Winfried von S. seit dem 12. Juni von seiner Familie vermisst

Seit 12. Juni wird Wilfried S. vermisst. Vorher hob er 1.000 Euro vom Haushaltskonto ab. Es gab keinen Streit und für die verbliebene Familie kein Anzeichen, warum Wilfried die Familie verlassen hat. Die Polzei geht davon aus, dass er die Familie freiwillig verlassen hat. Die Ehefrau und die Kinder im Altern von 12, 14 und 17 Jahren suchen nach ihm. Wilfried leidet an Depressionen, wie aus einem Interview mit seiner Frau hervorgeht.

Samstag, 24.06.2017, 17:06

Der Hamburger Familienvater Winfried von S. wird seit dem 12. Juni von seiner Familie vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass der 47-Jährige seine Familie freiwillig verlassen hat.

Deshalb leitete sie keine Fahndung ein, berichtete die "Bild"-Zeitung. Tatsächlich deutet vieles darauf hin, dass der Familienvater freiwillig abgetaucht ist. Am Tag seines Verschwindens habe er noch 1000 Euro vom gemeinsamen Haushaltskonto abgehoben, heißt es in dem Bericht. Vor dem Verschwinden habe es keinen Streit zwischen den Eheleuten gegeben. Auch eine finanzielle schwierige Situation hätte das Paar überstanden. Seine Frau Iris und seine drei Kinder, 12, 14 und 17 Jahre alt, suchen nun verzweifelt nach ihm. Iris von S. hat eine Vermissten-Anzeige auf Facebook gepostet und darüber schon diverse Hinweise bekommen. Im Interview mit FOCUS Online spricht sie über ihren Kampf, den Alltag zu meistern und ihre verzweifelten Kinder.

FOCUS Online: Frau von S., gibt es aktuelle Hinweise auf Ihren Mann?

Iris von S.: Nein, leider noch nichts. Außerdem komme ich an meinen Facebook-Account nicht mehr ran, er ist gesperrt worden.

FOCUS Online: Sie sagen, Ihr Mann ist einfach verschwunden. Dann bekamen Sie Hinweise, dass er bei einem Freund in Hannover war und in einem Hotel bei Berchtesgaden. Haben Sie inzwischen eine Theorie, was hinter seinem Verschwinden stecken könnte?

Iris von S.: Es muss es mit seiner Depressions-Krankheit zu tun haben. Wir renovieren gerade das Haus meiner verstorbenen Eltern. Vielleicht ist ihm das über den Kopf gewachsen. Deshalb habe ich es am Anfang natürlich auch für möglich gehalten, dass er Suizid begangen hat. Aber nachdem die Hinweise eingingen, konnte man eine Kurzschlusshandlung ausschließen.
"Ich weiß nicht, ob er einen Plan hat"

FOCUS Online: Haben Sie eine Idee, warum er Sie und seine Kinder verlassen hat und sich dann aber mit Freunden getroffen hat?

Iris von S.: Ich kann mir das nicht erklären. Ich weiß nicht, ob er einen Plan hat. Ich kenne ihn seit 20 Jahren. Aber in jemanden mit Depressionen kann man nicht reinschauen. Ich weiß jedenfalls, dass er kein bösartiger Mensch ist und die Kinder nicht einfach so verlassen hätte. Ich freue mich einfach nur, wenn er wiederkommt.

FOCUS Online: Sie wirken ziemlich gefasst.

Iris von S.: Ich bin es auch. Das liegt in meiner Natur. Und ich habe drei Kinder. Die sind verzweifelt genug. Da kann ich ihnen nicht zumuten, dass sie auch einen verzweifelte Mutter haben. Ich versuche, einen klaren Kopf zu bewahren.

FOCUS Online: Gelingt das?

Iris von S.: Ja. Ich versuche für meine Kinder, unseren Alltag so normal wie es geht zu gestalten. Sie waren nach dem Verschwinden meines Mannes zwei Tage nicht in der Schule. Seitdem gehen sie wieder hin, wir bekommen von dort eine tolle Unterstützung.

FOCUS Online: Wie geht es Ihren Kindern?

Iris von S.: Es ist für alle eine extrem schwierige Zeit. Mein jüngster Sohn weint natürlich auch, und dann versuchen wir, ihn zu trösten.
FOCUS Online: Aber wie erklären Sie den Kindern diese Situation?

Iris von S.: Ich kann es nicht, ich kann es ihnen nicht erklären. Und das ist schlimm. Denn normalerweise sind Eltern dafür da, Stabilität und Unterstützung zu geben. Aber es ist bei uns nicht alles schrecklich. Wir schauen nach vorne und versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen.


http://www.focus.de/panorama/welt/familienvater-vermisst-ehefrau-mein-mann-haette-die-kinder-nie-einfach-so-verlassen_id_7280097.html

Wo ist Wilfried S.? Hebt ein Mensch mit suizidalen Gedanken vorher noch 1.000 Euro ab?

Klingt primär eher nicht nach einem Verbrechen sondern nach einem gewollten Verschwinden.

Lese ich es richtig dass der Account der Frau gesperrt wurde und nicht der des Vermissten? Hat dazu jemand nähere Informationen?
Oder könnte der Vermisste selbst ggf veranlasst haben, dass es gesperrt wird, weil zB gegen seinen Willen nach ihm gesucht wird? Das war zumindest mein erster Gedanke.

Klingt für mich nach Auszeit nehmen. Richtung Süden. Da kommt man mit 1T€ schon ein gutes Stück.
Vielleicht kommt er nach ein paar Wochen wieder, mit geordneten Gedanken. Ich würde es der Familie wünschen. Ihm selbst auch.

Ich hoffe er nimmt sich nur eine Auszeit und kehrt bald wieder zu seiner Familie zurück. Ich finde ein solches abtauchen gerade wenn Kinder im Spiel sind ziemlichen Mist zumindest kurz anrufen und Hallo sagen hätte er können. Ich kann aber auch verstehen dass einem Menschen eine Situation über den Kopf wachsen kann und man dann einfach ausbrechen will.
Ich hoffe dass er die Kraft hat gegen seine Depression und die Suizidgedanken anzukämpfen und bald wieder mit seiner Familie vereint ist.

Es gibt die Geschichten von Männern, die schnell mal noch eine Packung Zigaretten holen wollten, und dann nie wieder aufgetaucht sind.

Ich selbst bin auch für Ehrlichkeit. Wenn Kinder im Spiel sind spielt meine Verantwortung ihnen gegenüber die allergrößte Rolle. Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass das bei jedem so ist.

Ich kann mir vorstellen, dass er durchaus mit Suizidgedanken spielt , aber noch unentschlossen ist. 

Manchmal wollen ja Täter so weit wie möglich von zu Hause weg sein, wenn sie sich das Leben nehmen - schon um von den Angehörigen nicht gefunden zu werden. Irgendwann wurde hier ja mal ein Fall eines Zahnarztes diskutiert, der ein paar hundert EUR abgehoben und die Nachmittagssprechstunde fernmündlich abgesagt hat. Leider fand man ihn dann später tot auf.

Dennoch hoffe ich für Winfried v. S. und seine Familie, dass er wirklich nur ein paar Tage Ruhe braucht und heil zu Frau und Kindern zurückkehrt.

Hödecken555 schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass er durchaus mit Suizidgedanken spielt , aber noch unentschlossen ist. 

Die 1.000 Euro irritieren mich. Es kann ihn auch jemand gezwungen haben, das Geld abzuheben.

@JamesRockford Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Wenn er wirklich mal abtauchen will dann sind 1000 Euro ne gute Summe. Er braucht Hotel, Essen, Transport, Waschsalon... 200 Euro sind da schnell weg. Mit 1000 Euro könnte er nen Monat untertauchen. Vielleicht will er auch kein Geld abheben damit seine Reiseroute nicht nachverfolgt werden kann.

da war doch vor ein paar Wochen der Fall eines Arztes, der auch in der Mittagspause zum Bankautomaten ging und dann Selbstmord beging...

Ventil schrieb:da war doch vor ein paar Wochen der Fall eines Arztes, der auch in der Mittagspause zum Bankautomaten ging und dann Selbstmord beging...

Ja, das habe ich auch auf dem Schirm. Vielleicht war es auch so?

gibt es genauere infos bzgl des auftauchens bei einem freund?

ist das gesichert oder nur eiine vermutung?

ich kann nichts dazu finden

puntanorte schrieb (Beitrag gelöscht):Warum denkst Du das? Ist es für Dich kein Kriminalfall? Freiwilliges Verschwinden? Oder was?

Der Mann hat bevor er gegangen ist, seinen Sohn extra lange umarmt. Er hat 1.000 Euro abgehoben, hat einen Freund in Hannover besucht und ist dann 949 km nach Berchtesgaden gefahren und hat dort in ein Hotel eingecheckt.

An was sollte ich bei dieser Sachlage anderes denken als an ein freiwilliges Verschwinden?

Zwei Aussagen der Ehefrau sind mir bei Focus aufgefallen

... noch bei Aldi einkaufen – dann verschwand er spurlos, mitsamt Auto.
... komme an meinen Facebook-Account nicht mehr ran, er ist gesperrt.

Würde ich verzweifelt nach meinem Mann suchen, und wüsste, er ist mit dem Auto unterwegs, würde ich das Autokennzeichen öffentlich machen und das womöglich auf FB. Könnte ja sein, irgendjemand sieht den Wagen.

Das denke ich aber, darf man nicht. Könnte es also sein, dass deshalb der Gesuchte den FB-Account seiner Frau sperren ließ?

Suche mir die Finger wund bezüglich des Freundes, den er besucht hat. Ist irgendwas bekannt, ob er sich dem anvertraut hat? Klingt irgendwie schon alles nach Verabschiedungstour. Noch einmal die sehen, die einem wichtig sind, es sich ein paar Tage gehen lassen und dann seinem Leben ein Ende setzen. Hoffentlich täusche ich mich und er taucht bald wieder auf.

emz schrieb:Könnte es also sein, dass deshalb der Gesuchte den FB-Account seiner Frau sperren ließ?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand - und sei es auch der Ehepartner - den Account von jemand anderem sperren lassen kann.

heideblume schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand - und sei es auch der Ehepartner - den Account von jemand anderem sperren lassen kann.

Kann ich mir auch nicht vorstellen. Und selbst wenn er das Paßwort zu ihrem Account hatte und den stillegte, müßte sie ja von FB darüber per Mail informiert worden sein.

heideblume schrieb: emz schrieb:
Könnte es also sein, dass deshalb der Gesuchte den FB-Account seiner Frau sperren ließ?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand - und sei es auch der Ehepartner - den Account von jemand anderem sperren lassen kann.

Photographer73 schrieb: heideblume schrieb:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand - und sei es auch der Ehepartner - den Account von jemand anderem sperren lassen kann.

Kann ich mir auch nicht vorstellen. Und selbst wenn er das Paßwort zu ihrem Account hatte und den stillegte, müßte sie ja von FB darüber per Mail informiert worden sein.

vielleicht ist es ja die 'gemneinsame ' FB seite gewesen und er hat sie eröffnet und dann halt sperren lassen.
keine ahnung was da vor sich geht.
versteh auch ehrlich nicht was da für focus-online so interessant daran war.
vielleicht kommt ja am montag ein interview mit dem verschwundenen.

@heideblume
@Photographer73

Ganz so hilflos ist man anderen FB-Usern nun auch nicht ausgeliefert.
Und es muss auch nicht jede Sperre begründet werden.

Meine Idee war nur, da Frau von S. doch sehr offensiv an die Öffentlichkeit geht, hätte ich mir vorstellen können, dass sie über FB das Auto ihres Mannes hat vielleicht suchen lassen und das Kennzeichen veröffentlichte. Das nun könnte ihrem Mann nicht gefallen habe und er ist dagegen vorgegangen. Und dabei betone ich ausdrücklich, es ist einfach nur eine Überlegung von mir und ich sage keinesfalls, dass es so gewesen sein muss.

Ich habe mich nun nicht allzu sehr in das Thema FB vertieft, möchte aber dennoch zwei "Fundstücke" herausheben:

https://www.facebook.com/help/185747581553788/

Wir sperren Facebook-Konten, die gegen die Facebook-Nutzungsbedingungen verstoßen.
... Datenschutzbestimmungen ... Belästigung

https://www.facebook.com/help/185747581553788/

In einigen Fällen müssen wir keine Warnung ausgeben, bevor wir dein Konto sperren. Beachte auch, dass wir keine Konten wiederherstellen, die aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die Standards der Facebook-Community gesperrt wurden.

Ich denke auch, dass die Persönlichkeitsrechte des Verschwundenen geschützt werden sollten und daher der Account gesperrt wurde. Da die Polizei ja von einem freiwilligen Verschwinden ausgeht, darf man wohl nicht öffentlich sein Foto zB verbreiten.

JamesRockford schrieb:FOCUS Online: Frau von S., gibt es aktuelle Hinweise auf Ihren Mann?

Iris von S.: Nein, leider noch nichts. Außerdem komme ich an meinen Facebook-Account nicht mehr ran, er ist gesperrt worden.

Ich lese grad viel hier davon, sein Account sei gesperrt, dabei sagte die Frau, ihr FB-Account ist gesperrt. Warum also sollte der Vermisste den Account seiner Frau sperren lassen?
Wollte ich nur kurz anmerken. :)