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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.763 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 11:36
@Anubis13

Mal als Gegenüberstellung, bevor man entscheidet, wo man wohl qualifizierter behandelt wird:

Arzt:

Abitur
6 Jahr Studium mit zahlreichen Prüfungen und Staatsexamen
6 Jahre Facharztausbildung mit Prüfung
ggf 3 Jahre weitere Qualifikation mit Prüfung
anschließend: Weiterbildungspflicht, zertifiert
in der Regel zahlt die Krankenkasse

Heilpraktiker:

irgendein Schulabschluss
gar nichts, 2 Stunden online Kurs oder freiwillige Ausbildung, Mini Abschlussprüfung beim Amtsarzt
keine weitere Weiterbildungspflicht
in der Regel zahlt der Patient

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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 11:40
@sacredheart
Hinzu kommt, dass noch nicht einmal eine Berufshaftpflicht für das Dilettantenstadel gesetzlich vorgeschrieben ist. Lediglich einige Berufsverbände verlangen sie von ihren Mitgliedern.
Ist vielleicht auch mal ganz wichtig, zumindest bei Regressansprüchen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 12:02
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Ein Heilpraktiker hat in der Regel eine Ausbildung in alternativen oder naturheilkundlichen Therapieansätzen
Wenn man sich diese Kataloge mal ansieht, trifft man hauptsächlich auf Unfug.
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Ein Patient kann sich für einen Heilpraktiker entscheiden, wenn er beispielsweise auf Alternativmedizin oder Naturheilkunde schwört oder wenn er mit schulmedizinischen Ansätzen keine guten Erfahrungen gemacht hat oder diese ablehnt.
Um so schlimmer belastet er am Ende dann möglicherweise doch wieder das Kassensystem.
etc. pp. Haben wir ja alles schonb x-mal durchgekaut. Es bleibt in der Endabrechnung nichts, was diesen Berufsstand in dieser Form rechtfertigt. Mit "in dieser Form" meine ich, dass man evtl. noch über den "Doctor light" reden könnte. Also den Halbarzt, wenn alles nicht so schlimm ist. Aber das das widersinnig ist, erschließt sich dem denkenden Bürger doch sofort.

Das Gesundheitssystem hat sicher Reformbedarf. Nur muss man immer auch sehen, was die Menschen daraus machen, wie sie damit umgehen. Wer sich sein Patienten-Leben lang nur Schmerzmittel einschmeißt, ohne an die Ursachen zu gehen, oder sich operieren lässt, statt gesund zu leben ... und zig Therapeuten abklappert, statt sich mal am eigenen Schopf zu packen ... es gibt da sicher viel Ballast im System, weil die Leute unverantwortlich mit sich und dem Kassenystem umgehen. Dennoch: Dieser 20-Minuten-Takt scheint mir keine gute Basis zu schaffen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 13:33
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Das ist eine gute Frage, die ich eigentlich schon aus meiner persönlichen Sicht beantwortet habe, aber im Allgemeinen ist es wichtig zu beachten, dass der Heilpraktiker und der Arzt/Ärztin unterschiedliche Ausbildungswege und Kompetenzen haben. Ein Heilpraktiker hat in der Regel eine Ausbildung in alternativen oder naturheilkundlichen Therapieansätzen und folgt daher einem anderen Ansatz als ein klassischer Mediziner.
Mit anderen Worten: Ein Heilpraktiker "spezialisiert" sich auf Therapien, deren Wirksamkeit nicht belegt und die im schlimmsten Falle sogar schädlich sind.

Die Ausbildungswege könnten indes verschiedener kaum sein.
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Ein Patient kann sich für einen Heilpraktiker entscheiden, wenn er beispielsweise auf Alternativmedizin oder Naturheilkunde schwört oder wenn er mit schulmedizinischen Ansätzen keine guten Erfahrungen gemacht hat oder diese ablehnt. Es kann auch Gründe geben wie z.B. lange Wartezeiten bei einem niedergelassenen Arzt oder eine räumliche Entfernung.
Naturheilkunde bieten genug Ärzte an und Naturheilkunde sollte generell nicht mit alternativmedizinischem Quatsch in einen Topf geworfen werden. Naturheilkunde beinhaltet beispielsweise die Verwendung pflanzlicher Arzneimittel. Diese besitzen ja, im Gegensatz zu Bioresonanz, Kinesiologie und Ayurveda, eine messbare Wirkung.
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Wie gesagt ist eine umfassende Recherche über die Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen eines Heilpraktikers ist daher unerlässlich, wenn man sich entschieden hat einen seriösen HP aufzusuchen.
Das Problem ist, dass Laien den Wert der Qualifikationen kaum einschätzen können. Nicht wenige lassen sich von Diplomen, Zertifikaten und Akademiezeugnissen blenden bzw. hinterfragen gar nicht die Aussagekraft dieser Urkunden. Ein Diplom in Bioresonanz, ein Zertifikat über kinesiologische Fachkenntnisse oder ein Zeugnis der Ayurveda-Akademie mag zwar nett aussehen, aber ist faktisch wertlos, weil keinerlei staatliche Richtlinien oder Anforderungen für diese Art der "Ausbildung" existieren. Jedes "Institut" kann solche Urkunden verleihen, wie sie Lust und Laune haben. Ganz davor abgesehen, dass keine dieser "Heilmethoden" wissenschaftlich belegte Erfolge vorweisen kann.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 13:40
Zitat von emanonemanon schrieb:Welche von den Heilpraktikern genutzte Therapie hat eine gewisse Evidenz und kann nicht von besser Ausgebildeten erbracht werden?
Siehe unten und evtl. noch Entspannungstechniken die bei einem psychotherapeutischen HP zur Anwendung kommen. Gerade im psychotherapeutischen Bereich herrscht in Deutschland Notstand (weswegen der Heilpraktiker historisch gesehen überhaupt erst ins Leben gerufen worden ist). Wartezeiten für einen Therapieplatz von 2 Jahren sind keine Seltenheit mehr. Man muss nun sich zugestehen dass das Gesundheitssystem an vielen Stellen marode ist, sonst gäbe es nicht so viele Komplementär- oder gar Alternativangebote von weniger qualifizierteen ohne akademisch-medizinischen Hintergrund.
Zitat von emanonemanon schrieb:Z. B.?
Z. B.
Osteopathen
Chiropraktiker &
Naturheilkundler
Zitat von emanonemanon schrieb:Völlig richtig. Deshalb ärgert mich die Bezeichnung Alternativmediziner/Alternativmedizin auch mächtig.
S. O. mancheiner muss diesbezüglich in den den saueren Apfel beißen und einen HP als Überbrückung voerst als Alternative heranziehen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Mal als Gegenüberstellung, bevor man entscheidet, wo man wohl qualifizierter behandelt wird
Das steht doch bei mir auch gar nicht zur Debatte.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 13:44
@Anubis13
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Das steht doch bei mir auch gar nicht zur Debatte.
Dann isset ja gut.

Die Frage ist ja eigentich, warum so ein 'Berufsbild' überhaupt zugelassen ist. Ich kann da einfach keine Vorteile erkennen. Natürlich kann da auch mal jemand mit einer Bauernregel richtig liegen. So richtig wahrscheinlich ist das jetzt aber vom Ausbildungsweg gesehen her nicht.

Im Prinzip ist das reine Beutelschneiderei, mit der man alternativ angehauchte naive Menschen abzocken kann.

Was meinst DU denn mit der Überbrückung? Meinst DU die Wartezeit auf den Facharzt? Da hilft ein HP aber auch nicht.
Wenn meine Autowerkstatt erst in 2 Wochen einen Termin frei hat, frage ich ja auch nicht die Azubi beim Friseur, ob sie meine Zylinderkopfdichtung wechseln kann... und wo sie schon mal dabei ist, die Wasserpumpe, Rolle und Spanner tauschen kann.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 14:01
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Z. B.
Osteopathen
Keine berauschende Evidenz
Der Nachweis der Effektivität der Behandlung in den einzelnen Teilbereichen ist sehr unterschiedlich. Aussagekräftige Studien (auf konkrete Indikationen bezogen und mit moderatem Evidenzgrad) existieren teilweise für die parietale Osteopathie (das Bewegungssystem betreffend), auch wenn große, qualitativ hochwertige Studien fehlen. Für die viszerale (das Eingeweide betreffende) Osteopathie sind sie spärlich vertreten und im Teilbereich der cranio-sacralen (schädel-kreuzbeinbetreffenden) Osteopathie[23][24] nicht bekannt.

Edzard Ernst kritisiert zudem, dass von 100 zufällig ausgewählten Internet-Seiten von Osteopathen 93 Prozent mindestens eines der Kriterien der Pseudowissenschaftlichkeit erfüllen.[25]
Wikipedia: Osteopathie (Alternativmedizin)
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Chiropraktiker
Haut einen auch nicht vom Hocker.
Bei vegetativen Schmerzzuständen bei Osteochondrose und Subluxationen der Wirbelsäule wurden Erfolge verzeichnet, bei denen jedoch die Möglichkeit suggestiver Effekte denkbar ist.[25]

In einem Übersichtsartikel zur Chiropraktik vom Mai 2008 kam der Leiter der Abteilung für Naturheilkunde der englischen Universität von Exeter, Edzard Ernst, nach Durchsicht wissenschaftlicher Artikel zum Thema zum Schluss, dass die Chiropraktik auf „mystischen Konzepten“ basiere. Außerdem basierten die grundlegenden Konzepte der Chiropraktik wie Subluxation von Wirbeln und die spinale Manipulation nicht auf „solid science“ (= „fundierter Wissenschaft“).[26]

Auch neuere Untersuchungen zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Krankheit und Subluxation von Wirbeln durch ungünstige Beeinflussung der angeblich betroffenen Nerven zu geben scheint.[27]
Wikipedia: Chiropraktik
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Naturheilkundler
Guckst du hier
Zur klassischen Naturheilkunde zählen im Allgemeinen die folgenden Naturheilverfahren:[4]

Phytotherapie – Einsatz von Pflanzenwirkstoffen
Hydrotherapie und Balneotherapie – Wasseranwendungen (Wärme- und Kältetherapie, „Wasserkuren“)
Bewegungstherapie[5]
Ernährungstherapie – Unterstützung der Behandlungen durch eine gesunde Kost und eine dem Krankheitsbild angepasste Diät
Ordnungstherapie – Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung, um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele auf eine positive Art zu beeinflussen.
Oft werden auch folgende Methoden der Alternativmedizin als naturheilkundlich bezeichnet:

Aromatherapie
Spagyrik
Bach-Blütentherapie
Traditionelle Chinesische Medizin
Traditionelle thailändische Medizin
Ayurvedische Medizin
Anthroposophische Medizin
Chiropraktik[6]
Wikipedia: Naturheilkunde

:)

Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Gerade im psychotherapeutischen Bereich herrscht in Deutschland Notstand (weswegen der Heilpraktiker historisch gesehen überhaupt erst ins Leben gerufen worden ist). Wartezeiten für einen Therapieplatz von 2 Jahren sind keine Seltenheit mehr.
Das ist ein Argument für die Ausbildung weiterer qualifizierter Therapeuten, aber keines für das Fortbestehen des Heilpraktikerunsinns.
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:S. O. mancheiner muss diesbezüglich in den den saueren Apfel beißen und einen HP als Überbrückung voerst als Alternative heranziehen.
Das macht ja noch nicht einmal in Schilda Sinn.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 14:30
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:weswegen der Heilpraktiker historisch gesehen überhaupt erst ins Leben gerufen worden ist
Falsch - HP gab es schon bevor der Begriff Psychotherapie überhaupt verwendet wurde

Die "Ausübung der Heilkunde" war (zumindest im 19. Jahrhundert) nicht reglementiert, nur die Bezeichnung Arzt war geschützt (Der benötigte wie heute ein Studium und Bestallung/Approbation)

Diese Kurierfreiheit war auch Bestandteil der 1. Gewerbeordnung von 1869 im "Norddeutschen Bund", die dann nach der "Gründung des Deutschen Reichs" vom Rest Deutschlands übernommen wurde und immer noch gilt.

Dagegen gab es dann z.B. die "Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums" (Wikipedia: Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums)

1939 wurde dann das "Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz)" erlassen (Wikipedia: Heilpraktikergesetz)
Nach dem Gesetz
- Mußten bereits als HP tätige eine Unbedenklichkeits-Überprüfung ablegen
- Wer noch nicht als HP tätig war wurde nicht neu als HP überprüft/zugelassen
- Schulungen für neue HP wurden untersagt


1952 wurden die letzten beiden Punkte in der BRD gestrichen, danach konnten neue HP zugelassen werden
In der DDR galt das Gesetz bis zum Ende der DDR weiter


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 16:06
Zitat von NemonNemon schrieb:- „In meiner Kindheit waren Puzzles mein Ding. Seitdem ich Heilpraktiker bin, sind es Diagnosen.“
Ich liebe schwarzen Humor. ;)
Zitat von NemonNemon schrieb:"Zudem habe ich mehrjährige Erfahrung in der Notfallmedizin, der Anästhesie und der Schmerztherapie"
Und solche Leute erschüttern mich am meisten. Gerade die sollten doch den Humbug in Windeseile durchschauen können.
Zitat von Anubis13Anubis13 schrieb:Ein Heilpraktiker hat in der Regel eine Ausbildung in alternativen oder naturheilkundlichen Therapieansätzen
Die beste Ausbildung nutzt halt nicht, wenn der Inhalt der Ausbildung Unsinn ist. Oder bestenfalls, wie in naturkundlichem Bereich, nur sehr oberflächlich.

Eine Bekannte von mir hat auch die Heilpraktiker Prüfung und eine Zusatzprüfung in Pflanzenkunde. Sie futtert Schwefel, um ihren Magen und Darm vermeintlich sauber zu halten und verabreicht das auch ihren Bekannten. Hemmungslos. Ohne Bedenken denn Schwefel ist ja Natur und daher auch naturheilkundlich.
Nur Schwefel in der Industrie ist böser Chemie-Schwefel, aber der "natürliche" Schwefel doch nicht, nicht wahr?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:04
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Nur Schwefel in der Industrie ist böser Chemie-Schwefel, aber der "natürliche" Schwefel doch nicht, nicht wahr?
Da frage ich mich immer, was denn dieses „natürlich“ für eine Zutat sein soll, wo es doch ein und dieselbe Chemie ist, allein das Wort kann es doch nicht sein.
Das zwingt denn ja quasi in esoterische oder spirituelle Erklärungen. Ist ja auch viel schöner als die Realität. 😏


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:06
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Nur Schwefel in der Industrie ist böser Chemie-Schwefel, aber der "natürliche" Schwefel doch nicht, nicht wahr?
naja könnte man hier - so als HP - nicht vielleicht einwänden: die Dosis machts?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:16
Zitat von OptimistOptimist schrieb:naja könnte man hier - so als HP - nicht vielleicht einwänden: die Dosis machts?
Ist nicht dein Ernst, oder?
Wenn zwischen "chemischem" Schwefel und "natürlichem" Schwefel kein Unterschied ist, warum sollte dann die kritische/therapeutische what ever Dosis unterschiedlich sein?
Obwohl, einem HP würde ich so eine Äußerung tatsächlich auch zutrauen. :)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:25
Zitat von emanonemanon schrieb:Obwohl, einem HP würde ich so eine Äußerung tatsächlich auch zutrauen. :)
naja und genau in deren Denke habe ich mich eben auch rein versetzt.
Ich kenne zufällig Eine, die von jemanden diesen Tipp mit Schwefel bekam (weiß nicht obs ein HP war).
Die glaubte das und ich versuchte ihr das auszureden.
Und die kam eben auch mit dem Argument, dass es ja nicht viel ist, was sie da einnimmt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:28
Zitat von OptimistOptimist schrieb:naja und genau in deren Denke habe ich mich eben auch rein versetzt.
Wirklich beeindruckend.^^
Bei dem, was du zitiert hast, ging es sich um die (nicht vorhandenen) "Unterschiede" natürlich <--> chemisch.
Da macht das mit der Dosis überhaupt keinen Sinn.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 19:37
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und die kam eben auch mit dem Argument, dass es ja nicht viel ist, was sie da einnimmt.
Jep, und ich rauche auch nur weil’s ja so gemütlich sein kann 😄


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27.03.2023 um 19:38
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Und solche Leute erschüttern mich am meisten. Gerade die sollten doch den Humbug in Windeseile durchschauen können.
Vielleicht hat er die Erfahrungen ja als Patient gesammelt 🤣
Er gibt schließlich nicht an, in welcher Rolle er dabei war.


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27.03.2023 um 20:26
Zitat von OptimistOptimist schrieb:nicht vielleicht einwänden: die Dosis machts?
Schwefel ist Schwefel, fertig, und so weit ich informiert bin, gibt es das nicht in synthetischer Form. Schwefel ist immer natürlich und immer ein sogenanntes chemisches Element.

Manche Leute verwechseln auch gerne chemische Elemente mit chemischen Verbindungen, und reden dann von Schwefel, derweil sie aber eventuell Methylsulfonylmethan meinen. Letzteres wird offenbar wirklich als Krebsmittel untersucht.
Aber nicht jede Schwefelverbindung wäre harmlos. SO2 oder SO3 sind es zB nicht. Die schweflige Säure H2SO3 ist schwach und relativ harmlos, da unbeständig. Aber die Schwefelsäure H2SO4 ist stark ätzend.

Und so entsteht eben im Magen kein eventuell gesundes Methylsulfonylmethan, wenn man Schwefel ißt, sondern, soweit ich informiert bin, HS (Schwefelwasserstoff), und der ist hochgiftig.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.03.2023 um 20:35
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Manche Leute verwechseln auch gerne chemische Elemente mit chemischen Verbindungen, und reden dann von Schwefel, derweil sie aber eventuell Methylsulfonylmethan meinen. Letzteres wird offenbar wirklich als Krebsmittel untersucht.
Aber nicht jede Schwefelverbindung wäre harmlos.
SO2 oder SO3 sind es zB nicht. Die schweflige Säure H2SO3 ist schwach und relativ harmlos, da unbeständig. Aber die Schwefelsäure H2SO4 ist stark ätzend.
aha, danke dir für diese Aufklärung - gut zu wissen :)

Das werde ich meiner Bekannten mal zeigen.
Vielleicht wusste die das aber alles auch schon, werde mal fragen und bin sehr gespannt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.03.2023 um 10:37
Aktuelle Meldung:
Ein angeblicher Heilpraktiker muss sich von heute an (9.15 Uhr) vor dem Landgericht Flensburg unter anderem wegen Mordes an seiner Ehefrau und Vergewaltigung von Patientinnen verantworten.
(...)
Die Staatsanwaltschaft wirft dem deutschen Staatsangehörigen zudem vor, ohne entsprechende Qualifikation als Heilpraktiker gearbeitet und wiederholt Patientinnen vergewaltigt zu haben.
(...)
Quelle: https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/prozess-gegen-angeblichen-heilpraktiker-wegen-mordes-beginnt-18781013.html

Okay, auch Ärzte waren schon für Sauereien aller Art verantwortlich. Geschenkt. Darum geht es nicht. Vielmehr offenbart die Meldung, welches Missverständnis da wohl noch vorherrscht. Beim Staatsanwalt, beim Journalisten, vielleicht bei beiden. Wir wissen jetzt nicht, was genau hier der Vorwurf ist. Dass der Mann keinen Beruf erlernt hat, oder dass er die HP-Prüfung nicht vorweisen kann? Offenbar geht man, wenn man es nicht besser weiß, im Allgemeinen davon aus, dass die berufliche Qualifikation die Voraussetzung ist. Wir wissen aber, dass es lediglich eine Genehmigung gibt. Ein Ausbildungsnachweis ist hierbei irrelevant.

Wenn der Mann nun keine Genehmigung vorweisen kann, geht es ihm, abgesehen von der unappetitlichen größeren Angelegenheit, möglicherweise gemäß §5 des Heilpraktikergesetzes an den Kragen:
Wer, ohne zur Ausübung des ärztlichen Berufs berechtigt zu sein und ohne eine Erlaubnis nach § 1 zu besitzen, die Heilkunde ausübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/heilprg/index.html#BJNR002510939BJNE000100314

§1 lautet folgendermaßen:
(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis.
Wer sich über die Bestallung wundert, wundert sich womöglich noch mehr über die Eingangsformel:
Die Reichsregierung hat das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:
Aber ja mei, die Herren Reichsminister werden einem schon keinen Stein den Weg legen, wenn man dringend Medizin studieren will (§2 [2]):
Wer durch besondere Leistungen seine Fähigkeit zur Ausübung der Heilkunde glaubhaft macht, wird auf Antrag des Reichsministers des Innern durch den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter erleichterten Bedingungen zum Studium der Medizin zugelassen, sofern er seine Eignung für die Durchführung des Medizinstudiums nachweist.
Hm. Wer das alles ein bisschen abstrus findet und sich wundert, was das Deutsche Reich damit zu schaffen hat: Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Ganze durchaus zeitgemäß ist, denn ...
(1) Ordnungswidrig handelt, wer als Inhaber einer Erlaubnis nach § 1 die Heilkunde im Umherziehen ausübt.

(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zweitausendfünfhundert Euro geahndet werden.
... das Deutsche Reich legt die Geldbuße in Euro fest :lolcry:

Ja, so ist das. So ist das.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.03.2023 um 14:06
Zitat von NemonNemon schrieb:Hm. Wer das alles ein bisschen abstrus findet und sich wundert, was das Deutsche Reich damit zu schaffen hat: Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Ganze durchaus zeitgemäß ist, denn ..
Das mag seltsam erscheinen, aber das Problem ist, dass für eine Gesetzesänderung das gesamte Prozedere inklusive Bundestags- und Bundesratsbeteiligung durchlaufen müsste. Und solange man keine inhaltlichen Änderungen vornimmt (was ich speziell beim Heilpraktikergesetz sehr begrüßen würde), spart man sich diesen Aufwand.


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