Der Fall Sandra D.

evi1 schrieb:Ich habe ihn in allen Prozessen so erlebt, dass er doch immer oft und schnell den richtigen Riecher hat (ich glaube zu 90 % gehts bei seinen Verhandlungen immer um Mord/Totschlag).

Wie kann man den "Riecher" denn wirklich überprüfen? Die Wahrheit kann man nicht wissen, daher beinhalten "Riecher" die Gefahr von Vorurteilen und das kann ein neutrales Urteil verhindern. Besonders wenn ich da das Wort "schnell" lese, sprich er bildet sich ein Urteil bevor er die Akte ganz gelesen hat? Ich hoffe nicht!

@SCMP77 ich wusste, dass irgendwer gegen meine persönliche Meinung irgendwas einzuwenden hat ;) Es ist doch halt nur mein ganz persönlicher Eindruck, den hätte ich deiner Meinung nach wie formulieren müssen?

Er ist Vorsitzender Richter des Oberlandesgerichts, also wird er sich wohl kaum dazu hinreissen lassen ein Urteil durch Vorurteile auszusprechen. Er ist oft Richter in Revisions-/Berufungsprozessen, also ist er auch derjenige, der die ganze Aktenlage mehr als einmal checkt. Er wird schon ausreichend kompetent sein, und dadurch, dass er das Urteil anderer Richter quasi "kontrolliert", bin ich mir zu 100 % sicher, dass er seinen Job schon richtig erledigen wird...

Ich kenne andere Richter am Bonner Gericht, bei denen man sitzt und sich fragt "wie kann der Richter sich mit dieser Aussage des Angeklagten zufrieden geben" - hier hakt De Vries m.M.n. nach, und gibt sich eben nicht zufrieden. Wie gesagt, schon viele Prozesse begleitet.

Es ist einfach meine eigene Meinung, und nach der wurde ich hier gefragt! Du kannst dir im Internet sicherlich seine Referenzen oder Vita durchlesen, oder gerne einen Prozess besuchen, um dir deine eigene Meinung zu bilden.

@evi1
Das mit dem "Riecher" und "schnell" hat mich eben irritiert. Das was Du jetzt geschrieben hast, ist ja eher in die andere Richtung, dass er eben doch genauer schaut und "schnell" wohl ungünstig gewählt war.

Für mich ist es eben ganz wichtig, dass Richter sich eben nicht schnell ein Bild machen, sondern akribisch prüfen.

@SCMP77 Sehe ich genauso!
...ist halt schwieig zu formulieren, man muss ihn einfach "erleben" ;)

Hat jemand schon was neues von heute erfahren? 2. Verhandlungstag?

@evi1
Anscheinend tote Hose, sowohl von Seiten der Medien als auch hier.
Sehr schade, warte selber gespannt darauf wie es weiter geht..

Heute endlich einmal wieder ein Artikel
http://www.rundschau-online.de/region/rhein-sieg/eitorf/eitorferin-vermisst-zeuge-im-prozess-um--mord-ohne-leiche--erinnert-sich-an-muellsaecke-24860188?dmcid=f_yho_RSS-Feed+Region

Mitte November des Jahres 2012 will der Zeuge gesehen haben, dass der Angeklagte vier bis fünf blaue Müllsäcke verlud. – Quelle: http://www.rundschau-online.de/24860188 ©2016

Und wo soll die, entschuldigt den krassen Ausdruck, aber das wurde ja auch so ausgesagt, gekochte Frau D. ,seit dem 8. September bis Mitte November gewesen sein?
Wenn sie da keine besseren Zeugenaussagen haben?

Ich finde den Zeugen schon unglaubwürdig, da er sich offensichtlich mit der Geliebten des Angeklagten über den Verdacht ausgetauscht hat (von ihr will er ja erfahren haben, dass der Koch sich eine Säge besorgt hatte, um die Leiche zu entsorgen): Darüber hinaus ist der Zeuge schon seit 4 Jahren arbeitsunfähig aufgrund einer schweren psychischen Episode. Macht ihn jetzt nicht unbedingt glaubwürdiger, je nachdem, ob sich die psychische Episode auch in Wahnvorstellungen u.ä. äußern sollte.

Interessant dass die Ärztin der Vermissten erzählt, diese sei depressiv gewesen und habe kurz vor ihrem Verschwinden Antidepressiva verschrieben bekommen.

@Comtesse

Genau. Das mit seiner psychischen Erkrankung, liest sich ja fast als wäre er wegen der Säcke behandlungsbedürftig geworden.

Ehrlich gesagt, schließe ich einen Suizid, der Frau D., nicht aus. Diverse Antidepressiva können ja zunächst Suizidgedanken verstärken. Und wirklich einfach was ihr Leben gerade auch nicht.

Und nein. Man müsste sie dann nicht zwingend gefunden haben.

@Frau.N.Zimmer
Ja, das dachte ich auch, ironischerweise haben viele Antidepressiva genau das als Nebenwirkung aufgelistet, wogegen sie eigentlich helfen sollen, d.h. sie können manchmal auch psychische Erkrankungen verstärken, zu Suizidgedanken führen, depressiv machen, und die anderen Nebenwirkungen sind auch selten ohne (chronische Müdigkeit, Libidosenkung bishin zur chemischen Kastration etc.). Deswegen sagt einem auch eigentlich jeder Psychiater, wenn er einem sowas verschreibt, wenn es nicht wirkt, muss man ein anderen Mittel ausprobieren, nicht jedes wirkt bei jedem Patienten gleich, und wenn man das Falsche erwischt, kann es alles nur noch schlimmer machen.

Ich finde die Aussage des Arbeitskollegen etwas sehr verkürzt dargestellt. Es wird nicht klar, wo das Verladen der Müllsäcke beobachtet wurde, auf der Arbeitsstelle Krankenhaus oder am Privathaus des Angeklagten.
Wenn es an der Arbeitsstelle war, dann könnte der Angeklagte die zerschnittene Matratze beim Krankenhausmüll entsorgt haben, der glaube ich als Sondermüll verbrannt wird, anstatt sie (kostenpflichtig?) auf eine Deponie in seiner Wohnumgebung zu bringen. Das scheint mir nicht unglaubwürdig zu sein.

Dass man über Entsorgung von Leichenteilen scherzt mit einem Mann, dessen Frau bekanntermaßen seit 2 Monaten vermisst wird, kommentiere ich jetzt mal nicht, mir fehlen da echt die Worte.

Es ist vielleicht nicht gerade üblich, eine Matratze vor deren Entsorgung zu zerstückeln, aber eben auch kein Beweis dafür, dass sich in den Müllsäcken was anderes befunden hat. Ich rechne mit einem Freispruch, wenn da jetzt nicht noch irgendwas Spektakuläres kommt...

Die theoretische Möglichkeit für einen Suizid oder ein freiwilliges Verschwinden besteht nun mal, so lange keine Leiche gefunden wird.

@eldec

In meinem Wohnort werden Matratzen kostenlos mit dem Sperrmüll abgeholt...ob das in Eitorf auch so ist, weiß ich natürlich nicht.

Cassandra71 schrieb:In meinem Wohnort werden Matratzen kostenlos mit dem Sperrmüll abgeholt...

Bei uns auch, an 2 Terminen pro Jahr. Man wartet also lang.

Dass die Matratze zerteilt und in Müllsäcke verpackt wurde, finde ich jetzt nicht ungewöhnlich. Sollte evtl. nicht auffallen, dass im Krankenhausmüll, Sperrmüll entsorgt wird.

Über 2 Monate vom Verschwinden der Frau, bis zur Entsorgung , passt für mich eher auf die Matratze als eine Leiche.
Mit der "Ummöblierung" lässt man sich doch eher etwas Zeit. Man denkt evtl. der Partner käme wieder, das würde sich wieder einrenken?
Mir wurde erst durch den letzten Artikel richtig bewusst, wie groß der Zeitraum doch war.

So, dann wird die Exfreundin und Belastungszeugin heute erneut aussagen...



Das ist schon wirklich ein mysteriöser und auch spannender Fall.
Doch so oft das hier schon diskutiert wurde... wer wüsste in welchem Falle des richterspruchs schon die Wahrheit? Ohne einen Fund und somit ohne nachweislichen Spuren... da ist nichts - außer Worten - wird nie jemand wissen, was wirklich geschah, sofern DD nichts gesteht.

Es gab schon immer beide Fälle in der Vergangenheit:
Mal ist wer zu unrecht lange hintger Schloss und Riegel...
mal waren Indizien sehr offensichtlich für einen Schuldspruch... doch ohne Beweise laufen noch irre viele Menschen herum, die Verbrechen begangen haben.

Alles echt tricky.

@Brownie1970
Wo findet man denn Berichte zum aktuellen Prozess?

Ist jemand von euch als Zuschauer im Gerichtssaal und kann immer mal berichten?

@Brownie1970

Brownie1970 schrieb:wird nie jemand wissen, was wirklich geschah, sofern DD nichts gesteht.

Wenn er es nicht war - was soll er dann gestehen? Derzeit gilt er als unschuldig.

@abgelenkt
www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/eitorf---windeck/-mord-ohne-leiche--umstrittene-zeugin-sagt-im-prozess-aus-24941602
Hier war das zu lesen - selbstverständlich ohne besondere neue Infos... war ja vor der Verhandlung...


Hier dann ein weiterer Artikel nach der Verhandlung:
http://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/eitorf---windeck/-mord-ohne-leiche--umstrittene-zeugin-sagt-im-prozess-aus-24941602
-> wobei mich das jetzt irritiert:
"Dann sei sie eine intime Beziehung zu ihm eingegangen - und zwar nach eigenen Angaben auch, um „etwas aus ihm herauszukriegen.“ "
... das hatte ich bisher so nicht in Erinnerung. Ich meinte, sie habe ihn weiter GETROFFEN, um ihn auszuhorchen und DANN habe sie sich später irgendwann doch in ihn verliebt... jetzt liest es sich anders...
Intim = persönlich u. vertraut o. intim = sexuell ?? Kann man so oder so einordnen, letzteres wäre für mich aber schon extrem "engagiert".


@Frau.N.Zimmer
sofern... schrieb ich und nicht "weil" - jawohl, er gilt als unschuldig