Welcher Kriminalfall beschäftigt euch besonders?

#Dew
Wie furchtbar. Mir ging das immer so, wenn ich am inzwischen abgerissenen Elternhaus von Johanna Bohnacker vorbeifuhr...
Mit seinen gefesselten Füßen konnte Ulrich bestimmt nicht so weit hüpfen. Außerdem war er wohl so an den Baum gebunden, dass er im Schnee liegen musste, und darum schon total unterkühlt, als er an der Straße ankam. Allein das Wissen, dass er hätte gerettet werden können, wenn nur ein Auto angehalten hätte...

@hopkirk
Ich bin grad wieder 11 :(

@hopkirk
Soweit ich mich erinnere, waren Hände und Füße mit Draht gefesselt. Obwohl Ulrich Nacken von dem Baum loskam, konnte er sich von diesen Fesseln nicht befreien. Vermutlich hatte er kein Gefühl mehr in Händen und Füßen. Dass er so überhaupt bis an die Straße kam...

Damals hielt der vorbeikommende Autofahrer den armen Kerl für einen Scherzbold, heute müsste man sich Sorgen machen, ob es sich um eine Falle handeln könnte. Als das passierte, hatte man hier draußen noch nicht in jedem Haus Telefon. Ich habe mich immer gefragt, wie ich mich verhalten hätte.

Zum Glück ist das heute mit Handy & Co. leichter, in zweifelhaften Fällen Hilfe zu organisieren, wenn man selbst der Situation nicht traut.

Das Auto davonfahren zu sehen, muss ihm den letzten Rest Kraft genommen haben, eine alptraumhafte Situation.

Die Polizei musste die Täter vor den gelynchtwerden schützen.

@Dusk
Ich war sieben, als das hier in der Nachbarschaft in unserer Flächengemeinde passierte und natürlich Thema war.

MfG

Dew

@hopkirk
@Dew
Es war viele Jahre später, als das bei uns in der Schule auf so blöde Art besprochen wurde. Ich war 1972 noch nicht auf der Welt.
Ich bin euch aber iwie auch dankbar, dass ich jetzt als Erwachsene drüber nachdenken kann, da ich endlich weiß, um was es damals ging.

@Dusk

Dann bin ich ein bisschen erleichtert, dass es Dich nicht ganz so hart getroffen hat, wie damals. Denn das war bestimmt nicht meine oder hopkirk´s Absicht.

Hatte mich hauptsächlich geäußert, weil ich mich wunderte, dass dieser lokale und schnell gelöste Fall auch heute noch überregional bekannt ist.

MfG

Dew

Dew schrieb:Die Polizei musste die Täter vor den gelynchtwerden schützen.

Weisst hier jemand, wie die Strafen damals ausgefallen sind?

Ein Onkel von mir, der in Brandenburg lebt, erzählt manchmal von eibem Fall, der ihn stark beschäftigt-bis heute. Ed muss in den 1950er Jahren gewesen sein, als ein paar Jungs einen anderen im Wald über einem Ameisenhaufen an einen Baum gefesselt haben.
Unter unvorstellbaren Qualen ist der Jugendliche gestorben. Er konnte sich nicht befreien.
Viele Jahre später hat einer der Täter unter Alkoholeinfluss darüber geplaudert und da der Fall noch sehr präsent war, wussten Leute, die ihn hörten, worum es ging.
Die Täter wurden festgenommen.

Dew schrieb:
Die Polizei musste die Täter vor den gelynchtwerden schützen.


Weisst hier jemand, wie die Strafen damals ausgefallen sind?

Hab es gerade nachgelesen. Das Gericht sprach hohe Strafen aus. 2x lebenslänglich. Der dritte Täter war vorher ausgestiegen. Er wurde zu 4,5 jahren verurteilt.

Die leute, die keine hilfe geleistet haben, bekamen eine geringe geldstrafe.

@Dew
Ich habe in einem englischen True Crime Buch erstmals über den Fall gelesen und war damals, vor ca. 15 Jahren, so entsetzt, dass ich den Namen des Opfers und den Ort Much nie vergessen habe. Seinerzeit fand man im Internet noch gar nichts darüber, heute ein bisschen was. Und jedes Jahr um diese Zeit, wenn der Mord sich wieder jährt, beschäftigt er mich ganz immens, wegen der Sinnlosigkeit, und wegen der Qualen, die der arme Ulrich erleiden musste. Der Fall muss damals internationale Aufmerksamkeit erlangt haben, weil sogar das Life-Magazin berichtete bzw. ein Bild von der Leiche abgedruckt hat und ein Bild, wie Ulrichs Vater bei einer Tatortbegehung auf einen der Täter losgegangen ist und von Polizisten zurückgehalten werden musste.

@frauZimt

frauZimt schrieb:Die leute, die keine hilfe geleistet haben, bekamen eine geringe geldstrafe.

Aber unvorstellbar. Wenn ich mich vielleicht nicht traue anzuhalten, weil ich nicht weiß, ob das eine Falle ist, so kann man doch zumindest im nächsten Dorf die Polizei anrufen. Das gibt`s ja wohl gar nicht.

Ganz aktuell beschäftigt mich das angebliche Verbrechen das "Der Sievi" erlebt haben will gegen sich und seine 4 Monate alte Tochter im Kinderwagen auf dem Weg vom Einkauf nach Haus.

Laut seinen Angaben ist ihm eine 7-Köpfige Gruppe arabischer Herkunft am 2.Januar 2017 um 17:20 Uhr entgegengekommen (Männer, Frauen und Kinder). Urplötzlich und ohne Vorwarnung soll einer aus der Gruppe mit seiner Hand in den Kinderwagen gegriffen haben und versucht haben seine Tochter aus dem Kinderwagen zu reissen. "Der Sievi" hat dem Angreifer daraufhin gemäss seinen eigenen Angaben einen Ellenbogenschlag verpasst so das der Angreifer schwer verletzt wurde ("Rechte Gesichtshälfte eingedrückt, Jochbein gebrochen, Auge blutete").

Daraufhin soll ein zweiter Angreifer aus seiner Jackentasche ein Messer gezogen haben aber er hat ihn nicht angegriffen. Danach sind die angeblichen Angreifer alle geflüchtet und die Polizei leitete eine Grossfahdung ein, ohne Erfolg.

"Der Sievi" sucht jetzt Zeugen die diesen Vorfall beobachtet haben in Ratzeburg. Für Hinweise möchte man sich bitte bei der Polizei in Ratzeburg melden.

Die Ur-Quelle : Die Allmy-Richtlinien erlauben keinen Linkverweis zu dieser Quelle. Muss jeder selber googeln.

Die Pressemitteilung zu diesem Fall : http://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Video-zu-versuchtem-Kindesraub-verbreitet-sich-viral

@Robin76
Zumal der Autofahrer nach eigener Aussage an einen "Scherz' glaubte. Sehr witzig, bei klirrender Kälte nachts mitten in der Pampa nackt im 40cm hohen Schnee rumzuhuepfen. Der Mann flog übrigens angeblich auf, weil er bei der Zeitung anrief und sagte, er sei vermutlich der letzte gewesen, der Ulrich lebend gesehen hat, und bot denen an, eine Story über ihn zu schreiben und ihn mit seinem Auto dort, wo er Ulrich sah, zu fotografieren. Der hat das gar nicht kapiert, dass Ulrich noch hätte leben können, wenn er sich gekümmert hätte.

@hopkirk
Ich kann es gar nicht glauben, dass es solche Menschen gibt. Menschen, die einen Menschen in einer solchen hilflosen Lage auf der Straße stehen lassen bzw. niemanden informieren? Eiskalt. Meiner Meinung nicht viel besser als die Täter. Dann kommt dann auch noch diese Unverfrorenheit dazu, eine Story schreiben zu lassen. Eine Story über seine unterlassene Hilfeleistung? Der Mensch muss entweder total dumm oder absolut abgebrüht sein.

Mich interessieren hier verschiedene Fälle. Der Dyatlov-Pass- Vorfall und der Mordfall Hinterkaifeck beispielsweise. Den Thread über die vermisste Familie aus Drage verfolge ich ständig, da er mich so betroffen gemacht hat. Gestern stolperte ich hier über den Fall Jens Hendrik Bleck. Ich habe mir den Thread von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen und bin tief erschüttert. Zum einen über die Vorfälle die seinem Tod vorausgingen und zum anderen über die, ich nenne es mal Unwilligkeit, mit der bis zum heutigen Tage mit Unterbrechungen ermittelt wurde/wird. Diesen Fall werde ich auch weiterhin intensiv verfolgen, da ich inständig hoffe, dass ihm und seinen Eltern eines Tages endlich Gerechtigkeit widerfährt und die Verantwortlichen, bzw. die ggf. Täter zur Verantwortung gezogen werden.

@Dew
@hopkirk
Das weiss ich doch :)
Danke für Deine Worte!

@ShauntheCreep
Der Fall Jens Henrik Bleck erschüttert mich auch sehr! So viele verworrene, mysteriöse Infos und so viel Leid!

@bonlay
Mir kamen gestern beim Lesen wirklich teilweise die Tränen. Teil vor Mitgefühl mit ihm und seinen Eltern und vor allem vor dem, was er in der Zeit zwischen seinem Rauswurf aus der Disco und seinem Tod erleben musste, teils vor Wut wegen der unterlassenen Hilfe und dem Verhalten der ermittelnden Behörden.

@ShauntheCreep
Ja, das thema mit hätte, hätte, hätte- hätte ihn doch einer der taxifahrer heimgebracht, hätten ihn doch die polizisten ernster genommen- das finde ich auch sehr schlimm!

Heilige Scheiße. Der "Schneemord" war mir bisher nicht bekannt. Und ich wünschte fast, es wäre dabei geblieben. Finde keine Worte dafür.

Für mich sind das die Fälle Toni Koschuh und Lars Mittank

bonlay schrieb:Ja, das thema mit hätte, hätte, hätte- hätte ihn doch einer der taxifahrer heimgebracht, hätten ihn doch die polizisten ernster genommen- das finde ich auch sehr schlimm!

Ich kann mir vorstellen, dass diese "hätte/wäre doch nur"-Gedanken insbesondere für Hinterbliebene sehr quälend sind. Oft ist ja die Summe eigentlich banaler Entscheidungen und Zufälle letztendlich fatal. Solche Grübeleien sind sinnlos aber schwer abzustellen.