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Der Mensch Jens Söring

40.128 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

28.12.2018 um 01:56
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 24.12.2018:Erst mal ist es nicht ungewöhnlich, den Grundsatz "in dubio pro reo" nicht zu verstehen. Er besagt keineswegs, dass wenn ein Zweifel an einem Indiz, an einem einzigen Teil des Ganzen besteht, der Angeklagte freizusprechen ist. Er bedeutet vielmehr, dass wenn nach Würdigung aller Beweise, Indizien usw. zusammen Zweifel an der Schuld bestehen, dann freizusprechen ist.
Nein, Ersteres wollte ich auch nicht implizieren. Mir geht es schon um die Beweislast als ganzes nicht um ein einziges Teil.

Was den Rest angeht:

Sicher, das Urteil steht und rechtlich gibt es keine wirklich hinreichende Grundlage um daran zu rütteln.

Doch was die Jury angeht wurde doch eben die mitunter von den unzureichenden Beweisen überzeugt, die eigentlich nicht so hätten vorgeführt werden dürfen, beziehungsweise die Prozessführung war im Nachhinein alles andere als Astrein, der Richter wahrscheinlich befangen und Sörings Verteidigung hat es übersehen gewisse Missverhältnisse zu monieren.

Wenn man vom rein rechtlichen weggeht gibts es mit Jurys das gigantische Problem, dass diese oft von Äußerlichkeiten zu sehr beindruckt sind und ihre Zusammensetzung ggf. gar über den Prozess entscheiden kann. Bestes Beispiel dafür ist sicherlich O.J. Simpson wo die Jury hauptsächlich aus Schwarzen bestand und wo diese sich ebenfalls durch Showeffekte beindrucken lies (der Gag mit dem Handschuh ist gar ziemlich vergleichbar mit dem Sockenabdruck). In diesem Fall war Söring sowohl ein Ausländer, der es durch den EUGH gar erfolgreich schaffte sich der gängigen amerikanischen Gesetzgebung zu entziehen, und außerdem scheint mir sein Auftreten im Prozess alles andere als charismatisch. Beides würde ich vermuten kam bei der Jury alles Andere als gut an. Das finde ich lässt alle Male die Frage zu was hier eigentlich bewertet wurde.

Die Frage ist ja was wirklich überzeugend seine Schuld untermauert und da sehe ich nichts was für mein Verständniss (keine Pauschalaussage) reicht. Das was am stärksten gegen ihn spricht ist eigentlich, dass seine Geschichte stellenweise unplausibel ist, aber das reicht einfach nicht, auch nicht wenn man den Rest des Puzzles in Betracht zieht. Ich finde es ja legitim, wenn man sich selbst so seines dabei denkt, aber den Grad der Überzeugung der hier teilweise an den Tag gelegt wird/wurde (die letzten Posts waren eher besser als in meiner Erinnerung), finde ich doch eher erschreckend.

Ich bin auch kein Fan von Pauschalaussagen, allerding bin ich ein ziemlicher Subjektivist, also wenn jemand dagegen halten will und erklären will inwiefern der Prozess alleine Sörings Schuld hinreichend belegen konnte, bin ich ganz Ohr. Das ist wohlgemerkt aber nicht das Gleiche wie die Frage ob er tatsächlich schuldig ist oder nicht (ich denke die kann man ohnehin nicht eindeutig beantworten).
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb am 24.12.2018:Da verweise ich auf andere Fälle, was schon ausreichend ist um jemanden lebenslänglich, selbst hier bei uns in Deutschland, wegzusperren. Ohne Geständnis, ohne Flucht etc.
Flucht und Geständniss sind beides nicht unbedingt überzeuegende Beweise. Kleinkriminelle neigen im Allgemeinen zur Flucht und viele Geständnisse sind falsch. Davon abgesehen gibt es doch in Deutschland genauso Fälle, die ziemlich zweifelhaft erscheinen. Ebenso gab es auch schon Gerichtsprozesse, die in allen niederen Instanzen das gleiche Urteil erzielten und dann in Karlsruhe gekippt wurden (dazu muss ich sagen, dass ich unseren Bundesgerichtshof in Karlsruhe prinzipiell tatsächlich sehr schätze). Nur weil ein Gericht etwas beschlossen hat, heißt das keineswegs unbedingt, dass das sich wirklich mit unserer Rechtsprechung deckt, Richter sind schließlich auch nur Menschen (und nicht alle Richter sind gleich gut!). Natürlich sollte man idr. von der Richtigkeit und Rechtmäßigkeit der Rechtsprechung ausgehen, unbedingtes Vertrauen halte ich allerdings für falsch. Es werden genug Unschuldige Verurteilt (wie sonnst auch falsche Urteile gefällt) und das sind nur jene, bei denen es sich ziemlich sicher beweisen ließ, dass sie doch unschuldig waren. Ebenso wird es auch Fälle geben bei denen unschuldig Verurteile weniger Glück hatten.

Siehe dafür z.B. Wikipedia: Justizirrtum

oder auch Wikipedia: Liste von Justizirrtümern in der deutschen Rechtsprechung

Allerdings vertraue ich der deutschen Rechtsprechung natürlich deutlich eher als der US-Amerikanischen.

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Der Mensch Jens Söring

28.12.2018 um 02:20
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb:beziehungsweise die Prozessführung war im Nachhinein alles andere als Astrein, der Richter wahrscheinlich befangen und Sörings Verteidigung hat es übersehen gewisse Missverhältnisse zu monieren.
Das ist die Darstellung der Soering-Groupies. Beweise gibt es dafür keine. Söring hatte alle Gelegenheit, solche Dinge in der Revision vorzubringen, hatte damit aber keinen Erfolg. Wenn man die Sache fair betrachten will, sollte man von solchen Vorurteilen Abstand nehmen. Sonst macht die Diskussion keinen Sinn.
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb:außerdem scheint mir sein Auftreten im Prozess alles andere als charismatisch.
Das kann man wohl unterschreiben. Und die Problematik im OJ Simpson Prozess ist sicherlich korrekt. Aber man sollte der Jury hier schon ein wenig mehr zutrauen. Söring hatte Verteidiger, eigener Wahl, er hielt sich selbst ja eh für intelligenter als alle anderen, er hätte seine Verteidigung effektiver handhaben können. So muss man schon vermuten, dass er einfach substantiell nichts zu bieten hatte, was die Jury hätte überzeugen können.

Die Urteilsfindung der Jury anhand der Beweise, die ihr vorgelegt wurden, ist für mich komplett nachvollziehbar. Der Jury sozusagen "Schuld" für ein Fehlurteil anzulasten ist nicht gerechtfertigt.
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb:Allerdings vertraue ich der deutschen Rechtsprechung natürlich deutlich eher als der US-Amerikanischen.
Auch das ist freilich wieder ein rein emotionales Vorurteil und daher nicht wirklich diskutabel in diesem Fall.


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Der Mensch Jens Söring

28.12.2018 um 07:27
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb:lucht und Geständniss sind beides nicht unbedingt überzeuegende Beweise. Kleinkriminelle neigen im Allgemeinen zur Flucht und viele Geständnisse sind falsch. Davon abgesehen gibt es doch in Deutschland genauso Fälle, die ziemlich zweifelhaft erscheinen. Ebenso gab es auch schon Gerichtsprozesse, die in allen niederen Instanzen das gleiche Urteil erzielten und dann in Karlsruhe gekippt wurden (dazu muss ich
Es war nicht nur die Flucht und das Geständnis gewesen, es war das Verhalten vor sowie nach der Tat gewesen.

Er hielt an seinem Schuldgeständnis 4 Jahre lang fest. Erst als feststand, er würde in die USA ausgeliefert werden, kam die andere Version zutage.

Ich habe mich eher auf die Fälle bezogen, wie Darsow, Toth. Diese haben alle rechtlichen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft und sitzen ihre lebenslange Haftstrafe weiterhin ab. Obwohl z. B. für mich persönlich der Fall Böhringer gar nicht so klar zu sein scheint. Für mich als Laie, denn juristisch gesehen kann ich den Fall nicht beurteilen. Und das scheint oftmals das Problem zu sein, dass wir von unserem eigenen Rechtsempfinden ausgehen, was Recht und Unrecht ist, dieses aber wenig mit dem tatsächlichen geltenden Recht zu tun hat.


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Der Mensch Jens Söring

28.12.2018 um 12:08
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Er hielt an seinem Schuldgeständnis 4 Jahre lang fest. Erst als feststand, er würde in die USA ausgeliefert werden, kam die andere Version zutage.
In den vier Jahren ist ihm sicher sehr viel klar geworden: Elizabeth und er wären nie mehr ein Paar, er würde nie mehr frei kommen und die Leute in Virginia denken noch sehr viel alttestamentarischer ... ich bin sicher, wenn man dort eine Umfrage machen würde, würden viele sagen "gut so, wie es ist".

Die meisten Supporter glauben ihm ja auch seine Version - ob sie ihn auch so unterstützen würden, wenn er sagen würde, "okay, ich war's, aber jetzt ...".


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28.12.2018 um 12:32
Was mich an dem Fall immer verwundert oder irritiert ist die Frage wie JS überhaupt in diese Sache hineingeraten konnte und weshalb er sich im Vorfeld der Tat nicht anders verhalten hat.
Wenn man davon ausgeht das EH ihren Eltern aus persönlichen, für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Gründen den Tod wünschte. Also kein finanzielles Motiv vorlag wie z.B. die Aussicht auf ein Erbe usw, dann müsste man gleichzeitig davon ausgehen das sich EH vor und während der Tat in einer wie auch immer gearteten psychischen Krise befand. Ein Doppelmord ist keine geeignete Lösung um Probleme mit seinen Eltern zu beseitigen. Einem psychisch gesunden, erwachsenen Menschen müsste das klar sein, ganz gleich wie groß die Wut auf die Eltern ist. Ich frage mich weshalb JS nicht bemerkt hat das sich seine Freundin, die sich scheinbar nichts sehnlicher wünschte als den Tod ihrer Eltern, in einer tiefen psychischen Krise befand und dringend Hilfe benötigte. Es wird oft gesagt das JS die Haysoms als Gefahr für seine Beziehung ansah, aber die größte Gefahr für den Fortbestand der Beziehung ging doch von EH aus.
Wenn man bedenkt das EH 21 Jahre alt war, überwiegenden auf dem Campus lebte und ihren Eltern ablehnend gegenüber stand, sich also vermutlich nicht unbedingt nach deren Vorstellungen richtete, so muss es doch auch JS klar gewesen sein das die Haysoms für ihn keine wirkliche Gefahr darstellten. Ganz im Gegenteil zu seiner Freundin, die scheinbar relativ offen und ernsthaft den Mord an ihren Eltern plante. Natürlich muss man das Alter von JS berücksichtigen aber trotzdem müsste es ihm irgendwie klar gewesen sein das, sollte seine Freundin ihren irrwitzigen Plan umsetzen, dies vermutlich auch das Ende der Beziehung bedeutet. Mit 18 weiß man das auf einen Mord meistens eine Strafe folgt und das damit eine Trennung einhergeht. JS hätte eigentlich alles dafür tun müssen um zu verhindern das seine Freundin ihre Ideen in die Tat umsetzt da dies in jedem Fall in einer Katastrophe endet. Selbst wenn er sich nicht im Geringsten für die Haysoms interessierte, er nicht den Wunsch verspürte diese Menschen vor dem Tod zu retten, so hätte er doch zumindest das Bedürfnis haben müssen seine Freundin vor sich selbst zu beschützen indem er ihr Vorhaben vereitelt. Selbst wenn man JS glaubt das er nicht persönlich an den Morden beteiligt war, so hat er EH aber in jedem Fall dabei unterstützt. Wenn er es als sinnvoll ansah EH durch ein falsches Geständnis zu retten, dann wäre es doch erst recht sinnvoll gewesen sie zu retten indem er die Tat verhindert oder es zumindest versucht. Er hätte die Krise seiner Freundin erkennen müssen und sich bei einer Vertrauensperson Rat holen können. Natürlich kann man nicht erwarten das ein 18 jähriger eine so schwierige Situation meistern kann, aber bei JS sind ja nicht einmal Versuche in diese Richtung zu erkennen.
Für mich ist das alles nicht plausibel auch nicht unter Berücksichtigung des Alters.


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28.12.2018 um 12:56
Zitat von Maja2Maja2 schrieb:Wenn er es als sinnvoll ansah EH durch ein falsches Geständnis zu retten, dann wäre es doch erst recht sinnvoll gewesen sie zu retten indem er die Tat verhindert oder es zumindest versucht. Er hätte die Krise seiner Freundin erkennen müssen und sich bei einer Vertrauensperson Rat holen können. Natürlich kann man nicht erwarten das ein 18 jähriger eine so schwierige Situation meistern kann, aber bei JS sind ja nicht einmal Versuche in diese Richtung zu erkennen.
ich glaube, dass EH und JS sich in einer ähnlichen Gedankenwelt befunden haben. Daher auch das Verständnis für EH "missliche" Lage. Außerdem war ihm bewusst, dass er sie mit dieser Sache für immer an sich binden könnte. So musste er ja immer bangen, dass sie ihn nicht doch eines Tages verlassen würde, ihn, der ja im Gegensatz zu ihr, eher ein Außenseiter gewesen ist.

Ich finde seine Erklärungsversuche in bestimmen Situationen sehr schräg. Als sie z. B. bei den Ladenbetrügereien erwischt worden sind, wurden sie in einem Büro von einer jungen Ladendetektivin bewacht bis die Polizei eintraf. Laut seinen eigenen Aussagen, hätte es gereicht, diese zur Seite zu schubsen und einfach zu fliehen, das tat er aber nicht, weil er sie nicht verletzten wollte. Aber seine Freundin beim Mord an den Eltern decken (sofern man nur diesen Part glaubt) das macht man? Irgendwie scheint er selber sehr suspekte Gedankengänge zu haben, die man nicht einfach so nachvollziehen kann.


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28.12.2018 um 18:42
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb am 24.12.2018:Ich bezweifle, dass wir hier Forensiker unter uns haben, deshalb würde ich den Report von Shanfield als Laie für am plausibelsten halten.
Zitat von Lysander2Lysander2 schrieb:die eigentlich nicht so hätten vorgeführt werden dürfen, beziehungsweise die Prozessführung war im Nachhinein alles andere als Astrein, der Richter wahrscheinlich befangen und Sörings Verteidigung hat es übersehen gewisse Missverhältnisse zu monieren.
Hmm, beim DNA-Thema verweist du auf Dr. Schanfield (engagiert von Söring) als forensischen Experten, weil andere Stimmen deiner (Laien-)Meinung nach nicht qualifiziert sind.

Bei der juristischen Betrachtung machst du plötzlich das Gegenteil und zweifelst an den juristischen Experten während des Prozesses und der über 10 Jahre lang laufenden Revisions- / Berufungsverhandlungen.

Dabei sind vermutlich nicht mal 1% der Akten und des Videomaterials der Prozesse öffentlich. Und das, was veröffentlicht wurde, zB in Kinofilmen oder Büchern, unterliegt eher einer (gezielt) selektiven Darstellung.

Ich mache es genau umgekehrt. Ich zweifele an den Experten-Statements, die ein verurteilter Doppelmörder in Auftrag gibt und besonders an den einseitigen Interpretationen und manipulativen Darstellungen derselben durch das Söring-Lager.

Wie zB beim DNA-Thema schon öfter erwähnt: Dr. McClintock und Dr. Schanfield haben die Berichte von 1985 und 2009 lediglich gelesen und qua Auftrag Teile davon interpretiert (Deutung, Einschätzung, Spekulation), jedoch null eigene Untersuchungen im Labor vorgenommen. Es gibt durchaus andere Experten-Meinungen, u.a. vom Virginia Department of Forensic Science selbst. Darüberhinaus wurden die Blutproben nicht adäquat asserviert, sondern entgegen der Vorschriften nur "hobbymäßig" und privat aufgehoben (Teile von den Original-Spurenträgern wie Wattestäbchen, Kleidung etc. abgeschnitten und auf ein Blatt geklebt) und irgendwann nach 10 Jahren in irgendwelchen Kartons gefunden.


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28.12.2018 um 20:46
Zitat von Maja2Maja2 schrieb:Was mich an dem Fall immer verwundert oder irritiert ist die Frage wie JS überhaupt in diese Sache hineingeraten konnte und weshalb er sich im Vorfeld der Tat nicht anders verhalten hat.
geht mir ganz genauso, dachte zuerst JS wäre wirklich unschuldig, hätte die Mordpläne von EH nicht erst genommen und ist erst in der Mordnacht von ihr in die Sache hineingezogen worden.

Inzwischen bin ich anderer Meinung. Nach den Spuren am Tatort hat JS und nicht EH die Tatwaffe geführt.
Das hat mich ganz schön erschreckt, da die Morde sehr grausam waren. So soll DH über 30 Messerstiche in Brust und Rücken erhalten haben. DH hat versucht vor dem Mörder weg zu laufen. Der Mörder hat ihn verfolgt und immer wieder zugestochen

Für einen "Gefälligkeitsmord" war der Doppelmord sehr grausam. Hierfür suche ich immer noch eine Erklärung.
Inzwischen bezeifele ich sogar dass JS wirklich in EH verliebt war, vielleicht war es er, der sie von Anfang an benutzt hat.....


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Der Mensch Jens Söring

28.12.2018 um 23:02
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:ich glaube, dass EH und JS sich in einer ähnlichen Gedankenwelt befunden haben. Daher auch das Verständnis für EH "missliche" Lage. Außerdem war ihm bewusst, dass er sie mit dieser Sache für immer an sich binden könnte. So musste er ja immer bangen, dass sie ihn nicht doch eines Tages verlassen würde, ihn, der ja im Gegensatz zu ihr, eher ein Außenseiter gewesen ist.
So sehe ich das auch. Ich denke, JS wusste, dass er ein ziemlicher loser war, und hatte nun diese gutaussehende coole Frau. Da ist es logisch, dass er alles versuchte, um sie an sich zu binden. Und dann, gepaart mit dem typisch jugendlichen Unverwundbarkeitsgefühl kam ihm die Idee, quasi mit einer Heldentat die Dinge für immer zu regeln - freilich mit der implizierten Drohung, dass wenn sie einmal an Trennung denken würde...
Zitat von RosenmontagRosenmontag schrieb:Inzwischen bin ich anderer Meinung. Nach den Spuren am Tatort hat JS und nicht EH die Tatwaffe geführt.
Das hat mich ganz schön erschreckt, da die Morde sehr grausam waren. So soll DH über 30 Messerstiche in Brust und Rücken erhalten haben. DH hat versucht vor dem Mörder weg zu laufen. Der Mörder hat ihn verfolgt und immer wieder zugestochen

Für einen "Gefälligkeitsmord" war der Doppelmord sehr grausam. Hierfür suche ich immer noch eine Erklärung.
Inzwischen bezeifele ich sogar dass JS wirklich in EH verliebt war, vielleicht war es er, der sie von Anfang an benutzt hat.....
Es scheint ja nicht unbedingt so, dass er mit gezogenem Messer ins Haus stürmte. Es scheint vorher noch eine wie auch immer geartete Kommunikation gegeben zu haben. Und ich kann mir vorstellen, dass ein vom Besuch überraschter und ziemlich angeheiterter Vater von EH mit seiner Meinung über den Versager nicht zurückgehalten hat. Das würde die Wut in der Tatausführung durchaus erklären.


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29.12.2018 um 00:46
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:dass er alles versuchte, um sie an sich zu binden.
Ja, aber auf was für einer Grundlage, wenn man davon ausgeht, das er die Tat verübt hat?

"Nur" aufgrund der Briefe hätte Söring ein Druckmittel gehabt, man hätte sie beschuldigen/anklagen können aufgrund dessen, was wohl nicht unbedingt schwerer wiegt (nach amerikanischen Verhältnissen) als die Ausübung der Tat... mitgehangen, mitgefangen.
Warum hat sie die Korrespondenz nicht vernichtet. Sie hätte man dann mit der Tat nicht in Verbindung bringen können.

Vielleicht war es ihr nicht so sehr wichtig gewesen, frei zu sein...


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29.12.2018 um 00:50
Zu der Wut Sörings.. er scheint von E. "geimpft" worden zu sein, (angeblicher) Missbrauch durch ihrer Mutter, der Vater tat nichts.. wusste er überhaupt davon..

Wahrscheinlich hat sie noch andere Sachen erzählt, da brauchte es nicht viel, um das berühmte Fass zum Überlaufen zu bringen.


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29.12.2018 um 06:09
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:JS wusste, dass er ein ziemlicher loser war
Woher diese Einschätzung kommt, ist mir allerdings ein Rätsel.
Ich weiß nicht ob man sich als Loser fühlt wenn man zu einer elitären Gruppe von Hochbegabten zählt und ein begehrtes Stipendium hat.
Auch weiß ich nicht ob sich jeder Mann über Frauen definiert und daraus seinen gesamten Selbstwert zieht.
Halte ich für eine gewagte These.
Ich halte ihn für intelligent genug erkannt zu haben, dass es mit EH's Selbstwert nicht so weit her ist, wie sie sich gerne dargestellt hat.
War ja offensichtlich, dass sie einen großen Packen Probleme hatte und nicht die Coole war, die sie vorgab.
Probleme mit den Eltern, Drogengeschichten, die er mitbekommen hat usw.
Ein wirklich dependenter, schwacher Mensch hätte auch Drogen genommen um cool zu sein und ihr gleich zu ziehen usw.
Für mich spricht da überhaupt nichts dafür, dass er ihr unterlegen war, bzw. sich so gefühlt hat, eher das Gegenteil.
Das Rettersyndrom war sicher schon viel früher da.


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Der Mensch Jens Söring

29.12.2018 um 07:33
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Ich weiß nicht ob man sich als Loser fühlt wenn man zu einer elitären Gruppe von Hochbegabten zählt und ein begehrtes Stipendium hat.
Doch, ich denke, das geht trotzdem. Es kommt drauf an, was dir wichtig ist. Und in dem Alter ist die Partnersuche nunmal oft von überragender Bedeutung.

In der Gesellschaft ist nicht der hochbegabte dünne, blasse und bebrillte Nerd der bewunderte Held, sondern - guck dir Hollywood-Filme an - der gutaussehende, durchtrainierte, selbstbewusste Sportler, dem die Frauen hinterherlaufen. Ganz alte biologisch und hormonell bedingte Vorstellungen vom hochwertigen Geschlechtspartner spielen da eine Rolle. EH war geschlechtspartnerspezifisch allein wegen ihres Aussehens und ihrer Beliebtheit höherrangig als JS. Das war ihm klar und das sagt er selbst auch (so ähnlich jedenfalls).

Er wollte sie nicht "retten", er wollte ihr gefallen, sie an sich binden und mit ihr zusammen sein. Wenn "Retten" ein Mittel dafür ist, dann war es ihm als Mittel recht, aber nicht als Selbstzweck und ohne Eigennutz.


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29.12.2018 um 07:35
Zitat von BluelleBluelle schrieb:....
Das Rettersyndrom war sicher schon viel früher da.
dass vermute ich ebenfalls. Das Rettersyndrom wurde meiner Meinung nach schon in der Kindheit von JS angelegt. Seine Mutter war vermutlicht ebenfalls eine Drogenabhänige Perssönlichkeit, die in einer unglücklichen Beziehung lebte aus der sie sich nicht befreien konnte.

Dass er auf EH eingestiegen ist, ist mMn der Versuch gewesen die Mutter zu retten.

Der realen EH hat er mMn. wenig hilfreich zur Seite gestanden, sondern sie nur als Projektionsfläche der eigenen inneren Konflikte benutzt.


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29.12.2018 um 08:50
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Er wollte sie nicht "retten", er wollte ihr gefallen, sie an sich binden und mit ihr zusammen sein. Wenn "Retten" ein Mittel dafür ist, dann war es ihm als Mittel recht, aber nicht als Selbstzweck und ohne Eigennutz.
Deine Meinung, solltest Du vielleicht immer mal wieder dabei erwähnen.
Alles was Du sagst ist reine Interpretation, bespickt mit vermeintlicher Tatsachendarstellung.
Es wäre nett wenn Du so kleine Worte wie: ich halte, ich denke usw. mit einbauen würdest.


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29.12.2018 um 09:09
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Deine Meinung, solltest Du vielleicht immer mal wieder dabei erwähnen.
Oh sorry, ich wollte dich nicht in Versuchung führen, meine unmaßgebliche Meinung für eine Gesetzesmäßigkeit zu halten. Ich bringe hiermit nachträglich zum Ausdruck, dass mein gesamter Text nur eine Meinungsäußerung ist. Ich habe die beiden weder kennengelernt noch ein Psychologiestudium absolviert.

Ich denke, er wollte sie nicht "retten", ich glaube, er wollte ihr gefallen, ich glaube weiter, er wollte
sie an sich binden und dann denke ich, er wollte mit ihr zusammen sein. Wenn "Retten" ein Mittel dafür ist, dann -und das ist nur meine persönliche Meinung- war es ihm womöglich als Mittel recht, aber vermutlich nicht als Selbstzweck und vermutlich auch nicht ohne Eigennutz
.

Besser?
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Ein wirklich dependenter, schwacher Mensch hätte auch Drogen genommen um cool zu sein und ihr gleich zu ziehen usw.
An der Stelle wird nicht so ganz deutlich, ob es deine Meinung ist oder eine empirisch belegte Tatsache. Möchtest du das nochmal klarstellen? Es entstehen ja so leicht Missverständnisse hier :D


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29.12.2018 um 14:00
Es ist leider eine Tatsache, dass das amerikanische Rechtssystem und Verständnis ein grundsätzlich Anderes ist. Aber auch in Deutschland gibt es den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

EH hat bereits mehr wie ein Drittel ihrer rechtskräftig verhängten Strafe verbüßt. Der selbe Verhänismässigkeitsgrundsatz wird sicher auch bei Jens angesetzt, daher sehe ich keine Parole- oder gar Pardonchance für Jens derzeit gegeben. Stattdessen hat ja der Begnadigungsausschuss erst wieder in diesem Jahr die Begnadigung abgelehnt. An sich ist es bereits ein Indiz dafür, wie schlecht die Chancen derzeit für ein „absolute Pardon“ stehen.

Jens hat eine (falsche) Lebensentscheidung als junger Erwachsener getroffen, die sich im Nachhinein wohl nicht mehr zu Lebzeiten korregieren lässt.

Ich denke, nach mehr wie dreißig Jahren Haft, da ist ein Mensch nicht mehr realitätsnah. Jens hat sich sehr an die Haft gewöhnt, glaube ich, weil Jens trotzt seines extrem verbogenen Lebenswegs noch frei lachen kann. Eine Träne könnte ich in seinem Gesicht noch niemals entdecken. Daher glaube ich, es ist gut so wie es jetzt ist. Veränderungen sind meiner Meinung nach im Interesse aller sicher nicht mehr erwünscht. Darum zieht sich wohl auch die Entscheidungsfindung des Gouverneurs so dermaßen lang hin, weil in dieser Sache zweifelsfrei einfach die Unschuldstheorie nicht klar ist. Und deshalb wird die Strafe auch weiter vollzogen. Fiat pareat et mundus!


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29.12.2018 um 15:28
@Rick_Blaine

Man kann über JS in Bezug auf die Tat unterschiedlicher Meinung sein aber ein 18 jähriger der sein Studium als Jefferson-Stipendiat beginnt dürfte auch in den Augen der Familie Haysom kein Verlierer (was immer man auch unter einem 18 jährigem Verlierer verstehen mag) sein.

In einer Welt in der ein Student mit einem Hochbegabten-Stipendium als Verlierer betrachtet wird hätte ich mich mit meinen mittelmäßigen Abiturdurchschnitt eigentlich vom Kölner Dom stürzen müssen um meinen armen Eltern die Schande zu ersparen. 😉


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29.12.2018 um 20:12
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Ein wirklich dependenter, schwacher Mensch hätte auch Drogen genommen um cool zu sein und ihr gleich zu ziehen usw.
Meinst Du oder ist das eine unumstößliche Tatsache?
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Das Rettersyndrom war sicher schon viel früher da.
Und woher hast Du das?
Ich denke nicht, das er sie retten wollte, weil sie ihm sooo viel bedeutet hat. Dann wäre sie bzw. beide nicht in so einer schrecklichen Geschichte verwickelt gewesen, oder?


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Der Mensch Jens Söring

29.12.2018 um 22:55
@kaisoering
wäre das Leben in einem deutschen Gefängnis für JS nicht angenehmer als in einem in Virginia?
Könnte nicht eine Haftüberstellung nach Deutschland für Alle eine Lösung sein? Hier in Deutschland wäre er nicht nur ein verurteilter Doppelmörder, sondern könnte auch seine positiven Potentiale zum Wohl der Gemeinschaft besser einbringen.


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