Farbe

Und jetzt erkläre mir bitte, wo da die Philosophie benötigt wird, wenn 100% physikalisch erklärbar sind.

Und bitte erkläre mir auch, was Bildschirme mit additiver Farbmischung mit roten Mappen, die ihre Farbe durch Subtraktion (so btw) erhalten, zu tun haben.

Ich kanns kaum erwarten.

Nein, ernsthaft.

McMurdo schrieb:Wie willst du ohne einen Beobachter ein Geräusch wahrnehmen? Das ist völlig unmöglich ;)

Der Beobachter im Physikalischen Sinne muss kein Lebewesen sein, die beiden aufeinander treffenden Körper sind Beobachter genug.

@kalamari

kalamari schrieb:Und jetzt erkläre mir bitte, wo da die Philosophie benötigt wird, wenn 100% physikalisch erklärbar sind.

Liest du eigentlich, was ich schreibe? Dein persönlicher Farbeindruch ist nicht physikalisch erklärbar, da das physikalische Pendant zu "Gelb" fehlt. Was ist den bitteschön "Gelb"? Eine Anzahl von Photonen bei 585 Nanometern oder eine Mischung von Photonen mit 550 und 700 nm? Oder eine geringere Anzahl Photonen bei 590 nm oder eine Mischung von mehr Photonen bei 500 nm und 650 nm? Wenn 4 völlig unterschiedliche Systeme dasselbe Resultat liefern, ist die logische Schlussfolgerung, dass "Gelb" keine akkurate physikalische Beschreibung, sondern ein individuelles Erlebnis ist.

Wenn "Farbe" eine immanente Eigenschaft von Photonen wäre, so wäre es unmöglich ein aus Grün und Rot aufaddiertes gelbes Licht mit einem Prisma wieder zu trennen. Folglich ist Farbe keine physikalische Eigenschaft. Frequenz bzw. Wellenlänge sind es.

kalamari schrieb:Und bitte erkläre mir auch, was Bildschirme mit additiver Farbmischung mit roten Mappen, die ihre Farbe durch Subtraktion (so btw) erhalten, zu tun haben.

Gar nichts. Habe ich auch nie behauptet. Ich bezog mich auf die Diskussion zwischen dir und @stanmarsh, die übrigens dann von @Assassine und @mathematiker im Prinzip beantwortet wurde:

Assassine schrieb:Jedes Objekt ist farblos, auch im Licht.
Unser Hirn deutet nur bestimmte Wellenlängen als bestimmte Farbe

mathematiker schrieb:Farbe ist nur eine Interpretation des Gehirns, abhängig davon, welche Wellenlänge die elektromagnetische Strahlung hat, die auf das Auge trifft.

Farbe ist nicht Bestandteil der physikalischen Realität, sondern nur in deiner Erlebniswelt vorhanden. Das heißt nicht, dass ich den Vorgang der Absorbtion von Photonen auf deiner Retina und anschließender Nervreizweiterleitung als philosphisch diskussionswürdig betrachte sondern ich sage nur, dass dein persönlicher Farbeindruck nichts weiter als eine Illusion ist. Und das hier ist übrigens falsch:

kalamari schrieb:Farblos undurchsichtig?

Das wär perfektes Schwarz.

Schwarz, Weiß und Grau sind so genannte unbunte Farben.

Und was hat das jetzt alles mit der Eingangsfrage zu tun?

Lanada schrieb:Wir betrachten uns eine rote Mappe in einem Raum . Was passiert mit der farbe wenn das licht ausgeht ?

Lanada schrieb:Bzw welche farbe hat die Mappe wenn das licht aus ist ?

Was @assasine, @mathematiker und meine Wenigkeit hier mitzuteilen versuchen ist, dass Farbe nicht real ist und sich somit die Frage nach dem Verbleib des Rots erübrigt. Die vollständige und korrekte Antwort auf die Frage der TE müsste also so lauten:

Die Mappe, welche Licht mit Wellenlängen zwischen 640 und 780 nm reflektiert ist nach Abschalten des Lichts für das menschliche Auge unsichtbar, sodass keine ausreichende Nervaktivität vorhanden ist, die im Gehirn einen Farbeindruck generieren kann. An den physikalischen Eigenschaften der Mappe ändert das nichts.

Gim schrieb:dass Farbe nicht real ist

Dann sind es Schmerzen wohl erst recht nicht...

"Sie brauchen keine Schmerzmittel, Herr XYZ, Sie bilden sich das alles nur ein!"

kalamari schrieb:Der Beobachter im Physikalischen Sinne muss kein Lebewesen sein, die beiden aufeinander treffenden Körper sind Beobachter genug.

Die Erzeugen vielleicht "Schallwellen" aber kein Geräusch. Das entsteht erst in deinem Gehirn. :D

allmotlEY schrieb:Es gab hier mal die Frage, ob ein fallender Baum ein Geräusch macht, wenn nieman da ist, der es hört. Das geht für mich in eine ähnliche Richtung.

Farbe, Ton, heiß und kalt, wird uns durch unsere Unmittelbaren Sinneseindrücke vermittelt.
Muss man sich jetzt darüber wundern, wenn all dies in einem Weltmodell fehlen muss, aus dem der Geist ausgeschlossen wurde?

@Noumenon

Noumenon schrieb:Dann sind es Schmerzen wohl erst recht nicht...

Wenn man unter Hypochondrie leidet, kann das durchaus der Fall sein.

Und angesichts der doch häufigen positiven Wirkung von Placebos kann man auch hier die Frage stellen, was genau sind Schmerzen?

Was ist Farbe? Ist es etwas, oder ist es nichts. Ist Farbe ein Wort? Ist Farbe ein Geruch? Ist Farbe etwas was ich fühlen kann? Was ist Farbe?

Farben sind das was man Visuell wahrnehmen kann!

@BrOoS

BrOoS schrieb:Wenn man unter Hypochondrie leidet, kann das durchaus der Fall sein.

Und wenn man blind ist, existiert der Mond nicht? :ask:

Zur Erinnerung:
Wikipedia: Objektivität

BrOoS schrieb:Und angesichts der doch häufigen positiven Wirkung von Placebos kann man auch hier die Frage stellen, was genau sind Schmerzen?

Das lässt sich für jemanden wohl nur dann hinreichend beantworten, wenn er Schmerzen selbst mal erlebt hat.

@Noumenon

Noumenon schrieb:Und wenn man blind ist, existiert der Mond nicht? :ask:

Was ist das den für ein Vergleich?

Ich schrieb ja "häufigen positiven Wirkung". Klar hilft ein Placebo nicht bei allen Schmerzen. Bei leichten wohl besseren als bei richtig starken. Auch hier ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Genauso das Schmerzempfinden selber.

Hmm, ginge es hier nicht mal um Farben? :D

Noumenon schrieb:Und wenn man blind ist, existiert der Mond nicht? :ask:

Herr Bohr, Glauben sie Wirklich, das der Mond nicht mehr da ist, nur weil ihn niemand beobachtet?
Herr Einstein, können sie mir das gegenteil beweisen? :)

@BrOoS
Gim schien irgendwie der Meinung zu sein, dass Farben nicht real sind. Farben zählt man wiederum zu den sog. Qualia, wie bspw. auch Schmerzen, weshalb ich die Frage aufwarf, ob denn wenigstens Schmerzen real sind. Und sorry, das hängt doch nicht vom Beobachter ab, ob etwas real existiert, oder nicht! Es geht doch nicht darum, ob Farben, Schmerzen oder der Mond für Person XYZ existieren (siehe dein Einwand), sondern darum, ob sie generell (objektiv) existieren.

BrOoS schrieb:Hmm, ginge es hier nicht mal um Farben? :D

Geht's ja auch immer noch, aber wer A sagt, muss eben auch B sagen. Und wenn man bspw. die reale Existenz von Farben bestreitet, drängt sich unweigerlich bspw. auch die Frage nach der realen Existenz anderer Qualia - wie etwa Schmerzen - auf.
Aufgabe der Naturwissenschaft ist ja nun u.a. die Erfassung und Beschreibung von allem, was real existiert. Und hier hat sie bspw. bei Schwarzen Löchern, Quarks und vielen anderen exotischen Dingen scheinbar weniger Mühe als bei ganz banalen und alltäglichen Dingen wie Farben oder Schmerz.

@fritzchen1
Ja... Und mittlerweile nimmt ja die ganze Realismusdebatte sogar richtig abstruse Züge an...
http://www.zeit.de/campus/2014/06/markus-gabriel-philosophie-neuer-realismus
:)

Noumenon schrieb:Ja... Und mittlerweile nimmt ja die ganze Realismusdebatte sogar richtig abstruse Züge an...

Danke Herzhaft gelacht.

"Was unterscheidet Gott vom Einhorn?"


"Wer an Gott glaubt, wäre nicht zufrieden mit der Erklärung: "Ja, der existiert, zum Beispiel im Film Das Leben des Brian." Er würde sagen: "Nein, nein, nein, Gott ist nicht nur in einem Film, er kommt auch nach Deutschland." Das ist der entscheidende Unterschied."

@Noumenon

Über die Existenz und nicht-Existenz von Schmerzen hab ich an sich auch nie gesprochen sondern nur gemeint, dass man sie sich auch einbilden kann, obwohl man gar keine hat.

Mit meiner Frage aus dem meinem ersten Post "Was genau sind Schmerzen?", meint ich ja auch ehr, ab wann sind Schmerzen wirklich Schmerzen? Sind es schon Schmerzen wenn ich nur auf den Tisch haue und dabei etwas spüre, oder gilt das nur als Berührung? Wohl auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

BrOoS schrieb:Mit meiner Frage aus dem meinem ersten Post "Was genau sind Schmerzen?", meint ich ja auch ehr, ab wann sind Schmerzen wirklich Schmerzen?

Und vor allem wo enstehen sie? Bei Phantomschmerzen gibt es ja mittlerweile konkrete Behandlungsmethoden.


"Inzwischen wird auch die Technik der Virtuellen Realität eingesetzt, um die Missempfindungen anzugehen, die mit dem Syndrom des Phantomgliedes einhergehen.[3] Forscher der University of Manchester konnten zeigen, dass ein Phantomschmerz gebessert werden kann, wenn man die reale Gliedmaße des Betroffenen an ein Interface anschließt,"

wiki

@BrOoS

BrOoS schrieb:Über die Existenz und nicht-Existenz von Schmerzen hab ich an sich auch nie gesprochen sondern nur gemeint, dass man sie sich auch einbilden kann, obwohl man gar keine hat.

Genau das ja eben nicht...

BrOoS schrieb:Mit meiner Frage aus dem meinem ersten Post "Was genau sind Schmerzen?", meint ich ja auch ehr, ab wann sind Schmerzen wirklich Schmerzen? Sind es schon Schmerzen wenn ich nur auf den Tisch haue und dabei etwas spüre, oder gilt das nur als Berührung? Wohl auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Naja, es gibt natürlich unterschiedliche Abstufungen bzgl. der Schmerzintensität, klar. Und manche Menschen vertragen mehr, andere weniger, auch klar. Und in der Regel ist der Übergang von Druck-, Kälte-, Wärmeempfinden hin zu Schmerzempfinden auch fließend.

Es geht doch nicht darum, ob Farben, Schmerzen oder der Mond für Person XYZ existieren (siehe dein Einwand), sondern darum, ob sie generell (objektiv) existieren.

Und auch daß kann nur durch einen Beobachter festgestellt werden. Die Dinge existieren, weil wir sie beobachten/messen können. Erst durch unsere Beobachtung wird es Realität. Du kannst zb nicht sagen ob Baum x umgefallen ist bevor du nicht nachgesehen hast. Bis dahin kann der Baum stehen oder umgefallen sein. Erst durchs nachsehen wird daraus in der Realität ein umgefallener Baum. :)

@Gim
@McMurdo

Ah, ich verstehe.

Wir nennen es nicht Schwingung sondern Farben bzw. Geräusche, damit muss zwangsläufig die Philosophie her, klar, logisch, whoop de freakin do.

Nur weil es anders genannt wird bedeutet dies nicht, dass es auch etwas Anderes ist. Geräusche sind Schwingungen und wie ich vorher schon beschrieben habe ist der einzige Grund, weshalb einmal gesagt wird "Es ist eine Vibration" oder "Es ist ein Geräusch" das Sinnesorgan, mit dem es aufgenommen wird.

Aber dadurch ändert sich nicht die Tatsache, dass beides nur Schwingungen sind.



Wenn hier einer der Meinung ist er müsse zwangsläufig über irgendwelche Begriffsdefinitionen die Philosophie mit ins Spiel bringen, der mag dies gerne im Philosophie Bereich machen, aber völlig egal, wie stark rumgeschwurbelt wird, Schwingung bleibt Schwingung.

@McMurdo

Ein "Beobachter" muss aber kein Lebewesen sein.

Jau, bei Licht "schwingt" der Raum, während beim Schall schon ein dichteres Medium vorhanden sein muss.

dunkelbunt schrieb:Jau, bei Licht "schwingt" der Raum,

Den Part habe ich nicht verstanden.

Licht bzw. Strahlung im Allgemeinen, sind einzelne Teilchen, die sich schwingend fortbewegen. Wo soll da der Raum schwingen?