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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

275 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Frankfurt Am Main, Jessica Bastian ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

24.01.2016 um 20:04
Ich denke trotzdem, dass es für Kinder gut und richtig ist, bei der eigenen Familie großzuwerden, solange sie dort geliebt werden und das leibliche und seelische Kindswohl nicht gefährdet ist. Keine Pflegefamilie kann ein Kind so lieben wie man sein eigenes Kind und seine eigenen Enkel liebt.

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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

24.01.2016 um 21:58
Zitat von lavielavie schrieb:Ich kann die Begründung des Jugendamtes, warum der Kleine nicht zu Oma und Opa darf ehrlich gesagt schon ein wenig nachvollziehen.
Gut, ich kann mir nur ein oberflächlichen Eindruck durch die Berichterstattung machen aber auch schon die Aussage des Vater, dass man ab einem gewissen Alter keinen Einfluß mehr auf seine Kinder hat, teile ich nicht. Ich bin als Elternteil Vorbild. Wenn beide Kinder es nicht für nötig hielten die Schule zu beenden und Jessica trotz dieser Tatsache ohne Grundbildung dazustehen auch noch Mutter wird, scheint mir den anerzogenen Werten was nicht zu stimmen.
Was den "Einfluß" von Eltern auf Kinder angeht, stimme ich Dir zu. Kinder gelten in Deutschland bis 18 als minderjährig und unterliegen bis zu diesem Alter der Fürsorgepflicht ihrer Eltern. Einen Hauptschulabschluß erlangt man hingegen ja etwa im Alter von etwa 15. Klar, haben Eltern ein Problem, wenn ein Kind in diesem Alter plötzlich sagt "nö, Schule brache ich nicht, Schule will ich nicht". Da muss man natürlich im Interesse des Kindes durchgreifen.

Ist es eigentlich nicht sogar so, dass uns die Gründe bisher nur durch Jessicas Eltern bekannt sind? Eine offizielle Stellungnahme des Jugendamtes gibt es nicht - oder bin ich da nicht auf dem Laufenden?

Für mich stellt sich das eben so dar: Den bislang bekannt gewordenen Grund halte ich durchaus für schwerwiegend genug, um den Großeltern des Kleinen kein uneingeschränktes Sorgerecht zu erteilen. Ich fände es auch richtig, wenn die schulische Entwicklung durch einen Familienhelfer o.ä. beobachtet und ggf. gefördert würde.

Warum man den Großeltern den Kleinen nicht zumindest versuchsweise zur Pflege gibt, erscheint mir unklar. Ich denke eben, dass sich eine Heimkindheit in vielerlei Hinsicht unglaublich destabilisierend und negativ auf Kinder auswirkt - zumindest auf die Mehrzahl von ihnen. Daher sollte die Entscheidung für das Heim wirklich immer die letzte Option darstellen.


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24.01.2016 um 22:23
Zitat von FyraFyra schrieb: Ich gehe aber auch davon aus, dass es Gründe gibt, welche für mich auch "durchschimmern". Es geht sicherlich nicht alleine um die fehlende Ausbildung der Kinder, da hängt ja immer mehr dran.
Aber auch über die Eltern von Jessica möchte ich nicht urteilen.
Klar, haben Eltern ein Problem, wenn ein Kind in diesem Alter plötzlich sagt "nö, Schule brauche ich nicht, Schule will ich nicht". Da muss man natürlich im Interesse des Kindes durchgreifen.
Das mit dem Durchgreifen ist sehr oft erst recht die falsche Richtung, dass man noch mehr kaputt macht. Es gehörten mehr Beratungen für Eltern her, denn was wissen Eltern wirklich über seelischen Zustand ihrer Kinder ? Erst das müsste abgeklärt werden....

So ist eigentlich der Auftrag der Jugendämter: Hilf mir, damit ich es selbst machen kann...., doch das gibt es schon lange nicht mehr oder nur vereinzelt , um den Schein zu wahren...

Ich denke auch, dass die Inobhutnahme des Sohnes das ganze noch angeheizt hat und es dadurch eskalierte.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 00:27
@bellady

ich weiß, das zitieren hier ist eine Katastrophe...
Zitat von belladybellady schrieb: Klar, haben Eltern ein Problem, wenn ein Kind in diesem Alter plötzlich sagt "nö, Schule brauche ich nicht, Schule will ich nicht". Da muss man natürlich im Interesse des Kindes durchgreifen.
habe nicht ich gesagt,sondern @Dornröschen und als Mutter von pubertierenden Kindern bin ich mit "Durchgreifen" auch vorsichtig, aber das ist ein anderes Thema ;-)


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25.01.2016 um 11:26
@Fyra

Hatte es schon mitbekommen, dass es von @Dornröschen geschrieben war und dachte, es wird auch angezeigt . Sorry , werde da knünftig auch mehr drauf achten.


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Dill ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 16:44
Wo lebt das Kind gegenwärtig?
Menschlich verständlich ist, dass die Großeltern bemüht sind, das Kind zu versorgen! Es ist das einzige, was ihnen die getötete Tochter hinterlassen hat.

Das Kind ist nichtehelich geboren und per Gesetz ( BGB ) ist das Jugendamt Amtspfleger, bzw. Amtsvormund, da der Sorge berechtigte Vater nicht vorhhandem ist. Das Jugendamt hat somit vornehmlich die gesetzliche Pflichtaufgabe zum Wohle des Kindes zu erfüllen.
Bildungsferne Großeltern werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gerade geeignet sein, das verwaiste Enkelkind an alle pädagogischen, psychosozialen und schulischen Erfordernisse heran zu führen. Auch eine externe sog. Familienhelferin(-beraterin) wird das auf Dauer nicht leisten können.

Die alternative Erziehungsform wird nicht das Heim sein. Alle Möglichkeiten zielen auf geeignete Familienunterbringung hin. Das Jugendamt Frankfurt wird schon, nach meiner Erfahrung, seiner Aufgabe gerecht und das Kind in einer Familienpflegestelle mit Kindern unterbringen, wo die Förderungen optimal sein werden.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 18:06
@Dill
absolut richtig.

das Jugendamt und das zuständige Gericht werden wissen, warum sie was tun. Der Hintergrund der zur jeweiligen Entscheidung führt, darf das Jugendamt - aus Datenschutzgründen - nicht öffentlich bekannt geben.
Generell wird immer versucht , Kinder in der (auch erweiterten) Familie zu lassen, wenn dies zum Wohle des Kindes ist. Da wird gut überlegt und abgewogen. Und mit Familienhelfern und sonstigen Möglichkeiten gearbeitet...(soweit es Sinn macht)

Es ist immer leicht zu schreien : "Warum hat das Jugendamt (eigtl. das Gericht), das Kind nicht in der Familie gelassen ?
Wenn es schiefgeht, wird nämlich noch lauter geschrieen (von den gleichen Schreiern) : Warum musste das arme Kind in dieser Familie bleiben" ?
Und - wie gesagt - im Zweifel und zum Glück : zum Wohle des Kindes und nicht zum Wohle der Angehörigen.


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25.01.2016 um 18:20
@bellady
@Fyra


Ja genau, das mit dem "durchgreifen" war ich. ;-) Ich bitte meine Wortwahl aber nicht falsch zu verstehen. Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass Eltern in einem solchen Fall mit der Holzhammer-Methode auf ihr Kind einwirken sollten, sondern bezog mich in meinem Beitrag auf die rechtliche Situation der Fürsorgepflicht. Die betrachte ich eben als (zumindest partiell) nicht erfüllt, wenn man das selbstschädigende Verhalten seines Kindes ergeben hin nimmt. Es sollte da einfach nichts unversucht bleiben, das Kind auf den richtigen Weg zu bringen.

Wer meine Beiträge hier kennt, weiß dass Caroline und Ralf Bastian mein ganzes Mitgefühl gilt und dass ich ich es auch richtig fände, ihnen - zumindest versuchsweise - die Pflegeschaft für den Enkelsohn anzuvertrauen. Daher habe ich mich ein bisschen über deren Aussage zum Thema "Schulabschluss" in dem Hessenschau-Interview geärgert. Die beiden spielen das Thema sehr herunter (Mutter) und weisen die Verantwortung für die schulische Entwicklung ihrer Kinder von sich (Vater). Das ist meiner Meinung nach eben genau diejenige Haltung, mit der sie sich in der aktuellen Situation selbst enorm schaden. Die Großeltern sollten doch eher verdeutlichen, dass sie (trotz, oder gerade weil bei ihren eigenen Kindern bildungsmäßig einiges schief ging) auch die schulische Entwicklung des Enkelsohnes nach Kräften fördern werden, sofern sie hierzu Gelegenheit bekommen.

@Dill

Das Kind ist derzeit in einem Pflegeheim in Frankfurt untergebracht.
Zitat von DillDill schrieb:Das Jugendamt hat somit vornehmlich die gesetzliche Pflichtaufgabe zum Wohle des Kindes zu erfüllen.
Bildungsferne Großeltern werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gerade geeignet sein, das verwaiste Enkelkind an alle pädagogischen, psychosozialen und schulischen Erfordernisse heran zu führen.
Ich sehe das nicht ganz so absolut wie Du. Bildungsferne Eltern sind ja nicht automatisch auf der ganzen Linie untaugliche Eltern. Das Problem ist zumeist, dass sie die schulische Entwicklung ihrer Kids nicht fördern (sofern dies überhaupt aktiv erforderlich ist), weil sie sich der Bedeutung eines bestmöglichen Schulabschlusses selbst nicht hinlänglich bewusst sind.
Ich kenne die Bastians nicht. Aber den Medien war beispielsweise zu entnehmen, dass Jessicas Papa seiner Tochter eine eigene Wohnung besorgt hatte, um sie aus dem schädlichen Einflussbereich ihres damaligen Partners (und inzwischen mutmaßlichen Mörders) zu holen, bzw. ihr die Voraussetzung für eine Trennung von dem gewalttätigen Mann zu ermöglichen. Ich finde, das lässt schon erahnen, dass diese Leute sich grundsätzlich durchaus für das Wohlergehen ihrer Kinder einsetzen und Unterstützung leisten.


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Dill ehemaliges Mitglied

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25.01.2016 um 18:37
@Dornröschen

Du bist der Auffassung, den Großeltern den "Enkelsohn - zumindest versuchsweise - " zu "überlassen", wie Du bemerkst.

Kinder sind keine Versuchsobjekte!

Deine Gedankengänge sind nicht nach zu vollziehen.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 18:45
Zitat von DillDill schrieb:Kinder sind keine Versuchsobjekte!
Ich danke Dir für diese Information. War mir nicht bewusst.
Zitat von DillDill schrieb:Deine Gedankengänge sind nicht nach zu vollziehen.
Wirklich? Das ist bedauerlich.

Ja, ich war tatsächlich so naiv anzunehmen, dass das Jugendamt unter Einbeziehung eines Familienpflegers die Entwicklung eines Kindes innerhalb seiner Familie beobachten, erforderlichenfalls mitgestalten und im schlimmsten Fall beenden kann. So kann man sich irren. Danke, dass Du hier für Aufklärung sorgst. :-)


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25.01.2016 um 19:02
Zitat von DornröschenDornröschen schrieb:Ich sehe das nicht ganz so absolut wie Du. Bildungsferne Eltern sind ja nicht automatisch auf der ganzen Linie untaugliche Eltern. Das Problem ist zumeist, dass sie die schulische Entwicklung ihrer Kids nicht fördern (sofern dies überhaupt aktiv erforderlich ist), weil sie sich der Bedeutung eines bestmöglichen Schulabschlusses selbst nicht hinlänglich bewusst sind.
Ich kenne die Bastians nicht. Aber den Medien war beispielsweise zu entnehmen, dass Jessicas Papa seiner Tochter eine eigene Wohnung besorgt hatte, um sie aus dem schädlichen Einflussbereich ihres damaligen Partners (und inzwischen mutmaßlichen Mörders) zu holen, bzw. ihr die Voraussetzung für eine Trennung von dem gewalttätigen Mann zu ermöglichen. Ich finde, das lässt schon erahnen, dass diese Leute sich grundsätzlich durchaus für das Wohlergehen ihrer Kinder einsetzen und Unterstützung leisten.
So sehe ich es auch und da würde der richtige Hinweis ausreichen , der eben ausblieb.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 19:11
Bildung kann man extern zuführen durch Fördermaßnahmen und Begleitung durchs Jugendamt. Liebe kann man dagegen nicht ersetzen. Statt den Großeltern das Kind wegzunehmen sollte man überlegen, wie man sie unterstützen kann beim Aufziehen.

Leute, denkt doch mal nach, wievielen Eltern man ihre Kinder wegnehmen würde, wenn Bildungsferne ein machbarer Grund wäre. Man kann aber Eltern keine Kinder deswegen wegnehmen, es sei denn, sie sind schwachsinnig! Warum kann man dann bei GROSSeltern das tun? Neee, ich finde das nicht in Ordnung! Kinder brauchen in erster Linie Liebe und Geborgenheit, keine schlauen Sprüche und keine herzlosen Nixblicker, die vom PC oder Schreibtisch aus solche Entscheidungen treffen. Welche Familie ist schon perfekt?

Außerdem stellt man die Mutter des Kindes - das Mordopfer! - hierdurch auch in ein total schlechtes Licht, als wäre sie so ein furchtbarer Mensch gewesen und geworden, dass man ihre Eltern keinesfalls ein weiteres Kind großziehen lassen darf. Schon mal DARÜBER nachgedacht?? Jessica hat ihr Kind geliebt und die Verantwortung übernommen, obwohl sie so jung noch war, allein DAS zeigt schon, dass sie kein schlecht geratener Mensch war. Oder ist das alles nichts wert, nur weil sie kein Abitur hat und ihr Sohn evtl. auch keins machen wird? Herrje, gibt Schlimmeres!


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 19:28
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Außerdem stellt man die Mutter des Kindes - das Mordopfer! - hierdurch auch in ein total schlechtes Licht, als wäre sie so ein furchtbarer Mensch gewesen und geworden, dass man ihre Eltern keinesfalls ein weiteres Kind großziehen lassen darf. Schon mal DARÜBER nachgedacht??
Das darf man auf keinen Fall machen, Jessica nun in ein schlechtes Licht zu stellen. Sie hatte sich ja von ihrem Ex-Partner getrennt und war bereits dabei, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Anscheinend stand der Umzug in eine Mutter-Kind-Einrichtung unmittelbar bevor. Das zu hören hat mich doch sehr traurig gemacht und ich habe mich gefragt, ob dieser Schritt den Kindsvater so dermaßen zum Ausrasten brachte.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 20:00
Ich muss jetzt mal noch eben eine Ergänzung zum Thema "bildungsferne" Familien nachschieben. So gänzlich bildungsfern wie hier zuvor immer wieder vermutet oder unterstellt wurde, können Jessicas Eltern im übrigen auch wieder nicht sein. Ich habe eben recherchiert, dass Jessicas Mum von Beruf examinierte Altenpflegerin sei. D.h. die Frau hat selbst ja durchaus einen Schulabschluss gemacht und danach eine Berufsausbildung absolviert.

Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt/tod-einer-jungen-mutter-der-fruehe-tod-der-jessica-b-,1472798,33583774.html


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 20:18
Da der oben zitierte Artikel der fr-online zahlreiche neue Informationen zu den Tat-Hintergründen liefert, zitiere ich diesen nun noch in voller Länge:

Die 22-jährige Tochter von Ralf und Caroline B. aus dem Nordend wird von ihrem Lebensgefährten umgebracht. Ihre verzweifelten Eltern machen das Jugendamt mitverantwortlich.


Natürlich seien sie verbittert, sagt Caroline B.: „Wir haben unser Kind verloren, jeder wäre da verbittert.“ Das aber sei nicht der Grund, dass Caroline und Ralf B. in diesen Tagen mächtig Druck aufs Frankfurter Jugendamt machen. „Wir wollen Gerechtigkeit – Gerechtigkeit für unsere Tochter Jessica“, sagt die Mutter. Deshalb waren die Eheleute am Donnerstag bei der Staatsanwaltschaft und haben Strafanzeige gegen das Jugendamt erstattet.

Der Vorwurf klingt sperrig: Körperverletzung mit Todesfolge im Amt durch Unterlassen. Auf einen einfachen Nenner gebracht: Hätte das Amt im Sommer 2015 schneller gehandelt und Jessica mit ihrem einjährigen Sohn in einem Mutter-Kind-Heim untergebracht, dann wäre die Frau nicht Opfer eines grauenvollen Tötungsdelikts geworden. Dann hätten Ralf und Caroline B. ihre 22-jährige Tochter nicht verloren und müssten heute nicht um das Sorgerecht für ihren kleinen Enkel kämpfen.

Es ist ein zutiefst tragischer Fall, der sich im Juli im Nordend zugetragen hat. Darin sind sich zumindest alle einig. Auch Brigitte Henzel, die seit einem halben Jahr das Jugendamt leitet. Sie sagt, dass sie Verständnis für die tiefe Trauer und die Erschütterung von Jessicas Eltern habe. Sie sagt aber auch, dass sie sich den Fall sehr genau angesehen habe. Und sie könne nicht erkennen, dass ihre Mitarbeiter damals etwa falsch gemacht hätten.

Ihren Anfang nimmt diese Geschichte im Jahr 2011. Jessica kommt mit Jozsef S. zusammen. Ihrem späteren Mörder, wie Polizei und Staatsanwaltschaft glauben, auch wenn S. sein anfängliches Geständnis in der Untersuchungshaft laut Medienberichten mittlerweile widerrufen haben soll.

Ihre Mutter, eine examinierte Altenpflegerin, sagt heute offen: „Wir konnten den Mann nie leiden.“ Er habe ihrer Tochter einfach nicht gutgetan, das habe Jessica auch schnell erkannt. Dennoch sei sie nie dauerhaft von ihm losgekommen. „Sie war ihm hörig“, sagt die 42-Jährige.

Ralf B. bestätigt das. Er ist ein eher ruhiger Mann. Das Reden überlässt der 46-Jährige, der sein Geld mit Haushaltsauflösungen verdient, oft seiner Frau. Am Hals hat er ein Tattoo. „Wer Hass sät, wird Böses ernten“ steht dort. Doch über den mutmaßlichen Mörder seiner Tochter spricht Ralf B. hasserfüllt.

Im August 2014 bringt Jessica ihren Sohn zur Welt. Doch ihre Beziehung wird durch Leons Geburt nicht besser. Im Gegenteil. Mutter und Sohn sind erst seit einigen Tagen aus dem Krankenhaus raus, da kommt es in Jessicas Wohnung im Nordend zur Eskalation. Jozsef habe ihre Tochter mit einem Messer bedroht, behauptet Caroline B. Endgültig klären lässt sich das Geschehen nicht, die Polizei bestätigt aber eine Bedrohungslage am 4. September, die einen Einsatz erforderlich gemacht habe. Mit dem Eintreffen der Beamten ist das Jugendamt mit von der Partie. Weil der neugeborene Leon in der Wohnung lebt, informieren die Polizisten die Behörde über den Vorfall.

Einverständnis des Jugendamts fehlte
Die folgenden Monate beschreibt die Polizei später als „On-Off-Beziehung“. Mal leben Jessica und Leon mit Jozsef im Nordend zusammen, mal wohnt er in seiner eigenen Wohnung in Sossenheim. Immer wieder sei es zu lautstarkem Streit gekommen.

In jedem Fall habe ihre Tochter Angst vor dem 23-Jährigen gehabt, sagen die Eltern. Als Beleg dafür präsentieren sie eine Sprachnachricht, die Jessica auf der Mailbox eines Freundes hinterlassen hat. Daraus soll wörtlich nicht zitiert werden, bitten sie, die Nachricht werde als Beweisstück im Prozess gegen das Jugendamt wichtig sein. Zusammenfassend lässt sich sagen: Jessica wirkt auf dem Band nicht panisch, sagt aber deutlich, dass sie Jozsef fürchtet.

Nun wird das Jugendamt tätig. „Die Situation in der Familie war uns bekannt“, sagt Brigitte Henzel. Zum einen geht es dem Amt um einen angeblichen Drogenkonsum von Jessica B. Ihre Eltern bestreiten, dass ihre Tochter Rauschgift genommen habe. Britta Weber, die Anwältin der Familie, präsentiert den Medien ein Gutachten, wonach Jessica „höchstens sehr unregelmäßig mal einen Joint“ geraucht habe.

Vor allem aber macht sich die Behörde Sorge um die von der Polizei berichteten Gewalttätigkeiten. Jessica und ihr Sohn sollen weg von Jozsef, am besten weg aus Frankfurt. Deshalb sucht das Amt nach einer geeigneten Mutter-Kind-Einrichtung und findet sie im April 2015. Es ist ein Haus in Ludwigshafen, das sich Jessica sofort anschaut. Ihr gefällt die Einrichtung, und sie möchte alsbald einziehen.

Schnell werden alle möglichen Details geklärt – zum Beispiel, dass Jessica ihre beiden Katzen mitbringen darf. „Sie saß quasi auf gepackten Koffern“, sagt Anwältin Weber. Auch von der Einrichtung gibt es nur positive Signale. In einem Schreiben heißt es etwa, Jessica könne jederzeit einziehen. Doch es fehlt das Einverständnis des Jugendamts. Deshalb bleibt die junge Frau im Nordend, was ihr letztlich zum Verhängnis wird.

Warum sie in diesen Tagen nicht in die Einrichtung ziehen kann, ist offen. „Wir haben einfach nichts mehr vom Jugendamt gehört und dort auch niemanden mehr erreicht“, sagt Britta Weber. Amtsleiterin Henzel spricht von „formalen Gründen, die zwischen der Einrichtung und dem für den Einrichtungsort örtlich zuständigen Jugendamt zu klären waren“. Daran sei die Aufnahme gescheitert.

Am 18. Juni 2015 klingeln Mitarbeiter des Jugendamts an Jessicas Wohnungstür. Jozsef S. öffnet. Jessica, die das alleinige Sorgerecht für Leon hat, ist offenbar nicht daheim. Die Beamten sehen das Wohl des Kindes gefährdet, zumal wieder der Vorwurf des Drogenkonsums im Raum steht. Sie nehmen Leon mit und bringen ihn in ein Kinderheim, wo er bis heute lebt.

Eltern kämpfen um das Sorgerecht
Jessicas Eltern sagen, ihre Tochter sei an jenem Tag zu Hause gewesen. Jozsef habe sie ins Bad gesperrt. Belegen lässt sich dieser Vorwurf nicht. Jedenfalls schwinden mit der Inobhutnahme von Leon alle Hoffnungen von Ralf und Caroline B., dass ihre Tochter doch noch in der Einrichtung in Ludwigshafen unterkommen wird. Denn der Junge, um dessen Wohl es dem Jugendamt geht, ist ja nun in Sicherheit. Brigitte Henzel sagt hingegen, das Amt habe trotzdem nach einer Alternative zu dem Haus in Ludwigshafen gesucht.

Vermutlich am 8. Juli wird Jessica getötet. Tagelang gilt sie als vermisst, im Nordend hängen Zettel mit ihrem Foto, auf denen um Hinweise gebeten wird. Am 15. Juli teilt die Polizei mit, Jessica sei tot. Jozsef S. wird in seiner Wohnung festgenommen. Er soll Jessica nach einem Streit getötet und ihren toten Körper in den Müll geworfen haben. Erst Wochen später finden Beamte Leichenteile der jungen Frau auf der Deponie in Wicker.

Hätte das Jugendamt den Tod der jungen Frau verhindern können? Hatte es juristisch eine Verantwortung für Jessica? Ralf und Caroline B. glauben das. Parallel dazu kämpfen sie um das Sorgerecht für Leon und präsentieren ein weiteres Schriftstück. Eine Art Testament, in dem Jessica festhält, ihre Mutter solle sich um Leon kümmern, sollte ihr etwas zustoßen. Doch das Familiengericht sprach unlängst dem Jugendamt das Sorgerecht zu. Aufgrund der Vorgeschichte glaubt das Gericht nicht, dass die Großeltern geeignet wären, den Jungen großzuziehen.

Bei der Entscheidung geht es auch um Jessicas Jugend, die ihren Hauptschulabschluss erst im zweiten Versuch schaffte und als Teenager so schwierig war, dass die Eltern sie in eine Einrichtung des Jugendamts gaben. „Aber damit haben wir doch nur gezeigt, dass wir Hilfe auch annehmen“, sagt Caroline B. Sie wirkt verzweifelt. In ihrer Wohnung – ebenfalls im Nordend – gibt es schon ein Zimmer für Leon. Mit einem Bild von Winnie Puuh an der Wand.

Jessicas Eltern wollen weiterkämpfen. Juristisch und über die Medien. Sie haben extra einen Medienberater engagiert, der Gespräche organisiert. „Wir sind es unserer Tochter schuldig“, sagt Ralf B.


http://www.fr-online.de/frankfurt/tod-einer-jungen-mutter-der-fruehe-tod-der-jessica-b-,1472798,33583774.html


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

25.01.2016 um 22:10
Zitat von DillDill schrieb:Bildungsferne Großeltern werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gerade geeignet sein, das verwaiste Enkelkind an alle pädagogischen, psychosozialen und schulischen Erfordernisse heran zu führen. Auch eine externe sog. Familienhelferin(-beraterin) wird das auf Dauer nicht leisten können.
Schon mal was von Wohlstandsverwahrlosung gehört?

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-62137668.html (Archiv-Version vom 28.01.2016)

Es gibt leider Extreme in beide Richtungen. Wohlstand und Bildung schützen nicht davor, dass die Kinder schlecht aufwachsen und auf die schiefe Bahn geraten.


Ich sehe es wie @Comtesse . Das wichtigste für ein Kind ist Liebe, Liebe und noch mal Liebe. Liebe ist eine unterschätze Kraft, aber sie bewirkt sehr viel. Wenn sich ein Kind angenommen und geliebt fühlt, dann kommt der Rest von ganz allein. Und auch @Dornröschen stimme ich zu. Das wichtigste ist in diesem Fall die Familie. Man kann die Großeltern ja in irgendeiner Form begleiten, aber ihnen ihren Enkel vorzuenthalten, finde ich nicht richtig. Es gibt so viele kaputte Eltern auf dieser Welt, die trotzdem ihr Kind behalten dürfen.


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Dill ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

26.01.2016 um 03:04
Schuldzuweisung!
Wer trägt hier die Schuld?
Das Jugendamt!? Ein Trugschluss!

Wer trägt die Verantwortung, um Mutter zu werden und sein?
Wer lebt in einer On-Off-Beziehung?
Es ist verfehlt für alles einen Schuldigen zu suchen.

Eines ist gewiß, dass das Jugendamt seinen Aufgaben zufolge gerecht gehandelt hat.
Es hilft nicht, hier ellenlange Abhandlungen nieder zu schreiben.

Zum Wohle des Kindes haben die Entscheidungen der Jugendbehörde in Absprache mit dem Familiengericht, denn hier werden die Beschlüsse gefaßt, höchste Priorität.

Gefühlsduselei und Träumereien der Großeltern unter dem Gemälde von Winnie Puh und den herbei geholten Medienberatern versprechen wenig zukünftig zu bewirken.

Ich bin davon überzeugt, dass die ALtr'in mit ihren MitarbeiterInnen sehr wohl unter besten Voraussetzung sich für das Kind einsetzen werden


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

26.01.2016 um 11:18
Zum Wohle des Kindes haben die Entscheidungen der Jugendbehörde in Absprache mit dem Familiengericht, denn hier werden die Beschlüsse gefaßt, höchste Priorität.
[/ZITAT
Aber hast du dich schon mal gefragt, in welcher Familie dieser Kindsvater aufgewachsen ist, warum er zum Mörder und Kinderfeind seines eigenen Sohnes wurde ?

Man kann es doch ablesen in der letzten Berichterstattung. Ohne Kind hat diese Beziehung besser funktioniert und diese Erkenntnis kommt nicht von ungefähr.

Sie brauchen selbst noch eine "Mutti", sind "überfordert" mit Familie.....

Und weshalb werden anderen Eltern die Kinder entzogen ? Wenn zwei sich streiten, das reicht schon aus ..... freut sich der dritte, was.....?

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=12&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwi-x6qPlcfKAhUGZw8KHai4Dj8QFghLMAs&url=https%3A%2F%2Fde-de.facebook.com%2Fnotes%2Fwahid-ben-alaya%2Fbetroffene-eltern-klagen-gegen-die-familienpolitik-strafanzeige-gegen-abgeordnet%2F10150454887212802%2F&usg=AFQjCNHBxh1o54Ja0MFSNbmtkjWfrUnTAA&bvm=bv.112454388,d.bGg

Sie klagen über diese Familienpolitik, nicht über "Einzelfälle"....



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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

26.01.2016 um 11:32
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Ich denke trotzdem, dass es für Kinder gut und richtig ist, bei der eigenen Familie großzuwerden, solange sie dort geliebt werden und das leibliche und seelische Kindswohl nicht gefährdet ist. Keine Pflegefamilie kann ein Kind so lieben wie man sein eigenes Kind und seine eigenen Enkel liebt.
Ganz kurz OT

Das ist ein Trugschluß. Ich bin Pflegemutter, seit Jahren. Und kann reinen Gewissen sagen, dass ich meinen Plegesohn nicht weniger liebe als meinen leiblichen Sohn.

Und leider ist es eben nicht so, dass die leibliche Familie immer das beste für das Kind ist. Meistens und unter normalen Umständen natürlich! Aber es gibt eben Situationen, da ist eine vorübergehende oder aber dauerhafte Unterbringung des Kindes nicht zu verhindern.


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Mordfall Jessica Bastian, 08.07.15 in Frankfurt am Main

26.01.2016 um 11:32
Jessicas Wunsch war er laut entsprechendem Testament, dass ihre Eltern den Kleinen großziehen, wenn ihr was zustößt. Also kann sie die eigene Kindheit und die Rolle der Eltern darin rückblickend nicht schlimm empfunden haben, im Gegenteil! Allein das sollte doch den Verantwortlichen im JA klarmachen, dass sie hier mit ihrer Einschätzung danebenliegen könnten. Das Kind in der Familie begleiten, ja, aber es entziehen, nein! Allein der Kampf der Großeltern um ihn zeigt doch schon, wie sehr er ihnen am Herzen liegt. Und das ist doch das Einzige, was wirklich zählt.


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