Mysteriöser Vermisstenfall Joachim Szieleit "Der Tote"

Also er kann schon seine Millionen nur mit Autos und Zinsen gemacht haben, denn damals lief es so, nach der Wende kauften die findigen Händler hunderte Autos billigst im Westen auf, meist für wenige hundert Mark und später konnten Sie die gleichen Fahrzeugen für einige Tausender an die Ostdeutschen und an die GUS Kräfte verkaufen, der Handel hier florierte, selbst wenn jemand nur Fahrzeugpapiere hatte ohne Fahrzeug dazu bekam er dafür einen Haufen Geld.

Heute kann man an den Fahrzeugen nur noch Peanuts verdienen und der Markt ist komplett in arabischer und afrikanischer Hand, für Deutsche kein Geschäft mehr.

Meist geht es sogar nur noch um Geldwäsche wenn man sich bspw. anschaut wie hoch selbst Fahrzeuge die versteigert werden, weil sie ohne Papiere und ohne Möglichkeit die Besitzer zu ermitteln auf der Straße abgeschleppt werden weg gehen.

Keine Schnäppchen mehr dabei, war selbst mehrmals auf solche Versteigerungen, Araber kaufen dort fast alle Autos auf, der Preis wird sinnlos hochgetrieben und man weiß nicht mal, ob die Fahrzeuge noch fahrbereit sind.

Diese Autohändlergeschichten waren schon immer ein recht kriminelles Milieu, besonders aber blühte es in den frühen 90ern.

Wie man an meinen obigen Links erkennen kann wurden auch regelmäßig lästige Autohändlerkonkurrenten aus dem Weg geschafft, bzw. ermordet, weil sie immer viel Geld dabei hatten.

Was mir in dem Thread noch fehlt, ist die Feststellung, dass JS wäre er nicht 1993 verschwunden, heute mit Sicherheit ein paar Jährchen Knast auf dem Buckel hätte.

Wer mal eben 80 000 DM für ein Auto locker machen kann, 50 weitere Autos zum Verkauf bei Händlern stehen hat, dazu Außenstände, die hohe Zinsen bringen sollen, hat ein Vermögen mindestens im niederen Millionenbereich.

Und Steuerhinterziehung in der Höhe findet der Staat nicht lustig.

Was sollte diese XY Sendung überhaupt? Nach dem Motto:

''Schaut mal liebe BRD Untertanen. Das passiert, wenn ihr euch vom Staat abseilt.''

Also lieber in die kuschligen Arme der BRD samt Ämter, Steuern etc.
Weil ansonsten hat man ja keine Sicherheit.



Na ich denke, dass er AUS ÜBERZEUGUNG so gelebt hat. Er lehnt Steuern ab, den Staat etc...

@alex111

So wie Du auch gerne leben würdest/lebst ? Hier geht es um einen Mordfall. Nicht um eine Abrechnung mit der BRD. Der Fall wurde ausgestrahlt, eben weil das Opfer so gelebt hat. Deshalb gibt es ja so wenig Anhaltspunkte. Sofern er überhaupt gestorben ist. Eine Leiche ist ja nicht gefunden worden....

Ich habe diese Sendung auch gesehen, ich glaube nicht dass er untergetaucht ist. Wahrscheinlich wurde er ermordet. Er hatte ja noch viele Wagen, die noch zum Verkauf standen, ich denke nicht an ein freiwilliges Untertauchen.

Man findet nicht immer ne leiche...😑

Ein interessanter Fall und vor allem ein außergewöhnlicher Lebenstil, der eher zum angelsächsischen Raum passt. Dort gibt es auch einige Buchveröffentlichungen zum Thema Privacy & Inkognito Living, zB der Bestseller von JJ Luna "How to Be Invisible: Protect Your Home, Your Children, Your Assets, and Your Life".

Ich denke seine konspirative Lebensweise diente der Gewinnoptimierung und war wohl auch eine Sicherheitsmaßnahme.

@Tyl3rD
Ja, ich finde den Fall auch höchst interessant, aber leider - ich schaue immer mal sporadisch und achte auf unsere Tages-/Lokalzeitungen - hat sich nichts mehr getan, nachdem der Fall in xy vorgestellt wurde.

Ich habe damals über das Archiv der Tageszeitung ein paar ältere Artikel finden können, aber wirklich viele waren es nicht (8 Stück, davon 1 Leserbrief), die ich aber wegen dem Urheberrecht nicht veröffentlichen, sondern nur wichtige Informationen rauspicken konnte.
Alle anderen waren dann im Zuge der XY-Sendung aus 2015, wobei in diesem https://www.hna.de/kassel/mitte-kassel-ort248256/ueber-zwoelf-hinweise-mordfall-szieleit-4892245.html über die Ergebnisse berichtet wird.

Auszug:

Ein Teil der Hinweise, die bundesweit eingingen, beziehe sich auf mutmaßlich ähnlich gelagerte Fälle in ganz Deutschland, die teilweise bis zu 40 Jahre zurücklägen, so ein Ermittler am Donnerstagmorgen. Dabei seien Autohändler mit vermeintlich günstigen Schnäppchen in Fallen gelockt, ausgeraubt und später ermordet aufgefunden worden.

und weiter (Auszug):

Auch im Fall des damals 32 Jahre alten Autohändlers Joachim Szieleit vermutet die Kasseler Kripo ein ähnliches Vorgehen der Täter. Ein Zeuge hatte damals ausgesagt, dass Szieleit am Tag vor seinem Verschwinden ein Mercedes SL für 80 000 Mark zum Kauf angeboten worden war. Das Geschäft sollte am 6. Mai, dem Tag des Verschwindens, in Kassel abgewickelt werden.

An ein Untertauchen von Joachim Szieleit glaube ich nicht, da er vom Geld besessen war (https://www.bild.de/news/inland/aktenzeichen-xy/autohaendler-seit-22-jahren-verschwunden-40471498.bild.html) und wohl kaum Vermögenswerte zurücklassen würde.

Entweder stammt der/die Täter aus dem Bekanntenkreis oder es war jemand, der überregional agierte. Hilfreich wäre es zu wissen in welcher Zeitung/Zeitschrift das Lockangebot inseriert war.

Gut möglich das JS zuerst entführt wurde um danach durch ein "Verhör" an weiteres Geld zu gelangen. Vielleicht hat/haben der Täter/die Täter auch die Wohnung von JS durchwühlt und dabei Spuren hinterlassen.

Tyl3rD schrieb:Entweder stammt der/die Täter aus dem Bekanntenkreis oder es war jemand, der überregional agierte. Hilfreich wäre es zu wissen in welcher Zeitung/Zeitschrift das Lockangebot inseriert war.

Das Angebot wurde JS telefonisch unterbreitet. Somit wurde meines Wissens keine Anzeige in einer Zeitung aufgegeben. Fraglich also, wie die möglichen Täter an seine Telefonnummer gekommen sind. Ich frage mich auch, aus welchen Gründen die Kripo nicht seine Geführten Mobiltelefongespräche ermitteln konnte. Schon zu jener Zeit sollten Daten über den Telefonanbieter von JS ermittelbar gewesen sein...

Slaterator schrieb:Das Angebot wurde JS telefonisch unterbreitet. Somit wurde meines Wissens keine Anzeige in einer Zeitung aufgegeben. Fraglich also, wie die möglichen Täter an seine Telefonnummer gekommen sind.

Wenn JS auch kein Inserat aufgegen hat, dann würde das eher auf den Bekanntenkreis oder erweiterten Bekanntenkreis hindeuten.

Tyl3rD schrieb:Wenn JS auch kein Inserat aufgegen hat, dann würde das eher auf den Bekanntenkreis oder erweiterten Bekanntenkreis hindeuten.

Aus den verlinkten Artikeln geht hervor, dass JS auf großen (freien) Automärkten sehr aktiv war. Möglicherweise kannten von daher einige Leute seine Nummer, auch wenn sie "nur" sporadischen/geschäftlichen Kontakt hatten. Diese können die Nummer dann wiederum weiteren Personen weitergegeben haben. Ob JS Visitenkarten verteilte, Werbeanzeigen schaltete, darüber habe ich nichts gefunden. Mich wundert nur, dass man nicht anhand seiner Mobilfunkdaten einen Anrufer (Nummer/Ort) ausfindig machen konnte. Ohne weitere Informationen kann man kaum eingrenzen. So kommen nicht nur persönlich bekannte Personen in Frage, sondern weit mehr. Schade, dass bislang so wenig Informationen öffentlich gemacht wurden.

Vielleicht würde er aus einer Telefonzelle angerufen? Das könnte doch sein. Oder die Daten waren schon gelöscht.

Noella schrieb:Vielleicht würde er aus einer Telefonzelle angerufen? Das könnte doch sein. Oder die Daten waren schon gelöscht.

Ja, könnte der Grund dafür sein, warum es dazu keine greifbaren Anhaltspunkte gibt. Aus den Artikeln/Beitrag geht hervor, dass er sich an der Anmeldestelle (Amt) mit den Verkäufern treffen wollte. Es gibt jedoch keine Zeugen, die ihn da gesehen und sich gemeldet hätten. Ich frage mich gerade, ob es umgekehrt Zeugen gibt, die JS zur fraglichen Zeit definitiv nicht dort gesehen haben.

bei den analogen Anschlüssen der 1990er Jahre war das nicht so einfach (Telefonzellen mit Wählscheibe).

Mit 80.000 DM alleine zum Autokauf? Das ist mMn ziemlich leichtsinnig oder ist das bei Autohändlern Routine/Alltagsgeschäft?

Sherlock1 schrieb:Mit 80.000 DM alleine zum Autokauf? Das ist mMn ziemlich leichtsinnig oder ist das bei Autohändlern Routine/Alltagsgeschäft?

In der Tat, JS war ziemlich leichtsinnig. Immerhin verabredete er sich an einem zumindest am Tag sehr belebten Ort. Doch genutzt hat es ihm anscheinend nichts. Das er sehr viel Bargeld mit sich herumtrug, war bei ihm/für ihn normal. Er verlieh auch Geld zu Wucherzinsen ohne Sicherheiten als "Nebenerwerb". Deshalb gibt es für mich zwei vielversprechende Ansätze:

1.) Der/die Täter wußte(n) um die Menge an Bargeld, die er bei sich trug und lockte(n) ihn zwecks Raubmordes in eine Falle.
2.) Der/die Täter hatte(n) (nicht unerhebliche) Schulden bei ihm und machte(n) sich auf diese Weise schuldenfrei.

In Ansatz 1 reicht es aus, wenn der/die Täter nur von irgendwem "gehört" oder zufällig z.B. auf einem der Märkte gesehen hätte(n), dass JS große Mengen Bargeld dabei hat. Das erweitert natürlich den Täterkreis erheblich und wird es ohne weitere Informationen/Eingrenzungen schwierig machen, weiter zu ermitteln.

In Ansatz 2 jedoch, hätte(n) der/die Täter einen zwangsläufig persönlichen Bezug zu Szieleit gehabt. Dummerweise ist mit ihm auch jenes Buch verschwunden, in dem er alle Schuldner führte (In Ansatz 2 natürlich auch Intention der/des Täter(s)). Doch immerhin wäre der Täterkreis erheblich kleiner.

Beide Ansätze wurden, so weit ich den Medien entnehmen konnte, auch polizeilich (vergeblich) verfolgt. So hat sich am Ende JS selbst ein "Bein gestellt", ein so anoymes und nur auf sich selbst bezogenes Leben zu führen. Er wurde damit zu einem "leichten Opfer", dass Risiko für die Täter wesentlich geringer.

Das Problem in diesem Fall ist das er eben an den Behörden vorbei lebte und das bei den dubiosen Autohändler auch bekannt war. Jemand den es offiziell gar nicht gibt den sucht auch keiner. Ich wundere mich sowieso dass das überhaupt so lange mit der Anonymität geklappt hat.

Sherlock1 schrieb:Autohändlern Routine/Alltagsgeschäft?

Das Gebrauchtwagen in Bar angekauft werden, ist an sich nicht unüblich. Zumindest sind die Autos, die ich bisher in meinem Leben angeboten habe, allesamt bar bezahlt worden. Hat für mich auch den Vorteil, dass ich dem Käufer Schlüssel und Papiere direkt mitgeben kann und nicht noch darauf warten muss, dass das Geld auf meinem Konto ist.

duval schrieb:Ich wundere mich sowieso dass das überhaupt so lange mit der Anonymität geklappt hat.

Das wird zu der Zeit noch einfacher möglich gewesen sein. Heute musst du in Deutschland ja schon deinen Ausweis vorzeigen, wenn du ne Prepaid Karte haben willst.

Aber einige Dinge sind mir dann auch nicht ganz klar. Wie hat er z.B. Strom und Telefon geregelt. Lief das über Strohleute? Ebenso sein Bankschließfach. Bei der Eröffnung seines Kontos muss er ja eigentlich auch Personalien angeben.

Seine Wohnung wird da fast das kleinste Problem gewesen sein.

raptor83 schrieb:Aber einige Dinge sind mir dann auch nicht ganz klar. Wie hat er z.B. Strom und Telefon geregelt. Lief das über Strohleute? Ebenso sein Bankschließfach. Bei der Eröffnung seines Kontos muss er ja eigentlich auch Personalien angeben.

Dies soll er alles über sogenannte Strohmänner abgewickelt haben. Ihn gab es einfach nicht. Ein Konto hatte er nicht nur ein Schließfach.