Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

@Experience
Ja ich weiß, in Amerika sind schon welche wegen einem weggeschnappten Parkplatz erschossen worden... oder wie?
Mit Verhältnismäßigkeit meine ich, dass m.E. die Fotos keinen Mord rechtfertigen würden.
Also ob jemand seinen Arbeitsplatz riskiert oder in den Knast wandert sind ja wohl zweierlei Maß - oder? Das meine ich mit Verhältnismäßigkeit. Dazu kommt die brutale schwere der Tatausführung im speziellen in diesem Fall. Hier war m.E. mehr im Spiel.

Oxymoron88 schrieb:Also sorry, aber da stimmt m.E. die Verhältnismäßigkeit zur Tat und insbesondere zur Tatausführung nicht. Nein, das Motiv dürfte schwerer wiegen.

In gewisser Weise würde es ja auch schwerer wiegen. Der Angeklagte musste ja befürchten, dass sein Lügengebilde und seine Hochstapelei gleich noch mit auffliegen würden - immerhin hat er sich die Lehrerstelle ja mit gefälschten Zeugnissen erschlichen. Das war ein existentielles Risiko: Keine Ausbildung, eine Anklage wegen Nötigung, Urkundenfälschung, keine Chance mehr auf eine Anstellung als Lehrer... Hier ging es nicht "nur" um den Verlust des Arbeitsplatzes. Wie hätte er unter den Voraussetzungen etwas neues finden sollen?

@Oxymoron88
Das mit dem weggeschnappten Parkplatz in Amerika wollt ich gar nicht sagen :D
Wollt nur anmerken das Menschen mit unsagbarer Brutalität,wegen ein paar Euro schon getötet wurden.
Ich versteh schon was Du meinst,aber wenn da mehr im Spiel ist Deiner Meinung nach,dann schliesst das eine,das andere ja nicht unbedingt aus.Vllt sind einfach mehrere Faktoren hinzu gekommen.Möglich wäre ja alles.

Ich sehe das ähnlich, zumal seine Reputation innerhalb der Familie ebenfalls gefährdet gewesen wäre!

Sprich im extrem Fall: Eine Bedrohung seiner kompletten sozialen und beruflichen Existenz.

In meinen Augen durchaus ein (mögliches) Motiv!

@KonradTönz1
Bewertet doch bitte mal das Ergebnis als Folge der Tat(en) und unterstellt ihm einfach mal eine "gewisse" Intelligenz:
In dem einen Fall würde er seinen Job verlieren ...okay. Nicht schön, aber durchaus verkraftbar.
Die angesprochene "Reputation" von Luna lasse ich jetzt mal außen vor, auch das wäre für ihn ein leichtes gewesen "eine Erklärung" für die Fotos "a la Ulf" zu finden. Zumal genau diese "Reputation" nach einer Tötungstat ja erst recht den Bach runter geht. Also das zählt für mich null.
In dem anderen Fall jedoch geht er direkt mal vorbestraft in den Bau! Unabhängig davon, ob ihm nun Totschlag oder Mord nachgewiesen wird.
Also diese Schwelle zu überschreiten ist entweder ganz bewusst geschehen (Motiv offen) oder er ist für mich in dem Bruchteil der Sekunde rasend vor Wut (ebenfalls Motiv offen warum) gerade mal voll ausgetickt (der sog. Affekt). Aber für letzteres reichen, wie immer man es auch dreht, m.E. diese Fotos leider absolut nicht. Niemand wandert freiwillig wegen Mord/Totschlag in den Bau und wirft quasi sein Leben weg wegen solcher (wenn auch absolut inakzeptablen und schlimmen) Fotos. Was ist also das Strafmaß für solche Fotos und mit was muss er nun rechnen? Und: Hat er das dann bewusst in kauf genommen? Also aus meiner Sicht dürfte da mehr sein.

Oxymoron88 schrieb:In dem einen Fall würde er seinen Job verlieren ...okay. Nicht schön, aber durchaus verkraftbar.
Die angesprochene "Reputation" von Luna lasse ich jetzt mal außen vor, auch das wäre für ihn ein leichtes gewesen "eine Erklärung" für die Fotos "a la Ulf" zu finden. Zumal genau diese "Reputation" nach einer Tötungstat ja erst recht den Bach runter geht. Also das zählt für mich null.

Klar ist die Reputation und die berufliche Existenz nach einem Totschlag oder Mord erst recht im Eimer. Im Rückblick wäre es also eine ganz besonders dumme Entscheidung, zur Rettung der beruflichen und sozialen Existenz ein Verbrechen zu begehen, das eine noch weitaus größere existentielle Schädigung nach sich ziehen kann.
ABER:
Entscheidend ist der Erwartungshorizont des Täters im Vorfeld der Tat. Und die meisten gehen bei der Begehung einer Tat nicht davon aus, erwischt zu werden. Die Entscheidung wäre daher nicht "Gefängnis für Totschlag oder Disziplinarstrafe für Bilder" - sondern "Disziplinarstrafe für Bilder oder so weitermachen wie bisher".

Davon abgesehen, gehe ich aber auch nicht von einer lange geplanten Tat aus - dafür ist der Tatort einfach viel zu bescheuert gewählt, zumal er ja auch noch mit seinem eigenen Auto dort anwesend war. Ich gehe von der Eskalation eines Streites aus - eins ist allerdings klar: Der Täter hat das Tatwerkzeug beim Aussteigen aus dem Auto mitgeführt. Es kann also zumindest eine Verletzungsabsicht unterstellt werden.

@KonradTönz1
Ich stimme Deinen Ausführungen zu. Außer vllt. in einem Punkt:

Entscheidend ist der Erwartungshorizont des Täters im Vorfeld der Tat.
.../...
Der Täter hat das Tatwerkzeug beim Aussteigen aus dem Auto mitgeführt. Es kann also zumindest eine Verletzungsabsicht unterstellt werden.

Er war in Absicht zu dem Treffen gekommen, besagtes Tatwerkzeug lediglich zu übergeben.
Insofern wäre auch dies tatsächlich eine Unterstellung. ;-)

Ich könnte mir vorstellen, dass es DAS Motiv gar nicht gibt sondern das es eine Reihe von Sachen gibt die zur Eskalation geführt haben. Evtl. war Daniel an dem Tag unterwegs zu Ulfs Ma und wollte ihr erzählen was er über ihren Sohn weiß. Evtl. hat Daniel ihn unter Druck gesetzt vernünftig zu werden.
Die gefälschten Bescheinigungen, die Fotos und Mails von Schülerinnen. Das hätte seinen Job, seine Freundin und seine Familie gekostet. Da kann man schon die Nerven verlieren. Er bedrohte evtl. Ulf's heile Welt.
Hatte Daniel nicht auch eine höhere Summe Bargeld im Auto? Vielleicht brauchte Ulf Geld. Als Daniel dann doch nicht bereit war ihm zu helfen ist er ausgerastet.
Alles rein Spekulativ aber ich glaub nicht, dass es nur einen Grund für die Tat gibt.

Das mit dem Geld , das angeblich im Auto von D.D gefunden worden sein soll , war "Dorffunk" , wenn ich mich richtig erinnere .

Angaben wurden dazu wohl nie gemacht .

lavie schrieb: Evtl. war Daniel an dem Tag unterwegs zu Ulfs Ma und wollte ihr erzählen was er über ihren Sohn weiß.

Das klingt gut. Käme das denn hin, mit der Richtung? Das würde nämlich auch die Eskalation erklären. Die Verhandlungen waren gescheitert, Ulf musste damit rechnen, dass ihm alles wegbricht. Er hat dann Daniel im letzten Moment abgefangen.
Wundern würde mich dann nur, dass sich diese Eskalation, der ja vermutlich mehrere Diskussionen vorausgegangen waren, nicht in privaten Chats oder smsen niedergeschlagen hat. Skypeprotokolle, Whats-App, irgendwo müsste sich doch etwas finden, was zumindest auf eine Auseinandersetzung zu dem Thema hindeutet.

Ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur der Tatort nicht geplant war - sondern dass auch die Tat so nicht geplant war.

@KonradTönz1

schrieb:

Kann es wirklich sein, dass die ganzen Ermittlungen auch im privaten Umfeld so gar keinen Anhaltspunkt für ein Motiv ergeben haben? Oder haben die Ermittler vielleicht Vermutungen, halten sich aber aus Gründen juristischer Correctness zurück?

Ich vermute, dass die Ermittler/ Ankläger schon Anhaltspunkte haben. Mithin dürften ihnen aber klare Beweise dafür fehlen.

Die Verteidigung würde dann versuchen, dass Motiv zum Wanken und letztendlich zu Fall zu bringen. Damit würde die Anklage deutliche Minuspunkte im Verfahren kassieren.

Um das zu vermeiden, wird der Fokus auf die Indizien gelegt, die man ihm nachweisen kann.

Prozess beginnt ja am Montag.
Da es neben den Indizien aber auch um die Frage geplant oder nicht geht, hier meine Vermutungen:
- Es war Daniel, der Ulf zu dem Treffen an dem Abend aufforderte.
- Daniel war auch zuerst am Treffpunkt.

@Oxymoron88
wie kommst du da drauf?
bisher vermutete man doch bzw. deutete alles eher darauf hin, dass ulf daniel treffen wollte...ihn daher mehr oder weniger an der kreuzung abfing

wenn daniel zuerst da gewesen war, warum hat er dann an einer so ungünstigen stelle geparkt?

und wieso wurde ulfs wagen dann an der baumschule gesehen, wäre man genau dort verabredet gewesen, hätte ulf ja auch iwo am straßenrand parken können....

Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen,das Daniel diese Stelle als Treffpunkt ausgewählt hat,die Stelle ist doch ziemlich ungeeignet finde ich.

ich finde die stelle auch nach wie vor "blöd" gewählt, auch wenn man sich dort evtl nur kurz treffen wollte....da hätte es sicher andere und bessere stellen gegeben...

wurde eig. je geklärt bzw bekannt gewesen, was daniel in der hand hielt als er gefunden wurde? auf einigen bildern war ja schon deutlich zu erkennen, dass er ein werkzeug, eisenstange o.ä. in einer hand hält/unterm oder zwischen den armen hat...

(sry wenn ich etwas bereits abgehaktes nochmal aufrollen sollte, fiel mir aber eben wieder ein...)

es heisst zwar immer, man habe keine tatwaffe gefunden, aber vllt ist dies die tatwaffe, nur man kann keine fremden spuren daran finden?? oder diesen gegenstand einem fremden haushalt zuordnen...

Also meines Wissens nach, wurde davon offiziell nix erwähnt was Daniel in der Hand hielt.

meaningless schrieb:ich finde die stelle auch nach wie vor "blöd" gewählt, auch wenn man sich dort evtl nur kurz treffen wollte....da hätte es sicher andere und bessere stellen gegeben...

Im Prinzip ist die Stelle immer blöd, egal von wem der beiden sie für was auch immer gewählt worden wäre. Wie wäre es daher mit der Vermutung, dass die Stelle überhaupt nicht gewählt wurde, sondern rein zufällig zum Ort des Showdowns wurde?
Weiter oben hat doch eine Userin schonmal die Idee geäußert, Daniel habe an dem Abend zu Ulfs oder seinen Eltern fahren wollen, um Ulf zu "verraten" und Ulf habe ihn dabei abgepasst. Ich finde diese Version hat einiges für sich.

@KonradTönz1
es ist aber schon länger klar, dass daniel nicht zu seinen eigenen eltern wollte ;) div seiten weiter vorne....
habe mich mit meiner äusserung lediglich auf die idee/vermutung von oxymoron bezogen, dass daniel zuerst am tatort eintraf...dies heisst für mich dann iwie auh, dass daniel dort am straßenrand bewusst geparkt hat und es nicht zu einem spontanem abfangen kam....