Wie steht ihr zur Gentechnologie?

@Virgh

Virgh schrieb:Hier einige Beispiele:
- Schwund der Artenvielfalt
- Gesetzgebungen zum Nachteil der Bürger
- Verlust von Arbeitsplätzen
- Abhängigkeit von den Konzernen
- Preissteuerungen

Was davon ist letztendlich der Gentechnologie anzulasten?
Geht es sich nicht letztendlich nur um Verwertungsregeln und die Gentechnik ist da völlig aussen vor?
Warum wird das dann von den Gegenern nicht auch so kommuniziert?

@Virgh
...wenn also zunehmende Automatisierung zu einer effizienteren Produktionsweise führt, die mit dem Verlust von Arbeitsplätzen einhergeht... ist die Gentechnik daran Schuld? Bitte entschuldige diese übertriebene Formulierung, aber für mich entbehren manche der angeführten Kritikpunkte an Substanz... so auch das Beispiel "Artenschwund", da dieser ohnehin alleinig durch die Ausbreitung des Menschen gegeben ist... sollten in dieser Diskussion nicht griffigere Kritikpunkte wie z.B.: die Unkalkulierbarkeit der Auswirkungen beim Einsatz dieser Technologie oder auch die ethisch/moralischen-Aspekte beleuchtet werden?

@emanon

Was schlussendlich davon der Gentechnik anzulasten ist reine Auslegungssache.
Meist sind es nur einzelne Personen oder Personengruppen die Auswirkungen hervorrufen die sich auf die Gentechnik niederschlagen.
Selbstverständlich geht es auch um Verwertungsregeln, doch auch die Philosophie sowie die Lebenseinstellung eines jeden Einzelnen lassen meist die Verwertungsregeln in den Hintergrund treten.

@Virgh
Gut, was ganz konkret ist der Gentechnologie anzulasten?

Mal angenommen, man kann Reis oder ein anderes Getreide gentechnisch so verändern, dass deutlich mehr mögliche Anbaugebiete zur verfügung stehen würden, ist es nicht etwas zynisch, als reicher Mitteleuropäer Dinge wie "Verlust von Arbeitsplätzen", "Abhängigkeit von Konzernen", "Preissteuerungen" und "Schwund der Artenvielfalt" als echte Nachteile der GMOs aufzulisten?

@Justitia

Ja, manche der oben als Beispiel von mir aufgeführten negativen Punkte, lassen aus einen gewissen Blickwinkel an Substanz entbehren.
Jedoch, ist dies nur ein Blickwinkel.
Personen, die solche Argumente anbringen haben meist, wenn auch nicht immer, eine Sichtweise, die in sich selbst logisch ist und auch in generellen nichts an Logik entbehrt.
Es kommt hier nur auf die Sichtweise und den eigenen Standpunkt an.

Eine kleine weitere Ausführung des Beispiels:

Einen Mechatroniker aus Russland wird es nicht zwingenderweise interessieren, ob nun durch die Gentechnik die Arbeit des Agrartechnikers bedroht ist und dieser seine Arbeit verlieren könnte.

@emanon

Was konkret der Gentechnik anzulasten ist, das kann ich persönlich, dir nicht sagen.
Nur die Sichtweisen der einzelnen Personen können wiedergegeben werden, die sich in der Allgemeinen Masse zu einen Bild formen, das negative Aspekte zur Gentechnik aufweist.

@Virgh
Es wird aber doch immer die Gentechnik verteufelt, nicht der Umgang mit ihr.
Da sollten sich doch Beispiele bringen lassen, was genau nun die Gentechnik an sich diskreditiert.
Mir fällt keines ein.
Also Gentechnik = supi, nur über den Umgang damit sollte vorher geredet werden?

@AnkH_82

ja, dies kann man so sehen.
Doch gibt es auch andere Blickwinkel hierzu.
Bleiben wir hierzu mal bei dem Beispiel der Abhängigkeit von den Konzernen, gekoppelt mit der Preissteuerung:

Es wird festgestellt, das ein noch ungeborenes Kind später an einer schweren Krankheit leiden wird.
Mit einer Gentherapie wäre dieser Defekt schnell zu beheben.
Die Behandlung mit der Gentherapie kostete vor einen Jahr noch 10.000 Euro.
Nun haben die Konzerne ein neues Patent aufgegeben oder eine Preisanpassung vorgenommen, wodurch diese Gentherapie nun nicht mehr für die Allgemeinheit 10.000 Euro kostet sondern 40.000 Euro.
Nun können sich auf einmal einige Personen eine Gentherapie für ihr Kind nicht mehr leisten.

Dies nur als kleines, jedoch von mir fiktiv erstelltes Beispiel, zu diesem Thema.

@mightyrover

mightyrover schrieb: Ist aber leider mittlerweile wohl gängige Meinung der Öffentlichkeit, die ja "genfreies" Gemüse haben will.

Ja genau - bitte ein Sack Kartoffeln, aber ohne Zellkerne wenn's geht :) Scheinheiligkeit ist wohl die Königsdisziplin unserer modernen Gesellschaft. Heute wettern die Leute gegen den Einsatz von GT zur Ertragssteigerung von Getreide und morgen laufen sie zu Aldi und kaufen sich lieber Brot aus gentechnisch verändertem Weizen, weil das zehn Cent billiger ist...

@Virgh

Virgh schrieb:Dies nur als kleines, jedoch von mir fiktiv erstelltes Beispiel, zu diesem Thema.

"Leider" wieder keines gegen die Gentechnologie.

@emanon

Hier stimme ich dir zu bedingt zu emanon, doch einige wenige Personen, sehen die Personen hinter der Gentechnik und beziehen ihre negativen Ausführungen zur Gentechnik auf diese Personen.
Doch meist wird nur das gesehen, was der Einzelne oder die Allgemeinheit sehen will.
Wenn es für die Masse interessanter ist die Gentechnik zu verteufeln, statt die Personen die dahinter stehen, so wird dies meist auch so umgesetzt, das das Hauptaugenmerk auf den für die Masse interessanten Punkt gelenkt wird.

@emanon

das letzte von mir angebrachte Beispiel bezog sich nur auf den Beitrag von AnkH_82.

Spiff schrieb:Die meisten Menschen wissen leider überhaupt nicht, was Gentechnik bedeutet. Da wird einfach nur der Panikmache gefolgt.
Dass die herkömmliche Züchtung auch Genmanipulation ist, ist denen auch nicht klar. Mit moderner Gentechnik kann man das nur viel präziser angehen.

Das triffts eigentlich direkt und ziemlich gut.
Erwähnenswert vllt noch das die Panikmache ja auch enorm war.
Die Medien sind ja darauf rumgeritten wie nix gutes soweit ich mich noch erinnere.

@mightyrover darum ging es nicht. Sondern darum, dass in dem Organismus durch die Manipulation des Erbguts vllt. Stoffe synthetisert werden, die so nicht "geplant" waren. Die Stoffe werden dann trotzdem verdaut.
Bin mit dem Handy on, da kann man nur metaphorisch schreiben...

Die Ablehnung oder die negativen Äußerungen von einzelnen Personen oder Personengruppen bezüglich der Gentechnik kann auch daher kommen, das für diese bestimmten Personen der technologische und generell wissenschaftliche Fortschritt immer schneller vonstatten geht, womit diese Personen ein Problem haben, da sie lieber an alt bewerte Ideale und Standards festhalten möchten.
Jede Änderung kann daher als störend empfunden werden, wodurch nach Argumenten gesucht wird, um zu verhindern, das sich ein stetiger weiterer Wandel vollzieht.

@Crusi

Crusi schrieb:Sondern darum, dass in dem Organismus durch die Manipulation des Erbguts vllt. Stoffe synthetisert werden, die so nicht "geplant" waren. Die Stoffe werden dann trotzdem verdaut.

Das ist bei einer spontanen Mutation doch auch so, nur dass die "einfach gegessen" wird (weil phänotypisch vielleicht unauffällig) und die Pflanze mit der gezielten Erbgutveränderung ausführlichen Tests unterzogen wird.
Spricht nicht gegen die Gentechnik.

Allen Zweiflern an der Gentechnik empfehle ich, sich auf der hier verlinkten Seite zu informieren.

www.welt.de/themen/gentechnik

Hier ein Auszug aus WELT ONLINE:

Matthias Horst, Chef der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie, plädierte kürzlich für die große Lösung, bei der alles gekennzeichnet wird, was Gentech-Komponenten enthält oder mit gentechnischen Verfahren hergestellt wird. Doch zu einer einheitlichen Position konnte sich die Industrie bisher nicht durchringen. Denn laut einer Greenpeace-Umfrage lehnen 77 Prozent der Bevölkerung Gentechnik im Essen ab.

Ob wirklich drei Viertel der Deutschen alle Produkte mit einem großen "G" verschmähen würden, ist fraglich. Umfragen, bei denen den Teilnehmern erklärt wurde, welche Vorteile gentechnisch optimierte Sorten für Umwelt und Landwirtschaft haben, kamen zu einer viel geringeren Ablehnung. Aufschlussreich waren zudem Wahlversuche, die Klaus-Dieter Jany mit Kamerateams der ARD und des Bayerischen Rundfunks unternommen hat. Er offerierte in Supermärkten, und auf der Straße Lebensmittel mit Gentechnik-Aufkleber. Sobald die Ware billiger war als vergleichbare Produkte, stürzten sich die Kunden darauf.

Ob die Ablehnung von Dauer ist, kann niemand sagen. Ähnlich heftig wie heute über Gentechnik auf dem Acker wurde vor 20 Jahren über medizinische Gentechnik gestritten. Inzwischen gehören Insulin, Blutgerinnungsmittel und Impfstoffe, die gentechnisch erzeugt werden, zum Alltag. (Zitatende)

Im übrigen hätte ich nicht erwartet, dass auf den von mir eröffneten Thread schon innerhalb weniger Stunden über 50 Kommentare vorliegen. Dass die meisten Kommentare zudem eher der Gentechnik zugeneigt waren, hat mich noch weitaus mehr überrascht. Da hat sich offenbar überwiegend der akademisch gebildete Kreis dieses Forums zu Wort gemeldet ! Bei der Gentechnik muss man auch berücksichtigen, dass es sich um ein sehr vielschichtiges Fachgebiet mit vielen Verzweigungen in andere Wissenschaftsdisziplinen handelt. Man muss schon einige Vorkenntnisse in Biologie, Chemie, Medizin usw. mitbringen, um hier kompetent mit diskutieren zu können. Allen Neulingen auf diesem Gebiet empfehle ich deshalb, sich unter www.psiram.com den Artikel des Online Mangazins "NovoArgumente" vorzunehmen. (In "Suche" den Begriff Gentechnik eingeben.) Dort wird die Problematik sehr plastisch und leicht verständlich transportiert.

Weiterhin viel Spaß bei dieser Diskussion wünscht allen Kommentatoren

Argus7

@Argus7 erst dagegen, weil eigentlich nicht kontrollierbar, dann Ambivalent, weil es ja doch in mancher Hinsicht einen Nutzen gab, nun wieder dagegen, wegen der Monopolstellung einzelner Konzerne und vor allem, seit ich eine gute Alternative kenne, die keine Gentechnik braucht, auch in Wasser armen Ländern gut nutzbar wär und bessere, ja gesundere Erträge liefert, als die Gentechnik.

Ich beschäftige mich seit Tagen mit Hydroponischen Kulturen. Wirklich ein Interessantes und gutes Gegengewicht...

mightyrover schrieb:Meinst du das ernst? :) Haben die dir in der Schule und in der Uni nicht beigebracht, wie Proteine und so verdaut werden? Zerlegung in Aminosäuren?

Ja und lecker Eisenhutsalat ist bestimmt auch schmackhaft, zumindest ein einziges mal und eine Mischung aus Eisenhut und Weizen wäre auch interessant womit wir bei "dass Gentechnik unkalkulierbare Risiken mit sich tragen KANN, vor allem, wenn "man sie isst" sind...