Ist es möglich im Weltall ein Objekt zum Stillstand zu bringen?

nocheinPoet schrieb am 13.10.2018:Magst mir mal eben Deine Denkrichtung nochmal mit ein paar Worten beschreiben? Finde da nichts klares auf die Schnelle.

Meine Denkrichtung ist, dass es zwar theoretisch die Möglichkeit gibt, dass sich zwei Objekte mit absolut gleichmäßiger Geschwindigkeit voneinander weg oder aufeinander zu bewegen - dies in der physikalischen Praxis aber absolut unmöglich ist, weil irgendwelche Effekte (Gravitation, EM-Wechselwirkung etc.), und sei es "aus den tiefsten Tiefen des Universums", immer wirksam sind.

Daraus schlussfolgere ich eben, dass jedes Objekt stets irgendeiner Beschleunigung unterliegt.

Soweit "mit ein paar Worten"; Näheres auf Nachfrage - falls es denn irgendwen interessiert :)

@schukoplex
Denn würde ich doch gerne mal wissen wie das mit der Threadfrage zusammenhängt? ;)

skagerak schrieb:Denn würde ich doch gerne mal wissen wie das mit der Threadfrage zusammenhängt? ;)

Die Threadfrage lautet: "Ist es möglich im Weltall ein Objekt zum Stillstand zu bringen?"

Und meine einfache Anwort lautet: "Nein, ist es nicht, weil jedes Objekt im Universum ständig beschleunigt wird und damit nicht stillstehen kann."

@schukoplex
Ah so ja, klingt einleuchtend ;)

Mal sehen ob da wer wieder was zu entgegnen hat :)

Aber abgesehen von ständiger Beschleunigung, also theoretisch halt doch, wenn ich Dich richtig verstanden habe.

schukoplex schrieb:Und meine einfache Anwort lautet: "Nein, ist es nicht, weil jedes Objekt im Universum ständig beschleunigt wird und damit nicht stillstehen kann."

Diese störenden Beschleunigungen könnte man ja mit entsprechenden Steuerdüsen "raketentechnisch" kompensieren.

delta.m schrieb:Diese störenden Beschleunigungen könnte man ja mit entsprechenden Steuerdüsen "raketentechnisch" kompensieren.

Und wie stellt man denn fest dass man still steht?

delta.m schrieb:Diese störenden Beschleunigungen könnte man ja mit entsprechenden Steuerdüsen "raketentechnisch" kompensieren.

Sicher, aber auch nur inbezug auf ein oder vielleicht mehrere andere Objekte, aber niemals auf alle. Und ich bin nach wie vor so kühn zu behaupten, dass das Universum unendlich ausgedehnt ist und daher auch unendlich viele Objekte beinhaltet, welche die "eigene Bahn" trotzdem beeinflussen.

skagerak schrieb:Und wie stellt man denn fest dass man still steht?

Es ging ja erstmal darum, die Beschleunigung "abzustellen".
"Stillstehen" tut man deswegen ja noch lange nicht ;)

delta.m schrieb:Es ging ja erstmal darum, die Beschleunigung "abzustellen".
"Stillstehen" tut man deswegen ja noch lange nicht ;)

Touché ;)

schukoplex schrieb:Sicher, aber auch nur inbezug auf ein oder vielleicht mehrere andere Objekte, aber niemals auf alle. Und ich bin nach wie vor so kühn zu behaupten, dass das Universum unendlich ausgedehnt ist und daher auch unendlich viele Objekte beinhaltet, welche die "eigene Bahn" trotzdem beeinflussen.

wenn ich jetzt aber einfach mal annehme dass es endlich viele Objekte gibt, denn kann ich doch auch theoretisch sagen, ich stehe still zu allen Objekten, oder nicht?

Geschwindigkeit ist ja definiert als die Abstandsänderung zweier Objekte über der Zeit. Das heißt man benötigt immer zwei Objekte deren Abstand man über der Zeit misst. Da man zu sich selbst immer ruht, oder präziser gesagt da ein Objekt zu sich selbst immer ruht, misst man somit immer von einem Objekt ausgehend.

Die Threadfrage könnte man jetzt so stellen: Gibt es eine Möglichkeit sich selber oder ein Objekt so zu positionieren das alle anderen Objekte des Weltalls relativ zu einem ruhen. Diese Frage muss verneint werden da sich das Universum ausdehnt.

Es könnte höchstens eine Möglichkeit geben sich so zu positionieren das sich alle Objekte auf großen Skalen isotrop entfernen. Große Skalen deshalb, da auf kleinen Skalen lokale ANzihungskräfte dominieren. Ich denke das müsste dann auch der Standpunkt sein auf dem die Hintergrundstrahlung isotrop erscheint, ist aber nur mal so aus dem Bauch geraten.

skagerak schrieb:wenn ich jetzt aber einfach mal annehme dass es endlich viele Objekte gibt, denn kann ich doch auch theoretisch sagen, ich stehe still zu allen Objekten, oder nicht?

Theoretisch kann mal alles sagen ... :)

Aber selbst, wenn es nur endlich viele Objekte gäbe, müssten auch diese allerselbst "stillstehen", damit man selber still stehen könnte. Selbst in unserem kleinen Sonnensystem "eiert" schon alles ständig umeinander; eine saubere Kreisbahn ist unmöglich.

Nachtrag: Stillstand wäre nur in einem "eingefrorenen" Universum möglich.

@schukoplex
Mach ich mir später viellicht noch mal ´nen Kopf drüber. Mache jetzt erst mal Feierabend ;)

mojorisin schrieb:Die Threadfrage könnte man jetzt so stellen: Gibt es eine Möglichkeit sich selber oder ein Objekt so zu positionieren das alle anderen Objekte des Weltalls relativ zu einem ruhen.

Und dazu, denke ich, hätte nur ein Objekt die Möglichkeit: Ein SL unendlicher Masse.

Edit: Quatsch. Ich war jetz wieder auf den "eigenen absoluten Stillstand" aus...

Aber "dass alle anderen Objekte des Weltalls relativ zu einem ruhen", würde wieder das "Einfrieren" bedingen.

mojorisin schrieb:Es könnte höchstens eine Möglichkeit geben sich so zu positionieren das sich alle Objekte auf großen Skalen isotrop entfernen. Große Skalen deshalb, da auf kleinen Skalen lokale ANzihungskräfte dominieren. Ich denke das müsste dann auch der Standpunkt sein auf dem die Hintergrundstrahlung isotrop erscheint, ist aber nur mal so aus dem Bauch geraten.

Ist es nicht so, dass sich - auf großen Scalen - alle Objekte von einem beliebig gewählten Objekt, isotrop entfernen?
Oder anders ausgedrückt: Jedes Objekt im All sieht sich im "Mittelpunkt" und alle anderen (weit entfernten) Objekte entfernen sich davon.
Im Gegensatz dazu muß man, um isotrop zur HS zu sein, eine gewisse Geschwindigkeit und Richtung einhalten.

Aber auch nur aus dem Bauch geraten ... :)

delta.m schrieb:Ist es nicht so, dass sich - auf großen Scalen - alle Objekte von einem beliebig gewählten Objekt, isotrop entfernen?
Oder anders ausgedrückt: Jedes Objekt im All sieht sich im "Mittelpunkt" und alle anderen (weit entfernten) Objekte entfernen sich davon.

Das ist die gängige Theorie, und nichts spricht bisher dagegen.

delta.m schrieb:Im Gegensatz dazu muß man, um isotrop zur HS zu sein, eine gewisse Geschwindigkeit und Richtung einhalten.

Nein, man könnte sich durchaus immer noch als "im Mittelpunkt befindlich" definieren. Eine elegante Lösung wäre ja: "Man wird vom Universum ständig in den Mittelpunkt gezogen" :)

@delta.m

delta.m schrieb:Ist es nicht so, dass sich - auf großen Scalen - alle Objekte von einem beliebig gewählten Objekt, isotrop entfernen?

WEnn ich mich in eine Rakete setzte und auf 0,9c beschleunige, würden sich dann alle Objekte immer noch isotrop entferenen?

mojorisin schrieb:WEnn ich mich in eine Rakete setzte und auf 0,9c beschleunige, würden sich dann alle Objekte immer noch isotrop entferenen?

Gute Frage. Aber:

mojorisin schrieb:auf 0,9c beschleunige

... relativ wozu!?

schukoplex schrieb:... relativ wozu!?

Zu meinem Ausgangszustand, also vor Beschleunigung

mojorisin schrieb:Zu meinem Ausgangszustand, also vor Beschleunigung

Ich meine, relativ zu welchem anderen Objekt? Mal "einfach so sich selbst beschleunigen" funktioniert nicht, wenn man nicht angeben kann, wozu mit welchem (auch nicht linear) zunehmenden Abstand man sich innerhalb einer bestimmten Zeit von irgend einem definierten Punkt (=Objekt) entfernt hat.