Unbekannte Leiche in Irland - Wer war "Peter Bergmann"?

Hallo ich bin neu und möchte mich gleich zu diesem Thema beteiligen.

Der Fall Peter Bergmann beschäftigt mich und ich möchte mit euch meine Sicht der Dinge teilen. Was mich am meisten an diesem Fall wundert ist nicht sein mysteriöses Auftauchen, sondern die Frage, warum ihn keiner vermisst. Ich frage mich, wie das sein kann. Ich möchte hierzu mal vom Extremfall ausgehen:

Peter Bergmann war ledig und nie verheiratet. Keine Kinder. Er war arbeitslos und hatte keine Freunde. Seine Eltern hat er vor vielen Jahren verloren oder er hatte keinen Kontakt (mehr) zu ihnen. Er hatte wenig Verwandte und mit denen, die er hatte, hatte er keinen Kontakt. Kein Kontakt auch zu Nachbarn, er ist selten draussen. Soweit, so gut. Das ist der Extremfall, der sehr unwarscheinlich ist, und selbst wenn, dann bleibt immer noch ein Punkt, der unerklärlich ist:

Er muss doch Staatsbürger eines Landes gewesen sein. Er muss doch einen eingetragenen Wohnsitz gehabt haben. Die Behörden hätten irgendwann sein Verschwinden demnach bemerken MÜSSEN. Das ist der Punkt, an dem ich nicht weiterkomme. Gut, er kann seit Jahren obdachlos gewesen sein, aber gemessen an seinem recht gepflegten Äußeren und die Tatsache, dass er einen Hotelaufenthalt in Irland bezahlen konnte, ist nicht davon auszugehen.

Meine Frage deshalb, die ich mit euch teilen möchte: Wie kann es sein, dass ein Bürger eines Landes, mit einem Ausweis, einfach verschwinden kann, ohne das der Staat aktiv wird? Danke für's Lesen.

Manisali schrieb:Meine Frage deshalb, die ich mit euch teilen möchte: Wie kann es sein, dass ein Bürger eines Landes, mit einem Ausweis, einfach verschwinden kann, ohne das der Staat aktiv wird?

So lange er keine Steuerschulden oder offene Haftbefehle hat, wieso wollte von staatlicher Seite nach ihm gesucht werden?

Eine fehlende Vermisstenanzeige bedeutet nicht, dass ihn niemand kannte. Wenn das Umfeld davon ausgeht, dass ein Erwachsener freiwillig gegangen ist (insbesondere Wohnung aufgelöst, Job gekündigt), kann er durchaus bitterlich vermisst werden, ohne dass es offiziell dazu etwas gibt.



Beispiel: Meine Großmutter hatte einen Bruder, der in der Nachkriegszeit "ins Ausland" ging, um sein Glück zu machen. Man hörte jahrzehntelang nichts von ihm und nahm das auch so hin.

"Peter Bergmann" ist womöglich ein ähnlich gelagerter Fall.

Aber wenn er einen Wohnsitz hatte, muss die Behörde doch irgendwann aktiv werden, wenn zum Beispiel die Stromrechnungen etc. nicht bezahlt worden sind? Wenn er seine Wohnung aufgelöst hat, gut, das ist eine Möglichkeit...

@Manisali

Mit Sicherheit wird irgendjemand aktiv, bis zu einem gewissen Punkt. Wenn keinerlei Hinweise auf ein gewaltsames Verschwinden hinweisen, dann ist dieser Punkt relativ schnell erreicht.
Das ist ein wesentlicher Bestandteil unserer freiheitlichen Grundordnung. Man darf sein wo man will und muss niemandem Rechenschaft ablegen.

Ich habe mal über einen ähnlichen Fall gelesen.
Da war es so, dass ein Bruder ins Ausland gegangen ist, später ist ein weiterer Bruder gefolgt.

Einer dieser Brüder war dann irgendwann ein unbekannter Toter.

Der dritte Bruder, der in Deutschland verblieben war, hat seinen Bruder nie vermisst, weil es ja noch den anderen Bruder gab, der da den vermeintlich den besseren Durchblick hatte, weil er Vorort war.

Die Brüder im Ausland waren aber seit Jahren verkracht und es bestand kein Kontakt mehr, was der dritte Bruder nicht wusste.

So dauerte es eine ganze Weile bis der Tote identifiziert werden konnte.

@Manisali

Du gehst auch viel zu sehr von deutschen Obrigkeitsverhältnissen aus. In vielen Ländern gibt es kein Meldesystem wie in Deutschland, keine ständige Überwachung durch alle möglichen schnüffelnden Behörden oder Pseudo-Behörden wie damals die GEZ, gibt es keine Zwangsbeiträge die man bezahlen muss, wenn man nicht arbeitet usw. usw.

In den meisten Ländern der Erde interessiert es den Staat sehr wenig wo man sich aufhält.

Und selbst im super-bürokratischen Deutschland passiert ausser einer Vermisstenanzeige sehr wenig. Wenn man ein wenig aufpasst, sich nicht in Situationen zu begeben, in welchen eine Polizeikontrolle stattfindet, kann man sogar in Deutschland recht unbemerkt umhergehen.

Ich vermute durchaus, er wurde vermisst. Er scheint ja Menschen gehabt zu haben, an welchen ihm etwas lag (letzte Korrespondenz), aber es kann eben gut sein, dass diese ihn ganz woanders vermuten und daher einfach nicht den Zusammenhang sehen. Das ist hier ja schon oft im thread diskutiert worden.

@ AndySipowicz:

Aber genau DAS kann ich mir nicht vorstellen! Sorry! Deutschland, eines der bürokratischsten Länder überhaupt, und wenn er Österreicher war, dann sind die Gesetze dort vergleichbar. Außerdem hat er doch Briefe verschickt, die MUSS doch jemand bekommen haben? Ich bin generell ein Mensch, der beim wesentlichen bleiben möchte und gehe nochmal an den Anfang zurück:

Angenommen, er ist Deutscher, oder Österreicher. Er verschwindet, meldet vorher seine Wohnung ab, was durchaus sein kann. Er löst vorher seine Konten auf und setzt sich schließlich, nachdem alles "erledigt" ist, nach Irland ab. Das ist für mich die plausibelste Erklärung dafür, dass der Staat ihn nicht sucht.

Mir ist aber vor kurzem etwas anderes eingefallen (sorry, wenn es schon diskutiert wurde, ich habe die Diskussion hier nicht vollständig gelesen, muss ich zugeben): Er checkt in diesem Hotel ein, mit falschem Namen und falscher Adresse. Wie war DAS denn möglich? Ich bin im Urlaub, wie die meisten hier auch, regelmäßig in Hotels im Ausland, und dort wird als erstes nach dem Ausweis gefragt, anschließend wird der kopiert. Wie kann dieses Hotel denn seinen Ausweis NICHT verlangen? Ist das etwa nicht Pflicht eines Hotels? Meine Meinung nach schon fahrlässig, nicht mal die Adresse wurde scheinbar kontrolliert.

Glaubt ihr eigentlich, dass 'Peter Bergmann' identifiziert wird oder er für immer ein unbekannter Toter, und somit ein Mysterium bleibt?

Ich finde seine Geschichte irgendwie traurig..

@Manisali
Mal angenommen er musste den Ausweis nicht zeigen, eine falsche Adresse kann das Hotel gar nicht prüfen.
Im Reisepass stände der eh nicht drin.
Vielleicht hat er erzählt, der wurde gestohlen, oder verloren.
Und dann hat er halt bar bezahlt.

Genau wie du es schreibst, wenn er in Deutschland oder Österreich alles abgemeldet hat, interessiert sich der Staat nicht mehr.

Ich kann mir gut vorstellen dass auf den Karten etwas in Richtung es geht mir gut, ich breche alle Kontakte ab und wandere aus, sucht mich nicht, steht.
Da der Fall auch nicht groß in den Medien war, haben die Empfänger der Karten das eben nicht mitbekommen.

@miss-terious
Ich finde es auch traurig, aber der Mann wollte es wohl so.

@Manisali

Es ist keineswegs "Pflicht," dass ein Hotel einen Ausweis kontrollieren muss. Ich habe auch durchaus schon in Hotels übernachtet, wo ich nicht nach dem Ausweis gefragt wurde, oder wo nur ein kurzer Blick darauf geworfen wird, aber nichts kopiert wird etc.

Da hier nie eine solche Kontrolle erwähnt wird, müssen wir wohl davon ausgehen, dass dieses Hotel mit der Barzahlung zufrieden war und nicht nach dem Ausweis gefragt hat.

Oft ist es nämlich so, dass die Hotels den Ausweis nur zur eigenen Absicherung verlangen, also einmal die Hotels, die die Rechnung erst bei Auszug stellen, und dann die, die bei Kreditkartenzahlung sich gerne noch absichern möchten und diese mit einem Lichtbildausweis abgleichen wollen. Zahlt der Gast gleich und cash, kann dem Hotel eigentlich egal sein, wer der Gast ist.

Die Praxis mancher Staaten, jeden Gast bei der Polizei zu melden (so z.B. früher in Österreich und Deutschland) ist heute in der westlichen Welt nur noch sehr selten.

Und die Adresse steht in den Reisepässen westlicher Länder so gut wie nie, wenn dann nur der Wohnort.

Ich denke wir müssen uns einfach damit abfinden, dass Herr Bergmann eben so gereist ist.

@AndyS.

Achso, okay. Keine Pflicht also... Tja, in dem Fall hat Herr Bergmann entweder Glück gehabt, oder er wusste, dass dieses Hotel keinen Ausweis verlangt.

Naja, wenn sich noch jemand für den "Fall" Peter Bergmann interessiert, kann diesen jetzt bei Wikipedia nachlesen. Einfach bei Wikipedia "Peter Bergmann (Pseudonym)" eingeben.

inci2 schrieb am 19.02.2015:Aber eine tödliche Dosis kriegt man schon zusammen,
einmal beidseitig über alle Apotheken in der Wilmersdorfer
Straße (Berlin) und schon sollte man mehr als ausreichend
eine tödliche Wirkung erstanden haben.

Wird nicht klappen. In Schlafmitteln ist ein leichtes Brechmittel. Je mehr Du davon nimmst, desto eher würgst Du die Pillen wieder aus. Das soll eben Selbstmorde verhindern.

Aber mal ehrlich- jemand der nirgendwo groß vermisst wird... Wei: ledig, kinderlos und ohne große Verwandschaft ... betreibt mit dem "heraustrennen" der Etiketten- eine zu großen Aufwand- anhand seiner Kleidung identifiziert zu werden... Deshalb gehe ich schon davon aus, dass jemand vor seinen Angehörigen- unbemerkt aus dem Leben scheiden wollte...

mal ein paar überlegungen zu den auffälligkeiten:

-handelte es sich um eine lila tüte, die immer wieder benutzt wurde, oder hatte p.b. ein ganzes arsenal davon?

-wo sind die lila tüte (die schwarze hatte er ja beim einsteigen in den bus nicht mehr) und die "laptoptasche" abgeblieben? wurden sie am strand gefunden? was war deren inhalt?

-da p.b. wohl keine großen einkäufe angeschleppt hat, muss der inhalt der lila tüten ja aus seinem anfänglich ins hotel mitgebrachten besitz stammen. in welchem verhältnis stehen die volumina des mitgebrachten gepäcks und der "entsorgten" lila tüten?

-"11" kann im angelsächsichen raum leichter mit "44" verwechselt werden, da dort der anstrich der 1 nicht üblich ist. liegt das originaldokument mit seiner schrift vor? wurde dies auch ausl. behörden übermittelt, die evtl. anders lesen könnten?

-wenn er aus dem ausland eingereist ist, hätte er papiere gebraucht?! auf flughäfen ist er nicht aufgefallen, per fähre aus england wäre eine passkontrolle fällig gewesen. d.h. er muss die papiere nach ankunft in irland entsorgt haben.

-p.b. läuft den halben tag voll bekleidet am strand entlang, um sich dann zu entkleiden und mit t-shirt, badehose und darüber! unterhose ins wasser zu gehen? seltsam badegewohnheiten, auch für einen selbstmörder... kann er ins wasser gezwungen worden sein, ohne die zeit gewährt zu bekommen, sich vollständig zu entkleiden?

-gibt es hinweise auf kleidungswechsel während des hotelaufenthalts? war evtl. kleidung in den lila tüten? wurde so platz im sonstigen kleinen reisegepäck geschaffen?

-sind die schuhe gefunden worden? machart, hersteller, bodenreste im profil...?

-lila tüten sind auffällig; damit auch für übergaben bestens geeignet. eine auffällige tüten stehen lassen, weggehen, der empfänger kann sie leicht entdecken und nimmt sie mit....

-iren tuen sich mit der akzentzuordnung von ausländern recht schwer. gibt es tonaufnahmen, oder ist man auf die beschreibung durch die wenigen kontakte angewiesen?

-wie hoch kann der bildungsgrad angenommen werden, wenn es sich um preiswerte kleidung handelt, aber auf der anderen seite "gutes" , d.h. wohl fehlerfreies englisch, wenn auch mit akzent, gesprochen wird?!

-war er gebissträger? die machart könnte rückschluß auf z.b. osteurop. herkunft geben. zahnprofil?

-sollte die fehlende niere auf eine organspende hindeuten, so wäre ein profil in der transplantationsdatenbank vorhanden!? gab es hierzu ermittlungen?

-wie war sein nachvollziehbares bewegungsprofil in sligo? tauchte er an touristischen stätten auf? war er eher in wohn- oder industrievierteln zu finden? (private / berufliche kontakte)

-wo nahm p.b. seine sonstigen mahlzeiten (frühstück im hotel) ein?

...


wie man sieht, gibt es etliche fragen, von denen wir nicht wissen, ob dem überhaupt nachgegangen wurde. die informationslage für die öffentlichkeit ist eher dürftig...

Milau schrieb am 17.07.2015:Eine fehlende Vermisstenanzeige bedeutet nicht, dass ihn niemand kannte. Wenn das Umfeld davon ausgeht, dass ein Erwachsener freiwillig gegangen ist (insbesondere Wohnung aufgelöst, Job gekündigt), kann er durchaus bitterlich vermisst werden, ohne dass es offiziell dazu etwas gibt.

Selbst wenn jemand versucht haben sollte, Vermisstenanzeige zu erstatten, wird sowas bei Erwachsenen nicht unbedingt aufgenommen. Da jeder erwachsene Deutsche das Recht hat hinzugehen wo er will und das mitzuteilen wem er will (oder auch nicht will) braucht man IMMER zumindest den begründeten Verdacht, dass derjenige entweder in Gefahr ist oder Opfer einer Straftat geworden ist, damit sowas aufgenommen wird.

fravd schrieb:-wie hoch kann der bildungsgrad angenommen werden, wenn es sich um preiswerte kleidung handelt, aber auf der anderen seite "gutes" , d.h. wohl fehlerfreies englisch, wenn auch mit akzent, gesprochen wird?!

Was haben den preiswerte Kleidung und Bildungsgrad miteinander zu tun?
Grade hochgebildete Leute sind mir bislang eher durch Nachlässigkeit bei der Gestaltung Ihres Äußeren aufgefallen, als durch besonderes Marken- und Modebewusstsein.

@LivingElvis

Und umgekehrt. Ich besitze den akademischen Grad eines Dr. und trage oft Kleidung, die weniger kostet als die, die so mancher Hauptschüler durch die Gegend trägt.

Die Fährte wird uns wohl kaum weiterbringen.

All die anderen Fragen in @fravd s Liste sind interessant, aber wir werden wohl nie Antworten bekommen.

@LivingElvis
@Rick_Blaine

bildungsgrad war etwas unglücklich formuliert, geb ich zu. gemeint ist aber, dass es schwierig ist, eine einstufung in eine soziale schicht vorzunehmen, da auf der einen seite das gute englisch, was ja explizit als nicht üblich hervorgehoben wurde, dann wieder die auffällige "elegante" kleidung am strand, und auf der anderen seite billige "allerwelts"klamotten vom grabbeltisch stehen. will sagen, es kann durchaus berechnung und nicht finanzielle oder habituelle veranlagung gewesen sein, nicht nachverfolgbare billig-kleidung als massenware zu tragen. der maßanzug wäre halt zuzuordnen und nachzuverfolgen gewesen.

@fravd

Ja, das klingt schon anders. Es kann allerdings viele Gründe haben, dass er auf "billige Kleidung" zugegriffen hat. Wir wissen z.B. nicht, wie lange er schon unterwegs war und wie seine finanziellen Reserven waren. Vielleicht trug er im "richtigen Leben" eher teuere Kleidung, aber befand sich schon längere Zeit in einem "Ausstieg," in dem er jetzt mit dem Ersparten haushalten musste?

So kann es eher ökonomisches Denken gewesen sein, anstatt der Wille, möglichst nicht "verfolgbar" zu sein. Man weiss es nicht.

@Rick_Blaine
Zumal jemand, der nur "Wechselkleidung" kaufen will- wohl eher die nächst günstige Gelegenheit ergreift (Discounter) - als dass der stundenlang beim Herrenausstatter nach hochwertiger Kleidung stöbert... Demzufolge lässt dich darauf nichts schließen... Das Heraustrennen - aus irgendeiner Rutsche günstig erstandener Kleidung aus einem ganz bestimmten Geschäft- wäre für mich auch logischer- als aus Kleidung, die im Laufe der Zeit - in diversen verschiedenen Geschäften gekauft wurde...