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Der Mensch Jens Söring

39.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

08.02.2020 um 00:50
Was sich hier auf den letzten Seiten abgespielt hat, ist vor allem der Mitwirkung ausgeschlossener und hiesiger User zu verdanken, die sich alle zusammen fleißig ins Geplänkel gestürzt haben. Wir hoffen, sowas wiederholt sich so schnell nicht mehr, ansonsten bleibt der Thread demnächst für längere Zeit zu.

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Der Mensch Jens Söring

08.02.2020 um 22:55
Habe mir heute zwei Bücher von Jens Söring auf einer bekannten Verkaufsplattform bestellt.
Bisher hatte ich meine Informationen über den Fall aus vielen verschiedenen Quellen.
Größtenteils durch eher neutrale Berichte in amerikanischen Zeitungen. Allgemein finde ich, dass Journalismus von einer Wertung absehen sollte und es würde reichen, ihren Lesern einfach nur die Fakten zu präsentieren.
Natürlich kannte ich auch die deutsche eher pro Söring ausgestattete Berichterstattung.

Obwohl ich über eine eigene Meinung verfüge, schaue ich fast immer auf die Bewertungen und überfliege die Kundenrezensionen.

Mr. Hammel hat sich alle Söring Bücher gekauft (verifizierter Kauf) und mit einem Stern bewertet und zusätzlich einen Bewertungstext hinterlassen.
Der übliche Text: Dieses Buch ist ein Lügengebäude ... und so weiter.

Ich finde dieses Handeln langsam seltsam und verstehe auch den Hintergrund nicht.


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2020 um 23:17
@Selene10
Warum findest du die Rezension eine Käufers/ Lesers , der sich noch dazu nicht anonym , sondern verifiziert äußert , merkwürdig ?
er ist eine der wenigen medialen Stimmen ( im deutsch sprachigen Raum ) der sich mit akribie in den Fall reingekniet hat. Dazu besitzt er Fachkenntnisse zum US recht. Ist zweisprachig .
Er hat subjektiv keinerlei Grund , Jens Söring bewusst schaden zu wollen . Was er macht ist lediglich , die Fakten eines Falles sachlich chronologisch zu erklären .
Er erklärt dem Publikum lediglich , warum das Urteil bis heute nicht gekippt werden konnte . Und er weist auf Widersprüche hin in den Schilderungen des JS . Daran ist nichts merkwürdiges zu finden .

Der interessierte deutsche Leser , der sich ein Bild machen möchte, kann froh sein, dass er nicht nur aus einer Quelle gespeist wird.

Gerade für Menschen die Quereinsteiger in so einen Fall sind ist es wichtig , dass man sich nicht nur der Sicht eines Täters nähert , sondern eben auch der sicht einer Person , die in keinerlei Beziehung zum Betroffenen steht, ihm also nicht verpflichtet ist, sondern nur der Wahrheit . Ich spreche nicht von tat , sondern von den Umständen , Fakten , dem Urteil, den Rechtsmitteln usw.


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2020 um 23:44
@calligraphie

Es kommt mir so vor, dass Mr. Hammel einen gewissen Schaden anrichten möchte und es ihm eine gewisse Freude bereitet, würde JS es nicht mehr auf die Füße schaffen.
Nach mehr als 30 Jahre US Prison ist eine Resozialisierung in einem fast unbekannten Land ja nun nicht einfach.

Zusätzlich sind auch 08/15 deutsche klug genug, sich verschiedene Berichterstattungen durchzulesen. Unter allen Büchern der gleiche vernichtendeText und die 1 Stern Bewertungen sprechen eine klare Sprache. Der Mann möchte JS auf seinen weiteren Weg schaden.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 00:00
Wenn man es nur mit Lügen wieder "auf die Füsse schafft", dann stimmt ja wohl was nicht.

Die Verbreitung einer falschen Justizopferlegende nicht zu unterstützen, sondern aufzuklären und zu warnen, fällt nicht unter Schaden anrichten, sondern unter Schaden verhindern.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 00:22
Meiner Meinung nach wird JS keinen Schaden mehr anrichten und es gibt gar nichts mehr zu verhindern.

Mr. Hammel hat mit seiner Verurteilung erst angefangen, als Söring wieder in Deutschland war.
Warum hat er nicht schon negative Presseberichte während der langen Inhaftierung geschrieben?

Die Antwort liegt klar auf der Hand.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 00:48
Zitat von Selene10Selene10 schrieb:Die Antwort liegt klar auf der Hand.
Und die wäre?


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 00:53
Sörings "Erfolg" als Schriftsteller zu verhindern.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 01:25
Zitat von Selene10Selene10 schrieb:Sörings "Erfolg" als Schriftsteller zu verhindern.
Da fehlt mir jetzt wirklich die Phantasie für ein Motiv.

Und logisch geht auch iwie anders. Warum dann erst jetzt?

Da scheint mir aber jemand dem Täter sehr stark auf seinen Opferleim gegangen zu sein und klebt nun fest.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 01:27
Zitat von Selene10Selene10 schrieb:Sörings "Erfolg" als Schriftsteller zu verhindern.
Bisher ist Sörings "Werk" noch recht übersichtlich, quantitativ und thematisch ...


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 01:51
Hallo,

ich bin noch da, aber ich war zwischendurch auch mal mit dem "Real Life" beschäftigt.

Ja, das Thema "Literatur" ist total wichtig. Ich glaube nämlich, dass JS und EH durchaus beide spürten, dass mit ihnen gefühlsmäßig irgendwas nicht stimmt (ich meine das jetzt nicht negativ, ich meine das einfach als Feststellung), aber sie lasen keine Selbsthilfe-Ratgeber, sondern sie lasen Bücher und identifizierten sich mit den Figuren.

Ich habe das Buch Sophie's Choice (klingeling --> "Choice" --> "He had a choice"-Rede) gelesen.
https://www.amazon.de/Sophies-Choice-Novel-Open-English-ebook/dp/B003JBFCEQ

Letzte Woche habe ich mir den Artikel aus dem "Albemarle"-Magazin besorgt, den ligala schon öfter erwähnt hat. (Gegen einen kleinen Obulus war man dort bereit, ihn mir einzuscannen.)

Laut Amy Lemley habt JS übrigens seinen Weihnachts-Brief niemals abgeschickt, aber EH und JS haben jeden Tag miteinander telefoniert:
"Soering spent countless hours writing letters to Elizabeth during the Christmas holiday, though he never mailed the 40 pages, keeping in touch by telephone instead. (...) Soering chose to withhold the lengthy confessional until the couple returned to school in January, when together, he told her, they would decide if Haysom should read it. She would, but managed to wade through only about six pages before giving up on her boyfriend's rambling verbosity. She missed some telling passages."
(Quelle: Amy Lemley: Misfit, Murderess, Martyr. The Changing Face of Elizabeth Haysom, Albemarle Magazin; Albemarle-Magazin, Juni/Juli 1990, S. 61)

Über EH schreibt Amy Lemley, dass EH sich schon früh in Literatur flüchtete und sich vorstellte, wochenweise eine andere "literarische Figur" zu sein:
"Her imagination would keep her company, as it had for most of her young life. As a little girl, she had found refuge in books. Because her five half-siblings, all at least a decade older than she, attended boarding school, Elizabeth says she hardly knew them, and was left to ramble alone through the spacious houses the Haysoms favored. So she turned to novels, and from them borrowed character traits at whim. “I was raised to believe I could be anything I wanted to be, and I took that quite literally. I would read about a character and say, ‘That’s an interesting way to be. I think I'll be that way for a week or two.’" Often, she would take on the most fragile, pathetic characters in Charles Dickens' novels, dressing up in rags and acting out scenes of tire downtrodden and disadvantaged."
(Quelle: Amy Lemley: Misfit, Murderess, Martyr. The Changing Face of Elizabeth Haysom, Albemarle Magazin; Albemarle-Magazin, Juni/Juli 1990, S. 58)

By the way: JS schreibt ähnliches über sich selbst, nämlich dass er sich auch mit verschiedenen Charakteren identifiziert:
"Let me, first of all, justify myself. I made the "classical" mistake (I question the validity of calling it a mistake) of identifying myself with various characters, parts of characters, etc."
(Quelle: Weihnachtsbrief, Seite 8)

Ich vermute, dass EH das Buch im Dezember 1984 gelesen hat. (600 Seiten, da braucht man ein paar Tage; das Buch stammt aus dem Jahr 1979 und die Verfilmung aus dem Jahr 1982 (Teile wurden in Jugoslawien gedreht, wohin EH ab 28. Dezember in den Urlaub fuhr).

Amy Lemley schreibt, dass die Haysoms am Abend heftig tranken und sich gegenseitig beschimpften. EH zog sich nach oben in ihr Zimmer zurück und ließ ihrer Feindseligkeit in ihren Briefen freien Lauf. Dabei erwähnte sie eine "feckless [=nutzlose] Dinner Party" und schrieb, "William Styron und eine Entourage anderer Gäste" sei zu Besuch:
"In the evening, the Haysoms drank quite heavily; often their bitter spats resonated throughout the house. Craving time alone, Elizabeth, rather intoxicated herself, retreated to her upstairs room and chose, as Jens had, to vent her hostility through writing; unlike Jens, she would mail her letter. In morbidly surrealistic prose, Elizabeth mixes declarative sentences with cryptic images and transitions. In a passage she would later say was meant to mock Soering’s interest in mind control, she asks, “Would it be possible to hypnotise my parents, do voodoo on them, will them to death? It seems my concentration on their death is causing them problems. My father nearly drove over a cliff at lunch . ... my mother (drunk) fell into the fire. I think I shall seriously take up black magic. (...) The death wish she expresses is interspersed with day-to-day narrative, which itself contains some fabrication. “Swelling kumquats, red wine, brewing coffee — the scene of a feckless dinner party. William Styron (Sophie’s Choice) and an entourage” of other guests (Styron says he never met the Haysoms). As the letter continues, quoting poetry and professing undying love, it is interrupted with, “Why don't my parents just lie down and die? I despise them so much."
(Quelle: Amy Lemley: Misfit, Murderess, Martyr. The Changing Face of Elizabeth Haysom, Albemarle Magazin; Albemarle-Magazin, Juni/Juli 1990, S. 62 + 63)

Für mich ist klar, dass natürlich nicht William Styron in Person am Tisch sitzt. Es kann nur metaphorisch gemeint sein. (Wenn ich zum Beispiel sagen würde, "Karl May und seine Entourage sitzen mit am Tisch", dann würde wohl jeder verstehen, was ich meine, nämlich dass wir über den Wilden Westen, Indiander, Blutsfreundschaft, whatever gesprochen haben.) Für mich bedeutet das, dass es wohl um die Themen ging, um die es auch bei Styron geht, nämlich 2. Weltkrieg / Holocaust / böse Deutsche, etc..

Zu meiner Theorie, dass vor allem EH das Buch gelesen und sich evtl. mit Teilen davon beschäftigt hat, passt auch folgender Ausspruch aus ihrem Weihnachtsbrief:
"I think I should seriously take up black magic. My father has put Vera Lynn on and her first song was Lili Marleen."
(Quelle: Das Versprechen Director's Cut, 1:26:50)
--> Das kann doch kein Zufall sein. Während sie das Buch liest (Thema: 2. Weltkrieg / Holocaust), legt ihr Vater ein Lied von Vera Lynn (Truppenunterhaltungs-Sängerin im 2. Weltkrieg, siehe Wikipedia: Vera Lynn) auf.

Ich habe schon einige Parallelen zusammengetragen, aber das Buch hat 500 Seiten und meine Liste ist ziemlich lang (und teilweise trivial), aber ich versuche, mich auf die wichtigsten Punkte zu beschränken.

Ach so, kurz zur Handlung, die 1947 in NY spielt. Es gibt drei Hauptfiguren:
- Stingo, ein 18-jähriger jungfräulicher Autor aus Virginia ("unerfahren in der Liebe und im Tod"); er will seine erste Novelle schreiben, aber vor allem denkt er ständig an Sex und möchte gerne seine Unschuld verlieren
- Sophie, eine katholische Polin, die Ausschwitz überlebt hat (und die in mehreren(!) Schritten ihre Geheimnisse enthüllt, nichts ist, wie es scheint) und
- Nathan, ein angeblicher Biologe, der bei Pfizer arbeitet und Forschungen betreibt, die ihm im nächsten Jahr den Nobelpreis einbringen sollen. (Leider ist auch bei ihm nichts, wie es scheint.)

Stingo zieht in ein Mietshaus mit mehreren Parteien ein. Nathan und Sophie sind ein Paar und vögeln (sorry) sich in der Etage über ihm die Seele aus dem Leib. Nathan hat immer wieder unerklärliche Wutanfälle und beschuldigt Sophie grundlos, eine Hure zu sein und ihn zu betrügen. Nach einem großen Krach verlässt er Sophie. Stingo nähert sich Sophie an und schließlich vertraut sie ihm in mehreren Geständnissen ihre Geheimnisse an:
1.) Ihr Vater war ein Juden-Hasser und hat sich für die Vernichtung der Juden ausgesprochen, sie hat entscheidende Reden zur "Extermination" abgetippt (--> Thema Mordfantasien in Briefen!).
2.) Sie hatte einen Sohn und hat versucht, den deutschen Lager-Kommandanten zu verführen, um das Leben ihres Sohnes zu retten, sie wollte ihn dazu bringen, ihren Sohn in ein Lebensborn-Projekt überführen zu lassen (--> JS und EH schreiben sich bizarre Nazi-Sex-Fantasie-Briefe, die "Überlebens-Strategie" Lebensborn ist zweifelhaft und scheitert im Buch --> EHs "Ich-war-nur-eine-Komplizien-Strategie" scheitert ebenfalls, aber es bestand immerhin eine Chance, dass sie mit einer kleinen Strafe davonkommt)
3.) sie hatte in Wirklichkeit zwei Kinder, an der Rampe musste sie sich entscheiden, ob entweder beide(!) Kinder oder nur ein(!) Kind stirbt (--> auch JS und EH mussten sich auf ihrer Flucht damit auseinandersetzen, ob sie beide oder nur einer auf dem elektrischen Stuhl landet).
Schließlich stellt sich heraus, dass Nathan gar kein Biologe ist, sondern seit seinem 10-ten Lebensjahr an Schizophrenie leidet und nur pro forma in der Universität in der Bibliothek arbeitet, wo er keinen Schaden anrichten kann. Seine Krankheit wird immer schlimmer. Sophie, die mit ihren Schuldgefühlen nicht leben kann, reist nach einer wilden Nacht in einem Hotel in Washington(!) mit Stingo (der sich endlich am Ziel seiner Träume sieht und Sophie heiraten will) zu Nathan nach NY zurück und beide nehmen sich gemeinsam mit Zyankali das Leben.

Puh, harter Tobak.

Mein Problem ist nur, dass ich sehr wenig schriftliche Belege finde, dass EH und JS sich mit diesem Buch bzw. den Figuren auseinandergesetzt haben. Wenn überhaupt, könnte sich am ehesten Elizabeth mit Sophie bzw. mit Sophies Strategie identifiziert haben.

Daher nur folgende Punkte:
1.) Nathan und Sophie werden von den Nachbarn als "rabbits" bezeichnet.
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 48/562]
--> JS schreibt in "Mortal Thoughts, EH und er wurden ebenfalls als "rabbits" bezeichnet:
"The sex, whether public or private, had me hooked, too. Our room-mates came to dread our late night appearances, hand-in-hand at the door. Inevitably we would ask one of them to leave for a couple of hours, earning us the nickname, "the rabbits." "
(Quelle: Mortal Thoughts, Kapitel 3, S. 35, http://web.archive.org/web/20100126235232/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter03.html#35)
--> Okay, das ist trivial, ich sehe es ein ...

2.) Stingo versucht verzweifelt, eine Frau ins Bett zu kriegen, aber scheitert immer wieder. Als er schließlich mit Sophie im Bett landet, kommt er zu früh:
"the sudden command to join her in paradise: with a bleat of dismay like that of a ram being slaughtered I felt my eyelids slam shut and I let loose the floodgates in a pulsing torrent. Then I died. Certainly in the grief of that moment she was not supposed to giggle, but she did. Minutes later, however, sensing my despair, she said, “Don’t let it make you sad. Stingo. That happens sometimes, I know.” I lay crumpled like a wet paper bag, my eyes tightly shut, quite unable to contemplate the depths of my failure. Ejciculatio praecox (...)"
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 381/562]
--> Ich sehe hier eine gewisse Parallele, jedenfalls dahingehend, dass im Weihnachtsbrief ebenfalls von "floodgates" die Rede ist: "and therefore dare not open the floodgates, even if I wished or could" (Quelle: Weihnachtsbrief, Seite 8).
--> Okay, das ist vielleicht auch trivial.

3.) Nathan empfiehlt Stingo ein Buch von Saul Bellow und komischerweise liest auch JS laut Weihnachtsbrief ein Buch von Saul Bel(l)ow auf Empfehlung von EH:
"Yes, I have been buying lots of books, all of them ones you happened to mention in passing as noteworthy" (...) I will never be as well-read as you are now. No humility, simply fact. Anyway. Ah yes, Saul [Bellow]"
(Quelle: Weihnachtsbrief, S. 8)
--> Okay, das ist vielleicht nur ein Zufall.

4.) Sophie wird von Nathan als "whore" bezeichnet:
"You were born a whore and you’ll die a whore!"
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 49/562]

--> EH wird von ihrer Mutter ebenfalls als "whore" bezeichnet, siehe zum Beispiel dieser Zeitungsartikel von 1987:
"She told police that as a 10-year-old student in Switzerland, she was raped. On finding out, her mother called her a whore and her father refused to believe it happened."
Quelle: https://www.newspapers.com/clip/41396508/haysom_ausfhrlich/

5.) Sophie wird von Nathan "sweetie" genannt.
--> JS und EH nennen sich in ihren Gefängnis-Briefen ebenfalls gegenseitig "Sweetie":
- "Sweetie, I love you so very very much" (Quelle: Lovers Leap (youtube, v=C54-s3Sj1Ak, 1:05:51)
- "Dear Sweetie, I love you so very much." (Quelle: Brief in der Hindergrundgrafik (Archiv-Version vom 26.11.2019) oben links)
- "By the way, sweetie, it doesn't matter what I plead" (Quelle: https://killingforlove.com/love-letters/)
Das ist vielleicht auch nur ein trivialer Zufall.

6.) Sophie lügt über ihren Vater, angeblich hätte sie eine tolle Kindheit gehabt, erst später enthüllt sie die Wahrheit:
"I would think that no one had a more wonderful mother and father or a better life than me."
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, Seite 86/562]

und später
"But to be truthful, it was something else. It was at last coming clear to me that this man, this father, this man which give me breath and flesh have no more feeling for me than a servant, some peasant or slave, and now with not a word of thanks for all my work was going to make me... grovel? (...) I said to myself: I hate him — with a kind of terrible wonder at the hatred which entered into me. It was incredible, the surprise of this hatred, only with awful pain — like a butcher knife in my heart."
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, Seite 267/562]

Im eben zitierten Newspapers.com-Artikel kann man diese Strategie ebenfalls nachlesen:
"I had a fantastic relationship with my parents (...) I have never had any reason to be anything but grateful because my parents really did spoil me. My father certainly did. I was like his baby daughter and what I said went." But in May 1987, Miss Haysom told police she no longer cared for her father, who was 72 at the time of his death. "I didn’t like him. And I wanted him dead. I mean I’ll say it a hundred times if you want. I admit my guilt to that and all the rest of it."
Quelle: https://www.newspapers.com/clip/41396508/haysom_ausfhrlich/

--> Okay, okay, das ist wahrscheinlich menschlich und trivial, also keine echte Parallele. Aber das mit dem Messer im Herzen ... puuh.

6.) Sophie hasst ihren Vater aus allertiefstem Herzen und erkennt das erst als Erwachsene:
"(...) she was a grown woman, fully come of age, before she realized that she loathed him past all telling. There are rare moments in life when the intensity of a buried emotion one has felt toward another person—a repressed animus or a wild love—comes heaving to the surface of consciousness with immediate clarity; sometimes it is like a bodily cataclysm, ever unforgettable. Sophie said she would never forget the exact moment when the revelation of the hatred she felt for her father enveloped her in a horrible hot radiance, and she could find no voice, and thought she might faint dead away...
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 258/562]

--> Auch EH ist formal erwachsen, als sie plötzlich diesen Hass entwickelt (oder war er schon 10 lange Jahre in ihr vorhanden?)

7.) Die Darstellung über mehrere Seiten, wie Sophie versucht, den KZ-Kommandanten zu verführen, erinnert mich an die Taktik, wie EH mit den Ermittlern in London umgegangen ist:
[Höss fragt Sophie, warum sie in Auschwitz ist. Sie antwortet:]
“That you would understand that a mistake has been made. That I am guilty of nothing. That is, I mean, that I am guilty of nothing truly serious. And that I should be set immediately free.”
There, she had done it, said it, swiftly and smoothly; with fiery fervor surprising even to her she had uttered the words which for days upon end she had rehearsed incessantly, wondering if she could muster the courage to get them past her lips. Now her heartbeat was so violent and wild that it pained her breastbone, but she took bright pride in the way in which she had managed to govern her voice. She also felt secure in the easy mellifluousness of her accent, attractively Viennese. (...) She hesitated, tumultuously agitated. Was she pushing too hard? Should she halt now and let him make the next move, or should she go on? She instantly decided: Get to the point, be brief but go on.
(...)
[Höss reagiert unerwartet]
Sophie retreated before his impatience, aware that her tactical maneuvering had rather misfired: she had gotten ahead of herself. Hoss’s thought process, far from inept, was also as exhaustive and as unimaginatively single-minded as the snout of an anteater and brooked few deviations.
(...)
As if his words had blown down upon her like a north wind, she shifted her tack, thinking: Do as he says, then, tell him the absolute truth. Be brief, but tell the truth. He could find out easily enough anyway, if he wanted to.
(...)
With anxiety she hesitated, then resumed, spinning out another of her lies, impelled forward like a splinter bobbingly afloat upon a rushing stream of fabrication and falsehood.
(...)
And in fatuous recollection a Galician peasants’ saying came back to her: I am crawling into his ear. “You maintain, then,” he said, “that you are innocent.” There was a distant amiability in his tone that filled her with encouragement. “Sir, to repeat,” she answered quickly, “I freely admit my guilt of the minor charge which caused me to be sent here—the business about the little piece of meat.
[Höss glaubt ihr nicht.]
Sophie had the sensation of one who, walking along a serene woodland path, feels herself suddenly without underpinnings, plunged into a murky hole.
(...)
She had made a dumb tactical error (...)
--> Ich sehe hier alles vereinigt:
- ihr britischer Akzent, der alle verzaubert
- das kurze Nennen der Wahrheit ("I did it myself")
- das Taktieren, abhängig von der Antwort des Vernehmers
- das Weben immer neuer Lügen, wenn sie bei einer Lüge erwischt wird
- etc.

Bei "Das Versprechen" gibt es diese Szene:
[Neaton:] You came back to plea guilty, right?
[EH:] Yes, I did.
[Neaton:] To tell the truth? Right?
[EH:] To plead guilty.
[Neaton:] That's different to telling the truth?
(Quelle: Film "Das Versprechen", Directors Cut, 02:02:26)

(Aber vielleicht ist das auch trivial und einfach nur eine normale "Verteidigungsstrategie", für die man kein Buch gelesen haben muss.)


8.) Insbesondere spricht sie über das Pamphlet, das ihr Vater geschrieben hat:
This document means nothing to me. Even if you were able to demonstrate in a convincing way your collaboration in the writing, it would prove very little. Only that you despise Jews. That does not impress me, inasmuch as it seems to me a very widespread sentiment.” (...) “Also, you seem to forget that you are a Pole, and therefore an enemy of the Reich who would remain an enemy even if you were not also judged guilty of a criminal act."
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, Seite 293ff/562]

--> Das ist doch genau EHs Strategie. Sie hat "nur" die Briefe geschrieben. Können die Ermittler sie tatsächlich mit dem Tatort in Verbindung bringen? Nein, können sie nicht. Und Briefe-Schreiben ist doch nicht verboten, oder?

9.) Die Untergrund-Organisation rät ihr, Sex einzusetzen:
"You’ve got to use that man, work on him—you’re going to be living under the same roof. Use him! For once you’ve got to forget that priggish Christer’s morality of yours and use your sex for all it’s worth. Pardon me, Zosia, but give him a good fucking and he’ll be eating out of your hand. (...) Hoss is just another susceptible bureaucrat with a blocked-up itch for a female body. Use it! And use him!"
Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 426/562]

--> Das mit dem Benutzen und dem "good fucking" kommt mir irgendwie bekannt vor, das hat EH an JS geschrieben:
I would make a man humiliate himself to obtain me, then I would give him the best fuck he's ever likely to get and then walk out.
(Quelle: Mortal Thoughts, Kapitel 1, Seite 14, http://web.archive.org/web/20100124092451/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter01.html#14">
(Wobei das vielleicht auch einfach nur eine triviale Parallele ist.)

10.) Sophie ist nicht nur Opfer, sondern sie ist auch Komplizin:
"If Sophie had been just a victim—helpless as a blown leaf, a human speck, volitionless, like so many multitudes of her fellow damned—she would have seemed merely pathetic, another wretched waif of the storm cast up in Brooklyn with no secrets which had to be unlocked. But the fact of the matter is that at Auschwitz (and this she came gradually to confess to me that summer) she had been a victim, yes, but both victim and accomplice, however haphazard and ambiguous and uncalculating her design (...). And therein lay one (although not the only one) of the prime causes of her devastating guilt — the guilt she concealed from Nathan and which, with no inkling of its nature or its actuality, he so often cruelly inflamed. For she could not wriggle out from beneath the suffocating knowledge that there had been this time in her life when she had played out the role, to its limit, of a fellow conspirator in crime. And this was the role of an obsessed and poisonous anti-Semite — a passionate, avid, tediously single-minded hater of Jews."
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, Seite 237/562]

--> Auch EH bekennt sich schuldig als Opfer + Accomplice ("Komplizin"), JS und sie waren "obsessed" voneinander.

11.) Stingo weiß, dass Sophie und Nathan an einer FOLIE A DEUX leiden:
"I had spoken to him [=einem Nachbarn] before about Sophie and Nathan and their folie à deux but only in dim outline."
[Quelle: William Styron, Sophies Choice, Kindle-Ausgabe, Cloud-Reader, S. 478/562]

--> Falls EH das Buch gründlich gelesen hat, wusste sie also, dass es dieses Krankheitsbild gibt.


Ich weiß nicht so recht, was ich daraus machen soll. Mein Mann meinte, ich sollte mir doch einfach ein x-beliebiges anderes Buch nehmen und dort nach Parallelen suchen. Einiges ist wohl tatsächlich nur Zufall, aber ich finde da soviele "Denkmuster"-Parallelen, das es mich erschreckt.

Ich habe mit zwei US-amerikanischen Arbeitskollegen gesprochen, sie sagten mir, dass die Beschäftigung mit Auschwitz und der deutschen Schuld typisch deutsch sei. Jemand wie EH hätte also dieses Buch mit einer ganz anderen inneren Einstellung gelesen als zum Beispiel JS, der sich ja ebenfalls intensiv mit dem Thema Schuld / 2. Weltkrieg auseinandergesetzt hat.

Ich habe mich in den letzten Tagen intensiv mit dem Thema "Schuldgefühle" beschäftigt. Es kommt da zum Beispiel zum sogenannten "paradoxen" Verhalten, d.h. wenn eine Mutter ihre Tochter ständig beschuldigt, eine "whore" zu sein, dann verhält sich diese (unbewusst!) entsprechend, damit die Schuldgefühle eine reale Basis bekommen.

Ich könnte mir vorstellen, EH hatte mit vielen unterschiedlichen Gefühlen zu kämpfen (Scham, Schuld, Angst, Wut, Hass) und hat dann evtl. in Büchern nach Figuren gesucht, die ebenfalls mit diesen Gefühlen kämpfen mussten und geschaut, wie diese damit umgegangen sind.

In JS muss sie einen "Seelenverwandten" gesehen haben, denn sie schreibt in ihrem ersten Brief an ihn:
"Our talk this evening struck me to the whites of my toes. I was shaking so much I could hardly speak. (...) For ten years I've been despising myself, and you changed that."
(Quelle: Mortal Thoughts, Kapitel 1, Seite 14, http://web.archive.org/web/20100124092451/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter01.html#14)

JS muss also etwas gesagt haben, bei dem sie sich "erkannt" fühlte. Ich habe keine Ahnung, was das gewesen sein könnte, aber ich denke, die beiden hatten das Gefühl, sich nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern auch gegenseitig ihren seelischen Schmerz (Schuldgefühle, Scham, Wut, Hass) nachempfinden zu können.

Soweit erstmal für heute.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 03:06
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb am 05.02.2020:Jens Söring wiederum gestand auf Socken ins Haus zurück gekehrt zu sein - Täterwissen! - und hatte dafür sogar eine konsistente Erklärung: Er wollte das Licht ausschalten und fand den Schalter nicht. Das Licht wiederum war nach der Tat tatsächlich an und der Schalter "versteckt".
Das stimmt nicht! Das Licht war angeblich an und JS hatte gestanden, es ausgeschaltet zu haben.

Bitteschön, mit Quellen:
"Furthermore all lights were on in the house and I was afraid that somebody would notice it during the next day and then go there to examine whether there was light and also the door was open and all such things. (...) I thought on the glass and the plates were fingerprints and I also switched the light off in the house and closed the door behind me."
(Quelle: Geständnis Dr. Frieser, S. 21 + 23, https://soeringguiltyascharged.files.wordpress.com/2018/03/soering-interview-with-german-prosecutor-30-december-1986.pdf)

Terry Wright, zitiert nicht aus den Original-Vernehmungsprotokollen (warum eigentlich nicht?), sondern aus Mortal Thoughts (!):
"(The interrogation was conducted by Bedford County Detective Ricky Gardner, who dictated these notes onto a tape recorder as soon as the interview was completed) (...)
Turned off lights when he left house...Drove all the way to D.C. in rental car..."
(Quelle: Mortal Thoughts, Kapitel 9, Seite 137 + 138, http://web.archive.org/web/20050910181901/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter09.html#137)

Terry Wright erwähnt sogar, dass Watson ebenfalls auf diesen Umstand hinweist (das Licht war an, obwohl JS es angeblich ausgemacht hatte):
"Watson points out that the prosecution emphasized that the outside light at Loose Chippings was on when police arrived there."
(Quelle: Terry-Wright-Bericht, S. 333, https://soeringguiltyascharged.files.wordpress.com/2020/01/the-detectives-report-by-terry-wright-final.pdf)

Terry Wright zitiert nun sogar noch die "Denk-Kette" von James Updike (wieder aus Mortal Thoughts, das scheint echt seine Lieblingsquelle zu sein):
"The lights on the outside of the house had been left turned on, though I told police that I "turned off [the] lights when [ I] left [the] house." At my trial Commonwealth's Attorney James Updike cited the blazing outside house lights as evidence of my guilt; the switch was inconveniently located in the master bedroom, where a non-family member like me was unlikely to find it. But I had visited Loose Chippings twice in the spring of 1985, so I was well aware of the electrical eccentricities of the house."
(Quelle: Terry-Wright-Bericht, S. 334, https://soeringguiltyascharged.files.wordpress.com/2020/01/the-detectives-report-by-terry-wright-final.pdf)

Gardners Denkkette geht so: JS sagte, er schaltete Licht aus --> das Licht war aber an --> ergo hatte JS nach Gardner/Updike gelogen und die Position des Lichtschalters nicht gekannt und da er alleine unterwegs war, konnte er auch niemanden fragen.

Meiner Meinung nach war es so:
JS lügt tatsächlich, aber andersherum. Er kannte den Lichtschalter (oder er fragte mal eben EH) und schaltete das Licht an, da es um 17/18 Uhr noch hell war, er aber eine spätere Uhrzeit vortäuschen wollte. Dabei trat er dummerweise in das Blut und hinterließ den blutigen Fußabdruck. (Vielleicht saß EH da schon im Auto und sie wollten gerade losfahren, als ihnen dieses Detail auffiel.)

Vielleicht waren sie im Frühling sogar tatsächlich 2x in Abwesenheit der Eltern in Loose Chippings, um es auszukundschaften.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 03:31
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Gardners Denkkette geht so: JS sagte, er schaltete Licht aus --> das Licht war aber an --> ergo hatte JS nach Gardner/Updike gelogen und die Position des Lichtschalters nicht gekannt und da er alleine unterwegs war, konnte er auch niemanden fragen.

Meiner Meinung nach war es so:
JS lügt tatsächlich, aber andersherum. Er kannte den Lichtschalter (oder er fragte mal eben EH) und schaltete das Licht an, da es um 17/18 Uhr noch hell war, er aber eine spätere Uhrzeit vortäuschen wollte. Dabei trat er dummerweise in das Blut und hinterließ den blutigen Fußabdruck. (Vielleicht saß EH da schon im Auto und sie wollten gerade losfahren, als ihnen dieses Detail auffiel.)

Vielleicht waren sie im Frühling sogar tatsächlich 2x in Abwesenheit der Eltern in Loose Chippings, um es auszukundschaften.
Danke für Deine Ausführungen @Melusine.

Ich frage mich, warum JS "andersherum" lügen sollte? Wenn er doch ansonsten geständig war.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 03:51
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Ich frage mich, warum JS "andersherum" lügen sollte? Wenn er doch ansonsten geständig war
Ich persönlich sehe es so:
- Der erste (von außen unlogische) Gedanke ist, dass JS sich wohl tatsächlich opfern wollte und daher ohne Anwalt "vorpreschte". (Eine andere Erklärung kann ich für mich nicht finden.)
- Ihr gemeinsames Zimmerservice-/Telefonanruf-/Kinokarten-Alibi galt für die Zeit ab 21 Uhr (JS heftete die Kinokarten für die 22.15-Uhr-Vorstellung von "Stranger than Paradise" sehr gründlich ab und konnte 1990 nachweisen, dass sie zwischen 20 und 22 Uhr gekauft wurden.)
- Damit niemand merkte, dass im Grunde der ganze Nachmittag nicht belegbar war, musste er es jetzt so drehen, dass man ihm abkaufte, dass er am Abend in Loose Chippings war.
- Abends war es dunkel, ergo sagte er aus, er habe das Licht ausgeschaltet, um die doppelten Fußspuren zu erklären. (Das ist ein Catch 22, er hätte natürlich auch sagen können, er hätte das Licht angelassen, aber dann hätte er keine Erklärung mehr für die doppelten Fußspuren gehabt.)
- Dadurch entstand ein Widerspruch, der sich zu seinem Nachteil auswirkte, weil er einwandfrei in Gardners Einzeltäter-Theorie passte.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 03:58
Zitat von Selene10Selene10 schrieb:Mr. Hammel hat mit seiner Verurteilung erst angefangen, als Söring wieder in Deutschland war.
Warum hat er nicht schon negative Presseberichte während der langen Inhaftierung geschrieben?
Man ist ja nicht blöd oder naiv oder glaubt einer naiven Erklärung, die hier so mancher abgibt bez. Hammels Intention.

Auch kann man es drehen wie man möchte, jeweils ein Stern Bewertung bei jedem Buch ist geschäftsschädigend und ehrlich gesagt hat das Gebaren etwas fanatisches an sich.
Wenn ich JS wäre ich würde ich mich gestalkt fühlen, just in dem Moment als die Füsse deutsche Boden berühren kommt Herr Hammel aus der Versenkung und plustert sich auf, schreibt ein Artikel nach dem anderen rennt ihm auf auf sozialen Medien nach etc .

Ich persönlich finde solch ein Verhalten äusserst unsympathisch, wenn sich jemand mir so aufdrängt - so als erwachsener Mensch, der denken kann.
So langsam wird der Schuss nach hinten losgehen und Herr Hammel wird als Unsympath in die Geschichte eingehen.

Und nein für mich hat das so gar nichts mit "Aufklärung" der anscheinend dummen deutschen Leser zu tun.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 03:59
Zitat von MelusineMelusine schrieb:- Abends war es dunkel, ergo sagte er aus, er habe das Licht ausgeschaltet, um die doppelten Fußspuren zu erklären. (Das ist ein Catch 22, er hätte natürlich auch sagen können, er hätte das Licht angelassen, aber dann hätte er keine Erklärung mehr für die doppelten Fußspuren gehabt.)
- Dadurch entstand ein Widerspruch, der sich zu seinem Nachteil auswirkte, weil er einwandfrei in Gardners Einzeltäter-Theorie passte.
So weit so gut, aber er hätte doch gestehen können, dass er den Lichtschalter nicht gefunden hat?

Den Vernehmungsprotollen entnehme ich, dass JS nach der Tat unter Schock stand, was seine Erinnerung erschwerte (kein Wunder, nach so einer Tat).

Ich vermute, dass er gar nicht mehr wusste dass er den Lichtdchalter nicht gefunden hat. Zumindest erscheint mir das am plausibelsten.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 04:08
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:So weit so gut, aber er hätte doch gestehen können, dass er den Lichtschalter nicht gefunden hat?
Und wie erklärte er dann die doppelten Fußabdrücke? Er musste ja einen Grund finden, warum er nach seiner angeblichen Müllcontainer-Fahrt ins Haus zurückfuhr und dort den blutigen Sockenabdruck hinterließ. Soweit ich weiß, wurde der Abdruck im Schlafzimmer hinterlassen, direkt vor dem Schalter:
https://www.allmystery.de/bilder/km109429-77

Er hätte dann ja aussagen müssen, dass er direkt vorm Schalter umherirrte, ihn aber nicht fand? Er hatte aber nur einen zielgerichteten Abdruck hinterlassen!


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 04:08
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Wenn ich JS wäre ich würde ich mich gestalkt fühlen, just in dem Moment als die Füsse deutsche Boden berühren kommt Herr Hammel aus der Versenkung und plustert sich auf, rennt ihm auf auf sozialen Medien nach etc .
Solange JS inhaftiert war gab es auch keinen Grund, dem "Unschuldshype" etwas entgegen zu setzen.
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Und nein für mich hat das so gar nichts mit "Aufklärung" der anscheinend dummen deutschen Leser zu tun.
Dem deutschen Leser/Fernsehzuseher wird überwiegend eine einseitige Berichterstattung zugemutet. Viele erkennen diese Zumuting noch gar nicht mal. Daher sind die Bemühungen von Hammel und Wright sehr zu begrüßen.

Man kann die Versionen eines JS nicht unkommentiert so stehen lassen; ich finde es sogar ehrenhaft diesem Doppelmörder etwas entgegen zu setzen. Das dürfte auch der Antrieb der genannten Personen sein.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 04:13
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Er hätte dann ja aussagen müssen, dass er direkt vorm Schalter umherirrte, ihn aber nicht fand? Er hatte aber nur einen zielgerichteten Abdruck hinterlassen!
Verstehe ich Dich richtig, dass er sich aus Deiner Sicht im letzten Moment entschlossen hat, das Licht doch anzulassen, damit das WDC-Alibi funktioniert?

Aber auch das hätte er doch gestehen können!?


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 04:38
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Verstehe ich Dich richtig, dass er sich aus Deiner Sicht im letzten Moment entschlossen hat das Licht doch anzulassen damit das WDC-Alibi funktioniert?
Meine Meinung:

Das ist es ja gerade! Er hat kein Licht angelassen, denn es war draußen hell. Sie waren um 21 Uhr zurück in Washington. Er musste aber nun vortäuschen, er hätte um 21 Uhr den Mord in Loose Chippings als Einzeltäter begangen (ursprünglich wollten sie beweisen, gemeinsam um 21 Uhr in Washington gewesen zu sein). Also musste er für alle Tatortspuren von EH eine Erklärung finden. Also sagte er, er war 2x im Haus, beim 2. Mal, um das Licht auszuschalten (logisch für ihn, denn es war ja angeblich dunkel und DH musste es ja eingeschaltet haben, als er den angeblich allein vor der Tür stehenden JS reinließ).

Da JS tatsächlich den blutigen Sockenabdruck hinterließ, als er den Lichtschalter betätigen wollte, kam es ihm nicht in den Sinn, dass er hier einen Widerspruch kreieren würde.
Er hätte sagen können, dass er das Licht anließ, aber wieso war dann sein Sockenabdruck direkt vor dem Schalter? Er musste ja diesen Sockenabdruck erklären. Er hätte natürlich auch sagen können, er hätte sich im Schlafzimmer der Haysoms ein Bettlaken zum Umwickeln geholt. Aber einen Grund brauchte er ja für seinen Abdruck dort!

Er hätte zuviel um die Ecke denken müssen, um sich für den wahren Sachverhalt (Betätigung des Schalters) eine andere Story auszudenken. Er musste ja sowieso schon EH vom Tatort weglügen, das war wahrscheinlich genug Stress.

Dieser Widerspruch hätte Gardner stutzig machen müssen. Denn gerade Gardner ist es doch, der eine lange Begründung erfindet, warum JS den Schalter gar nicht gekannt haben kann. Aber wieso ist dann JSs Sockenabdruck direkt 1 m davor?


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