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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

212 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ethik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 16:50
PaRaNoMaL
ist zumindest jemand, der sich traut eine ethisch nichtvertretbare
Meinung zu äussern und zu vertreten!

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 16:53
ich entschuldige mich für meine rechtschreibung.

ich denke draum bin ich


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 17:13
@leilin/hanadeka:

Es ging doch hier um die Weitervererbung von genetischenFehlern.
Das mit der Frage, ob nicht mehr selbstständig lebensfähige Menschen durchMaschinen am Leben gehalten werden sollten, ist doch eine andere Frage, oder?

Bitte klärt mich nochmal auf.
thx
mm


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 17:16
Wie ich eben schrieb handelten meine letzten Themen von dem Thema Euthanasie imZusammenhang mit unserem Thema ...
das von uns aufgegriffen wurde... da es in denRaum geworfen wurde ;)


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 17:26
@all:

Ich denke, die Frage, ob wir Leben am Leben erhalten sollten, wenn esnicht mehr dem Leben entspricht, was nunmal Schicksal ist, lässt sich aus vielenBlickwinkeln betrachten.
Aus genau so vielen nämlich, wie viel Auffassungen es überden Tod gibt.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 17:26
Ein fröhliches Hallo an alle.

Dieses Thema regt generell verstärkt zu streitenan.
Ja, die Ethik verlangt Leben zu erhalten.
Ja, die Ethik ist aber auch nurein, ich sage mal, "universelles" Regelwerk in ihrem Sinne. Und ich nehme mal an, jederweiß, dass Regeln stur sind.

Aber ich glaube, es ist nicht im Sinne desErfinders, einen schwer kranken und zudem noch unheilbaren Menschen, welcher nicht mehrin der Lage ist zu leben, Wochen oder in extremen Fällen Monate lang künstlich am Lebenzu erhalten.

Nach meiner Meinung, so glaube ich, dass zu einem Leben, auch einwürdiges Sterben gehört.

Selbst das Christentum, ist sich uneinig in diesemThema.
Und lasst doch bitte diese nationalsozialitischen Vergleiche, sie nützenkeinem etwas, hetzten nur die Stimmung weiter auf.

Gruß:

MC Homer


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 21:11
Ich denke, daß die Menschheit so oder so arge Zeiten heraufbeschworen hat, ist nicht zuübersehen, gleich ist es, suchen wir die Gründe dafür nun im Genpool oder in sozialen undpsychischen Faktoren; viel betonenswerter finde ich hier den Fakt, daß wir alle als einKollektiv für unsere Umwelt und die Menschen in ihr bis zu einem gewissen Grademitverantwortlich sind, bedenken müssen, daß die Würde des Menschen unantastbar ist. DasGrundgesetz scheint mir aber nur noch auf dem Papier zu gelten, schaue ich mich so Tagfür Tag um...
In einer Gemeinschaft zu leben bedeutet aber nun auch, sich auch inschlechten Zeiten gegenseitig zu stützen und zu helfen, die Schwächeren nicht fühlen zulassen, daß sie schwächer sind.
Den hier angeführten Ansatz halte ich für sehrfragwürdig und sehr leicht mißzuverstehen, auch wenn es mir nicht so erscheint, als wolledie Threaderstellerin sich mit Propaganda des dritten Reiches gleichstellen, klar mußdoch wohl sein, daß wir als Menschen nicht das Recht dazu haben andere aufgrund von"Defekten" jeder Art auszusondern oder sie auch nur als ausgesondert zu betrachten -ichglaube aber auch nicht, daß dies die Intention war, wenngleich auch recht unglücklichdargestellt.
Auf der anderen Seite bekomme auch ich ein flaues Gefühl im Magen wennich von Komapatienten höre, deren Gehirnfunktionen schon lange fast gleich Null sind, dieAngehörigen sich aber einfach nicht trennen wollen und eigentlich nur aus egoistischenAnsichten und falscher Hoffnung die lebensverlängernden Maßnahmen erhalten. Man muß sichdazu ja vor allem die Frage stellen, ob der Patient überhaupt noch am Leben erhaltenwerden wolle? Wir können hier immer nur nach Gutdünken handeln, so wir denn keinengenauen Willen des Kranken kennen und gerade hier sehe ich einen ganz, ganz schmalen Gradzwischen Humanismus und Würde sowie einem unnötig herausgezögerten Todeskampf.
Worinliegt die Würde des Menschen? Jahrelang trotz offensichtlich nicht mehr eintretenderBesserung an Maschinen gefesselt zu sein, oder vielleicht doch den natürlichen Tod zusterben, der dem Menschen "bestimmt" ist?
Wer vermag hier aber die Grenzen zu setzen?
Mögen sich die glücklich schätzen, die nicht darüber entscheiden müssen.



Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit inacht nehmen.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 21:21
moralvorstellungen können und sollten sich ändern.
man kann moralvorstellungen, dievor 1000den jahren vernünftig waren, nicht erfolgreich auf das heute übertragen.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

03.06.2006 um 21:50
Die Ethik ist eines der Merkmale,die den Menschen vom Tier unterscheidet.
Gestze sindim Prinzip in Regeln gefasste Ethik.
Wenn wir wirklich alle Ethik und alle Gesetzeaufheben und "der Natur ihren Lauf lassen" , wieviele von Euch wären dann morgen wohlnoch am Leben ?
Die entwicklung der Menschheit ging immer mit Ethik einher und wirdauch nicht durch Ethik sondern durch das Fehlen von ethik beendet werdet.
Die andereFrage ist natürlich ,ob alles das,was heute von diversen Gruppen und Kreisen so als Ethikpropagiert wird tatsächlich ethische Grundlagen hat und ethisch vertretbar ist.
ThemaGeburtenkontrolle/Verhütung ist so ein Punkt ,der von der katholischen Kirche und denreligösen Fundamentalisten jeglicher Couleur zwar als "Ethik" propagiert wird,aber m.E.eher eine unethische Position darstellt.Gentechnik ist ein anderes dieser heutetabuisierten Themen.

Euthanasie (im Gegensatz zum freiwillige Suizid )undgenetische Auslese gehören m.E. nicht dazu.Hier gibt es eine Grenze, bei der dieManipulations-möglichkeiten zu groß sind, als daß das unter ethischen Gesichtspunktentolerabel wäre.


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03.06.2006 um 22:03
zaphodB.

ich glaube, der mensch würde eine ehtik besitzen, auch wenn wir allegesetze aufheben und der natur ihren freien lauf lassen würden wie du es sagst.

aber der mensch hat sich seit jahrtausenden im krieg und überall selber in seinernatürlichkeit unterdrückt, darum würde wohl zuerst einmal ein chaos herrschen.

aber ich denke schlussendlich, dass eben der natürliche zustand der menschen ganzohne gesetzt funktionieren würde, wenn er erkennen würde und verbunden wäre mit dem, wassein lebensplan und die logik der natur beinhaltet.

somit wäre der mensch fürmich ein durch und durch friedliches wesen, welches in kooperation mit seinen mitmenschenohne jegliche ethik leben könnte, würde er nur diese natürlichkeit entfalten und nichtwie seit tausenden von jahren unterdrücken.


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03.06.2006 um 22:36
@manjatu
ein schöner Ansatz,aber m.E. zu idealistisch.Daß der Mensch dem Menschen einWolf ist ,ist nicht nur zivilisatorisch bedingt.Das gibt und gab es auch bei densogenannten "Naturvölkern".Und Ethik und im engeren Sinne Gesetze sind das Band ,das dieab und an dünne zivilisatorische Decke drauf hält.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:30
@zaphodB.

Weisst Du zabhodB., die Problematik, welche sich daraus ergibt,wenn man eine Kritik anbringen möchte, wie Du es eben gerade getan hast, würden m. E.eben gerade auf ein unbegründetes Postulat Deinerseits hinaus laufen und dies schon ausfolgendem Grunde:

1. Fügst Du um Deine Kritik zu untermauern ein erdenklichvöllig ungünstiges Beispiel heran, indem Du im Menschen ein Wolf sehen möchtest. Wenn mansich schon nur ein bisschen sich mit dem Verhalten von Wölfen auseinandersetzt, so wirdman unweigerlich feststellen können, wie intelligent und sozial, sprich kollektiv dieseWesen sich verhalten und dem Menschen in seiner heutigen Art und Weise, ihm sogar umLängen voraus ist.

2. Verbindest Du im gleichen Atemzug, Deine Halluzinierungund darauf folgender Stilisierung, eines barbarischen Verhaltens auch noch aufNaturvölker, was natürlich so völlig unhaltbar und nicht den Tatsachen entspricht.

3. Deine so genannte zivilisatorische Decke, wird mit garantiert anderen „Gesetzen“aufrecht gehalten, aber ganz bestimmt nicht im engeren Sinne, als Band von Ethik alsGesetz. Um das verstehen zu können, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass Deinezivilisatorische Decke, nichts anderes ist als eine von bürgerlichen, materialistischenund kapitalistischen, mit Macht ausübender Strukturierung geprägter Gewalt ist, wo dasSubjekt in den Himmel stilisiert wird, es dabei gerade mal isoliert und in eineentsprechende Gesellschaft „portiert“, wo das „Induviduum“ seiner Handlungsfähigkeitberaubt wird, wobei gerade mal dem Subjekt selbst, gleichzeitig suggeriert wird, dass erHandlungsfähig, Individuell sei etc. usf.!

4. Du selbst also aus einer Positionheraus argumentierst, wie in Punkt 3 beschrieben, es sich also Deinerseits nicht um eineobjektive und sachliche Kritik handeln würde, mit welcher Du versucht hast, manjatu’sstichhaltiges Argument zu entkräften, in diesem Sinne Du seiner Aussage auch noch geradeeinen ideellen Charakter anhaften möchtest, welchen Du destruktiv (negativ) färbenmöchtest und dies mit Deiner unhaltbaren Kritik, welche keine korrekte Grundlage enthält.



@all

Ich möchte an dieser Stelle gerade dieses Exempel vonzaphodB’s, Argumentierweise als Stimulus dazu nutzen, um auf einen Sachverhalt aufmerksamzu machen, welche ich als Tendenz heutiger Betrachtungsweisen beobachten kann, welcheversucht das Subjekt vom Kollektiv zu isolieren und in welcher Weise man die bei jedemvon uns in der bürgerlichen Gesellschaft vorfindlichen reduzierten und "verkehrten"Denkweisen, verkrüppelten, isolierten und als "privates" Innenleben verkürzten Emotionen,als bloß individuelle Privatbeziehungen erscheinenden sozialen Beziehungen, dennochdurch die Berücksichtigung der jeweiligen beschränkten gesellschaftlichenEntwicklungsbedingungen und deren subjektiver Verarbeitungsweise durch die Individuen alsbesondere Ausdrucksformen unserer Gerichtetheit auf bewußte Verfügung über unsereeigenen Lebensbedingungen, also Handlungsfähigkeit begreifen kann. Dazu verwende ichTexte von Klaus Holzkamp (1984):

Wenn wir uns die Zeit nehmen und unsfür einmal die Betrachtung auf den Menschwerdungsprozess, auch der gesellschaftlichenNatur des Menschen ins Auge fassen, so würden wir schnell auf ein scheinbares Paradoxontreffen, welches dazu führen würde, dass es den Menschen in seiner heutiger Form garnicht geben könnte, er also nach biologischen Evolutionsgesetz, insbesondere des Gesetzesder Entwicklung durch Mutation und Selektion, erst gar nicht entstehen, geschweige dennÜberleben und sich weiter entwickeln hätte können!

Wir sind aber da und dieswird auch niemand wirklich ernsthaft abstreiten können.

Wie sich das Dilemma(dialektischer Materialismus [die Natur des Menschen] vs. Marxsche [Anatomie derbürgerlichen Gesellschaft]) der ökonomischen Analyse menschlicher Individualität(welches stets auf der anderen Seite bleibt) auf einem Schlage lösen lässt, wenn wir unsan der Sentenz von Marx und Engels erinnert: „Wir kennen nur eine einzige Wissenschaft,die Wissenschaft der Geschichte“ bzw. Lenins Wort von der materialistischen Dialektik alsumfassendster und inhaltsreichster „Entwicklungslehre“ ernst nimmt.

Dasbedeutet in unserem Zusammenhang: wenn man der "ökonomischen" Analyse ihre historischeDimension eröffnet. Sofern man sich nämlich deutlich macht, daß "ökonomische"Lebensverhältnisse nicht einfach "da" sind, sondern als spezifisch menschlicheLebensgewinnungsformen aus anderen, vormenschlichen Lebensgewinnungsweisen entstanden, sowird der Schein des äußerlichen Sich-Gegenüberstehens von "ökonomischen Verhältnissen"auf der einen Seite und Individuen in ihrer "inneren Natur" auf der anderen Seite als"Schein" durchdringbar. Es kann dann nämlich begriffen werden, daß mit der historischenHerausbildung der gesellschaftlich- ökonomischen Lebensgewinnungsform sich notwendig auchdie "Natur" der Lebewesen so entwickelt haben muß, daß sie zur Teilnahme und Teilhabe andem neuen "ökonomischen" Prozeß der gesellschaftlichen Produktion von Lebensmitteln undLebensbedingungen fähig wurden und als zentralen Umstand betrachtet werden kann.


[b]Zitat aus Sonderband 6, Streitbarer Materialismus:

Klar ist, daßman im Prozeß der Menschwerdung in Richtung auf das Erreichen der gesellschaftlich-ökonomischen Stufe zunächst nur die Wirksamkeit der [b]biologischenEvolutionsgesetze, insbesondere des Gesetzes der Entwicklung durch Mutation undSelektion, annehmen darf. Dies bedeutet aber, daß die Evolutionsgesetze durch ihre[b]eigene Wirksamkeit eine stammesgeschichtliche Entwicklungsstufe hervorgebrachthaben müssen, in welcher nicht mehr Mutation und Selektion, sondern die "ökonomische"Produktion von Lebensmitteln und -bedingungen aufgrund der "gesellschaftlichen" Natur desMenschen bestimmend sind. Dies würde jedoch heißen, daß sich mit der [b]Hervorbringungder Gesellschaftlichkeit und der gesellschaftlichen Natur des Menschen die biologischenEvolutionsgesetze als bestimmende Entwicklungsfaktoren selbst außer Kraft gesetzt habenmüssen. Das wäre die evolutionstheoretische Fassung des genannten scheinbarenParadoxons von der "gesellschaftlichen Natur" des Menschen. Mit derartigen "Paradoxien"ist hier indessen der wissenschaftliche Klärungsprozeß keineswegs abgeschnitten. Man kannvielmehr zeigen" daß die Annahme eines solchen anthropogenetischen Prozesses der[b]evolutionsgesetzlichen Vergesellschaftung der menschlichen Natur nicht nur einemögliche, sondern die gegenwärtig wissenschaftlich adäquateste Interpretation desMenschwerdungsprozesses ist. Um dieses zu verdeutlichen, referiere ich kurz einigeeinschlägige Forschungsresultate der Kritischen Psychologie.

Es geht darum, denÜbergang von der bloß evolutionsgesetzlich- phylogenetischen Entwicklung zurgesellschaftlich- historischen Entwicklung als großen [b]Umschlag von Quantität inQualität dialektisch-materialistisch herauszuarbeiten. Um dies zu bewerkstelligen,muß dieser qualitative Umschlag analytisch in [b]einzelne empirisch ausweisbareSchritte zerlegt werden. Dabei lassen sich als Vorlauf der Entwicklung, in welcherdie [b]Voraussetzungen für den qualitativen Umschlag entstanden, sich aber [b]nochnicht dieser selbst vollzog, zwei Entwicklungszüge herausheben: einmal dieEntwicklung der [b]gelernten sozialen Beziehungen der Lebewesen bis zu einer[b]überindividuell-kollektiven Koordination der Lebensgewinnung, in welcher dieEinzelnen Teilfunktionen unter einem allgemeinen Ziel übernehmen (klassisches Beispiel:Leontjews "Jäger-Treiber"-Koordination, in welcher der Treiber das Wild hochscheucht, dasder Jäger erlegt, wobei später die Beute geteilt wird). Zum anderen die Entwicklung des[b]Gebrauchs und der Herrichtung von Hilfsmitteln, etwa Stöcken zum Schlagen, und zumErreichen von Bedarfszielen, "Angeln" zum Herauspolken von Termiten aus Steinen etc.Aufgrund dieser beiden Voraussetzungen vollzieht sich nun, wie herausgearbeitet werdenkonnte, zunächst ein [b]erster qualitativer Sprung zur Menschwerdung, indem bei derHerrichtung und dem Gebrauch von Hilfsmitteln sich [b]Zweck und Mittel quasi"verkehren": Während vorher die Hilfsmittel nur angesichts eines konkretenBedarfsziels eingesetzt wurden, etwa der Stock zum Erreichen einer konkreten Bananediente und danach weggeworfen wurde, kommt es jetzt allmählich zu einem[b]Funktionswechse der Hilfsmittel; diese werden nämlich immer ausgeprägter nicht nurim aktuellen Aktivitätszusammenhang, sondern zu [b]verallgemeinerten Zwecken, etwadem der Früchtebeschaffung, hergestellt, also aufgehoben, verbessert etc. Die zentraleBedeutung dieses Funktionswechsels liegt darin, daß hier ein Moment [b]geplanterverallgemeinerter Vorsorge im Lebensgewinnungsprozeß sich durchsetzt:

DieHilfsmittel, die damit [b]Frühformen von Werkzeugen sind, werden hergestellt [b]fürden Fall, daß sie gebraucht werden, daß sich also [b]zukünftig eine Not- undMangelsituation ergibt, zu deren Überwindung sie sich eignen. Diese neue,verallgemeinerte Form der Werkzeugherstellung und -benutzung entstand nun von vornhereinim Zusammenhang der genannten [b]überindividuellen Koordination von Aktivitäten,wobei durch die [b]Herausbildung der Fähigkeit zur geplanten Herstellung von Werkzeugenfür zukünftige verallgemeinerte Zwecke auch die soziale Koordination eine neueQualität erreichte:

Die neue Art von Werkzeugen stand hier nämlich für den[b]kollektiven Gebrauch zur Verfügung, man konnte also in der funktionsteiligenKoordination sowohl Werkzeuge für andere herstellen und die von anderen hergestelltenWerkzeuge benutzen, wie auch verschiedene Werkzeuge gemeinsam und arbeitsteiligeinsetzen. Das Moment der verallgemeinerten Vorsorge durch den genannten Funktionswechselder Hilfsmittel zu Werkzeugen im sozialen Lebensgewinnungsprozeß wurde so zur Frühformder [b]verallgemeinerten gesellschaftlichen Vorsorge als [b]zentraler Bestimmung desgesellschaftlichen Lebensgewinnungsprozesses.

Für unserenArgumentationszusammenhang wichtig ist nun der Umstand, daß die damit geschilderte neuegesellschaftliche Lebensgewinnungsform sich gemäß der Grundeigenart desEvolutionsprozesses nicht mit einem Schlage durchsetzte, sondern nur sehr allmählich, inlangen Zeiträumen, innerhalb derer die biologische Form der Lebensgewinnung in einernatürlichen Umwelt noch bestimmend war. Die neue Lebensgewinnungsform ist also hier zwarbereits spezifisch für den Lebensprozeß, aber [b]noch nicht dominant. Dies bedeutetjedoch, daß die Gesetze der [b]Mutation und Selektion trotz der neuengesellschaftlichen Lebensgewinnungsform [b]noch wirksam waren. Diese mußte sich alsoauf der Grundlage der biologisch- evolutionären Prozesse durchsetzen. Und sie konnte dies- das ist hier das Entscheidende - deswegen, weil die in dieser Lebensgewinnungsformmögliche verallgemeinerte Vorsorge durch soziale Werkzeugherstellung einen immensen"Selektionsvorteil" darstellte. Damit haben wir den [b]Prozeß der Entstehung der"gesellschaftlichen Natur" des Menschen evolutionstheoretisch aufgeschlüsselt:

Die [b]"gesellschaftliche Natur" entstand in einer Phase der Anthropogenese, inwelcher die [b]gesellschaftliche Lebensgewinnungsform durch die in ihr liegendenSelektionsvorteile noch auf die [b]genomische Information, also die biologische Naturdes Menschen, zurückwirkte. Auf diese Weise ist in dialektisch- materialistischer Analyseder Vermittlungsprozeß naturwissenschaftlich herausgehoben, durch welchen diebiologischen Entwicklungsvoraussetzungen des Menschen sich in Richtung auf seine Potenzzur Teilhabe an der gesellschaftlichen Lebensgewinnungsform entwickelten, also die[b]"innere Natur" der Lebewesen [b]"gesellschaftlich" wurde, womit das genanntescheinbare "Paradoxon" sich hier zwanglos entschlüsselt.

Fortsetzungfolgt...[/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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04.06.2006 um 11:37
Fortsetzung...


Die Herausbildung der gesellschaftlichenLebensgewinnungsform und die Herausbildung der "gesellschaftlichen Natur" des Menschenmußten sich in der genannten anthropogenetischen Phase nach dem "ersten qualitativenSprung" zur Menschwerdung wechselseitig immer mehr verstärken, da der Menschaufgrund seiner entwickelten "gesellschaftlichen Natur" in immer höherem Maße zurgesellschaftlichen Lebensgewinnungsform fähig wurde, womit der dadurch bedingte, auf die"Natur" des Individuums zurückwirkende Selektionsvorteil immer größer werden mußte, etc.Aufgrund dieser Wechselwirkung und einiger weiterer Bedingungen kam es, wie wiraufgewiesen haben, allmählich zu einem immer größeren Gewicht der gesellschaftlichengegenüber der immer noch präsenten biologischen Lebensgewinnungsform. Der eigentlicheDominanzumschlag von der bloß phylogenetisch-evolutionären zurgesellschaftlich- historischen Entwicklung als [b]zweiter und endgültigerqualitativer Sprung zur Menschwerdung vollzog sich dabei auf folgende Weise:

Durch die immer weitergehende soziale Werkzeugherstellung und -benutzung kam es aneinem bestimmten Springpunkt der Entwicklung zum Dominanzumschlag von der Anpassung desOrganismus an die Umwelt zur [b]aktiven Anpassung der Umwelt an die Individuen durchderen [b]vergegenständlichende Naturveränderung in verallgemeinerter gesellschaftlicherVorsorge. So entwickelte sich die Lebensgewinnungsform [b]gesellschaftlicherArbeit als Prozeß der gesellschaftlich- geplanten Aneignung und Vergegenständlichungder Natur durch den Menschen. Dies schließt zweierlei ein:

Die vom Menschengeschaffene gegenständliche Welt mit den dabei eingegangenen sozialen Verhältnissen wirdzum [b]selbständigen Träger der Entwicklung. Indem die natürliche [b]"Ökologie"zur gesellschaftlichen [b]"Ökonomie" wird, ist mithin der phylogenetische Prozeßdurch einen [b]gesellschaftlich-historischen Prozeß überlagert, in welchem derwechselseitige Anpassungsprozeß von Mensch und Welt durch die [b]aktive kollektiveVeränderung der Natur in einer neuen Größenordnung der Effektivität und desFortschritts erfolgt (phylogenetische Entwicklung: Jahrhunderttausende,gesellschaftlich- historische Entwicklung: Jahrhunderte, Jahrzehnte, sich immer mehrkumulierend und beschleunigend). Damit sind aber gleichzeitig auch, durch ihre eigenevorgängige Wirksamkeit in der genannten Übergangsphase der Menschwerdung, die[b]Evolutionsgesetze als bestimmende Entwicklungsfaktoren außer Kraft gesetzt; in der"ökonomisch" -gesellschaftlichen Lebensgewinnung ist nicht mehr die "natürlicheSelektion" bestimmend, sondern es wird im Gegenteil durch die kollektive verallgemeinerteVorsorge für die Existenzerhaltung der Gesellungseinheiten und damit jedes einzelnen eineStrategie zur [b]Einschränkung und Überwindung "natürlicher" Selektionsprozesseprävalent. Hinzu kommt, daß der sich hier als dominant durchsetzende gesellschaftlich-historische Prozeß schon durch die genannte neue Größenordnung der Progression eine soschnelle Entwicklung der Lebensbedingungen der Individuen bewirkt, daß selektionsbedingteevolutionäre Änderungsprozesse bereits wegen ihrer [b]vergleichsweise unendlichenLangsamkeit in ihrer Entwicklungsrelevanz [b]gegen Null gehen und statt dessen[b]eigene gesellschaftlich- historische Entwicklungsgesetze wirksam wurden, durchwelche (gemäß der klassischen Grundformationslehre) aus der [b]"Urgesellschaft" sichdie [b]"Sklavenhaltergesellschaft", der [b]Feudalismus, der [b]Kapitalismusund der [b]Sozialismus als Stadien des gesellschaftlichen Prozesses entwickelten.


Wenn nun auf diese Weise also der gesellschaftlich- historische Prozeßdominant geworden ist, so bedeutet dies einerseits den [b]Abschluß der Entwicklung dergesellschaftlichen Natur des Menschen durch selektionsbedingte Rückwirkung dergesellschaftlichen Lebensgewinnungsform auf die genomische Information: Die natürlicheSelektion, die diesen Entwicklungsprozeß bewirkte, ist ja jetzt durch diegesellschaftlichen Entwicklungsgesetze praktisch außer Kraft gesetzt. Andererseits aberkonnte die natürliche Selektion nur deswegen durch den gesellschaftlichen Prozeß abgelöstwerden, weil die individuelle Fähigkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Prozeß sich inder genannten Zwischenphase so verstärkt hatte, daß die Individuen jetzt aufgrund ihrernatürlichen Entwicklungsmöglichkeiten dazu fähig wurden, den gesellschaftlichenEntwicklungsprozeß individuell zu realisieren und mitzutragen.
Die spezifischmenschliche Lern- und Entwicklungsfähigkeit findet damit nicht durch den jeweils[b]persönlichen Lebenslauf ihre endgültigen Entfaltungsgrenzen, sondern ist darüberhinaus die Fähigkeit zur Aneignung und Vergegenständlichung immer neuer Leistungen undBedürfnisse im Zusammenhang der im [b]historischen Prozeß entstehenden immer neuenAnforderungen und Befriedigungsmöglichkeiten. Die "gesellschaftliche Natur" des Menschenbesteht also nicht aus irgendwelchen "anthropologischen Konstanten", sondern ermöglichtes als Entwicklungspotenz von historischer Größenordnung den Individuen, auf jedemgesellschaftlich- historischen Entwicklungsstand mit der [b]erweitertengesellschaftlichen Aneignung der Natur (wie Marx es ausdrückt) auch seine [b]eigeneNatur zu verändern. Die "gesellschaftliche Natur" als [b]natürlicheEntwicklungspotenz ist also gleichzeitig auch die [b]Möglichkeitsbedingung für diekonkrete Vergesellschaftung der individuellen Natur gemäß den formations-, klassen- undstandortspezifischen Lebensverhältnissen.



Wenn man sich nun dieFrage stellt, welche Besonderheiten die innere Natur des Menschen im Übergang von derphylogenetisch dominierten zur gesellschaftlich- historisch dominierten Gesamtentwicklungdurch die Rückwirkung der Anfänge gesellschaftlicher Produktion auf die genomischeInformation gewinnt, so wird deutlich, daß die Lebewesen in diesen Prozeß derMenschwerdung ja nicht als "tabula rasa" hineingingen. Sie haben vielmehr hier bereitseinen langen phylogenetischen Entwicklungsweg ihrer natürlichen Lebensmöglichkeitenhinter sich, der in einem bestimmten konkreten [b]Entwicklungsstand resultiert.Offensichtlich muß man diesen Entwicklungsstand der Lebewesen beim Eintritt in denMenschwerdungsprozeß kennen, wenn man herausarbeiten will, welche diesenEntwicklungsstand in einer neuen Qualität aufhebenden Charakteristika denn nun die"menschliche" Natur der Individuen ausmachen, also [b]was hier eigentlich mit demUmschlag zur ökonomischen Lebensgewinnungsform an der inneren Natur der Lebewesen durchdie spezifisch menschliche Lern- und Entwicklungsfähigkeit sich vergesellschaftet.
Umdies Problem einer Klärung näherzubringen, ist die [b]historische Dimension derAnalyse mithin noch [b]auszuweiten. Es reicht nicht, wenn man nur den Übergang vonder bloß phylogenetischen zur gesellschaftlich- historisch dominiertenLebensgewinnungsform im Hinblick auf die Implikationen für die "innere Natur" derLebewesen erforscht. Man muß vielmehr den [b]gesamten naturgeschichtlichen Prozeßrekonstruieren, innerhalb dessen sich diejenigen Potenzen der "Natur" der Lebewesenergeben haben, die dann beim Übergang zur gesellschaftlich- ökonomischen Stufe eine neueQualität gewannen. Nur so kann man die [b]inhaltlichen Differenzierungen, verschiedenenFunktionsebenen und -aspekte der individuellen Entwicklungsfähigkeit herausarbeiten.

Wie sind nun die Dimensionen und Aspekte der gesellschaftlichenEntwicklungsfähigkeit der Individuen als psychische Potenzen ihrer gesellschaftlichenNatur inhaltlich zu charakterisieren? Das spezifische und bestimmende Moment dieserindividuellen Lern- und Entwicklungsfähigkeit ist - wie sich aus umfangreichenUntersuchungen herausabstrahieren läßt - die [b]individuelle Teilhabe an der bewußtvorsorgenden Bestimmung über gesellschaftliche Lebensbedingungen. Dies ergibt sichglobal daraus, daß der Mensch nicht, wie das Tier, sein Leben in einer bloß individuell-natürlichen Umwelt erhalten kann, sondern daß die individuelle Existenzerhaltung hier[b]stets ein Teilaspekt der gesellschaftlichen Lebenserhaltung ist!! Dieindividuellen Lebensbedingungen der Menschen sind mithin stets in irgendeiner Art undirgendeinem Grade [b]individuell relevante gesellschaftliche Lebensbedingungen. Individuelle Existenzsicherung und -entfaltung ist also tendenziell das gleiche wieindividuelle Teilhabe an der Verfügung über den gesellschaftlichen Prozeß (in seinenfür das Individuum relevanten Aspekten).

Damit ist allgemein gesehen dieEntwicklung menschlicher Subjektivität als Möglichkeit bewußter Verfügung über dieeigenen Lebensbedingungen stets notwendig die [b]Überschreitung der Individualität inRichtung auf Teilhabe an der [b]kollektiven Bestimmung des gesellschaftlichenProzesses: [b]Wenn die [b]individuellen Lebensbedingungen individuell relevantegesellschaftliche Lebensbedingungen sind, dann hat das Individuum als einzelnes sozusagengar nicht die Mächtigkeit, in bewußter Vorsorge darüber zu verfügen, sondern bleibtseinen Daseinsumständen notwendig mehr oder weniger ausgeliefert, kann nur auf aktuelleGegebenheitszufälle reagieren, statt auf "menschliche" Weise sein Dasein vorsorgend zubestimmen. In dem Maße, wie die individuellen Lebensumstände tatsächlich relevantsind, damit auch deren gesellschaftliche Verflochtenheit und Determiniertheit wächst,kann der einzelne mithin nur [b]im Zusammenschluß mit anderen, als Teilmoment einesgesellschaftlichen Subjekts seine eigenen Lebensumstände mitbestimmen, also zumindividuellen Subjekt werden. Wir haben diese Überschreitung der Individualität imZusammenschluß mit anderen unter dem allgemeinen Ziel der bewußt- vorsorgenden Verfügungüber gesellschaftlich- individuelle Lebensbedingungen personale "Handlungsfähigkeit"genannt…


Fortsetzung...[/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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04.06.2006 um 11:39
Fortsetzung...


Hinsichtlich des emotionalen Aspektes desPsychischen wurde in Abhebung von den tierischen Vorformen der Grundbegriff der"produktiven Bedürfnisse" als spezifisches und bestimmendes Moment dermenschlichen Emotionalität genetisch rekonstruiert: Mit der objektiven Notwendigkeit, zurVerfügung über die individuellen Lebensbedingungen sich am gesellschaftlichenVorsorgeprozeß beteiligen zu müssen, ist gemäß dieser Rekonstruktion (in der genanntenÜbergangsphase der Entstehung der "menschlichen Natur") auch die subjektiveNotwendigkeit dazu entstanden. D. h., für den Menschen bedeutet die Ausgeliefertheitan aktuelle Gegebenheitszufälle und Unfähigkeit, an vorhandenen Möglichkeiten derkollektiven Verfügung über seine Lebensumstände teilzuhaben, subjektives Leiden,das wir als spezifisch menschliche "Angst": Handlungsunfähigkeit durch Isolation vongesellschaftlich gegebenen Verfügungsmöglichkeiten spezifiziert haben.

Die"produktiven Bedürfnisse" sind nun kategoriale Bestimmungen zur Aufschlüsselung derunmittelbaren Erfahrung auf die darin liegende subjektive Notwendigkeit der Überwindungder Isolation und Ausgeliefertheit, damit Angstüberwindung, durch Teilhabe angemeinschaftlicher Vorsorge über die eigenen Lebensbedingungen, also quasi die[b]emotionale Seite der Handlungsfähigkeit. Der Charakter der subjektivenNotwendigkeit, also die "Bedürfnis" -Qualität der "produktiven" Bedürfnisse, schließtein, daß die Befriedigung der [b]elementaren sinnlich-vitalen Bedürfnisse auf[b]menschlichem Niveau eine [b]besondere Qualität erhält: Der Mensch ist nicht"zufrieden", wenn er bloß seine je aktuellen Bedürfnisspannungen, etwa Hunger oderSexualität, reduzieren kann, sondern er erreicht ein erfülltes, befriedigtes Dasein nur,wenn er die [b]Möglichkeit der Befriedigung seiner Bedürfnisse in der [b]Perspektiveeines vorsorgend abgesicherten individuellen Daseins antizipieren, d.h. aber imProzeß der Beteiligung an der Verfügung über gesellschaftliche Lebensbedingungen seineHandlungsfähigkeit entfalten kann. Wir haben im einzelnen gezeigt, daß die "menschliche"Befriedigungsqualität der sinnlich- vitalen Bedürfnisse so beschaffen ist, daß diese nurim Zusammenhang verallgemeinerter Vorsorge erreicht werden kann, und genereller, daß die[b]Entfaltung von Sinnlichkeit gleichzeitig [b]Angstfreiheit, d.h.Handlungsfähigkeit bedeutet!

Mit dem Begriff der personalen "Handlungsfähigkeit"samt der Heraushebung seiner verschiedenen Funktionsaspekte sollen die allgemeinstenCharakteristika des "menschlichen" Typs der Individualentwicklung herausgehoben sein.Dies bedeutet aber nun [b]nicht, daß diese [b]Charakteristika voll realisiert sindund die Entwicklung jedes einzelnen hinreichend kennzeichnen. Es handelt sich hiervielmehr nur um generelle [b]Richtungsbestimmungen, die zwar einerseits diemenschliche gegenüber der vormenschlichen Individualentwicklung qualifizieren, sich aberandererseits im realen Entwicklungsprozeß unter [b]historisch- konkreten Bedingungenjeweils immer nur mehr oder weniger begrenzt und widersprüchlich durchsetzen können.In dieser Hinsicht sind die allgemeinen Bestimmungen der Individualentwicklung also genauso zu fassen wie die der übergeordneten gesellschaftlich- historischen Entwicklung, derenTeilaspekt sie sind: Auch die gesellschaftlich- historische Gesamtentwicklung isteinerseits als Lebensgewinnung mittels kooperativer, bewußt vorsorgender Arbeit vontierischen Lebensgewinnungsformen abgehoben, wobei aber z. B. die Kooperation sich in denantagonistischen Klassengesellschaften immer nur reduziert und gebrochen, unter Ausschlußder Masse der Gesellschaftsmitglieder von der bewußten Verfügung über die gemeinsamenAngelegenheiten, durchsetzen kann. Erst im Sozialismus ist eine Stufe erreicht, in derdie allgemeine Bestimmung der gesellschaftlichen Kooperation in qualitativ neuer Form fürden gesamten Lebensgewinnungsprozeß charakteristisch wird etc.


DieKennzeichen der "Handlungsfähigkeit" und ihrer Funktionsaspekte kommen also alsanalytische Bestimmungen in beobachtbaren individuellen Entwicklungsabläufen [b]so nichtunmittelbar vor, sondern stets [b]gebrochen und mystifiziert durch [b]je konkreteklassenspezifische Entwicklungsbehinderungen in der bürgerlichen Gesellschaft. Eshandelt sich hier mithin um eine [b]analytische Kategorie, mit welcher erfaßt werdenkann, wie sich die allgemeine Richtungsbestimmung der Tendenz zur erweiterten Verfügungüber die eigenen Lebensbedingungen durch Teilhabe an gesellschaftlicher Vorsorge unterden je konkreten gesellschaftlichen Entwicklungsbedingungen und -behinderungen - wiereduziert, pervertiert und mystifiziert auch immer - durchsetzt.
Die [b]vorfindlichenOberflächenerscheinungen individueller Entwicklungsverläufe können so auf das inihnen sich ausdrückende [b]Verhältnis zwischen der verallgemeinerten Handlungsfähigkeitund den Entwicklungsrestriktionen, durch welche diese kanalisiert und verformt wird, hinanalysiert werden. Dabei gilt es nicht nur, die [b]gesellschaftlichenEntwicklungsbehinderungen konkret zu erfassen, durch die die Handlungsfähigkeiteingeschränkt ist, sondern auch die [b]subjektiven Vermittlungsebenen,Verarbeitungsweisen, Abwehrprozesse, durch welche die subjektive Notwendigkeit derBedingungsverfügung gerade in dieser, möglicherweise unkenntlichen und pervertierten,Erscheinungsweise auftritt. Aus der vom Individuum bewußt erfaßten und emotionalrealisierten Isolation von der Verfügung über relevante Lebensbedingungen undindividuellem Ausgeliefertsein entsteht gemäß der Spezifik menschlicher Bedürfnisse das[b]Leiden der lndividuen, wobei sich aus den Aktivitäten, das Leiden zu überwinden,indem unter den jeweiligen [b]einschränkenden und widersprüchlichen Bedingungen dennochin bewußter Lebensführung eine Verfügung über die eigenen Daseinsumstände angestrebtwird, die jeweiligen [b]Verformungen und Perversionen der [b]Handlungsfähigkeit (als"restriktive Handlungsfähigkeit") ergeben.

Es wäre also jedesmal speziellherauszuarbeiten, in welcher Weise man die bei jedem von uns in der [b]bürgerlichenGesellschaft vorfindlichen reduzierten und "verkehrten" Denkweisen, verkrüppelten,isolierten und als "privates" Innenleben verkürzten Emotionen, als bloß individuellePrivatbeziehungen erscheinenden sozialen Beziehungen, dennoch durch dieBerücksichtigung der jeweiligen beschränkten gesellschaftlichen Entwicklungsbedingungenund deren subjektiver Verarbeitungsweise durch die Individuen als besondereAusdrucksformen unserer Gerichtetheit auf bewußte Verfügung über unsere eigenenLebensbedingungen, also Handlungsfähigkeit begreifen kann.

Damit ist dann injedem einzelnen Falle auch die [b]Richtung wissenschaftlich erfaßbar, in welcher wirunsere gesellschaftlichen Lebensbedingungen [b]kollektiv verändern müssen, damit dieHandlungsfähigkeit immer mehr aus den [b]beschränkten und [b]mystifizierten Formenbefreit wird, wir also in der [b]Entfaltung der Möglichkeiten zur kooperativenSelbstbestimmung unserer eigenen Angelegenheiten auch zu einem [b]befriedigenden,angstfreien und erfüllten subjektiven Dasein kommen können. Die Heraushebung der[b]Beschränkungen und [b]Pervertierungen individueller Lebensmöglichkeiten und[b]subjektiver Befindlichkeiten und die [b]praktische Kritik dergesellschaftlichen Verhältnisse, die dazu führen, sind also hier nur zwei Seiten desgleichen subjektwissenschaftlichen Forschungsprozesses.


Diese allgemeineHerangehensweise an die bürgerliche Psychologie ist nun jeweils in Einzelanalysen durchdas historische Material hindurch mit Bezug auf die unterschiedlichen theoretischenAnsätze zu konkretisieren und zu spezifizieren. Die Weise, in der dies geschehen kann,soll an zwei Beispielen wenigstens andeutend charakterisiert werden:

Fortsetzung folgt...[/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:40
moin

brech das mit deinen fortsetzungen mal besser ganz schnell ab, sonst schiebich da den riegel vor

buddel


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:43
Fortsetzung...

Ute Osterkamp hat in Durcharbeitung moderner "kognitiverEmotionstheorien" aufgewiesen, daß für Individuen, die in der bürgerlichen Gesellschaftvon der bewußten kooperativen Verfügung über den gesellschaftlichen Prozeß, damit ihreneigenen relevanten Lebensbedingungen, ausgeschlossen sind, als Alternative zumkollektiven Kampf nur die "Verinnerlichung" und "Privatisierung" der Emotionen, damitderen Abkoppelung von der Handlungsumsetzung übrigbleibt:

Dies ist eine Formder Realitätsausklammerung, durch welche das für isolierte Individuenuntragbare Risiko der Auseinandersetzung mit den Machtinstanzen durch Verleugnung derHandlungsnotwendigkeit und -möglichkeit erst gar nicht im Bewußtsein zugelassen ist.Gerade die "verinnerlichte" und "privatisierte" Emotionalität wird nun aber, wieUte Osterkamp gezeigt hat, von den genannten bürgerlichen Theorien zur allgemein-menschlichen "Emotionalität überhaupt" stilisiert (!), womit Bewußtseinsformendes Sich- Einrichtens in und Sich- Abfindens mit den bürgerlichen Klassenverhältnissenhier blind reproduziert und verfestigt werden.

Als weiteres Beispiel soll indiesem Zusammenhang die Analyse des sozialpsychologischen "Einstellungs"-Konzeptes vonMorus Markard genannt werden. Hier wurde u. a. herausgearbeitet, daß durch die gängigenEinstellungsmessungen bzw. -skalierungen notwendig sowohl der inhaltlicheGegenstandsbezug der Einstellung wie die Möglichkeit des Subjekts, sich zu"Einstellungen" und ihren Gegenständen [b]bewußt zu "verhalten", eliminiert sind.Übrig bleibt somit nur die "Einstellung" als bloß individueller,[b]"innerpsychischer" Tatbestand, der mit der [b]gesellschaftlichen Realität"außerhalb" des Individuums selbst nichts zu tun hat. Dies wiederum ist die"theoretische" Verdoppelung eines bestimmten Aspekts bürgerlich-ideologischer"Pluralismus"-Vorstellungen, denen gemäß jeder, der über gesellschaftliche Verhältnissenicht nur "bunte Meinungsvielfalt", sondern begründbare Erkenntnisse für möglich hält,als [b]dogmatisch (und quasi potentiell "verfassungsfeindlich") eingestuft wird unddie Kenntnis der Verbreitung sachentbundener "Meinungen" wie der Versuch von derenManipulation im Sinne der eigenen politischen Auffassungen (sprich Klasseninteressen) alszentrale Leitlinie demokratischer Politik erscheint. - Diese und viele andereeinschlägige Untersuchungen erbringen nicht nur neue Einsichten in die vielfältigenErscheinungsformen restriktiver Handlungsfähigkeit und die darin liegenden Formen derRealitätsausklammerung zur [b]Leugnung/Vermeidung von Konflikten mit denHerrschenden: Sie geben den Betroffenen damit gleichzeitig die Erkenntnismöglichkeiten indie Hand, die ihnen bei der Überwindung solcher Restriktionen des Handelns undBewußtseins in Richtung auf die Teilhabe an kollektiver Erweiterung der Verfügung übergesellschaftliche Lebensverhältnisse im Interesse der Erweiterung personalerHandlungsfähigkeit und Lebensqualität helfen können.

Wenn die bürgerlich-psychologischen Theorien, wie gesagt, nicht über die wissenschaftlich stilisierte"Verdoppelung" der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft hinausgelangen, so ist diemarxistisch begründete Subjektwissenschaft nicht nur zur Durchdringung derwissenschaftlich gemeinten Theorien, sondern auch der dabei verdoppelten"Alltagspsychologien" selbst geeignet. Sie wird so zum [b]Instrument im ideologischenKampf. Mehr noch: Sie erlaubt den Marxisten, den ideologischen Kampf [b]offensiv zuführen, auch da, wo von bürgerlich- ideologischer Seite - in welcher Weise auch immer -[b]Subjektivität ins Spiel gebracht wird. So brauchen wir etwa überall da, wo(vornehmlich psychoanalytisch begründete) Vorstellungen der [b]Verursachunggesellschaftlicher Konflikte/"Aggressionen" durch unverarbeitete frühkindlicheTriebversagungen etc. (bis in die Friedensbewegung hinein) Verbreitung finden, demnicht nur die Notwendigkeit klassenbezogener marxistischer Gesellschaftsanalyseentgegenzuhalten:
Wir können darüber hinaus den [b]resignativen Verzicht aufsubjektive Lebenserfüllung aufweisen, der darin liegt, sich selbst als bloßes Opferverjährter Repressionen zu sehen und sich so von der gemeinsamen Aufgabe der Schaffungmenschenwürdiger Lebensbedingungen auf die eigene Kindheit als vermeintlich"eigentlicher" Quelle subjektiven Leidens zurückzuwenden; damit ist gleichzeitig die[b]Verbreitung solcher Sichtweisen aus ihrer Funktion als [b]"Tröstungen" für dievermeintlichen Opfer und als in der Rückführung von Klassenkonflikten auf frühkindlicheKonflikte liegende Scheinrechtfertigung der eigenen [b]Konfliktvermeidung durchStandpunktlosigkeit im (internationalen) Klassenkampf (als Erscheinungsform"restriktiver Handlungsfähigkeit") zu begreifen und begreiflich zu machen.

Ebenso müssen wir die vornehmlich in den neuen sozialen Bewegungen erhobenen[b]Ansprüche auf vollen Daseinsgenuß jetzt und hier nicht mehr schon [b]alsAnsprüche asketistisch problematisieren und verdächtigen: Wir können den Betroffenenvielmehr selbst die Denkmittel in die Hand geben, mit denen sie [b]in Durchdringung ihrereigenen Erfahrungen erkennen können, daß unter den [b]gegenwärtigen bürgerlichenKlassenverhältnissen der angestrebte Daseinsgenuß hinter dem Rücken notwendig immerwieder durch Konkurrenz, Schuldgefühle und untergründige Isolationsangst [b]zersetztund [b]das unmittelbare Bemühen darum nicht nur [b]letztlich vergeblich, sonderndarin auch eine Anerkennung [b]eigener individueller Ohnmacht gegenüber den Herrschendenist; so ist es dann vielleicht nicht mehr weit zu unserer gemeinsamen Einsicht, daßes uns jetzt [b]und hier immer noch "am besten geht", wenn wir um die Überwindungjener gesellschaftlichen Verhältnisse kämpfen, unter denen wir mit uns selbst uneins seinmüssen, da im [b]Kampf selbst die [b]Beziehungsformen und Befindlichkeiten derVerfügung über unsere Lebensbedingungen partiell schon vorweggenommen werden.

Weiterhin müssen wir dem Anwurf menschlicher Vermassung und Einebnung durch denkommunistischen "Kollektivismus" nicht mehr nur abstrakt die Tugenden des Kollektivsentgegenhalten: Wir können vielmehr den Wunsch, [b]"für sich zu sein", das [b]"eigeneLeben zu leben" für uns und andere als [b]voll legitim anerkennen, indem wirgleichzeitig verdeutlichen, daß Vereinzelung als bestimmende Lebensweise [b]unter dengegenwärtigen Verhältnissen gleichbedeutend mit [b]Ausgeliefertheit und Angst istund daß gesellschaftliche Verhältnisse, unter denen sich der Mensch auf der Grundlage[b]gemeinsamer Verantwortlichkeit für das Ganze auch "in der Gesellschaft vereinzeln"(Marx), angstfrei und vertrauensvoll "bei sich selbst zu Hause sein" kann, erst noch[b]in kollektiver Kraftentfaltung erkämpft sein wollen.

Aus diesenBeispielen sollte deutlich werden: Marxistisch fundierte Subjektwissenschaft ist nichtnur eine fachliche Angelegenheit für Psychologen, sondern darüber hinaus ein wichtigesMittel der Erlangung [b]wissenschaftlich begründeter ideologischer Klarheit in denAuseinandersetzungen "streitbarer Materialisten" um die [b]Behinderungen und Bedingungender Entfaltung menschlicher Subjektivität und Lebensqualität.

Zitat Ende


Bei Betrachtung dieser elementaren Sachverhalte, -einhergehendereBetrachtungen und Vertiefungen sind natürlich notendig- so sehe ich die [b]unbegründeteBehauptung, wenn wir also „der Natur freien Lauf lassen“ würden, wir morgens wohlkaum noch am Leben wären, als völlig absurd an. Gerade das Gegenteil ist der Fall, wennwir SO weitermachen, dann sind wir morgens nicht mehr am Leben und darum kann ich getrostmanjatus Beitrag klar verstehen und kann ihm da nur beipflichten und Alle anderen dazuermuntern, von diesem Trip des Subjektes, isoliert von einem Kollektiv ohne wirklichehandlungsfähigkeit, schleunigst runter zu kommen! ;)


P.S. Mir ist bewusst,dass es sich um einen langen Text handelt, da ich es aber als sehr aktuell und sehr alselementar erachte, habe ich mich dazu durchgerungen, all jenen, denen es zu mühsam wird,sollen es einfach ignorieren und entschuldige mich damit, für meinen "Ausbruch" und dankefür das Verständnis... :)[/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:44
Ah, sorry buddel, habe Deine Intervention gerade nicht gesehen und bitte umentschuldigung, für mein übersehen!


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:46
moin

schon klar, dass da noch einer kommt

buddel


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 11:55
@leilin

Definiere stärker und schwächer im Bezug auf Ethik .
Ein Mammut iststärker als ein Mensch, trotzdem war es ein beliebtes Gericht bei den Steinzeitmenschen.
Wie war das möglich ?
Weil sie zusammengehalten haben und deshalb nicht nurgenauso stark sondern sogar noch stärker waren.

Die positiven undunverzichtbaren menschlichen Eigenschaften bestehen bei weitem nicht nur aus Stärke.
Wenn dem so wäre dann wären wir Tiere aber keine Menschen.

Es ist dieUnterschiedlichkeit der Fähigkeiten und Veranlagungen und die integration derselben diedie menschliche Gesellschaft von der tierischen unterscheidet.

Stärke allein,ist es mit Sicherheit nicht.
Aber wie gesagt, die solltest Du erst mal definieren.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

04.06.2006 um 12:25
Wenn auch nur irgendwer mal richtig gelesen hätte *gg* dann hätte man wohl erkannt, dasses sich bei meiner Definition von Stärke um die Stärke innerhalb einer einzigen Art gingund nicht um Stärke innerhalb aller Arten -_-


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