht, ob Kirchenkritiker oder Kirchenbefürworter, etwas mehr Gelassenheit. Ich wünschte mir, für alle, ob Kirchenkritiker oder Kirchenbefürworter, Gläubiger oder Nchtgläubiger, dass man sich anhört, was z. B. der Papst sagt und für sich entscheidet ob das Gesagte richtig ist für einen persönlich ist oder nicht. Wenn nicht, kann man es einfach stehen lassen und sein Ding machen, wenn ja kann man es sich zu eigen machen ganz ohne Zwang.

Da geb ich dir mal unumstritten recht. Natürlich sollte man erst zuhören bevor man darüber herfällt. Und ganz unter uns, so viel ich auch zweifle an der Kirche und ihren Vertretern, es ist nicht ALLES schlecht und Mist.
Man muss aber auch nicht alles mögen oder akzeptieren, wie du schon sagst. Aber ich ertappe mich des öfteren das ich die Kirche nicht mehr ernst nehme, weil sie noch lange nicht im 21. Jahrhundert angekommen scheint.

@stripey
Da liegt offenbar ein Missverständnis vor. Ich verteidig den Papst nicht. Ich finde lediglich, dass nichts so schlimm ist, wie manche immer tun, wenn man seinen eigenen Kopf benutzt. Wenn jemand streng gläubig ist und das so will, dann soll er es so haben. Ich kann das gut akzeptieren, solange niemand von mir verlangt das auch zu tun.

Es sind natürlich nicht alle zufrieden, was einem sein Chef sagt, egal ob der Papst, oder der Chef einer Firma. Aber jeder der in Öffentlichkeit, seine Firma sozusagen in miskredit bringt, übermäßig kritisiert, landet irgendwann auf der Straße. Da hängen letztendlich Existenzen drann, da verstehe ich durchaus, wenn man seine Klappe hält.

Der Papst hat in der evangelischen Kirche nichts zu sagen, "wir" erkennen dieses Amt nicht an. Dennoch kann ich als Christ durchaus respektieren (respektieren heißt nicht kritiklos übernehmen) was der Papst sagt, egal ob ich nun katholisch oder evangelisch bin. Ich mache da nicht so den großen Unterschied ob jemand katholisch ist oder evangelisch, für mich ist der Papst hauptsächlich ein Christ, wenn auch einer, der eine sehr hervorgehobene Position auch in der Öffentlichkeit hat, der etwas zu sagen hat, was ich mir auch als evangelischer Christ anhören kann, um entweder was positives für mich daraus mitzunehmen oder eben um zu sagen, ich bin anderer Meinung. Gleichzeitig kann ich aber durchaus damit Leben, dass andere Christen, das was ich als falsch erachte, für richtig befinden, ohne dass er deswegen ein schlechter Mensch für mich ist. Genauso ist für mich jemand kein schlechter Mensch, wenn er nichts mit Kirche und Glauben anfangen kann.

Im übrigen gibt es in der evangelischen Kirche genaussoviel Leute, die ziemlich verquere Ansichten zu Homosexualität und Sexualität haben, wie in der katholischen, nur kommt das kaum zur Geltung, weil die evangelische Kirche kaum an der Öffentlichkeit steht. (Weil sie eben niemanden haben, der sowohl Oberhirte, als auch Monarch ist) Es ist keineswegs so, dass die Evangelischen so liberal und progressiv sind, wie immer getan wird. Ich weiß als Protestant wesentlich besser über die Leitung der katholischen Kirche bescheid, als über meine eigene Kirchenleitung, weil von meiner eigenen so gut wie nichts an die Öffentlichkeit kommt.

@stripey
Du kannst mit der Kirche nichts anfangen, weil sie dir so veraltet erscheint? Eine völlig legitime Einschätzung, für dich persönlich und somit völlig in Ordnung.

@stripey
Im Gegensatz dazu finde ich es persönlich beeindruckend und sehr standhaft, dass die Kirche (auch die evangelische) in dieser schnelllebigen Zeit eben nicht alle ihre Prinzipen von Bord schmeißt, )nur um modern zu sein, obwohl ich mich sehr freuen würde, wenn sich ein bisschen ändern würde (z. B. hat das Zölibat heutzutage keinen Nutzen mehr, im Gegensatz zu früher, aber dazu später).
Es ist nämlich bei weitem nicht alles gut was "modern" ist.

@stripey
Falls du mir antwortest, ich kann erst wieder heute haben zurückschreiben. Muss mal was schaffen. ;-)

@jogo30
Du hast schon recht das Neues nicht unbedingt gut sein muss. Natürlich wäre es ziemlich verwirrend, wenn nun die Kirche alle Prinzipien über Bord schmeißt und NUR noch modern ist. Man soll die Kirche ja nicht von Grund auf ändern. Aber ziemlich eingestaubt ist sie schon, abstauben kann nicht schaden. :-)
Dann hab mal einen Guten Tag ... ich werde mich jetzt ins Bett begeben ... is schon fast 5 in der Früh hier. :-)

@stripey

stripey schrieb:abstauben kann nicht schaden

ganz deiner Meinung. Guts Nächtle ;-)

Wenn es eine Verschwörung gegeben hätte dann würden wir normalsterblichen eh nix davon erfahren. Und was für eine Verschwörung denn? Damals war die Kirche zu mächtig und einflussreich als dass sie auf irgendwelche Verschwörungen angewiesen wäre. Und heute hat sie zu wenig Einfluss als dass irgendeine andere Machtbasis auf sie angewiesen wäre und sich mit ihnen verschwören würde. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen dass es Verschwörungen um verlorene oder bewusst gebannte Bibelseiten gab die nicht in ihren Kram passen. Tja wer weiß was der Vatikan alles so im Keller versteckt hat.

@du
Das mit den "Bibelseiten" ist Mumpitz. Den die Bibel, die wir heute kennen und die alle christlichen Kirchen benutzen wurde schon im 2. und 3. Jahrhundert weit vor dem Konzil von Nizäa kodiziert. Da gab es noch keine katholische Kirche. Die katholische Kirche gibt es erst nach 1517, nach der Reformation.

Ja, das mit den Bibelseiten und/oder ganzen Evangelien und Bücher die da angeblich verborgen, versteckt und verbannt sein sollen, das ist schon mal ein Thema.
Wäre interessant zu wissen, was da wirklich dran ist. Und wenn dem so ist, wo ist das Zeugs und warum wird es verheimlicht.
Aber selbst wenn es war ist, glaube ich das vieles gar nicht mehr nach zu weisen ist. Ich meine, wenn man die Berichte so hört, wird man schon nachdenklich, was den nun mehr wahr ist, der Bericht, oder das sich da wer aus einem Maushaufen einen Elefanten zusammen spinnt, nur um in die Medien zu kommen.
Und hiermit nehme ich die Kirche keineswegs in Schutz, weil ich nach wie vor glaube, das sie viel zu viel verheimlicht und nicht zugibt.

@du
Ich denke schon das da im Vatikan so ein paar Ecken im Keller sind, von denen die wohl selbst nicht wissen das sie existieren.

zu viel Dan Brown gelesen? ;)
aber im ernst, ich kann mir schon vorstellen dass da einige weggesperrte schätze schlummern

Um zum Thema zurückzukommen, ist mir das hier noch eingefallen:
Der große Verschwörer/Feind der kath. Kirche ist die Freimaurerei. Und dann gibt es da auch noch ein gewisse kleine Religionsgemeinschaft, deren Namen man besser nicht nennen sollte.

Habe mir gestern den Film "Luther" angesehen ... wieder einmal, aber diesmal in english. Ist hochinteressant. Ich glaube zwar nicht jede Einzelheit die im Film war, aber im grossen und ganzen stimmt er schon ueberein mit dem was man auch in der Schule lernt. Auch wenn Religion nicht gerade eines meiner besten Faecher war ... :-)