Das mysteriöse Leben des Dr. Krombach aus Lindau am Bodensee

@Mauro

Bzgl. den Taten von Krombach gebe ich Ihnen vollkommen Recht, keine Frage. Er hat letztendlich auch gesetzliche Lücken versucht auszunutzen. Dieser Fall hat so dazu gefúhrt, das diese Lücken für zukünftige Fälle nicht mehr vorliegen.

Bzgl. der Einschätzung der Tat Bamberskis werden wir wohl unterschiedlicher Meinung bleiben, aber vielleicht kann die von Ihnen angekündigte Antwort etwas ändern.

Bzgl.dem Seitenhieb auf die Verteidiger gab es aus meiner Sicht aber keinerlei Veranlassung. Sie bilden einen wesentlichen Pfeiler eines Rechtsstaats und ich glaube, das diese Arbeit u.U. in gewisser Weise schwieriger ist, als die des Staatsanwalts. Sie ist aber als Gegenpart unbedingt notwendig, auch wenn leider manche Richter es anders sehen.

Ich verweise da immer gern auf die Antrittsrede des Professors Sommer:
http://www.strafverteidigerbuero.de/Antrittsvorlesung.php

vielefragen schrieb:die entführung finde ich schrecklich, aber untätigkeit ist wiederum signal für täter, sich als sicher betrachten zu dürfen

Es war ja gerade keine Untätigkeit in dem Fall eingetreten. Es war kurz vor der Entführung das alles blockierende Urteil aufgehoben worden.

Die Aussage Bamberskis, welche in dem von @Mauro genannten Artikel zu finde ist,

Trotz des dennoch milden Urteils sagt Bamberski, er sei enttäuscht, weil ihm das Gericht nicht zubillige, dass er als Vater zu diesem Vorgehen «moralisch gezwungen» gewesen sei, da der Rechtsweg und das Dossier zwischen den beiden Staaten blockiert war.

traf jedenfalls zum Zeitpunkt der Entfúhrung nicht mehr zu, da - durch die Aufhebung des Urteils von 1995 kurz vor der Entführung - der Rechtsweg für ein Urteil, das rechtsstaatlichen Ansprüchen genügt und damit eine Auslieferung Krombachs zu Folge gehabt hätte, wieder offen Stand.

Bamberski scheint sich hier in einem Rechtsirrtum befunden haben, hier scheinen seine Berater wohl schlechte Arbeit geleistet zu haben.

vielefragen schrieb:die entführung finde ich schrecklich, aber untätigkeit ist wiederum signal für täter, sich als sicher betrachten zu dürfen

Es war ja gerade keine Untätigkeit in dem Fall eingetreten. Es war kurz vor der Entführung das alles blockierende Urteil von 1995 aufgehoben worden.

Die Aussage Bamberskis, welche in dem von @Mauro genannten Artikel zu finden ist,

JosefK1914 schrieb:Trotz des dennoch milden Urteils sagt Bamberski, er sei enttäuscht, weil ihm das Gericht nicht zubillige, dass er als Vater zu diesem Vorgehen «moralisch gezwungen» gewesen sei, da der Rechtsweg und das Dossier zwischen den beiden Staaten blockiert war.

traf jedenfalls zum Zeitpunkt der Entfúhrung nicht mehr zu, da - durch die Aufhebung des Urteils kurz vor der Entführung - der Rechtsweg für ein Urteil, das rechtsstaatlichen Ansprüchen genügt und damit eine Auslieferung Krombachs zu Folge gehabt hätte, wieder offen Stand.

Bamberski scheint sich hier in einem Rechtsirrtum befunden haben, hier scheinen seine Berater wohl schlechte Arbeit geleistet zu haben.

@JosefK1914
hat der rechtsirrtum auswirkung auf das urteil?
galt das als milderungsgrund?


bamberski konnte sich sicherlich keine spitzenberater bezahlen, ich erinnere mich an seine verzweifelten, mit einfachen mitteln hergestellten flugblätter als etwas seit jeher in meinem leben anwesendes.
sie dürften nicht von einem juristen geschrieben gewesen sein, sondern von einem zutiefst getroffenen, und völlig gebrochenen vater.

viele betroffene schweren unrechts können sich die kosten des rechtsbeistandes gar nicht leisten, sie wären auf ehrenamtliche hilfe von juristen angewiesen.

vielefragen schrieb:hat der rechtsirrtum auswirkung auf das urteil?

Sicherlich wurde das berücksichtigt. Das dürfte zu den entlastenden Umständen gehören, welche ein Gericht immer zu berücksichtigen hat.

Genauso wird das "Spiel" mit der Justiz, um einem gerechten Urteil zu entgehen, durch Krombach sicherlich bewirkt haben, dass er das Höchstmaß an Strafe, welche gesetzlich in diesem Fall zulässig war, erhalten hat, damit macht man sich bei der Justiz extrem unbeliebt.

@Mauro

Mauro schrieb:Aus menschlicher Sicht ist er für mich nach wie vor ein Held...

Dem möchte auch ich mich zu 100% anschließen. Zumal er sich auch mutig den möglichen Konsequenzen gestellt hat. Die moralische und juristische Bewertung sind hier zwei Ebenen, die nicht vollständig übereinander zu bringen sind. Das Ergebnis berücksichtigt beides angemessen, wie ich finde: Recht und Moral.

Und Baberski wird vermutlich bis an sein Lebensende leiden. Ich glaube nicht, dass er "wirklich" zur Ruhe kommt, denn der jahrzehntelange Kampf hinterläßt ein schwarzes Loch.
Daher freue ich mich für und mit ihm, dass er die größtmögliche Genugtuung erfahren hat.





Ein möglicher Grund für eine Eisen-Injektion könnte in der Kontraindikation liegen:

Eisen enthaltende Arzneimittel zur intravenösen Anwendung sollten nicht während der
Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich. Die Behandlung sollte auf das zweite und dritte Trimester begrenzt sein, sofern der Nutzen der Behandlung eindeutig gegenüber den potenziellen schweren Risiken für den Fetus, wie etwa Anoxie und fetaler Distress, überwiegt.

http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/Referrals_document/IV_iron_31/WC500151308.pdf (Archiv-Version vom 20.12.2014)

Anoxie (Bezeichnung in der Medizin für das vollständige Fehlen von Sauerstoff in den Geweben) und fetaler Distress sind u.a. Ursachen für einen intrauterinen Fruchttod.

@JosefK1914

Es liegen mir einige aussagekräftige Antworten der Association "Justice pour Kalinka" vor.

Ich bin sehr zufrieden…habe jedoch weitere Fragen.

Aufgrund meines vierwöchigen Urlaubs, bis Ende August 2014, werde ich zeitlich nicht in der Lage sein, mich ausführlich damit zu befassen und es bei Allmy korrekt anzuzeigen.

Es ist eine spannende Berichterstattung...ich bitte jedoch aus gegebenem Anlass um Geduld.

es handelt sich nicht dabei nur um ein fall von "dr krombach" sondern mehrere fälle die auf gleiche weise verliefen, jedoch zum glück von dr krombach (in deutschland) es gab keine weitere todesopfer. interessant das alle opfer (mind 16 mädchen) von dr krombach bekammen ein maulkorb. da fragt sich jede normale mensch warum das.....?

Auf den Fall bin ich im Juni gestossen, als das Urteil zur Entführung von Dr. Krombach bekannt gegeben wurde.

Wenn ich das 45Min Video schau und die Fakten, hab ich 0,0 Mitleid mit diesem Herr ''Dr.''Hab gerade einige Zeilen auf der Familienhomepage gelesen.Ohje der Arme sollen wir ihm etwa einen Luxusknast bieten?Am Besten gleich allen Gefangenen weil sie ja sooo arm sind?Dies wäre ja echt zu schön um wahr zu sein.

Verstehe auch nicht, warum die Mutter schon ganz am Anfang gesagt hat, man soll die Sache ruhen lassen, weil Kalinka tot ist. Klar, auch ein Urteil macht das Mädel nicht mehr lebendig, aber es kann auch nicht sein, dass ein Täter ohne Strafe davon kommt. Oder wusste die Mutter von der ganzen Sache und wollte deshalb keine Ermittlungen, weil sie dann eben auch schlecht da steht als Mitwisserin?Wie oft passieren in der Familie/Verwandtschaft sexuelle Übergriffe an Kindern, wo die Mutter darüber die Kenntnis haben aber schweigen?Eigentlich sollten solche Taten niemals verjähren dürfen. Oft trauen sich die Opfer erst Jahre später.Womöglich weil sich da ihr Leben so verändert hat, dass sie endlich den Mut finden. Oft leider zu spät und die Tat ist längst verjährt. In der Schweiz haben wir es hinbekommen, dass solche Taten niemals verjähren können.

Bei diesem Dr. gibt es ja sehr viele Opfer und die Dunkelziffer liegt 100% noch deutlich höher. Machen kann man wohl dagegen nichts mehr. Vielleicht macht er irgendwann auf dem Sterbebett reinen Tisch. Gab es ja auch schon öfters.

@darkpassion

darkpassion schrieb:Vielleicht macht er irgendwann auf dem Sterbebett reinen Tisch. Gab es ja auch schon öfters.

Mit absoluter Sicherheit wird eine Persönlichkeit, vom Schlage Dieter Krombach, auch auf dem Sterbebett, keine Veranlassung haben, sein Gewissen zu erleichtern.
Diese gestörte Persönlichkeit, wagte es, in einem Interview mitzuteilen, dass er das Gefühl hatte, dass eine von ihm "liebkoste" Patientin (vor der Betäubungsspritze), ihm signalisierte, sie wolle von ihm "berührt" werden. Er hatte immer eine Lösung und Rechtfertigung für seine Taten bereit.

In Kürze von mir, nach meinem langen Urlaub, eine Stellungnahme der Association Justice Pour Kalinka.

@Mauro das Interview hab ich auch gesehen. Ist aber wohl doch schon sehr typisch für Vergewaltiger. Sie suchen doch immer die Schuld beim Opfer. Von wegen ihre Blicke hätten nach ihm geschrien, oder mit sehr freizügiger Kleidung wollen sie doch sowas etc.

@darkpassion

Exakt! Ich bewundere die Hartnäckigkeit des Hrn. Bamberski.

Er war in der Lage, diesem "berüchtigten" Doktor, das Handwerk zu legen, man beachte auch die Vorstrafen des Dieter Krombach.

@Mauro wo kann ich die Vorstrafen von Dieter Krombach lesen?Jaja hauptsache die Familie behauptet er sei unschuldig. Fromm wie ein Lamm klar. Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte ab solchen ''Menschen''.

Ich glaube jedes Kind würde sich einen solchen Vater wünschen, der so viel für sein Kind tut und es über alles liebt. Leider haben nicht alle das Glück, einen solchen Vater zu haben.
Bewundere auch sein Durchhaltevermögen und dass er nicht schon längst durch diese schwere Last zusammengebrochen ist. Gibt da leider auch zu viele Eltern die durch den Tod ihres Kinder (egal ob Mord, Unfall oder natürliche Ursachen) selber so sehr abstürzen dass ihr Leben total aus den Fugen gerät.

@darkpassion

Stimme mit dir überein, keine Frage! Melde mich wieder mit den Aussagen der Association.

Bis dahin!

@Mauro
Ich bin schon sehr gespannt auf Deinen Bericht. Vielleicht findest Du ja noch die Zeit, eine Zusammenfassung einzustellen, es wäre sicherlich sehr interessant.

Rechtlich gesehen ist der Fall wirklich sehr kontrovers, aber aus menschlicher Sicht absolut nachvollziehbar.

Der „Fall Kalinka“ wird zum Kinoereignis

Produktionsfirma sucht 140 Komparsen für Dreharbeiten in Lindau und Friedrichshafen

Aus der Schwäbischen Zeitung Lindau vom 21.10.2014

32 Jahre nach dem Tod der damals 14-jährigen Kalinka ist der Fall nicht vergessen. 27 Jahre hatte der leibliche Vater des Mädchens, der Franzose André Bamberski, versucht, Gerechtigkeit für seine Tochter zu bekommen. Er war sicher, dass der Lindauer Arzt Dieter Krombach sie ermordet hatte. Weil die deutsche Justiz keine ausreichenden Ermittlungen aufnahm, ließ er Krombach entführen. Stoff für einen Film? Anscheinend, denn im November finden Dreharbeiten zu „Bamberski - der Fall Kalinka“ in Lindau statt. Krombach wird von Sebastian Koch gespielt, Bamberski von Daniel Auteuil.

Philipp Kreuzer betreut die deutsch-französische Koproduktion für den deutschen Partner Arena Multimedia Group. „Es isat eine deutsch-französische Geschichte, die Bezüge zu beiden Ländern hat“, sagt er. „Wir werden sicher kein Dokudrama drehen, doch wird es auch keine Schwarz-Weiß-Malerei geben“, sagt er. Arena tritt als Koproduzent auf, einen Kinoverleih in Deutschland gibt es bereits. Der Film- und Fernsehfond Bayern und die Filmcommission Bayern fördern den Streifen.

Die französische Firma LGM Films trägt den Hauptbatzen der Produktion, die unter anderem in Marokko, Paris, München und eben Lindau und Friedrichshafen gedreht wird. Ein Blick in die Besetzungsliste lässt erahnen, dass die Machern einen hohen Qualitätsanspruch haben. So wird Krombach vom deutschen Charakterdarsteller Sebastian Koch gespielt, der unter anderem in „Das Leben der Anderen“ mitwirkte.

Seinen Widersacher Bamberski verkörpert Daniel Auteuil, einer der bekanntesten europäischen Darsteller. Er beherrscht von der leichten Komödie über knallharte Actiondramen bis hin zur feinen psychologischen Studie jedes Genre. Mit Marie-Josée Cruze steht zudem noch eine Darstellerin auf der Besetzungslsite, die bereits für Dennys Arcand, Atom Egoyan oder Steven Spielberg vor der Kamera stand.

Der Film wird die komplette Vorgeschichte zur Tat aufrollen, zeigt wie Krombach die Frau von Bamberski kennenlernte. „Deshalb ist es wichtig zu zeigen, wie es damals aussah“, sagt Marc Dreher von Arena. Er hat die Drehorte in Lindau und Umgebung mit ausgesucht. Noch stehen nicht alle Drehorte fest.

Sicher ist aber bereits, dass am Hafen gedreht wird und am Bahnhof. Auch der Marktplatz, die Arkaden am Sünfzen und der Paradiesplatz sind als Drehworte im Gespräch. Auch Friedrichshafen könnte eine Rolle spielen. Eine Besonderheit: Für die Produktion müssen die deutsch-österreichischen Grenzkontrollen wiederbelebt werden.

Derzeit suchen die Filmemacher 140 Komparsen, die an dem Kinofilm mitwirken möchten. Drehbeginn in Lindau dürfte am 10. November sein. Die Firma Producer’s Friend sucht Frauen und Männer im Alter von 18 bis 70 Jahren aus Lindau, Friedrichshafen und Umgebung gesucht. Insbesondere sucht sie Männer, die Zoll- oder Polizeibeamte spielen könnten. Kinder sucht die Agentur mit Ausnahme eines sechs- bis achtjährigen Jungen nicht. Alle Komparsen erhalten die übliche Tagesgage von 60 Euro.

Wer als Komparse mitspielen will, hat unterschiedliche Möglichkeiten. Weitere Informationen im Internet unter www.p-f.tv. Dort besteht auch die Möglichkeit zu einem Online-Casting. Zudem soll in Lindau noch ein Vor-Ort-Casting angeboten werden. Zeit und Ort sind aber noch unklar.

Was sagt Ihr dazu, dass da nun ein großer deutsch-französischer Kinofilm produziert wird? Positiv? Negativ?

@bodensee

bodensee schrieb am 24.10.2014:Was sagt Ihr dazu, dass da nun ein großer deutsch-französischer Kinofilm produziert wird? Positiv? Negativ?

Wie im Falle von "Die Auserwählten" (Odenwaldschule), finde ich es positiv, das Thema im Film aufzuarbeiten. Auch oder gerade nach so vielen Jahren. Dabei spielt für mich die Qualität des Films eine deutlich untergeordnete Rolle. Auch wenn dann gerade darüber immer so viel diskutiert wird. Denn alleine DASS es einen Film darüber geben wird, stört die Ruhe von denen, die beim Vertuschen geholfen haben und diese Leute sind in beiden Fällen noch mitten unter uns. Vielleicht geben sich bisher unbekannte weitere Geschädigte einen Ruck und "packen aus" was Netzwerke betrifft.

Opfer finden oft erst nach Jahrzehnten die Erinnerung und den Mut den Mund aufzumachen. Weshalb auch Wegfall von Verjährung bei Mißbrauch Sinn macht. Von daher passt die Verfilmung jetzt prima ins Timing.

Keine schlechte Idee: Die Opfer der Odenwaldschule haben Mitwisser zur Filmpremiere eingeladen.

Die Fotos stammen von folgender Seite https://twitter.com/ciffi/media




Darsteller Sebastian Koch und seine follower posten zu den Dreharbeiten auf facebook
https://www.facebook.com/pages/Sebastian-Koch/277312178954442

Gerade im radio gehört, heute ist drehbeginn in Konstanz.

Hoffen wir, dass der Typ im Strafvollzug bleibt!