Der Mensch Jens Söring
07.12.2019 um 09:28Anzeige
fantomias schrieb:Was mich immer wunderte, fragt man eigentlich nicht vorher den Vater wie es Aussieht im Fall X?
Es muss doch bekannt gewesen sein, in der Familie das nur der Vater mehr durfte als die Familiemitglieder
Das es klare Regeln gab, die in der Familie bekannt gewesen sein müssten.
Hinzu war der Vater auch kein Diplomat, sondern "nur" Mitarbeiter der Botschaft.
Venice2009 schrieb:Er war Vizekonsul gewesen. Er unterlag jedoch dem Diplomatenschutz. Nur seine Familie nicht. Zumindest nicht in Virginia. Das war etwas komplexer gewesen. Wurde hier mal vor langer Zeit thematisiert.Nichtsdestotrotz - mich wundert von jeher, dass so viele JS diese seichte Begründung, warum seine Geständnisse falsch gewesen sein sollen, abnehmen.
ColdWinter schrieb:Oder ganz einfach deshalb, weil sie, wie nicht nur SJ berichtet, schon zuvor Alkoholikerin war?Und selbst wenn - ihren "Durscht" hat seine Tat jedenfalls nicht gebremst!
Cpt.Germanica schrieb:Das ist die Version Söring jun. Vielleicht hat sich die Familie auch abgekehrt weil sie ihm irgendwann nicht mehr glaubten. Kann das sein?Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt
fantomias schrieb:Wenn man glaubt das sein Kind/Bruder unschuldig ist, kehrt man doch nicht plötzlich von ihm ab?Ich halte es für möglich, dass das mit der Erbschaftssache seitens JS nur vorgeschoben wurde. Um sich die Peinlichkeit und den (weiteren) Glaubwürdigkeitsverlust zu ersparen, den ein Rückzug seiner Familie von ihm mit sich gebracht hätte wenn bekannt geworden wäre, dass ihm nun auch die engsten Angehörigen nicht mehr vertrauen ...
Auch wenn man alles nicht mehr erträgt, so hält man doch noch Kontakt und wenn es nur ein Brief pro Jahr ist.
Cpt.Germanica schrieb:Und selbst wennIch denke, der Unterschied, den es macht, hier ein bisschen genauer zu argumentieren, ist der, JS nur für die Tat, für die er verurteilt wurde und nicht noch zusätzlich für alle möglichen anderen, rechtlichen oder moralischen Verfehlung verantwortlich zu machen, für die er eben niemals verurteilt wurde.
Cpt.Germanica schrieb:Ich halte es für möglich, dass das mit der Erbschaftssache seitens JS nur vorgeschoben wurde.Ja sehe ich auch so.
calligraphie schrieb:Die noble wohlhabende Großmutter hat in etwa zu ihm gesagt ( beim Besuch im Gefängnis ) ein wahrer Gentleman würde so etwas seiner Familie nicht antun, sondern sich selbst umbringen.Laut EH wollte Söring nicht nur Ricky Gardner umbringen, sondern auch die eigene Großmutter. Da ist es vielleicht verständlich, dass die Lady nicht gut auf ihren Enkel zu sprechen war.
Venice2009 schrieb:Er war Vizekonsul gewesen. Er unterlag jedoch dem Diplomatenschutz.Wenn ich das richtig in Erinnerung habe: als Botschaftangehöriger genoß der Vater nur eingeschränkte Immunität während dienstlicher Tätigkeiten.
Mr.Stielz schrieb:Nicht vergessen sollte man auch, dass Söring laut englischem Blog mit der deutschen Botschaft und mit seinem Vater telefonieren durfte. Dazu hatte er schon zwei Wochen vorher einen Anwalt gestellt bekommen wegen der Schechbetrügereien. Das macht den Glauben an die diplomatische Immunität auch nicht plausibler.Womöglich hat ihm "den Glauben" ein späterer Anwalt als Begründung nahe gelegt, warum die Geständnisse falsch gewesen sein sollen ...
Miranda0 schrieb:ErbschaftsangelegenheitEs wird hier nicht bestritten, dass es diese Erbschaftsangelegenheit gab. Es wird nur in Frage gestellt, ob diese der (alleinige) Grund für den Rückzug der Familie von JS gegenüber ebenselbigem war.
fantomias schrieb:Auch wenn man alles nicht mehr erträgt, so hält man doch noch Kontakt und wenn es nur ein Brief pro Jahr ist.Da wird es schon Gründe gegeben haben. Schon 1997 verstarb die Mutter, der Bruder wandte sich da schon ab. Söring selbst sagt, dass der Vater ihn bis zum Bruch im Jahr 2001 "ganz toll unterstützt" hat, das soll kurz nach der endgültigen Ablehnung seiner Revision gewesen sein. Da fanden wohl auch noch Gespräche statt. Das war angeblich auch die Zeit, wo er zum christlichen Glauben fand. Sein erstes Buch erschien dann 2003 (die Arbeit daran in Handschrift dürfte eine Weile gebraucht haben) - ich habe dazu überlegt, dass das mit den geplanten Veröffentlichungen für den Vater dann vielleicht endgültig "too much" wurde.
sooma schrieb:Das war angeblich auch die Zeit, wo er zum christlichen Glauben fand.Den er dann 2008 nach eigenen Angaben aufgrund der "zu vielen und zu tiefen Enttäuschungen" wieder verlor - nur der Vollständigkeit halber.
ColdWinter schrieb:Ich denke, der Unterschied, den es macht, hier ein bisschen genauer zu argumentieren, ist der, JS nur für die Tat, für die er verurteilt wurde und nicht noch zusätzlich für alle möglichen anderen, rechtlichen oder moralischen Verfehlung verantwortlich zu machen, für die er eben niemals verurteilt wurde.JS selber behauptet doch, er sei ein tragischer Held gewesen. Das ist absolut absurd. Er stellt sich so dar, als hätte er es eigentlich nur gut gemeint, und wollte EH lediglich schützen.
sooma schrieb:Den er dann 2008 nach eigenen Angaben aufgrund der "zu vielen und zu tiefen Enttäuschungen" wieder verlor - nur der Vollständigkeit halber.
calligraphie schrieb:Und exakt nach dem Tag, als um 2010 seine überstellung nach Deutschland abgelehnt wurde , hat er , JS seinen Glauben verloren ( lt seinen Aussagen ist er da vom Glauben abgefallen ) ua gab er an , dass sein Vater ihm Fürsprache zur überstellung verweigert hat .Er selbst spricht 2012 von 2008:
ViennaHundt schrieb:Mich würde mal interessieren, hatten JS und EH zum Zeitpunkt des Mordes eigene Autos?Soweit bekannt, hatten beide zum Tatzeitpunkt kein eigenes Auto. Sörings neuer VW Scirocco wurde zwar vor der Tat bestellt, den bekam er aber erst ein paar Monate nach der Tat, sponsored by Papi.
Cpt.Germanica schrieb:Genau so das Alibi das er ihr in WDC gegeben haben will, aber freilich nicht für den Mord sondern nur ggü. den Eltern.Yepp, vor allem, weil EH gar kein Alibi für die Eltern brauchte, sie hat den Drogendeal in Sörings erfundener Geschichte ja bereitwillig mitgemacht. Die Eltern hätten demnach nie etwas davon erfahren, ergo war auch kein Alibi nötig. (abgesehen davon, dass ein Kinokarten-Alibi für die Eltern über 2 oder 4 Std. sowieso Schwachsinn ist, um zu belegen, dass sie an dem ganzen WE keine Drogen nahm)
Alles vollkommen unglaubwürdig ...
Cpt.Germanica schrieb:Ich halte es für möglich, dass das mit der Erbschaftssache seitens JS nur vorgeschoben wurde. Um sich die Peinlichkeit und den (weiteren) Glaubwürdigkeitsverlust zu ersparen, den ein Rückzug seiner Familie von ihm mit sich gebracht hätte wenn bekannt geworden wäre, dass ihm nun auch die engsten Angehörigen nicht mehr vertrauen ...Ich denke, JS hat seine Familie mit seiner erfundenen Story eingelullt und mit jeder das Urteil bestätigenden Revisionsentscheidung wuchsen die Zweifel, bis es spätestens 2001 mit Rechtskraft des Urteils und dem Ende aller Rechtsmittel zum Bruch kam.
fantomias schrieb:Sein Bruder schätze ich wesentlich jünger einSein Bruder ist lediglich 2 Jahre jünger.
calligraphie schrieb:Und das alles wegen eines " Kl schmutzigen Geheimnisses. "Was zum Zeitpunkt der Flucht evtl. das Einzige oder Stärkste war, was ihn noch mit EH verband. Lt. Freundin hat EH Söring ja bereits vor der Flucht schon nicht mehr geliebt. Und lt. EHs eigener Aussage wurde sie von Söring bedroht und mit den Briefen quasi zur Flucht gezwungen.
sooma schrieb:Er selbst spricht 2012 von 2008:Hier findet man auch noch etwas dazu:
https://m.tagesspiegel.de/politik/jens-soering-kommt-aus-us-haft-frei-ich-habe-2008-meinen-glauben-verloren/7053122.html
When Soering’s wealthy grandmother died, in 1999, she willed him an inheritance that included a German town house. During a family squabble about the home, Klaus Soering cut off contact. Meanwhile, Soering’s growing ranks of supporters had turned to a new project: repatriating him to a German prison, through an obscure agreement of the Council of Europe. Repatriation would not require Soering to be declared innocent or fit for release. But a letter of family support would help his case when applying for approval.https://www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-ties (Archiv-Version vom 16.12.2019)
In 2008, Soering wrote to his father, requesting a note. He was told that Klaus was too infirm to submit one. His uncle supplied one instead, but the repatriation request was denied. The next morning, he woke up feeling empty. His belief in God, he knew, had gone. “It felt like half of me was missing,” he told me. And, in spite of going through the motions of centering prayer every day for nine months, he was unable to get it back.
Sector7 schrieb:Cpt.Germanica schrieb:Genau meine Meinung.
Ich halte es für möglich, dass das mit der Erbschaftssache seitens JS nur vorgeschoben wurde. Um sich die Peinlichkeit und den (weiteren) Glaubwürdigkeitsverlust zu ersparen, den ein Rückzug seiner Familie von ihm mit sich gebracht hätte wenn bekannt geworden wäre, dass ihm nun auch die engsten Angehörigen nicht mehr vertrauen ...
Ich denke, JS hat seine Familie mit seiner erfundenen Story eingelullt und mit jeder das Urteil bestätigenden Revisionsentscheidung wuchsen die Zweifel, bis es spätestens 2001 mit Rechtskraft des Urteils und dem Ende aller Rechtsmittel zum Bruch kam.
Sector7 schrieb:t. Freundin hat EH Söring ja bereits vor der Flucht schon nicht mehr geliebt. Und lt. EHs eigener Aussage wurde sie von Söring bedroht und mit den Briefen quasi zur Flucht gezwungen.So recht glaube ich EH auch nicht. Generell, und auch bzgl. der o. g. Angelegenheit. Auch das mörderisch-neckische "our little nasty" spricht dagegen, dass sie Söring während der Flucht nicht mehr liebte, mit ihm unfreiwillig unterwegs war.
sooma schrieb:Hier findet man auch noch etwas dazu:Interessant. Der Bruder soll sich ja schon 1997 zurück gezogen haben. Das hat dann aber definitiv nichts mit dem '99er Erbe zu tun gehabt.
When Soering’s wealthy grandmother died, in 1999, she willed him an inheritance that included a German town house.
Miranda0 schrieb:Der von dir zitierte Artikel stellt aber nicht die Fakten vollständig und korrekt dar, denn wenn JS immer noch im Besitz des Erbes der Großmutter wäre, bräuchten ihm seine Freunde jetzt ja keine Wohnung besorgen, denn dann hätte er ja eine Bleibe und auch ein Auskommen. ...Dazu sagt der Artikel aber doch gar nichts? Nur, dass es deshalb einen "Familienstreit" gab. Das Zitat sollte auch nicht Wahrheit oder Unwahrheit von Sörings Aussagen im Detail belegen - es ging mir mehr um die Zeitangaben, über die geschrieben wurde (deshalb auch an @calligraphie gerichtet).
Cpt.Germanica schrieb:Interessant. Der Bruder soll sich ja schon 1997 zurück gezogen haben. Das hat dann aber definitiv nichts mit dem '99er Erbe zu tun gehabt.Nein, vielleicht eher mit dem Tod der Muter in 1997.
ColdWinter schrieb:Ich finde es falsch, heute noch Häme über ihn auszugießen. Man kann und sollte (!) doch sachlich über den Fall diskutieren, ohne in jedem Post die persönliche Verachtung für JS zum Ausdruck bringen zu müssen. - Es ist nicht stark, auf einen verbal einzudräschen, der seit 35 Jahre von der Außenwelt weggesperrt ist und damit sein gesamtes Erwachsenenleben im Knast verbracht hat, irgendwo, weit weg in Virginia, lebendig begraben war.Danke @ColdWinter, dem ist nichts hinzufügen!
Es hat auch nichts mit Mitleid zu tun, wenn man sich daran stört, sondern mit Anstandsgefühl, das hier einige vielleicht deshalb auf Eis legen, weil sie für die anderen ebenso in der namentlichen Anonymität verharren können, wie ihr ‚Gegner‘ für sie nur eine anonyme Reflexionsfigur bleibt, auf die man alles projizieren kann, woran man sich abarbeiten möchte. Aber: Mobbing ist nie okay, es gibt keinen richtigen Adressaten für solches Verhalten.